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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Feldservituten - Feldtelegraphen
die Gutach mit dem Titisee (s. d.) in Verbindung. Seine Umgebung ist botanisch interessant.
Feldservituten, Servituten oder Dienstbarkeiten (s. d.), die auf Feldgrundstücken liegen. Die Unterscheidung von F. und Gebäudeservituten (servitutes praediorum rusticorum und urbanorum) knüpft an den Zweck (landwirtschaftlichen Zweck, Wohnzweck) der Dienstbarkeiten an, ist indessen schon im röm. Recht nicht von rechtlicher Bedeutung, im franz. Recht ebenso wenig, und im preuß. und sächs. Gesetzbuche übergangen.
Feldspat, ein Mineral, das die wesentlichsten Gemengteile der krystallinischen Felsarten bildet, indem es nicht nur in fast sämtlichen reichlich vorkommt, sondern auch die Zuweisung eines Gesteins zu einer bestimmten Gruppe in erster Linie auf Grund der Natur des darin vorwaltenden F. erfolgt. Alle F. enthalten Kieselsäure und Thonerde, die einzelnen Glieder der Familie daneben noch entweder Kali oder andererseits Kalk oder Natron. Eisen und Magnesia sind ihnen ganz fremd. Die F. krystallisieren entweder im monoklinen System und werden dann Orthoklas (s. d.) genannt, oder im triklinen System, wozu der Mikroklin (s. d.) sowie der Plagioklas (s. d.) gehören.
Feldsperling, s. Sperling.
Feldspital, Feldsanitätsformation der österr.-ungar. Armee, dem deutschen Feldlazarett (s. d.) entsprechend.
Feldspitzmaus, s. Spitzmaus.
Feldstärke oder Intensität des Feldes, bei einer Dynamomaschine oder einem Magneten überhaupt die Kraft, mit welcher das Feld (s. Feld, magnetisches) an der betreffenden Stelle auf einen Pol von der Stärke Eins wirkt. Andererseits wird dieselbe aber auch gemessen durch die Kraftliniendichte an der betreffenden Stelle, d. i. die Zahl der Kraftlinien, die an derselben auf die normal zu ihnen stehende Flächeneinheit treffen, als welche man den Quadratcentimeter angenommen hat. Bei Dynamomaschinen pflegt man unter F. allgemein die mittlere F. zu verstehen, d. i. die Gesamtzahl der überhaupt in Frage kommenden Kraftlinien, dividiert durch die Größe der Austrittsfläche.
Feldstecher oder Krimstecher, achromatische holländ. Taschenfernrohre, die mit mehrern auf einer kleinen Drehscheibe befindlichen, verschieden starken Hohllinsen so versehen sind, daß sich dieselben revolverartig nacheinander vor die Okularöffnung bringen lassen. Mit jedem derartigen Wechsel der Okulare ist auch ein Umtausch in der Vergrößerung mittels des F. verbunden. Bis 1829 galten die besonders von den höhern Militärs gesuchten englischen F. als die besten. Um diese Zeit wurden sie durch die F. von Plößl in Wien verdrängt, dessen F. die englischen an Helligkeit und Schärfe weit übertrafen. Das Objektiv des Plößlschen F. hatte 2 1/2 cm Öffnung, ein fixes und zwei drehbare Okulare, wodurch sich nacheinander eine 4-, 8- oder 12fache Vergrößerung herstellen ließ. Der F. liegt gewöhnlich in einem Ringe, der sich mittels einer nach allen Seiten beweglichen Holzschraube an einem Baume derart befestigen läßt, daß man das Instrument in jeder beliebigen Richtung feststellen kann. Der F. von Plößl gestattete bei der dritten Lage seines Augenglases einige Doppelsterne getrennt wahrzunehmen; der Jupiter samt seinen Monden erschien durch diesen F. lichtkräftig und sehr deutlich. Vorzügliche F. werden gegenwärtig von der Firma C. A. Steinheil Söhne in München verfertigt.
Feldsteindrain, s. Drainierung.
Feldsteine, s. Bruchsteine.
Feldtauben oder Feldflüchter, eine Gruppe von Haustauben (s. d.), die von der Felsentaube (s. Tauben) abstammen. Ihr Kopf ist klein, glatt oder behaubt; der Schnabel lang gestreckt, dünn, die Wachshaut weiß, nicht besonders aufgetrieben; die Augen groß, meist grellfarbig, der Augenrand glatt, fleischfarben; die Füße sind nackt, unbefiedert; Größe 34-36 cm; Gefiederfärbung mannigfaltig. Bei den F. läßt sich die Nutzzucht noch mit der Liebhaberei gut verbinden. Am wertvollsten sind sie durch das Feldern, so daß also ihre Erhaltung billig und ihr Ertrag als Schlachtgeflügel einträglich sein kann. - Vgl. Prütz, Arten der Haustaube (3. Aufl., Lpz. 1878); ders., Illustriertes Mustertauben-Buch (Hamb. 1886); Dürigen, Katechismus der Geflügelzucht (Lpz. 1890).
Feldtelegraphen, die Telegraphen (s. d.) im Dienste der Militärbehörden im Kriege. Den eigentlichen Feldtelegraphentruppen fällt hierbei besonders die Verbindung des Hauptquartiers mit den operierenden Armeekorps und Divisionen zu, während das den Etappenbehörden beigegebene Telegraphenpersonal die rückwärtigen Verbindungen und Anschlüsse an die bestehenden Linien herzustellen und in Betrieb zu erhalten hat. Die Feldtelegraphie soll bei den in vorderer Linie operierenden Korps ihre Linien möglichst bis an die dem Feinde zunächst stehenden Abteilungen vorschieben, um wichtige, bei den Vortruppen eingehende Nachrichten schnell an das Hauptquartier zu befördern. Bei Einschließung und Verteidigung fester Plätze läßt sich dies unschwer erreichen und gewährt bei der gewaltigen Ausdehnung der großen Waffenplätze der Neuzeit den: Oberkommando der Einschließungstruppen vorzugsweise Vorteil, da es nur auf diesem Wege möglich ist, rechtzeitig an den bedrohten Stellen die zur Abwehr großer Ausfälle erforderlichen Truppen zu versammeln. Im Bewegungskriege vermag die Feldtelegraphie mit ihren Fahrzeugen ohne besondere Schwierigkeiten den Truppen zu folgen und die höhern Kommandobehörden untereinander telegraphisch zu verbinden. Auch wird in neuester Zeit mit Erfolg angestrebt, die Vorposten durch elektrische Telegraphen mit ihren Truppenkörpern zu verbinden. Man hat hierzu auch telephonische Verbindungen gewählt, weil diese sich in kurzer Zeit herstellen lassen und der ganze für sie erforderliche Bedarf an Leitungsmaterial auf tragbaren Rollen, der Apparat selbst aber in einem gewöhnlichen Tornister Raum findet und in jedem Gelände Verwendung finden kann. Sonst wird das für Feldtelegraphenleitungen erforderliche Material auf besondern von Pferden gezogenen Materialwagen, im Gebirge auf dem Rücken von Maultieren befördert, während die Telegraphenapparate (am besten Morse-Schreibtelegraphen) in besondern Stationswagen untergebracht werden. Als Leiter benutzt man teils blanken Eisen- oder Kupferdraht, teils leichte und biegsame Kabel (s. d.). Die Isolatoren (s. Telegraphenleitung) sind sehr klein, aus Kautschuk und in Form einer Doppelglocke. Außer elektrischen Telegraphen benutzt man auch Optische Telegraphen (s. d.), z. B. Spiegelinstrumente, bei denen man das reflektierte Sonnenlicht oder künstlich erzeugte Lichtstrahlen zum Geben von Signalen benutzt, haben sich praktisch bewährt, wo die Luft trocken und durchsichtig war. Die Russen verwendeten solche Signalapparate (s. Heliograph) in Cen-^[folgende Seite]