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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Flügelbatterien - Flügge
den pflegte und sich vielfach auch noch jetzt vorfindet.
Sie besteht aus einem mit Schnitzwerk oder Malerei
gezierten Untersatze (^i-LäeHa) und der mit Flügel-
thüren verschließbaren Hauptbildwand. Wie diese,
so enthalten auch die Thüren an der Innenseite
meist reliefartig in Holz geschnitzte, bemalte Bild-
werke, seltener Flachmalereien, während solche regel-
mäßig auf der Außenseite der Thüren sich befinden.
Manchmal bilden die Thüren auch wieder Schreine,
deren Flügel sich noch einmal aufklappen lassen, so
daß der Altar, sich gleichsam verwandelnd, an den
verschiedenen Festen verschiedene Bilder zeigt. (S.
Tafel: Altäre II, Fig. 1 u. 2.) ^s. d.).
Flügelbatterien, Batterien in Flügelredoutcn
Flügeldeich, s. Deich Md. 4, S. 879a).
Flügelerbse, s. letraZonoIodus.
Flügelfell (^ter^Zimn), Augenfell, eine par-
tielle Hypertrophie der Augapfclbindehaut in der
Gestalt eines Windmühlenflügels, dessen breites
Ende nach dem innern oder äußern Augenwinkel
oder auch nach oben oder unten gerichtet ist, während
das schmale Ende am Hornhautrande liegt oder
selbst ein größeres oder kleineres Stück der Hornhaut
überzieht, im letztern Falle das Sehvermögen er-
heblich beeinträchtigend. Zu beseitigen ist das F.
nur durch eine Operation.
Flügelfrucht (sainara), in der Botanik eine
solche Schlicßfrucht, deren Fruchthülle slügelartig
verbreitert ist, wie dies z. V. bei den Früchten des
Ahorns, der Ulme, der Esche u. a. der Fall ist.
Flugelfruchtbaum, s. 1 terocaipuZ.
Flügelfüßer (I^Lropoda), s. Flossenfüher.
Flügelgaumenknoten ((^nFlion LpliouoMia-
tinuin), s. Ganglien.
Flügelgebläfe, deutscher Name für Ventilator.
Hlügelgläfer, venet. Trinkgläser mit stengel-
förmigem Fuß,
an den zwei flü-
gelartige An-
sätze, einander
gegenüber ste-
hend, ange-
schmolzen sind.
Diese Flügel
sind willkürliche
Gebilde, doch
kommen sie
auch in Tier-
form vor. Die
F. wurden in
venet. Glashüt-
ten im 16. und
17.Jahrh.zahl-
reich fabriziert,
auch in Deutsch-
land vielfach
nachgeahmt. (S. beistehcnde Figuren.)
^-lügelgräben, s. Flügel (Baukunst),
klügelgranaten, Granaten mit knopfartigen
flügelharfe, s.Harfe. ^Ansätzen, s.Ailette.
flügelhelm, s. Helm.
ßlügelhorn, s. Vuglehorn.
flügclkaktus, s. ?IiM0cacw3.
Hlügelkappen, Flügelmützen, ungar. Hüte,
die von einem Teil der preuß. Husarenregimenter
der Fridericianischen Zeit getragenen bis zu "/g in
hohen, cylindrischen, schirmlosen Hüte aus schwar-
zem Filz, mit einem langen, breiten, den Negiments-
farben entsprechenden Tuchstreifen (Vanderolle), der
Brockhaus' Konversations-Lexikon.. 14. Aufl. VI.
für gewöhnlich um die Kappe gewickelt war, bei fest-
lichen Gelegenheiten aber losgebunden flatterte.
Flügellahm, geflügelt, Federwild mit zer-
schossenem Flügel.
Flügelmann, s. Flügel (Militärwesen).
lügelmaueru, s. Flügel (Baukunst).
lügelmutter, s. Schrauben.
lügelmützen, s. Flügelkappen.
lügclrad, eine mit Windflügeln besetzte Spin-
del, die dazu dient, einem durch Federn oder Ge-
wichte betriebenen Räderwerk (Uhrwerk) dadurch
einen gleichmäßigen Gang zu erteilen, daß bei seiner
raschen Umdrehung der an den Windflügeln ent-
stehende Luftwiderstand eine fortwährende Beschleu-
nigung des Uhrwerks verhindert. Das F. findet
u. a. bei Musikwerken (Spieldosen, Orchestrions)
sowie bei Bremsbergen Verwendung.
Flügelredouten, Redouten (s. d.), die beim
Förmlichen Angriff (s. d.) auf eine Festung auf den
Flügeln der Parallelen (s. d.) zur bessern Sicherung
angelegt werden.
Flügelfchnecken (stroindnä), eine Gattung der
Kammticmcr mit festen Schalen, deren äußerer Mün-
dungsrand flügelartig verbreitert ist. Die Niesen-
flügelschnecke (3ti-0ml)n8 F1FÄ8 ^.) wird massen-
haft aus Westindien eingeführt und wegen der rosen-
roten Innenfürbung zu Kameen verarbeitet, auch
sieht man sie als Beeteinfassung in Gärten. Bei
der verwandten Teufels klaue oder Finger-
schnecke (?t6i'006i-a8) ist der Mundsaum in starke,
dornige, krallenartige Haken aufgelöst, die beim
Pelikans fuß (^ori-Iiaig p68 pLwcani ^.) durch
eine Kalklamelle verbunden sind. F. werden auch
die Flossenfüßer ss. d.) genannt.
Flügelschraube, s. Schrauben.
Flügelunteroffiziere, s.Flügel(Militärwesen).
Flügelwolf, eine früher in der Streichwoll-
spinncrci gebräuchlich gewesene Reinigungs- und
Auflockerungsmaschine.
Flugfrofch M1mcopli0i'u8), eine der merkwür-
digsten Gattungen der froschartigen Lurche, mit
sehr verlängerten, an den Enden mit Haftscheiben
versehenen Zehen, zwischen denen sich die Schwimm-
haut ausspannt. Wollen die Tiere springen, so
ziehen sie die Gliedmaßen an den Körper an,
spreizen die Zehen auseinander und die breiten
Flächen der Füße bilden einen Fallschirm. Die
sieben Arten, von denen I^iiacopliori^ ^iu^Hrcltii
73m'6 ls. Tafel: Fröfche und Kröten II, Fig. 6)
die häufigste ist, bewohnen die orient. Region.
Flügge, Karl Georg Friedr. Wilh., Hygieiniker,
geb. 9. Dez. 1847 zu Hannover, studierte in Göt-
tingen, Bonn, Leipzig und München Medizin und
ließ sich sodann als praktischer Arzt in Nenndorf
nieder, habilitierte sich aber 187-8 in Berlin als
Privatdocent für Hygieine, wurde 1883 außerord.
Professor und Direktor des Hygieinischen Instituts
in Göttingen und 1887 ord. Professor und Direktor
des Hygieinischen Instituts in Breslau. F. hat sich
um die erperimentelle Hygieine sowie um die Bak-
teriologie verdient gemacht. Erschrieb:"Beiträgezur
Hygieine" (Lpz. 1878), "Lehrbuch der hygieinischen
Untersuchungsmethoden" (ebd. 1881), "Die Mikro-
organismen" (2. Aufl., ebd. 1886), "Grundriß der
Hygieine" (3. Aufl., ebd. 1894). Auch giebt er mit
Koch seit 1886 die "Zeitschrift für Hygieine" heraus.
Flügge, Wilhelm von, Politiker, geb. 17. April
1825 in Groß-Helle in Mecklenburg, studierte 1844
-48 Jura und Cameralia zu Berlin und Heidelberg
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