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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fixum - Fläche

gewählten Sternen in seiner Nähe mit Hilfe eines Mikrometers (s. d.) mißt; hierzu ist namentlich das Heliometer (s. d.) sehr brauchbar. Bessel und Struve waren die ersten, denen es auf diesem Wege gelang, sichere Werte von F. zu bestimmen. Jetzt kennt man solche von etwa 50 Sternen. Dabei hat sich gezeigt, daß namentlich das Vorhandensein großer Eigenbewegung (s. d.) einen ziemlich sichern Schluß auf das Vorhandensein meßbarer F. gestattet. Die Entfernung der Fixsterne pflegt man gewöhnlich durch Angabe ihrer Lichtzeit (s.d.) zu veranschaulichen; trotzdem das Licht 300 000 km in 1 Sekunde zurücklegt, braucht es doch 4 Jahre, um von α Centauri, dem nach unserer heutigen Kenntnis nächsten Fixstern, zu uns zu gelangen. (S. auch Sternweite.)

Fixum (lat. fixum salarĭum, fixe Besoldung), fester Gehalt, im Gegensatz zu Accidenzien, Stolgebühren, Sporteln, Provisionen, Tantièmen u. s. w.

Fizeau (spr.-soh), Armand Hippolyte Louis, franz. Physiker, geb. 23. Sept. 1819 zu Paris, wo er auch als Privatmann ganz der Wissenschaft lebte. Seit 1860 ist er Mitglied der Akademie. 1878 wurde er Mitglied des Längenbureaus. Er arbeitete gemeinsam mit Foucault über optische Fragen und führte die von Arago vorbereiteten Untersuchungen über die Geschwindigkeit des Lichts aus. Zahlreiche Abhandlungen von ihm über optische und photogr. Gegenstände, über strahlende Wärme, über die elektrische Induktionsmaschine u. s. w. enthalten seit 1843 die "Annales de physique et de chimie" und die "Comptes rendus".

Fjäll, schwedisch für das norweg. Fjeld (s. d.).

Fjeld (schwed. Fjäll), norweg. Bezeichnung für die ausgedehnten Hochflächen der skandinav. Gebirge, die, zumeist über der Schneegrenze liegend, jeder Vegetation ermangeln. Die wichtigsten F. sind Jötunsfjeld, Dovrefjeld u. a.

Fjord (dän.), in Schottland Firth, in England Frith (vom lat. fretum, d. i. Meerenge), in Schleswig Föhrde, auf engl. Seekarten gewöhnlich sound (Sund) genannt, Bezeichnung für eine tief ins Land eingreifende, nach oben sich verzweigende, schmale und tiefe Meeresbucht. Meist treten die F. gesellig auf und bilden sog. Fjordküsten. Am häufigsten und ausgeprägtesten finden sie sich in hohen Breiten: in Europa: in West- und Nordskandinavien, Schottland, Irland, Island, Bretagne; in Nordamerika: auf Labrador, Neufundland, Neuschottland, an der Küste der Vereinigten Staaten bis Maine; an der Westküste bis zur Vancouverinsel; in Südamerika: an der patagon. Westküste im Smithkanal, in der Magalhaesstraße, auf Feuerland; in Australien: an der Westküste von Neuseeland; ferner auf Spitzbergen und an der Westküste Grönlands, während sonst in der polaren Inselwelt F. nur vereinzelt oder schwach ausgeprägt gefunden wurden. Doch sind die F. nicht durch die 10° Jahresisotherme gegen den Äquator begrenzt, wie Peschel annahm; dies widerlegt schon das Vorkommen der F. in der Bretagne; sogar an der chines. Ostküste südlich von 30° nördl. Br. hat von Richthofen solche Bildungen gefunden. Die F. sind auch nicht auf Meeresküsten beschränkt, sie finden sich auch an den canad. Seen, besonders am Nordufer des Huronsees. Die Ufer der F. sind häufig sehr hoch und steil; die Tiefe ist in der Regel bedeutend; meist findet sich am Ausgang eine mehr oder weniger hohe Schwelle, deren geolog. Zusammensetzung in keinem Falle bekannt ist.

Über die Entstehung der F. sind die Meinungen noch geteilt. Am wahrscheinlichsten ist, daß es ehemalige Flußthäler sind, die durch Hebung des Meers oder Senkung des Festlandes untergetaucht wurden, wie auch ihre Fortsetzung nach dem Innern in der Regel Flußthäler sind. Die Erosion der F. durch Eis oder gar durch die Brandung mag in einzelnen Fällen zutreffend sein, ist aber bei der Mehrzahl der F. nicht anzunehmen. Die Veränderung der Küstenlinie wird bewiesen durch die Strandlinien, die bei F. häufig sehr deutlich ausgebildet sind. Vereinigen sich zwei F. an ihren obern Enden, so entstehen sog. Fjordstraßen, wie Matotschkin Scharr zwischen der Nord- und Südinsel von Nowaja Semlja; geschieht die Vereinigung zwischen parallel laufenden F., so scheint sich der F. deltaartig zu teilen. Wird ein F. abgedämmt, so bildet sich ein Fjordsee. - Vgl. Peschel, Neue Probleme der vergleichenden Erdkunde (4. Aufl., Lpz. 1883); Dinse, Die Fjordbildungen (in der "Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde" zu Berlin, 1894).

Fl, chem. Zeichen für Fluor (s. d.); gebräuchlicher ist dafür F.

Fl., Abkürzung für Gulden (Florin).

F. l. a., auf Rezepten Abkürzung für fiat lege artis (lat., d. h. kunstgemäß zu bereiten!).

Fla., amtliche Abkürzung für Florida (s. d.).

Flaaken, Fleeken, Rutengeflechte an Dämmen oder Ufern, die als Schutzmittel der Böschungsflächen gegen die Angriffe des Wassers durch Wellenschlag u. s. w. dienen. (S. auch Flechtwerk.)

Flabellum (lat.), Fächer, Wedel; Flabellation, Lüftung gebrochener Glieder durch Unterschieben trockner und kühler Unterlagen.

Flaccescenz (lat.), Flaccidität, Schlaffheit.

Flaccus, Verrius, s. Verrius Flaccus.

Flachat (spr. -schah), Eugène, franz. Ingenieur, geb. 16. April 1802 in Nimes, bildete sich unter Leitung seines ältern Bruders Stephan, mit dem er 1823-30 das Projekt eines Kanals zwischen Havre und Paris bearbeitete. Hierauf studierte er in England den Dockbau. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich wendete er sich dem Eisenbahnbau zu, war bis 1857 Oberingenieur der Ostbahn und wurde dann beratender Chefingenieur der Südbahn. F. gründete 1841 den Verein der Ingenieure, 1844 die Konferenz der Eisenbahn- und 1848 die der Civilingenieure. Er starb 16. Juni 1873 in Arcachon. F. schrieb: "Établissements commerciaux, Docks de Londres, Entrepôts de Paris" (1836), "Rapport sur le canal du Rhône au Rhin" (1840), "Traité de la fabrication du fer" (mit andern, 3 Bde. und Atlas, Par. 1842-46; deutsch Lpz. 1847-51), "Mémoire sur les traveaux de l'isthme de Suez" (Par. 1865), "Navigation à vapeur transocéanienne" (2 Bde., ebd. 1866) u. a.

Flachbogen, s. Bogen (Bd. 3, S. 206 b).

Flachbrenner, s. Gasbeleuchtung.

Flachbrunnen, s. Wasserversorgung.

Flachcelt, s. Celt.

Flachdrehen, soviel wie Plandrehen (s. d.).

Fläche, in der Geometrie jede Raumgröße, die nach zwei Seiten ausgedehnt ist oder die Grenze eines Körpers bildet. Die F. werden von Linien begrenzt, wie z. B. eine Dreiecksfläche, oder sind unbegrenzt, wie Paraboloide und Hyperboloide, oder geschlossen, wie Kugel und Ellipsoid. Man teilt die F. in ebene (s. Ebene) und krumme (s. Krumme Flächen). F. zweiter Ordnung sind diejenigen