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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Feldzirkel - Felix (der Heilige)
diese Waffe sich hervorragend verdient gemacht haben.
- In Asterreich-Ungarn ist die Charge eines
F. (abgekürzt FZM.) die zweithöckste Generals-
charge, die Zwischenstufe zwischen Feldmarschall-
lieutenant und Feldmarschall (s. d.) für die aus der
Infanterie und Artillerie hervorgegangenen Gene-
rale, entsprechend dem deutschen General der Infan-
terie, während die aus der Kavallerie bervorgcgan-
genen Generale den Titel General der Kavallerie
erhalten. Die F. haben das Prädikat Excellenz.
Feldzirkel, Drehlatte, eine besondere Art
der Meßlatte, besteht aus einer leichten, meist 3 m
langen Holzlatte, die in der Mitte mit einem Grisj,
an jedem Ende mit einer senkrecht zur Latte stehen-
den, etwa 30 cm langen eisernen Spitze versehen ist.
Beim Gebrauch wird der F. längs einer ausge-
spannten Schnur um die eine seiner Spitzen, die in
den Boden gestoßen ist, umgeschlagen, wie ein ge-
wöhnlicher Zirkel auf dem Papier. Die Messung
geht mit dem F. rasch von statten und liefert ebenso
genaue Resultate wie die Kettenmessung.
Feldzug, Campagne, im weitern Sinne die
gesamte Thätigkeit der Truppen im Kriege' im
engern Sinne ein größerer selbständiger Abschnitt
eines Gesamtkrieges. Derartige Abschnitte eines
Krieges liegen teils zeitlich hintereinander, teils
räumlich nebeneinander. Bei Kriegen von län-
gerer Dauer spricht man von den Feldzügen der
einzelnen Jahre (im Siebenjährigen Kriege der I.
1756,1757 u. s. w.). Dies beruht darauf, daß die
entscheidenden Kriegshandlungen meist durch die
Wiuterzeit unterbrochen wurden, besonders durch
Beziehen der Winterquartier e seitens der beider-
seitigen Heere, während welcher Zeit große Opera-
tionen grundsätzlich nicht unternommen wurden.
In den neuern Kriegen wird auf den Einfluß der
Jahreszeit eine derartige Rücksicht nicht meln- ge-
nommen, sondern die Operationen werden auch
während des Winters fortgesetzt. Beispiele solcber
Winterfeldzüge: 1814 in Frankreich, 1848/49
in Ungarn, 1870/71 in Frankreich, 1877 im Balkan.
Felegyhäza, Kis-Kün-Fölegyhäza (spr.
fehledjhahsa), Stadt mit geordnetem Magistrat
im Komitat Pest-Pilis-Solt-Kleinkumanien, ehe-
mals Vorort des 1876 aufgelösten freien Distrikts
Kleinkumanien, an den Linien Budapest-Orsova
und F.-Csongrad (24,9 km) der Ungar. Staato-
bahnen, hat (1890) 30326 meist kath.'magyar. E.,
schöne neue Kirche, kath. Kommunal-Untergymna-
sium, Staatslehrerseminar; Getreide-, Obst-, Tabak-
und Weinbau, Viehzucht und große Viehmärlte.
Das Stadtgebiet umfaßt etwa 160 ykm fruchtbar-
sten Bodens mit zahlreichen Puszten (Landgütern).
Die von den Türken gänzlich zerstörte Stadt wurde
erst im 18. Jahrh, wieder besiedelt.
Felgen, die Holzstücke, aus welchen der Kranz
eines Wagenrades besteht. Dieselben erhalten ihre
trumme Gestalt entweder durch Aussägen, Vehauen
mit dem Felgenbeil (s. d.) oder durch Biegen.
Felgen, im Ackerbau soviel wie das Brachfeld
umpflügen oder die Stoppeln umbrechen.
Felgenbeil, ein Beil für Wagner, dient zum
BeHauen der Felgen (s. d.); es besitzt eine doppelt
zugeschärfte, 150-170 niin lange schneide und
einen 370 mm langen Stiel.
Felgpflug, Bezeichnung des Erstirpators <s.
Grubber), weil er zum Felgen (s. d.) benutzt wird.
l'oli'brs (spr. felihbr; provencal. i'eiidri^e,
d. i. ym tait cls8 Iivi-68, also soviel wie Schrift-
steller, Dichter), der Name, den sich die neupro-
vencal. Dichter und deren Genossenschaften 1854
auf'Antrag ihres Führers Fre'de'ric Mistral bei-
legten. Die ersten, die unter diesem Namen den
ersten "^Vi-maiM pi'mivku^u" (1855) herausgaben,
waren: Th. Aubanel, I. Vrunet, A. Mathieu, I.
Roumanille, A. Tavan, P. Giöra und F. Mistral.
Die auf die litterar. Verselbständigung des Sü-
dens gerichtete, von polit. Nebenabsichten nicht
ganz freie Bewegung hat eine beträchtliche Aus-
dehnung gewonneR. 1876 wurde eine ^caäLinia,
f6lidr6Q(.'H für die Provence, für Languedoc und
Catalonien gegründet, bei deren jährlich im Mai
abgehaltenen Wettgesangsfesten, wie bei den "loux
ftoraux, Blumen und sonstige Preise in Silber und
Gold erteilt werden. Die Interessen der Bewegung
vertreten besonders die "I^evn" äu I^onuaiL" (seit
1831) und die mehr gelehrte "R6VU6 663 1anFU68
romHN68" (Montpell. 1870 fg.). Mistral veröffent-
lichte ein großes Wörterbuch: "^r"80r äou ^611-
driF6" (2 Bde., Air-en-Provence 1879-86), Kosch-
witz eine "(^rg.miuaii's kiLtoi-i^us ä6 13. lanZus ä68
^Iidi-68" (Greifswald 1894). - Vgl. St.-Nens
Taillandier, 1^ i'6N3.i88Nnc6 ä6 Iti P06816 prov^n^o
lin den tt^wä68 1iU6i-air68", Par.1881); Vöhmer,
Die provencal. Poesie der Gegenwart (Halle 1870);
Koschwitz,üb'er die provencal. Feliber (Berl. 1884).
Felicia, Name des 294! Planetoiden.
Felicitas, allegorische Göttin der Glückseligkeit,
wurde in Rom seit Lucullus und Sulla in mehrern
Tempeln verehrt. Ihr Bild erscheint häusig auf
den Münzen der Kaifer, zum Teil mit specieller Be-
ziehung auf das Glück des Herrfchers (^6iieiw3
^uZN8ti) oder der Zeit (^6iieita8 8k6eu1i). Ihre
Attribute sind Heroldsstab und Füllhorn oder Öl-
zweig. - F. ist auch der Name des 109. Planetoiden.
Felicitieren (frz.), beglückwünschen; ponr Mi-
eitel (spr. pur felisiiteh), auf Visitenkarten (gewöhn-
lich abgekürzt p. l.), um Glück zu wünschen.
I^llüHS, s. Katzen.
Felmus, Aretius, s. Vucer, Martin.
rsiis (lat.), die Katze.
I'blix (lat.), glücklich; iklix ^l!8ti'ili, glückliches
Asterreich, namentlich in dem Hexameter: Vßllli
A6raiit alii! tu, t'^Iix ^n8triH, nude (s. d.).
Felix, Antonius Claudius, röm. Prokurator
über Palästina, Freigelassener des Kaisers Clau-
dius, wurde 52 n. Chr. von diesem eingesetzt, hatte
aber fast ununterbrochen Aufstände zu bekämpfen,
besonders den eines ä'gypt. Juden, der mit einer
großen Schar von Anhängern aus der Wüste vor
Jerusalem gezogen war. Den jüd. Hohenpriester
Ionathan ließ er ermorden. Von ihm wurde auch
der Apostel Paulus 2 Jahre in Gefangenschaft zu
Cäfarea gehalten. Als die Streitigkeiten zwischen
den jüd. und syr. Bewohnern Cäsareas um das
Bürgerrecht daselbst in Straßenkampf ausgebrochen
und F. gegen die Juden militärisch eingeschritten
war, wurde er durch die Juden Cäsareas bei Nero
verklagt, zwar auf die Fürsprache seines Bruders
Pallas, eines Günstlings des Kaisers,freigesprochen,
jedoch 60 (oder 61) abberufen.
Felix, der Heilige, mit feiner Schwester Re-
gula Märtyrer und Schutzheiliger der Stadt Zü-
rich und ihrer beiden Münster. Die ältern Berichte
erzählen nur, daß sie am Ausfluß der Limmat aus
dem Züricher See unter Decius den Tod erlitten und
Engel ihre Leichen bis auf den Münsterplatz trugen.
Nach der spätern Sage gehörten sie zur Thebäischen