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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fojano della Chiana - Földvár
Verständnisses mit Karl dem Bösen von Navarra
verdächtig, zog er 1356 mit den Deutschherren in
Preußen gegen die heidn. Litauer. 1358 zurück-
gekehrt, half er der königl. Familie im Kampf gegen
die Iacquerie (s. d.) und die rebellischen Pariser.
Als ihm Karl VI. den Befehl in Languedoc nehmen
wollte, um ihn dem Herzog von Verry zu geben,
schlug er diesen bei Revel. Seinen Sohn, den er im
Verdacht hatte, daß er ihn auf Anstiften Karls des
Bösen vergiften wolle, nahm er 1332 gefangen und
ließ ihn verhungern. Gaston starb 1391 ohne Erben.
Er hat ein Gedicht über die Jagd verfaßt: "Niroir ä6
?1i6du8 ä68 ti^sluiö äß Ia cl^886" (Par. um 1507u. ö.),
dessen schwülstiger Stil sprichwörtlich wurde (faii^
äu I>k6du8, soviel wie schwülstig schreiben, reden).
Der König verlieh nun die Grafschaft an Matthieu
von F., der 1398 kinderlos starb. Hierauf erlangte
Archambaulo von Grailly, der Schwager Mat-
thieus, F. und wurde 1401 als Graf bestätigt. Er
starb 1412. - Sein Sohn, Johannvon F., wurde
von Karl VI. zum Generalkapitän der Languedoc
ernannt, was ihn in Gegensatz zu dem Dauphin
brachte. Als dieser 1422 als Karl VII. König ge-
worden war, söhnten sich beide aus; Johann wurde
1425 oberster Heerführer und mit Bigorre belehnt.
Er starb 1436. - Sein Sohn, Gaston IV. von F.,
leistete Karl VII. große Dienste im Kampf gegen
England. Er wurde Pair von Frankreich und er-
hielt Roussillon. Er war vermählt mit Eleonore,
der Tochter Johanns II. von Aragon und der
Königin Blanca von Navarra. Nach seinem Tode
1472 erhielt sein Enkel Franz Phöbus, Graf
von F., Vigorre und F. Ihm folgte 1482 seine
Schwester Katharina, die 1479 von ihrer Groß-
mutter Navarra geerbt hatte, und die sich 1484
mit Johann von Albret vermählte. Gaston von
F., Herzog von Nemours, ein anderer Enkel Ga-
stons IV., übernahm 1512 den Oberbefehl über
das franz. Heer in Italien, erwarb sich den Bei-
namen "louäi-ß äs 1'Itg.1i6" und starb siegreich in
der Schlacht bei Navenna 1512. Da er der letzte
männliche Sproß des Hauses F. war - seine einzige
Schwester Germaine war die erste Gemahlin Ferdi-
nands des Katholischen von Aragonien -, so erbte
Heinrich von Navarra, der Sohn Albrets und der
Katharina, das Land; dessen Tochter Johanna war
die Mutter König Heinrichs IV. von Frankreich,
der F. mit der Krone vereinigte. - Vgl. Castillon,
Hi8toir6 äu comtö äs ^. (2 Bde., Toulouse 1852).
Fojano della Chiaua (spr. ki-), Stadt in der
ital. Provinz und im Kreis Arezzo, 16 km südlich
von Arezzo, an der Chiana, hat (1881) 6111, mit
Pozzo 7638 E., mehrere Kirchen mit schönen Ge-
mälden, darunter San Francesco (15. Jahrh.), eine
Gewerbeschule und ein Krankenhaus.
Fojnica (spr. >itza), Stadt und Hauptort des
Bezirks F. (808,84 <^m, 31 Gemeinden, 20065 E.)
im bosn. Kreis ^erajewo, in schöner Lage, an der
Dragaca, hat (1885) 1562 meist kath. E., darunter
693 Mohammedaner, Post, zwei Moscheen, ein auf
einem Felsen liegendes Franziskanerkloster, dessen
Kirche zu den schönsten und reichsten des Landes ge-
hört; Feldwirtschaft und Schmiedehandwerk.
Fokal (Focal), den Brennpunkt (lat. k0ou8) be-
Mokien, in China, s. Fu-kien. stressend.
Fokke Simonsz, Arend, nicderländ. Schrift-
steller, geb. 2. Juli 1755 zu Amsterdam, widmete sich
der Litteratur und lernte die alten und neuen Spra-
chen. 1795 erhielt er eine Stelle beim städtischen
Sekretariat und lebte seit 1804 amtlos von seiner
Feder. Wegen eines Aufsatzes wurde er 1810 von der
franz. Polizei lange Zeit eingekerkert. Er starb in
kümmerlichen Verhältnissen 15. Nov. 1812 zu Am-
sterdam. F. S. hat zahlreiche Schriften veröffentlicht,
in denen er als scharfer Gegner der sentimentalen
Schule von Feith (s. d.) auftritt. Mit feinem Witz
machte er den Weltschmerz lächerlich und hatte
lange Zeit großen Erfolg. Von feinen Werken sind
hervorzuheben: "NoäsriwIIölieou" (Amsterd. 1802)
und "IZo6!'t.iF6 5618 äoor UlilOM" (7 Bde., Haag
1806; 2. Aufl. 1826). Großen Beifall fanden auch:
"Xa,t6CiN8MU8 äkl >V6t6U8eIi3M6Q, 85K00Q6 kun-
8t.6n 6N l'i-^6 I0tt6i-6ll" (11 Bde., Amsterd. 1804).
Eine illustrierte Ausgabe seiner Werke erschien zu
Amsterdam in 12 Bänden 1833-35.
Fokos (spr. -kosch), ungar. Beilstock in der Form
eines Streithammers; der Kopf des Stockes hat
an dem einen Ende eine halbmondförmige Schneide;
das andere Ende ist viereckig, zunehmend und ham-
morsörmig abgeplattet. Der Stiel ist meist kurz.
Die ungar. Hirten, namentlich die Schweinehirten
im Vakonyerwalde, brauchen den F. als Wurfwaffe;
auch im .Handgemenge ist er eine gefährliche Waffe.
Folschani, rumän. ^tadt, s. FocHani.
Fökünd (fekund, lat.), fruchtbar; fökundie-
ren, befruchten, fruchtbar machen; Fökundation,
Befruchtung; Fökundität, Fruchtbarkeit.
Fokus (lat. l0cu8), Brennpunkt (s.d.).
I°o1., Abkürzung für 5o1io (s. d.).
Folard (fpr. -lahr), Jean Charles, Chevalier de,
franz. Militärschriftsteller, geb. 13. Febr. 1669 zu
Avignon, nahm von 1688 ab an den Feldzügen unter
Ludwig XIV. teil. Seine Eitelkeit und Unduldsam-
keit verschaffte ihm viele Feinde, weshalb er nach
dem Friedensschluß Frankreich verließ. F. begab sich
nach Malta und kämpfte dort mit den Rittern gegen
die Türken, geriet auch dort in Streitigkeiten und
trat in die Dienste Karls XII. von Schweden, wo
er bis zu dessen Tode (1718) blieb. Er kehrte hierauf
nach Frankreich zurück und starb 23. März 1752 zu
Avignon. F. schrieb "Muv6ii68 ä6couv6lt63 8iir la
AU6ll6" (Par. 1724) und sein Hauptwerk: "IIi8toil6
äe ?0i^d6" (mit Kommentar, 6 Bde., ebd. 1727
-30), das großes Auffehen erregte und von Guichard
litterarisch bekämpft wurde. Friedrich d. Gr. fertigte
aus diesem Buch einen Auszug, den er "N8prit
äu ckevaiisr I?." (1761) betitelte. F. schrieb noch
"I^c)nctioii8 6t, ä6V0ir8 ä'un oküeier cl6 cüvaierie >>
(1733) sowie "Nomoir68 pour 86rvir a, 1'tn8toii'6
äu clwvalioi- äs ^." (Negensb. 1753).
Fölcheu, Fischgattung, s. Felchen.
Foldenfjord, Name zweier norweg. Fjorde;
der eine, im Amte Nord Throndhjem, im W. und
N. von Namsos ist der Schiffahrt gefährlich, er
greift mit dem schmalen Indrefolden tief in das
Hochgebirge ein. Noch großartiger ist der zweite,
im Amte Nordland, im NO. von Vodö, der sich in
Nord- und Südfolden spaltet. Das Land ist hier
fast unbewohnt.
Földvär, ungar. Ortsname. 1) Iäsz- oder
Tisza-Földvär, Groß-Gemeiude und Hauptort
des Stuhlbezirks Tisza-Földvär(32 552 E.) im Komi-
tat Iazygien-Großtumanien, links von der Theiß,
an der Linie Szolnok-Szajöl-Szentes der Ungar.
Staatsbahnen, hat (1890) 775^ magyar. E., darunter
1445 Römisch-Katholische, !0Z9 Evangelische Augs-
burger Konfession, 5031 Reformierte und 197 Is-
raeliten. - 2) Bacs- oder Tisza-Földvar,