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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Flor - Florentiner Flasche
wacht" zu haben. Infolgedessen unterlag er bei der
Neuwahl zur Deputierteukammer 1893, wurde aber
Jan. 1694 in den Senat gewählt. Die "vi3coui-8
et oMion3 d6 1?." (2 Bde., Par. 1885) gab A.
Faivre heraus.
Flor oder Krepp, ein fadenscheiniges Seiden-
gewebe, dem durch besondere Fadenbindung oder
durch Avprctur (Kreppen, s. d.) ein gleichmäßig mat-
tesAussehen gegeben ist: auch einzweisädigerbaum-
wollener sehr feiner Zwirn (Nr. 80 - 100), wie er
zu gewirkten Handschuhen verwendet wird', mit F.
bezeichnet man auch die die Oberfläche der sammet-
artigen Gewebe bildende Haardecke. (S. Sammet.)
ÜberF.alsHalbfabrikatdcrSpinnereis.Fasergebilde.
Flor, Georg Friedr. Heinr. Arnold, oldenb. Mi-
nister, geb. 24.'April 1833 in Oldenbnrg, studierte
1853-56 in Heidelberg, Berlin und Göttingcn die
blechte, trat dann in den oldenb. Staatsdienst uud
war hier als Nichter und Etaatsanwalt bei ver-
schiedenen Gerichten thätig, zuletzt im Appellations-
senat des ehemaligen oldenb. Ober-Appellations-
gerichts. 1878 wnrde F. zum vortragenden Rat
beim Staatsministerium und 1887 zum Miuister
der Justiz, der Kirchen und Schulen und der Militär-
angelcgenheiten ernannt.
Flora, in der Botanik der Inbegriff und das
Verzeichnis der in einem Erdteile, Lande oder Ge-
biete wild wachsenden Pflanzen.
Flora, altital. Göttin der Blumen und Blüten
sowie des Frühlings. Sie hatte in Nom seit alter
Zeit ein Heiligtum auf dem Quirinal und einen
eigenen Priester. Nach Erbauung eines Tempels
beim Cirkus Maximus 238 v. Chr. wurden zu Ehren
der Göttin 28. April zum erstenmal Spiele (die
I^uäi?1oi'3.i63, auch l^ioi'^ük genannt) veranstaltet,
und 173 v. Chr. wurde beschlossen, daß sie alljährlich
stattfinden sollten, was dann an immer mehr Tagen,
zuletzt vom 28. April bis 3. Mai geschah. DieFest-
fcier bestand namentlich in der Aufführung von
Mimen (s. d.), die ein ausgelassenes und unsittliches
Gepräge trugen, und in Cirkusspielen, bei welchen
statt wilder Tiere Ziegen und Hasen gehetzt wurden.
Auf Münzen erscheint F. mit Blumen geschmückt.
- F. heißt auch der 8. Plauetoid.
Florac (spr. -rack). 1) Arrondissemeut im franz.
Tepart. Lozere, hat 1697,55 c^icm, (1891) 33367 E.,
52 Gemeinden und zersällt in die 7 Kantone
Barre (210,25 cikm, 3990 E.), F. (293,02 ^m,
7624 E.), Le Massegros (159,3" (ikm, 1873 E.),
Meyrueis (283,0? cikm, 3483 E.), Le Pont-de-
Montvcrt (240,80 l^wn, 4846 E.), St. Enimie
(241,08 qkin, 3725 E.), Et. Germain-de-Calberte
(267/;i hlcm, 7826 E.). - 2) Hauptstadt des Ar-
rondissements F., 40 kin südöstlich von Menoe, in
699 in Höhe, in dem Thale des zum Tarn fließenden
Tarnon, hat (1891) 1645, als Gemeinde 1978 E.,
eine rcform. Konsistorialtirche, ein altes Templer-
Haus; Zwiebelzucht, Lein- und Tuchweberei. Ober-
halb der Fels Nochefort mit der Quelle des Pecher.
rioraiia., Floralien, s. Flora (Göttin).
Florband, soviel wie Gazeband, s. Bandfabri-
kation (Bd. 2, S. 360a).
Florblumen oder Floristenblumen, Zier-
pflanzen, die aus oft geringwertigen Stammfor-
men durch fortgesetzte künstliche Kreuzung entstan-
den sind und Sortimente mit beständig wachsender
Spielartenzahl bilden. F. sind i Azaleen, Kamelien,
Rhododendron, Rosen, Fuchsien, Pelargonien, Ver-
bencn, Chrysanthemum, Nelken, Dahlien, Gloxi-
nien, Primeln, Aurikeln, Levkojen, Pensöes, Astern,
Balsamincn, Begonien, Hyacinthen, Tulpen, Gla-
diolen u. a. m. Die Fortpflanzung tulturwürdigcr
Spielarten geschieht bei den ausdauernden und hol-
zigen F. immer aus ungeschlechtlichem Wege, da
durch eine Vermehrung aus Samen anstatt der ge-
wünschten stets neue, meist sehr minderwertige Spiel-
arten entstehen würden. Nur bei den einjährigen
F. ist man auf geschlechtliche Vermehrung allem
angewiesen, wodurch es allerdings selten möglich ist,
bestimmte Spielarten weiter zu kM'winen. Doch
sind manche Spielarten durch beständige sorgfältige
Auswahl der Samenträger und stete gesonderte
Kultur der aus denselben erhaltenen Pflanzen sor-
tenrein gezüchtet worden. ^und Vlancheflor.
Flore, mittelalterliche Sagengestalt, s. Flore
^Iorsa.1 ("Blütenmonat"), im Kalender (s. d.)
der ersten franz. Republik der achte Monat, der in
den Jahren I-VII vom 20. April bis 19. Mai, in
den Jahren VIII-XIII vom 21. April bis 20. Mai
des Gregorianischen Kalenders dauerte.
riorsa.8! (lat.), mögest du blühen, möge es dir
wohl ergehen! I^iorö^t! er (sie, es) blühe, gedeihe!
Floren, Münze, s. Gulden.
Florence (engl., spr. florrenh; frz., fpr. -rangß),
eine Art Taffet (s. d.).
Florence (fpr.florrenß), Hauptstadt des County
Lauderdale in der Nordwestecke des nordamerik.
Staates Alabama, am Tcnnessee, Tuscumbia gegen-
über, hat (1890) etwa 6000 (1880: 1359) E., drei
höhere Ilnterrichtsanstaltcn, Eisen- und Kohlen-
werke. Dampsboote gehen bis Samt Louis und
Cincinnati; stromaufwärts foll ein Kanal die Strom-
schnellen MuLcio 8koal8) umgeheu.
Florettgebiet, s. Pflanzengeographie.
Florensac (spr. -rangsäck), Hauptort des Kan-
tons F. (78,23 liliin, 4 Gemeinden, 7022 E.) im
Arrondifsement Be'ziers des franz. Depart.Herault,
an der Linie Veziers-Vias-Lodeve der Südbahn,
bat (1891) 3752 E., Ölfabrikation, Wem- und
Vranntweinhandel. ^Evangelium.
Florenser, soviel wie Floriacenser, s. Ewiges
?i0rVntia., lat. Name von Florenz.
Florentiner, Name eines groften Diamanten
(s.d., Bd. 5, S.248a).
Florentiner Flasche, Vorrichtung, die bei
der Darstellung der ätherischen Öle benutzt wird,
um bei der Destillation die Öle von dem gleich-
zeitig verdichteten Wasser zu trennen. Sie besteht
aus einer Flasche (s. beistehende Abbildung), an
die nahe über dem Boden ein seit-
liches Rohr angeschmolzen ist; letz-
teres ist vertikal in die Höhe ge-
sührt, bis etwa zur Hälfte der
Höhe des Halses, und hier meiner
Rundung abwärts gebogen. Das
specifisch leichtere Öl schwimmt
auf dem Wasser. Füllt die Flasche
sich mit dem Destillat, so flieht das
Wafser vom Boden durch das Sei-
tenrohr ab, während das Ol in
der Flasche verbleibt. Im Groß-
betriebe ersetzt man die Flaschen durch gleichgesormte
Vlechkannen und läßt das Wasser durch ein System
von drei oder vier terrassenförmig aufgestellten F. F.
gehen, um die mechanisch mitgerissenen Öltropfen
zu gewinnen. Das aus der letzten F. F. ablausende
Wasser ist dann noch mit Öl gesättigt und wird, um
letzteres zu gewinnen, kohobiert. (S. Kohobation.)