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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Fis-dur; Fisematénten; Fisétcassia; Fisétholz

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Fis-dur – Fisetholz

Holtonschen Brütapparat (Fig. 7). Die Eier werden in einfacher Schicht auf viereckigen, genau aufeinander passenden Drahthürden gelagert; 10‒20 solcher Hürden werden in einem viereckigen Kasten fest aufeinander gestellt; das Brütwasser tritt unten ein, durchströmt sämtliche Hürden und fließt oben ab.

In großen Brütanstalten werden meistens sog. Brüttische angewandt (Fig. 8 und 9), lange, flache Kästen, durch die Wasser hindurchströmt und in denen die auf Drahthürden in einfacher Schicht gelagerten Eier so aufgestellt sind, daß sie allseitig vom Wasser umspült werden. Solange noch keine Fischchen ausschlüpfen, können die Hürden bei reichlichem Wasserzufluß auch mehrfach übereinander gestellt werden. Wo man nicht sofort über geeignetes Brütwasser verfügt, können die Eier auch vorläufig in sog. Eisbrütschränken (Fig. 10) gehalten werden, in denen sie sich auch entwickeln. Sie werden auf viereckigen, mit Leinwand oder Baumwollzeug bespannten Rahmen in einfacher Schicht ausgebreitet, die Rahmen werden etwa zu zehn Stück übereinander in einen Holztasten eingeschoben und darüber eine tiefere Schublade gestellt, die mit Eis gefüllt ist. An einem kühlen, aber frostfreien Raume aufgestellt, werden die Nahmen und Eier durch das abtröpfelnde Schmelzwasser genügend feucht erhalten. Längeres Belassen in diesen Eisbrütschränken ist jedoch nicht ratsam. Sind die Eier so weit entwickelt, daß man die Augen des Fischchens als schwarze Punkte sehen kann, so können sie, in feuchtes Moos oder Watte verpackt, ohne Gefahr weit verschickt und danach in Apparate mit fließendem Wasser gebracht werden.

Die Eier müssen, nachdem sie nach der Befruchtung in Brutapparate der einen oder andern Art gelegt sind, täglich revidiert werden, um die toten auszulesen, die an ihrer weißen Farbe leicht kenntlich sind und die sonst durch Fäulnis und Pilzbildung den andern gefährlich werden. Das Auslesen geschieht am besten mit Pincetten von Metall oder von Schilfrohr (Fig. 11, 12). Beim Ausschlüpfen aus dem Ei sind die Fischchen ganz durchsichtig und tragen am Halse eine große Blase, den Dottersack, der den Nest des Eidotters enthält und allmählich aufgezehrt wird. Bei Lachsen und Forellen ist er sehr groß und schwer, verschwindet erst in mehrern Wochen und hält die Fischchen durch seine Schwere am Boden; bei den Maränen ist er von vornherein sehr viel kleiner, so daß sie schon bald nach dem Ausschlüpfen an die Oberfläche kommen. Erst nach Aufzehrung des Dottersacks brauchen die Fischchen Nahrung und müssen dann in Gewässer gebracht werden, in denen sie diese finden, da die Aufzucht in geschlossenen Räumen mit natürlichem oder künstlichem Futter, von der man sich früher viel versprochen hatte, nur ganz ungenügende Resultate liefert. Es ist besser, die Jungfische nicht gleich nach dem Verschwinden der Dotterblase in die freien Gewässer zu lassen, sondern sie in Aufzuchtgräben oder Teichen einige Monate zu halten und ihnen so die größten Gefahren, die ihnen in der frühesten Jugend drohen, fern zu halten. Lachse müssen dann in geeignete Flüsse gesetzt werden, da sie zur vollen Entwicklung nach dem Meere wandern müssen, aus dem sie nach Verlauf von 3‒4 Jahren zum Laichen wieder in die Gewässer zurückkehren, in die sie eingesetzt waren. Forellen und Maränen können, ebenso wie Saiblinge und verwandte Arten, sehr vorteilhaft in Teichen aufgezogen werden, doch müssen dieselben größere Tiefe haben als die Karpfenteiche und von kühlem, möglichst stark fließendem Wasser gespeist werden. Besonders in kleinen Bächen mit starkem Gefälle sind solche Forellenteiche durch Stauung leicht einzurichten. Von den erwachsenen Tieren nimmt man dann in der Laichzeit Milch und Rogen zur künstlichen Befruchtung und Erbrütung ab. Zur Versendung der Fischeier dienen besondere Schachteln (Fig. 13). – Die Entwicklung der Forelle, wie sie oben angegeben, ist in Fig. 14 dargestellt.

Auch für die Sommerlaichfische kann die künstliche Befruchtung der Eier angewandt werden. Dieselben kleben aber im Wasser an allen Gegenständen, mit denen sie in Berührung kommen, fest an und würden, einfach ins Wasser geschüttet, zu einem festen Klumpen zusammenbacken, von dem nur die an der Oberfläche befindlichen sich entwickeln, die in der Mitte gelegenen ersticken würden. Die trocken befruchteten Eier müssen daher in feinem Strahl auf in das Wasser gelegte Wasserpflanzen geschüttet werden, an deren Blättern sie ankleben. Diese Pflanzen können dann in schwimmende Weidenkörbe gelegt werden, in denen die Eier vor Feinden geschützt sind; die in wenigen Tagen ausschlüpfenden Jungen kriechen allmählich durch die Ritzen der Körbe ins freie Wasser. Auch der natürlich am Kraute abgelegte Laich kann leicht gesammelt und in solche Körbe gelegt werden, um sich ungestört zu entwickeln.

Der Aal pflanzt sich nur im Meere fort, wo die Männchen allein vorkommen und wohin die Weibchen zur Laiche wandern; die junge Aalbrut (montée), die scharenweise in die Flüsse einwandert, wird jetzt an vielen Orten massenhaft gefangen und in feuchtem Kraut verschickt. Sie eignet sich vortrefflich zur Besetzung von Teichen, Torfstichen, Mergelgruben u. s. w., worin sie in 3‒4 Jahren zu marktfähigen Fischen heranwächst.

Litteratur. Molin, Die rationelle Zucht der Süßwasserfische (Wien 1864); Beta, Die Bewirtschaftung des Wassers (Lpz. 1868); Ackerhof, Die Nutzung der Teiche und Gewässer durch F. und Pflanzenbau (Quedlinb. 1869); Haack, Die rationelle F. (Lpz. 1872); Vogt, Die künstliche F. (2. Aufl., ebd. 1875); Atkins, Cheap fixtures for the hatching of salmon (Washingt. 1879); Benecke, Fische, Fischerei und F. in Ost- und Westpreußen (Königsb. 1881); von dem Borne, Die F. (3. Aufl., Berl. 1885); von dem Borne, Benecke und Dallmer, Handbuch der F. und Fischerei (ebd. 1886); Schroeder, Katechismus der künstlichen F. und der Teichwirtschaft (Lpz. 1889).

Fis-dur (ital. fa diesis maggiore; frz. fa dièse majeur; engl. f sharp major), die Dur-Tonart, bei der f, c, g, d, a, e um einen halben Ton erhöht, also 6 ♯ vorgezeichnet sind, wie beim parallelen Dis-moll. Der unbequemen Vorzeichnung wegen ist sie als Haupttonart selten. (S. Ton und Tonarten.)

Fisematénten, soviel wie leere Flausen, Ausreden, wird angesehen als Verdrehung des lat. visamentum, das in der Verdeutschung Fisiment, in der heraldischen Sprache des 14. Jahrh. für geheimnisvollen Zug oder Zierat im Wappen gebräuchlich war.

Fisétcassia, s. Cassia.

Fisétholz, junger Fustik oder ungarisches Gelbholz, das Kernholz des oberirdischen Stammes (nicht das Wurzelholz, wie irrtümlich angegeben wird) des in Südeuropa vielfach wild wachsenden Perückenbaums, Rhus cotinus L. (s. Rhus). Es wird wegen seines gelben Farbstoffs zum Färben von Wolle und Leder verwandt. Der in gelben