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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Forcella; Forcellīni; Forceps; Forchhammer; Forchheim; Forchtenberg

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Forcella - Forchtenberg

sollte sechs Serien umfassen, und mit der vierten (enthaltend die Dokumente der J. 1774 - 76) wurde begonnen. Durch Vernachlässigung des Projekts seitens des Kongresses geriet das Werk ins Stocken und ist erst 1879 wieder aufgenommen worden. F. starb 23. Jan. 1868 in Washington. Seine großen Sammlungen (22000 Bände und 40000 Pamphlete zum Teil sehr seltener Art) wurden 1867 von der Kongreßbibliothek zu Washington angekauft. Von F.s Werken sind zu nennen: "American archives, consisting of a collection of authentic records, state papers, debates, letters and other notices of public affairs" (4. Serie, 6 Bde., Washingt. 1837 - 46; 5. Serie, 3 Bde., 1848 - 53); ferner "Tracts and other papers relating to the origin etc. of the colonies in North America" (4 Bde., 1836 - 47), "Grinell Land" (1852), "Notes on Lord Mahon's history" (1855), "Record of auroral phenomena" (1856).

Forcella (ital., spr. -tschélla), Paß, s. Einsattelung.

Forcellīni (spr. -tschell-), Egidio, ital. Philolog, geb. 26. Aug. 1688 unweit Feltre (Provinz Belluno), kam 1704 in das Seminar zu Padua, wo ihn sein Lehrer Facciolati bald an seinen lexikographischen Arbeiten teilnehmen ließ. F. war 1724 - 31 Rektor des Seminars von Ceneda und 1731 - 53 Beichtvater im Seminar zu Padua, wo er 4. April 1768 starb. Nachdem er mit Facciolati 1715 - 18 eine Revision des Wörterbuches des Calepinus beendet, begann er 1718 sein berühmtes "Totius latinitatis lexicon" und beendete es unter Leitung und Beistand Facciolatis im Febr. 1753. Sein Werk erschien erst nach seinem Tode (5 Bde., Padua 1771) und ist wegen der Reichhaltigkeit seines Inhalts die Grundlage aller spätern lat. Wörterbücher geblieben. In der zweiten Auflage (1805) wurden aus Cognolatos Nachlaß Supplemente beigefügt. Ein Appendix von Furlaneto erschien 1816. Weitere Ausgaben veröffentlichten Bailey (2 Bde., Lond. 1827), Furlanetto (4 Bde., Padua 1826 - 31) mit einem "Appendix" (1841) dazu, ferner Voigtländer mit Hertel (4 Bde., Zwickau und Schneeb. 1831 - 35), Conradini mit Beiträgen von Klotz, Döderlein, Freund (Padua 1858 fg.) und eine weitere De Vit (6 Bde., Prato 1858 - 79; Onomastikon ["Pars altera"], ebd. 1859 fg., noch im Erscheinen). - Vgl. Ferrari, Vita Aegidii F. (Padua 1792).

Forceps (lat.), Zange, namentlich des Geburtshelfers.

Forchhammer, Joh. Georg, Geolog, geb. 26. Juli 1794 zu Husum, seit 1835 Professor der Mineralogie an der Universität zu Kopenhagen, gest. daselbst 14. Dez. 1865, hat sich namentlich um die Geognosie Dänemarks verdient gemacht. Unter seinen Schriften sind die "Krystallographie" (Kopenh. 1833),"Danmarks geognostiske Forhold" (ebd.1835), "Bidrag til Skildringen af Danmarks geographiske Forhold" (ebd. 1837) und "On the composition of seawater in different parts of the ocean" (1864) hervorzuheben.

Forchhammer, Peter Wilh., Bruder des vorigen, Altertumsforscher, geb. 23. Okt. 1801 zu Husum, widmete sich zu Kiel den Altertumsstudien und habilitierte sich an der Kieler Universität, an derer 1837 eine ordentliche Professur erhielt. Er unternahm 1830 eine mehrjährige wissenschaftliche Reise durch Italien und Griechenland und 1838 eine zweite nach Griechenland und Kleinasien, von wo er über Ägypten und Rom zurückkehrte. Schätzbare Beiträge zur Topographie des alten Hellas und der griech. Küstenländer Kleinasiens sind F.s "Hellenika", Bd. 1 (Berl. 1837), "Topographie von Athen" (Kiel1841; 2. Aufl. 1873), "Beschreibung der Ebene von Troja" (mit Karte von Spratt, Frankf. 1850), "Topographia Thebarum heptapylarum" (Kiel 1854), "Halkyonia" (Berl. 1857). Zur Mythologie der Griechen nahm F. einen in vielen Abhandlungen vertretenen ganz selbständigen Standpunkt ein. Das Substrat und die Substanz, die aller griech. Mythologie zu Grunde liegt, ist nach ihm das Wasser in allen seinen Formen und Erscheinungen. Infolge dieser Ansichten erklärte er in der Schrift "Achill" (Kiel 1853) den wesentlichen Inhalt der Iliade aus dem winterlichen Kampfe der Elemente in der Ebene von Troja. (Vgl. seine Erklärung der Ilias, Kiel 1884.) Seine letzten Schriften waren die "Prolegomena zur Mythologie als Wissenschaft und Lexikon der Mythensprache" (Kiel 1891) und "Homer. Seine Sprache. Die Kampfplätze seiner Heroen und Götter in der Troas" (ebd. 1893). F. war 1868 - 70 Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses (liberales Centrum), 1871 - 73 des Deutschen Reichstags (Fortschrittspartei). Seit 1874 vertrat er die Universität Kiel im preuß. Herrenhause. Er starb 9. Jan. 1894 in Kiel.

Forchheim. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, hat 421,44 qkm, (1890) 28384 (13684 männl., 14700 weibl.) E. in 63 Gemeinden mit 158 Ortschaften, darunter 2 Städte. - 2) Unmittelbare Stadt und Hauptort des Bezirksamtes F., 24 km im SO. von Bamberg, in 263 m Höhe, am Ludwigskanal, rechts an der Regnitz und unweit rechts der oberhalb von F. mündenden Wiesent, an den Linien München-Ingolstadt-Bamberg-Hof, F.-Ebermannstadt (14,8 km) und F.-Höchstadt a. A. (22,7 km) der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Bamberg), Rent- und Forstamtes, hat (1890) 5971 (2891 männl., 3080 weibl.) E., darunter 1414 Evangelische und 160 Israeliten, Postexpedition, Telegraph; fünf kath. Kirchen, darunter die alte Martins- oder Stiftskirche im got. Stil, ein Schloß (14. Jahrh.), einen Kanalhafen; Papier- und Maschinenfabriken, Weberei, Spinnerei, Gerberei, ein Hammerwerk, Obst- (namentlich Kirschen), Spargel-, Hopfen- und etwas Weinbau sowie Handel mit Obst, Getreide und Mastvieh. - Schon im 8. Jahrh. wird F. als karoling. Pfalz Foraheim genannt. Zur Zeit Karls d. Gr. wird F. (im Pagus Ratenzgowe) als ein Hauptstapelplatz auf der Straße aus den Ländern der Slawen und Avaren erwähnt. Im 9. und 10. Jahrh. wurden daselbst eine Anzahl Reichs- und Fürstentage sowie 890 eine Kirchenversammlung gehalten. Arnulf (887), Ludwig das Kind (900) und Konrad I. (911) wurden hier zu deutschen Königen gewählt. Auf einem 1077 hier abgehaltenen Reichstage wurde Heinrich IV. abgesetzt und an seiner Stelle Rudolf von Schwaben zum König gewählt. Kaiser Heinrich II. schenkte F. 1007 an das neugegründete Bistum Bamberg. 1802 fiel es mit diesem an Bayern. Als bischöfl. Grenzfeste wurde F. 1552 vom Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Culmbach überrumpelt und 1634 von Bernhard von Weimar belagert. Die Werke wurden zuletzt 1791 wiederhergestellt, 1838 aber F. als Festung aufgegeben. - Vgl. Hübsch, Chronik der Stadt und Festung F. (Nürnb. 1867).

Forchtenberg, Stadt im Oberamt Öhringen des württemb. Jagstkreises, links am Kocher, hat