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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Finis; Finis Polonĭae!; Finissage; Finissĭmo; Finistère; Finisterre; Finisterre-Gebirge; Finīto; Fink

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Finis - Fink (August)

die Erfindung der Kupferstechkunst zuschreiben, lebte um die Mitte des 15. Jahrh. zu Florenz und war ein Schüler Lorenzo Ghibertis, unter dem er bei Verfertigung der zweiten bronzenen Thür des Baptisteriums beschäftigt gewesen zu sein scheint. F. war namentlich ausgezeichnet im Niellieren. Eine ihm zugeschriebene, für den Altar der Johanniskirche seiner Vaterstadt gearbeitete Metallplatte, sog. Pax von 1452, auf welcher die Krönung der Jungfrau Maria nielliert ist (im Museum zu Florenz), galt lange als diejenige, von der die Kupferstechkunst ausging. Aquarellzeichnungen von F. werden in Florenz aufbewahrt.

Finis (lat.), Ende; F. corōnat opus, das Ende krönt das Werk, d. h. Ende gut, alles gut.

Finis Polonĭae! (lat., «Das Ende Polens !») soll nach der «Südpreußischen Zeitung» vom 25. Okt. 1794 Kosciuszko ausgerufen haben, als er nach der Schlacht bei Maciejowice 10. Okt. 1794 schwer verwundet in feindliche Gefangenschaft geraten war. In einem Briefe an den franz. Historiker Segur vom 12. Nov. 1803 leugnete Kosciuszko entschieden, den Ausruf gethan zu haben.

Finissage (frz., spr. -ahsch’, d. h. Vollendung), die letzte Bearbeitung, insbesondere einer zusammengesetzten Uhr.

Finissĭmo (ital., Superlativ zu fino), höchstfein.

Finistère (spr. -tähr, lat. Finis terrae, «Landesende»), Departement im äußersten Westen Frankreichs, ein Teil der ehemaligen Niederbretagne (s. Bretagne), hat 6721,12 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 7070) qkm, (1891) 727012 E., d. i. 108 auf 1 qkm, gegen 707810 im J. 1886, und zerfällt in die 5 Arrondissements Brest, Châteaulin, Morlaix, Quimper, Quimperlé mit 43 Kantonen und 291 Gemeinden. Hauptstadt und Sitz des Bischofs ist Quimper. Außerdem unterscheidet man noch die Landschaften Tréguier, Leon und Cornouailles. Zwei niedrige bis gegen 400 m aufsteigende, aber malerische Bergzüge aus Granit, die Montagnes d’Arrée und die Montagnes noires, durchziehen das Land von O. gegen W., der Boden besteht aus Granit, Gneis, Glimmerschiefer und Urthonschiefer. Brest und Châteaulin haben Tertiärschichten, Roscanvel Kalk und Quimper Kohlen. Die 600 km langen Küsten sind hoch und steil, von gewaltigen Felsenmassen und zahlreichen Inselchen, wie z. B. Ouessant und Sein, umgeben und vielfach eingebuchtet, sodaß sie eine Menge von Vorgebirgen (Pointe de St. Mathieu), von Häfen, Baien und Reeden (wie die von Brest, Douarnenez, Audierne, Anse de Bénodet, Forest u. a.) bilden. Unter den zahlreichen Küstenflüssen sind Aune, Elorn, Odet am bedeutendsten. Auch Teiche und Seen sind zahlreich. Das Klima ist unter dem Einfluß des Oceans sehr mild, feucht und stürmisch; die mittlere Jahrestemperatur von Brest (11,7°) übertrifft die aller Orte des Landes auf gleichem Breitengrade. Selten fällt das Thermometer unter -6°, selten steigt es über 23° C. Daher wachsen und gedeihen viele Pflanzen, welche den Winter von Paris nicht auszuhalten vermögen. Allein wegen der geringen Sommertemperatur wächst kein Wein, und selbst an den Südgehängen kommt der Mais nicht immer zur Reife. In Quimper und Morlaix fallen 800, an der Bai von Douarnenez 1000 mm Regen im Jahre. Der mit dem Seetang gedüngte Boden liefert Getreide über Bedarf, vor allem viel Weizen (1890: 839276 hl, dann Roggen (597182 hl), Buchweizen (523223 hl), Hafer (1445774 hl) und Gerste (502554 hl) sowie Kartoffeln, Flachs, Hanf und Hülsenfrüchte, in manchen Gegenden viel Gemüse, Äpfel und Birnen, welche überall zur Bereitung des Ciders verwendet werden. Das Ackerland umfaßt 2840 qkm. Ausgedehnt sind die Viehweiden und Wiesen, die mitunter drei Heuernten gewähren; weite Strecken bringen jedoch nichts als Heidekraut und Ginster hervor, infolge des Holzmangels das gewöhnliche Feuerungsmittel. Nur 360 qkm kommen auf Wald. Bedeutend sind Rinder-, Pferde- und Schweinezucht (410218, 108437 und 97924 Stück). Jedoch ist alles Vieh von kleiner Art, die Pferde aber sehr stark, die Schafe grobwollig. Man gewinnt Butter und zieht Bienen (63153 Bienenstöcke); der Honig ist Gegenstand der Ausfuhr. Die silberhaltigen Bleigruben von Huelgoat und Poullaouen werden nicht mehr ausgebeutet. Sonst finden sich Eisen, Zink, Wismut, Steinkohlen, Porzellanerde, Granit, Porphyr, Serpentin und Schiefer. Zahlreich sind die Mineralquellen. Der Gewerbfleiß beschränkt sich auf Fabrikation von Leinwand, Segeltuch, Tauen, Papier, Topfwaren, Wachskerzen, chem. Produkten, sowie auf Wollzeuge, Leder und Seife. Wichtig ist die Fischerei auf Sardellen, Hummern, Austern und Langusten, der Handel wird besonders durch die guten Häfen, gute Landstraßen (417 km Nationalstraßen), 15 schiffbare Flüsse, Eisenbahnen (Paris-Brest und Nantes-Landerneau) und den Nantes-Brestkanal gefördert. Das Land ist reich an Denkmälern aus der kelt. Zeit; vor allem finden sich (südöstlich von Brest) viele Reste von Druidensteinen. Die vorherrschende Umgangssprache ist die bretonische. – Vgl. A. Joanne, Géographie du F. (Brest 1878); Freminville, Antiquités du F. (Par. 1835).

Finisterre (Cabo de F., d. h. Landesende), Vorgebirge an der Nordwestspitze der span. Provinz Coruña, an der Ria de Corcubion, bei den Alten Promontorium Nerium. Hier siegten die Engländer 3. Mai 1747 unter Anson und Warren über die franz. Flotte unter Jonquière und Saint-George, und 22. Juli 1805 unter Rob. Calder und Rich. Strachan über die franz.-span. Flotte unter Villeneuve und Gravina.

Finisterre-Gebirge, ein Gebirge in Kaiser-Wilhelms-Land, das sich am Südrande der Astrolabebai im Gladstone- oder Kantberge bis 3475 m Höhe erhebt. Im W. und S. trennt es der Kabenaufluß vom Krätke- und Bismarckgebirge. Das F. wurde zuerst von Hugo Zöller (s. d.) erforscht.

Finīto (ital.), Rechnungsabschluß.

Fink, August, Maler, geb. 30. April 1846 in München, widmete sich anfangs dem Kaufmannsstande und verlebte sieben Jahre in Amerika, ging aber 1870 zur Malerei über. Den ersten Unterricht in der Kunst erhielt er in München bei Ed. Schleich und bei Lier; seit 1872 schloß er sich an Jos. Wenglein an und ist seit 1878 in München selbständig thätig. 1888 erhielt er den Titel Professor. Er hat sich besonders durch Gebirgslandschaften mit Wildstaffage einen Namen gemacht; seine Werke wurden meist nach England und Amerika verkauft. Hervorzuheben sind: Winterlandschaft mit Jägern (1879), Herbstmorgen (1881), Herbstabend, Winterlandschaft mit äsenden Rehen, Aufgehender Mond im Winter (1882), Herbstmorgen im Gebirge mit Hochwild (1883), Wintermorgen, Herbst an der Isar bei Lenggries mit röhrendem Hirsch (1886), Wintermorgen im Gebirge (1888; Neue Pinakothek