Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

650
Feldtreiben - Feldzeugmeister
tralasien und Chiwa, die Briten in Afghanistan,
Zululand, Transvaal und am Kap, die Franzosen
itt Aigerien und Tunesien, die Österreicher in Bos-
nien. Auch optische Signale anderer Art (farbige
Flaggen oder Scheiben verschiedener Form, in
Frankreich auch Metallbuchstaben auf dunkler Unter-
lage) lassen sich bei klarer Luft mittels guter Fern-
rohre auf weite Entfernungen für Zwecke der Feldtele-
graphie verwerten. In jüngster Zeit ist zur Feldtele-
graphie die Ballontelegraphie (s. d.) getreten.
Die Feldtelegraphie hat die höchsten Proben ihrer
Leistungsfähigkeit in dem Deutsch-Französischen
Kriege von 1870 und 1871 abgelegt. In diesen rück-
ten von norddeutscher Seite aus: 7 Feldtelegra-
phen-, 5 Etappentelegraphenabteilungen
und 3 Kriegstelegraphendirektionen. Die
Feldtelegraphenabteilungen hatten den telegr. Ver-
kehr zwischen den im Felde operierenden Heeres-
abteilungen zu ermöglichen und zu unterhalten.
Die Etappenabteilungen hatten die mehr für bloß
vorübergehenden Dienst gebauten Feldtelegraphen-
linien nach Bedarf durch dauerndere zu ersetzen und
mit dem bleibenden Netze der Friedensleitungen in
Verbindung zu erhalten. Den Feld- wie auch den
Etappenabtcilungen waren Pionierdetachements
von ungefähr 80 Mann unter Führung eines Offi-
ziers beigegeben. Die mit der Oberleitung der ge-
samten Feldtelegraphie in dem besetzten femdlichen
Lande betrauten, in ihren Maßnahmen aber vor-
wiegend der Kriegführung und den Kriegszwecken
Nechnung tragenden Kriegstelegraphendirektionen
hatten zugleich die von den Truppen zerstörten Tele-
graphenlinien möglichst schnell wieder betriebsfähig
zu machen. An der Spitze der ganzen F. stand der
damalige Vertreterdes Generaltelegraphendirektors,
Oberst Meydäm. Auch in Friedenszeiten macht die
Feldtelegraphie ihre Übungen unter Mitwirkung von
Ingenieurosfizieren. Die Oberleitung der gesamten
deutschen Militärtelegraphie wurde nach der Ver-
schmelzung der deutschen Telegraphen mit der Post
in die Hände eines höhern Ingenieurofftziers gelegt.
Als Elektricitätsquellen kamen auf deutscher Seite
die Batterien von Marie' Davy, auf französischer die
von Leclanchs, beide in fachartig abgeteilten Kästen,
zur Verwendung. - Vgl. R. von Fischer-Treuen-
seld, Kriegstelegraphie (Berl. 1879).
Feldtreiben, in der Jägersprache die .Hasenjagd
im Felde; unterschieden als Anlegetreiben,
Böhmisches Treiben, Kesseltreiben (s. diese
Feldulme, s. Ulme. Mrtikel).
Feldvikar, s. Feldprediger.
Feld-Viscacha (spr. wiskätscha), s. ^liiiiHiNa.
Feldwachen, die kleinsten geschlossenen Ab-
teilungen der Vorposten, die sich ihrerseits durch
vorgeschobene Doppelposten (bei der Kavallerie
Vedetten) und Unteroffizierposten sichern.
Zur unmittelbaren Sicherung des ruhenden Teils
der Feldwache wird ein^chnarrposten oderauch
ein Doppelposten aufgestellt. Infanteriefeldwachen
haben d:e Stärke eines halben oder ganzen Zugs;
Kavalleriefeldwachen die Stärke eines Zugs.
Feldwachtmeifter, der frühere Titel des Ma-
jors der Reiterei, der dann auch auf die gleiche
Charge bei der Infanterie übertragen und später
m Ober st Wachtmeister abgeändert wurde, welche
Bezeichnung noch in einzelnen Armeen bei der An-
rede des Majors üblich ist.
Feldwebel, früher Feld w aib el, bei der Kaval-
lerie und Feldartillerie Wachtmeister, ist der erste
Unteroffizier einer Compagnie, Eskadron oder Bat-
terie. Bei den Landsknechten des 16. Jahrh, findet
sich dieser Name zuerst, vom altdeutschen "weibeln",
schaffen, thätig sein. Der F. hatte damals für die
taktische Ordnung und Ausbildung der Mannschaft
in der Fahne (Compagnie) zu sorgen und war mit
besonderer Autorität bekleidet; jetzt hat er den innen:
Dienst nach den Befehlen des Hauptmanns zu kom-
mandieren, diesem alle Meldungen, Gesuche u. s. w.
der Unteroffiziere und Mannschaften zu übermit-
teln, die Ordnung zu überwachen, die Compagnie
zum Dienste oder Appell antreten zu lassen, zum
Exerzieren abzuteilen, die Löhnung auszuzahlen,
den größten Teil der schriftlichen Arbeiten zu fer-
tigen und die Dienstbücher zu führen. Sein Wir-
kungskreis und Einfluß ist somit sehr wichtig und
es wird daher zum F. ein gesetzter, erfahrener, zu-
verlässiger Unteroffizier ohne Rücksicht auf das
Dienstalter gewählt, der Autorität bei den Mann-
schaften genießt. - Der F. trägt Degen (oder Säbel)
und Portepee eines Offiziers und eine Doppeltresse
am Unterarm, wodurch er sich vom Vicefeldwebel
(s. d.) oder Vicewachtmeister unterscheidet.
Feldwebellieutenant, eine bei der deutschen
Armee 1877 eingeführte Charge, die nur bei der
Vefatzungsarmee vorkommt. Zu derselben können
diensterfahrene inaktive Unteroffiziere, die nicht mehr
dienstpflichtig sind, unter besondern Bedingungen
ernannt werden. Sie erhalten kein Offizierpatent,
tragen, wenn sie zum Dienste einberufen werden, die
Feldwebelabzeichen mit den Achselstücken eines Offi-
ziers, das Seitengewehr am Bandelier und thun
bei den Truppenteilen der Vesatzungsarmee Offizier-
dienste. Auch die aus civilverforgungsberechtigten
Unteroffizieren hervorgegangenen Hausverwalter
der Kadettenanstalten werden meist zu F. ernannt.
Feldzeichen, beim Militär im allgemeinen
äußereZeichen, durch die sich Truppen eines Staates
von fremden unterfcheiden, insbesondere die Fah-
nen (s. d.), Standarten, Schärpen, Degenquasten
(Portepees), Nationales oder Kokarden an der Kopf-
bedeckung. Zur Kenntlichmachung der Verbündeten
verschiedener Staaten werden vielfach Armbinden
als F. gebraucht (so 1813/15 und 1864).
Feldzeugmeister, zur Zelt der Landsknechts-
heere der oberste Befehlshaber der Artillerie.
Nächst dem Feldhauptmann und dem Feldmarschall
war er der höchste Offizier des Heers. Unter dem
"Zeug" verstand man nämlich beim Heere, ehe ein
förmliches Artilleriekorps organisiert wurde, das
Geschütz mit seinem ganzen Material, das von
Büchsenmachern (Konstablern) und deren Handlan-
aern nach einem freiwilligen Kontrakt mit dem
Kriegsherrn bedient wurde. Dieses Zeug oder Ge-
zeug stand unter einem Generalfeld zeugmei-
st e r. Bei den Franzosen hieß derselbe Ni-anä maitik
ä'at'tilißi'w, welcher Titel schon vor Einführung der
Feuergeschütze, also auf die frühern Kriegsmaschinen
bezüglich, unter Philipp VI. (1328-50) vorkommt.
- In Preußen hat der Generalfeldzeugmeister
denfelben Rang wie der Generalfeldmarfchall. Er
trägt als Abzeichen auf Achselstücken und Epaulet-
ten zwei gekreuzte Kanonenrohre. Früher wurde
die Würde eines Generalfeldzeugmeisters häufig an
Prinzen aus dem königl. Hause verliehen, weil diese,
einem alten Gebrauche zufolge, vor 1870 nickt zu
Generalfeldmarsch allen ernannt wurden. Jetzt
wird diese Würde an solche Offiziere verliehen, die
aus der Artillerie hervorgegangen find und um.