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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Feuillet de Conchcs - Féval
5 Bde., Par.1853 fg.; ferner "I^s äi vorcs äs ^uiistts",
"(^kvMIs 0t 8cx1Ill", "1.6 curö äs Voui-ron", ebd.
1889) sind Musterstückc ihrer Gattung, mit liebens-
würdiger Grazie und Sauberkeit ausgeführte Ecelcn-
gemälde und Zustandsbilder nach einer idealisierten
Welt von vornehmer Lebens- und Denkart. F., seit
1862 Mitglied der Akademie, starb 29. Dez. 1890 in
Paris. Sein "Idsati-s coinpist" erscheint seit 1892.
Feuillet de Conches (spr. söjch de kongsch),
Fölix Ee'bastien, franz. Schriftsteller, geb. 4. Dez.
1798 zu Paris, war unter dem zweiten Kaiferreich als
Hofceremonicnmeister und "Introducteur" der Ge-
sandtschaften thätig, nahm im Febr. 1874 seinen
Abschied und starb 6. Febr. 1887 in Paris. Unter
seinen Werten sind zu erwähnen: "I^sopoiä Rodsrt,
83. vis, 863 "3NV1'63 6t 83. corrs^onäkncs n (Par.
1849), "(^U86li68 ä'un curisux, vHrists3 ä'diätoirs
et ä'art til668 ä'un cadinet ä'aut0Frapns8 6t äs
<i688in8" (4 Bde., 1861-67), "1^6tti'68 insäits8 äs
NontlliZns 6t äs HU61(1U68 3,uti'68 psr80Nlla<;68"
<1863), " Ooi'i-S^ouäaues ä6 N^^ ^1i8lld6t1i äs
Francs" (1867); die in dem Werke "1^01118 XVI)
Naris^ntoinstts 6tN^^1^1i83l)6t1i, istti-68 stäocu-
M6llt8 insäit8" (6 Bde., 1864-73) veröffentlichten
Briefe, namentlich die Marie Antoincttes, sind,
wie Sybel nachgewiesen hat, größtenteils unecht.
Die "80I1V6Iiil-8 äs ^611116886 ä'uu cui'isux 861)tUÄFS-
nairs" (1877, anonym und nicht im Handel) enthal-
ten seine Selbstbiographie. Ferner schrieb F. die
<(Hi3t0ir6 ä6 I'scols 3.UFI3.186 ä6 psinturs" (1883).
Feuilletieren (frz., spr. föj't-), durchblättern;
sich feuilletieren, sich abblättern.
Feuilleton (frz., spr. föj'töng, "Vlättchen"), im
weitesten Sinne der Abschnitt einer Tageszeitung,
welcher durch den Strich von dem polit. Hauptteil
getrennt, daher auch I^sx-äs-cii^u^es (frz., "Erdge-
schoß") genannt wird und nichtpolit. Stoffe der ver-
schiedensten Art in einer besondern Darstellungs-
weise behandelt, die das wesentliche innere Kenn-
zeichen des F. ausmachen. Gegenüber der ersten
Absicht der Zeitung, zu berichten, will der Schreiber
des F. seine Leser dadurch anziehen, daß er ihnen
die Dinge, die er behandelt, in durchaus subjektiver
Weise, wie sie in seiner Persönlichkeit sich wider-
spiegeln, vorführt. In diesem Sinne ist das F. in
Frankreich entstanden, wo zuerst Julien Louis
Geossroy (s. d.) zur Zeit des ersten Kaiserreichs durch
seine Berichte über das Theater Auffehen erregte.
Einige Jahrzehnte nach ihm hat Jules Ianin (s. d.),
seitdem er 1836 für das "Journal äs8 Dsdat8"
schrieb, das dramaturgische F. zur Vollendung, sich
selbst zum Typus des "Lundisten" (weil die dramat.
Referate in Frankreich am Montag ^wnäi^ erschei-
nen) erhoben. Ihm ist auf dem Gebiete der zeitge-
nössischen Kulturgeschichte Nestor Roqueplan (s. d.)
zur Seite getreten; eine große Reihe hervorragender
Feuilleto nisten (Alphonse Karr, Sainte-Veuve,
Francisaue Sarcey, Illbach, Alwut, Thöopbile
Gauücr u. a.) sind dielen beiden Meistern gefolgt;
andere haben sich der Musik (die "Mardistew), weil
sie ihre Berichte am Dienstag ^inai-äi) brachten)
und den Fachwissenschaften zugewendet. Hervor-
ragende Romanschriftsteller endlich, wie Eugen Sue
und Alexander Dumas, haben den Raum unter dem
Strich in den vierziger Jahren für ihre Scnsations-
romane in Besitz genommen und diesem Teil der
Zeitungen (wie "?lS88s", "(^or^titutionusi", ""loui--
lial äs8 Völ)a.t8") zu überwiegender Bedeutung, den
Blättern sclbst zu. einern außerordentlichen Absatz
verhelfen. Von Frankreich hat sich das F. nach den
andern europ. Ländern verbreitet. In Deutschland,
wo unter Lewalds Leitung zuerst der "Nürnberger
Korrespondent" ein regelmäßiges F. einrichtete,
haben die sog. Iungdeutschen nach franz. Mustern
das moderne F. geschaffen; mit der steigenden Be-
deutung der Zeitungen und Zeitschriften ist es auf
allen Stoffgebieten zur Ausbildung gekommen und
mit befonderm Erfolg in Berlin und Wien gepflegt
worden. Das kulturhistorische F., das alle mensch-
lichen Zustände von einst und ietzt in seinen Kreis
zieht, hat in Adolf Glahbrenner, Hans Wachen-
Hufen, Julius Rodenberg, E. Wellmer, F. Spiel-
Hagen, Schmidt-Cabanis, Daniel Spitzer, L. Pietsch
u. a., das litterarisch-kritische F., welches sich teils
die Kritik eines bestimmten Werkes', teils die Schil-
derung einer ganzen litterar. Kategorie zur Aufgabe
stellt/in L. Rellstab, Rud. von Gottschall, Karl
Frenzel, Paul Lindau, Fr. Mauthner, O. Brahm
und in zahlreichen Wiener Schriftstellern (wie Spei-
del, Thaler, Wittmann), das philosophische F. in
Hieron. Lorm, Karl du Prcl, Ferd. Kürnberger, das
musikalische F. endlich in Ferd. Hiller, Gumprecht,
Hanslick, Ambros, H. Ehrlich u. a. glänzende Ver-
treter gefunden.
Feuillctte (spr. föfttt) oder Feuille, ein ehe-
maliges franz.Flüssigkeitsmah, die Hälfte des Muid,
gesetzlich ^ 18 Veltes (Viertel) oder 144 Pintes,
daher ^ 134,n 1 oder 6760,8 alte Pariser Kudiholl.
Das Maß war im Großhandel etwas reichlicher,
und zwar die F. ^ 136,97361, wie sie noch heute im
Entrepot von Paris gerechnet wird. In Bordeaux,
wo noch die alten örtlichen Weinmaße im Gebrauch
sind, hat die F., der Inhalt der halben Varrique
(s. d.) oder der halben Vordelaise, nur 15 Veltcs,
und man rechnet daselbst die Veltes gemeinhin zu
7,6 1 (statt genau zu 7,60964 1 --- 383,6208 Pariser
Kubikzoll), die F. also zu 114 1.
Feuriger Schwaden, s. Schlagende Wttter.
Feurs (spr. föhr), Hauptort des Kantons F.
(253,32 ykin, 18 Gemeinden, 21297 E.) im Arron-
disfement Montbrifon des franz. Depart. Loire,
oberhalb der Mündung der Oife in die Loire, an der
Linie Roanne-St. Etienne der Mittelmeerbahn, hat
(1891) 3492 E., eine fchöne got. Kirche, Vronzostand-
bild des Hauptmanns Combes, der vor Konstan-
tine fiel; Fabrikation von Drainröhren, Getreide-
Handel. In der Nähe eine Schwefelquelle (17° 0.).
Feval (fpr. fewäll), Paul, franz. Romanschrift-
steller, geb. 27. Sept. 1817 zu Rennes, studierte die
Rechte in seiner Vaterstadt, widmete sich aber dann
ganz der Litteratur. Eine in der "I^svus äs I'al-i'3"
(1841) veröffentlichte originelle Erzählung: "I^s clud
äs3 ?Iiotiu68", und der Roman "1^S8 ciisvkUsi'3 äu
ürmHmsnt" öffneten ihm die Spalten vielgelefcncr
Tagesblätter. Der Beifall des "I^onp diÄiic" im
Feuilleton des "(^ouri-isi' li^n<^ai8" (1843) bewog
einen Spekulanten, ihm die Abfassung dcr"^1^Ltdi-L3
äs I^0tiäi-68" (11 Bde., Par. 1844) zu übertragen,
unter der Bedingung, daß er sie mit dem engl. Namen
Francis Trollope unterzeichne. Dieser aus dem
Stegreif geschriebene Roman, mit ebenso viel Kraft
als Feuer hingeworfen und voll schauerlicher Ve-
gebenbeiten, fand großen Beifall, wurde in mehrere
^pracken übersetzt und 1848 als Drama im ^1i63,tr6
Ii!3toi'ilius gespielt. Besonderes Glück machten fer-
ner: "I^s ül8 äa äiklils" (1847 als Feuilleton in
der "I^pocius" und als Drama 120mal hinterein-
ander im ^mdissU'^omihus gespielt), "I^s d088u"