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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fl. dan. - Flechte
(Lond. 1795); ferner die Zeichnungen zu Dante
<ebd. 1793; neu 1867), die Blätter zu Aschylus
und zu Hestod. Seine Arbeiten wurden in Deutsch-
land, namentlich durch Niepenhausen (nen heraus-
gegeben Verl. 1865), Schnorrn, a.,wie in Frankreich
("lNnvi-68 C0inpl6t68", Par. 1832) wiederholt. In
manchen seiner Arbeiten zeigt sich eine überraschende
Größe der Komposition und ein reiner, edler Stil.
Er war einer der ersten, welche die ältere klassische
Richtung im Sinne Winckelmanns durch Anleh-
nung an griech. Vorbilder umgestalteten. Besonders
hatte ihn das damals erwachende Studium der
Vasenbilder und der pompejanischen Wandgemälde
auf strenge Einfachheit, allerdings nicht selten auch
bis zur komisch wirkenden Nüchternheit zurückge-
führt, wie namentlich die erkünstelte Strenge seiner
Dante-Kompositionen beweist. Seine sechs Bitten
sowie Ugolino sind auch in Deutschland volkstüm-
lich geworden. Von seinen plastischen Werken sind
in England besonders bekannt das Vasrelief zum
Andenken des Dichters Collin in der Kirche zu (5hi-
chester, das Denkmal des Lords Mansfield und das
der Familie Varing zu Micheldever in Hampshire,
Nelsons Grabmal, die Standbilder für Joshua
Reynolds und Adam Howe in der St. Paulskathc-
drale zu London, für Pitt in Glasgow, John Kemble
in der Westminsterabtei. Viel bewundert wurde
sein Modell zu dem Schilde des Achilles nach dem
18. Buche der Ilias. Das Original, in Gold ge-
trieben, besaß König Georg V. von Hannover.
Ferner sind zu nennen: Die Vestalin, William
Iones die engl. Geschichtsbücher sammelnd, Die
Ergebung, Apollo als Hirt, Psyche, Dein Wille
geschehe u. a. Von seinen kunsttheoretischen Schriften
sind seine "I^6otui'68 on Lculpture" (Lond. 1829;
neue Ausg. 1866) zu erwähnen.
F?. c/an., bei botan. Bezeichnungen Abkürzung
für "^lora. äanica", ein großes Illustrationswert,
das seit 1764 bis auf die Neuzeit von verschiedenen
Botanikern herausgegeben wurde und mehrere Tau-
send Abbildungen aus der Flora Dänemarks und
der zugehörigen Länder enthält.
Flebbe, schwarzes Stirnband mit einer auf die
Nasenwurzel hinunterreichenden dreieckigen Spitze,
wird als Trauerzeichen von Damen (besonders bei
Witwentrauer) getragen.
I'isdilo (ital.), musikalische Vortragsbezeich-
nung: kläglich, weinerlich.
risoks (frz., fpr. flusch), Feldschanze, s. Flesche.
Fldche, La (spr. fläsch). 1) Arrondissement im
franz. Depart. Sarthe, hat 1543,50 ykm, (189^)
91375 E., 75 Gemeinden und zerfällt in die
7 Kantone Vrülon (196,98 ^m, 10019 E.), F.
(201,24 hkm, 18789 E.), Le Lude (257,91 hkm,
11357 E.), Malicorne (201,96 ykin, 10906 E.),
Mayet (166,68 hkin, 10183 E.), Pontvallain
(204,26 likm, 11479 E.), Sabls (314,4? <ikin,
18 642 E.). - 2) Hauptstadt des Arrondissements
La F., 39 km südwestlich von Le Mans, in 32m Höhe,
rechts vom Loir, an den Linien Aubigns-La F.-La
Suze (69 km), La F.-Sable' (32 km), La F.-Angers
(49 km) und La F.-Saumur (53 km) der Franz.
Orle^ansbahn, ist Sitz eines Gerichtshofs erster In-
stanz und einer 1764 gegründeten Militärschule
(ki^tkN66 militNirch in dem 1607 von Heinrich IV.
begonnenen, von Parkanlagen umgebenen Iesuiten-
collöge, mit Bibliothek (20000 Bände) und durch-
schnittlich 450 Zöglingen, Offizierskindern, welche
vorzugsweise für St. Cyr vorbereitet werden. La F.
hat 7340, als Gemeinde 10249 E., eine Vronzestatue
Heinrichs IV.; Handschuhfabrikation, Brauerei und
Handel mit Geflügel (junge Hühner). Aus dem Ie-
suitencollege gingen Descartes, Prinz Eugen, der
Iesuitenfeind Pasquier und der Astronom Picard
hervor. Am 8. Dez. 1793 wurden bei La F. die Roya-
listen von den Republikanern unter Westermann
geschlagen. - Vgl. Montzey, lligtoire äe I.a ^. 6t ä6
868 861FI16U1'8 (3 Bde., La Fleche 1878-79).
Flüchier (spr. fleschleh), Esprit, franz. Kanzelred-
ner und Schriftsteller, geb. 10. Juni 1632 zu Per-
nes (Grafschaft Venaissin), trat in den Orden der
christl. Lehre, war dann Lehrer der Rhetorik in Nar-
bonne, ging 1659 nach Paris, wo er bald als Kan-
zelredner großen Ruf erlangte und mit den Schön-
geistern des Hotel de Rambouillet viel verkehrte.
Seine Leichenreden auf Montanster und Turenne
sind Meisterwerke. Er wurde 1673 Mitglied der
Akademie, erhielt 1687 das Bistum Nimes und
starb 16. Febr. 1710 zu Montpellier. In Nimes
gründete F. die Akademie. Außer seinen "0rlU8oii3
t'uQ6dl68" (Par. 1680; neue Aufl., ebd. 1878) sind
seine "lli8toir6 äs M6oäo86 16 (^i'a.ucl" (ebd. 1679;
neue Ausg., Tours 1881), "Hi8toir6 än cardina.!
Xim6N68"'(2 Bde., Par. 1693 u. ö.; deutsch von Fritz,
Tl. 1, Würzb. 1828) und seine "I'9.Q6Z^i'iHii68 668
8aiQt8" (Par. 1690; 3 Bde. 1739) zu erwähnen.
Seine Dichtungen in franz. und lat. Sprache sind
enthalten in den "Wuvrßg po8tkum68" (ebd. 1712).
Seine "d^uvreä eompl6t63" erschienen zu Nimes
(10 Bde., 1782; neue Ausg. von Migne, 2 Bde.,
Par. 1856). Wenn F. in seinen Leichenreden Vos-
suet vielleicht an Korrektheit des Süls übertrifft,
so steht er diesem an Fülle der Gedanken sowie an
hinreißender Beredsamkeit bei weitem nach. - Vgl.
Delacroix, Histoii-L äs I?., 6>6HU6 66 ^ini68
(2. Aufl., 2 Bde., Par. 1865); A. Fabre, I.a ^u-
116886 ä6 ^. (2 Bde., ebd. 1882); ders., ^. 0rat6ur
(1672-90), 6wä6 eritiyu6 (2. Aufl., Par. 1886).
Flechsen, s. Sehnen.
Flechsig, Paul Emil, Psychiater und Neurolog,
geb. 29. Juni 1847 zu Zwickau i. S., studierte seit
1865 in Leipzig, wurde daselbst 1872 Assistent an
der mediz. Poliklinik und am pathol. Institut, 1873
am physiol. Institut, habilitierte sich 1876 und
wurde 1877 außerord. Professor der Medizin, be-
reiste 1878-79 Deutschland, Österreich, Frankreich
u. s. w., um das Irrenwesen zu studieren, wurde
1882 Direktor der zu Leipzig neuerrichteten Irren-
klinik (jetzt Psychiatrische und Nervenklinik), 1884
ord. Professor der Psychiatrie. Er begründete die
entwicklungsgeschichtliche Methode der Untersuchung
des innern Baues von Gehirn und Rückenmark und
gab auf Grund derselben eine neue Einteilung der
Erkrankungen dieser Organe. Außer zahlreichen
kleinern Mitteilungen im "Neurologischen Central-
blatt" u. a. a. O. schrieb er: "Die Leitungsbahnen im
Gehirn und Rückenmark des Menschen, auf Grund
entwicklungsgeschichtlicher Untersuchungen darge-
stellt" (Lpz. 1876), "Plan des menschlichen Gehirns"
(ebd. 1883), "Die Irrenklinik der Universität Leip-
zig in den I. 1882-86" (ebd. 1887).
Flechtarbeit, s. Flechten (S. 819^).
Flechte, eine nur von Laien gebrauchte Be-
zeichnung für alle schuppigen oder Krusten bilden-
den Hautausschläge. Dahin gehören vor allen die
Psoriasis oder Schuppenflechte (trockne weiße
Schuppen auf geröteten Hautstellen), die Kleien-
flechte oderVäckerkrätze (kleienförmige Abschup-