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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Feldpost - Feldsalat
gegen Feldfrevel (s.d.) gegebenen Sttafgesetze betrifft.
Ursprünglich alleinige und selbständige Aufgabe
der Landbau treibenden Gemeinden, wurden diefe
Strafverordnungen feit dem 17. Jahrh, mehr Gegen-
stand der landesherrlichen Gesetzgebung. Nach dem
Vorbild des franz. (^oäe rurai von 1791, ergänzt
durch Gesetz vom 6. April 1889, wurde in Preußen
für den Bereich des Allg. Landrechts die Ieldpoli-
zeiordnuna vom 1. Nov. 1847 erlassen. Eine für
ganz Preußen einheitliche F. wurde geschaffen durch
das Feld- und Forstpolizeigefetz vom 1. April 1880,
welches durch zahlreiche Polizeiverordnungen ört-
licher Natur ergänzt wird. Die übrigen Staaten
Deutfchlands haben die feldpolizeilichen Vorfchriften
entweder in einem Feldstrafgefetz vereinigt (Sachsen,
Hessen) oder sie in das Polizcistrafgesetzbuch aufge-
nommen (Bayern, Württemberg, Baden). In
Österreich ist die F. in den einzelnen Kronländern
durch Landesgesetze geregelt.
Feldpost, die Einrichtung, durch welche die
Postvcrbindung einer Armee im Felde einerseits
mit der Heimat, andererseits nach und von den ein-
zelnen Truppenkörpern hergestellt und bis zum Ein-
tritt des Friedens unterhalten wird. Bereits im
Altertum und im Mittelalter finden sich Anfänge
einer folchen Nachrichtenbeförderung im Kriege.
Eine eigentliche F. aber entwickelte sich erst rm
18. Jahrh, in Preußen unter dem Einfluß der
zahlreichen Kriege, namentlich des Siebenjährigen
Krieges. 1778 'bei Ausbruch des Bayrischen Erb-
folgekrieges wurde eine umfassende Instruktion aus-
gearbeitet. Bei den Armeen der Napoleonischen
Kriege befanden sich ebenfalls Feldpostämter (bei der
preuß. Armee 1813/14 z. B. 3 Feldpostämter mit
27Sekretären, 4Briefträgern und 79 Postillonen);
doch dauerte die Beförderung von Nachrichten sebr
lange, beispielsweise Paris-Berlin 12 Tage.
Die mächtige Entfaltung neuer Verkehrsmittel,
der Eisenbahnen und Telegraphen, hat im Feldpost-
wesen bedeutende Umwälzungen und Leistungen
hervorgerufen. Während des Krieges von 1866
wurden täglich etwa 30000 Briefe nach und von der
Armee durch die preußische F. befördert. Die in die-
sem Kriege gesammelten Erfahrungen wurden bei
der durch die Dienstordnung für die Feldpostan-
stalten 1867 eingeführten neuen Organisation ent-
sprechend verwertet. Außer den Feldpostämtern für
jedes Armeekorps und den Feldpostexpeditionen für
jede Division wurden befondere Etappen-Post-
direktionen errichtet, die unter der General-
Etappeninfpektion der betreffenden Armee standen
und namentlich die Aufgabe hatten, die Postver-
bindungen für die vorrückenden Armeen durch Er-
richtung von Feldpoststationen herzustellen und nach
dem wechselnden Bedürfnisse zu unterhalten.
gab baldGelegenheit,dieneuenFeldposteinrichtungen
praktisck zu erproben. Die Stärke der mobilen nord-
deutschen F. belief sich in diefem Kriege auf 77 Feld-
postanstalten mit 292 Beamten, 202 Unterbeamten,
294 Postillonen, 869 Pferden und 188 Fahrzeugen.
Auf den Etappenstraßen wurden Feldpostkurse er-
richtet, die sich bis ins Centrum der einzelnen Trup-
penkörper vorfchoben. Die Sicherung der Verbin-
dungslinien wurde durch Errichtung von stehenden
Feldpoststellen (Feldpostrelais, Fcldpoststa-
tionen, Päckereidepots) erzielt,denen die Fort-
schaffuug der aus der Heimat eintreffenden Postzüge
auf dem Landwege oblag. Die gewaltigen, feit
Sept. 1870 über ein Gebiet von etwa 170000 <Mi
ausgedehnten Operationen der deutfchen Heere er-
forderten großartige Anstrengungen der F., um den
Anfprüchen der Truppen wie der Heimat zu genü-
gen. Starke Trupps von Pferden, Postillonen und
zahlreichen Fahrzeugen wurden an bedrohte Punkte
gesandt, und als das Große Hauptquartier des Kö-
nigs von Preußen Ferriöres erreicht hatte, ging der
damalige Generalpostdirektor Stephan selbst bis in
die unmittelbare Nähe von Paris und richtete für
das Hauptquartier eine Kurierpost auf der Route
Impsriale von Pont-ä-Mousson über Var-le-Duc,
Vitry, Chalons, Epernay, Chateau-Thierry, Meaux
und Lagny bis Ferriöres ein, die einen Kurs von
345 Km in 30 Stunden durcheilte und unter Be-
nutzung der Eisenbahn bis Pont-ä-Mousson(Remilly)
den Weg nach Berlin (1200 km) bis auf 70, später
24 Stunden abkürzte. Auf allen Etappenstraßen
der deutfchen Heere in einer Ausdehnung von
5100 km wurden regelmäßige, meist tägliche Post-
transporte in Gang gesetzt, und jeder Soldat em-
pfing täglich feine Korrespondenz. Von den fechs
Postsammelstellen in der Heimat wurden (Jan. 1871)
täglich im Durchschnitt 204338 Briefe und 6135
Geldbriefe nach dem Felde abgefandt.
Die gefamte obere Leitung der F. erfolgte durck
das Generalpostamt in Berlin. Die Anordnungen
erstreckten sich auf das Personal, die Betriebs-
mittel, die Leitung der Sendungen und den Gang
der Feldposttransporte für das weite Gebiet von
Memel bis Le Mans, Organs und Dijon. Ein
besonderes Feldpostdepartement bearbeitete
Tag und Nacht die täglichen Telegramme und Rap-
porte der F. (mehr als 50000). Das Ergebnis der
in Bezug auf die F. im Kriege 1870/71 vorgenom-
menen amtlichen statist. Ermittelungen zeigt folgende
Zahlen: 411 Feldpostanstalten, Relais, Landespost-
anstalten in Frankreich sowie in Elsaß-Lothringen,
2140 Beamte und Unterbeamte, 89659000 durck
die F. bis 31. März 1871 beförderte Briefe nach
und von der Armee, 2354310 Zeitungsexemplare,
43023460 Thlr. in Militärdienstsachen, 16842460
Thlr. in Privatangelegenheiten, 125 916 Pakete in
Dienstsachen, 1853686 Pakete in Privatangelegen-
heiten. (S. Feldtelegraphen.)
Die bestehende Dienstordnung für die F. vom
12. Juni 1873 gehört zu den Bestimmungen über
die Mobilmachung und ist darum geheim. Für die
Manöver besteht keine befondere F., jedoch werden
die hier in Betracht kommenden Verhältnisse durch
eine befondere Manöverpostordnung geregelt.
Feldprediger, bei den Katholiken Feldka-
plane, die beim Heere zur Seelsorge im Felde ange-
stellten Geistlichen; in Österreich heißen sie aposto-
lische Feld Vikare. Früher hatte jedes Regiment
seinen F.; jetzt sind in den meisten Armeen nurBri-
gade- oder Divisionsprediger angestellt. Sie stehen
nach ihren Konfefsioncn unter einem Feldpropst (s.d.).
Feldpropst, die beiden (evang. und kath.)
obersten geistlichen Vorgesetzten aller für das
Militär angestellten Geistlichen in Preußen.
Feldraben, s. Raben.
Feldraute, s. ^uinaria..
Feldritterfporn, s. velpkiuiuui.
Feldrose, s. Rose. -/ -
Feldrüster, f. Ulme.
Feldsalat, Lämmersalat, Rapunzel, Ra-
punzchen, Schafmäulchen, Fettmännchen,
mehrere Arten der PflauMgaUuntz VkWrikNLllk