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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fourcroya - Fourier
deutsch im Auszug von F. Wolff, 4 Bde., Königsb.
1801-3), "1^il080Mc; cliiinj^io" (Par. 1792;
3. Aufl. 1806; deutsch von Gehler, Lpz.1796) u.s.w.
I'ouroro^a. (spr. fur-) ^e^t., Pflanzengattung
aus der Familie der Amaryllidaccen (s. d.) mit nur
wenigen Arten, die sämtlich im wärmern Amerika
wachsen und große Ähnlichkeit mit den Arten der
Gattung ^FHV6 (s. d.) zeigen. Obschon mehr kraut-
als strauchartiger Natur, erreicht sie doch sehr an-
sehnliche Größen, und einige Arten werden wegen
ihres pittoresken Habitus in Gewächshäusern
gehalten. Besondere Erwähnung verdienen: 1^. Fi-
ssautoa. I"e,it., auf den Antillen einheimisch, mit
einem etwa 1 in hohen Stamme, der eine mächtige,
rundliche Krone 1,00 in langer, fleischiger, lebhaft
grüner, dornig gezähnter Blätter trägt, aus deren
Mitte sich ein oft über 6 in hoher Vlütenschajt mit
einer riesigen, stark verästelten Nispe hängender,
lilienartiger Blumen erhebt; ^. loi^ev^/^ai'u).,
aus dem gebirgigen Meriko, ist von mehr baum-
artigem Wüchse und hat einen holzigen, der Ducca
ähnlichen Stamm, der an heimatlichen Standorten
bis 16 ni hoch werden soll, ganzrandige Blätter hat
und eine endständige 12 in hohe pyramidale Nispe
nlit außen grünlichen, innen weißlichen Blumen
bildet. In der angegebenen Größe würden diese
malerischen Pflanzen in Gewächshäusern und Win-
tergärten bald unbequem, ja unmöglich werden;
jedoch dauert es lange Jahre, ehe sich der Vlüten-
ichaft entwickelt, und bis dahin lohnt es sich ihrer
mächtigen Vlätterkrone wegen wohl der Mühe, sie
in großen Töpfen und Kübeln zu uuterhalten. Von
^. ^FlmtcH >^,it. werden aus den Blättern, ähn-
lich wie bei manchen Agavearten, Gespinstfasern ge-
wonnen, welche gleichfalls unter dem Namen Pita
oder auch als Cubahanf in den Handel kommen.
I'ourß.on (frz., spr. furgöng), Ofengabel; Pack-
wagen, Bagage- und Vorratswagen; fourgon-
ni cren (spr. furgonn-), das Feuer schüren, auch in
übertragenem Sinne: herumstöbern, herumwühlen.
Fourichon (spr. furischöng), Martin, franz.
Admiral und Marineministcr, geb. 10. Jan. 1809
zu St. Malö, besuchte seit 1824 die Marineschule zu
Brest, wurde 1833 Schiffslieutenant und war 18l3
bereits Korvettenkapitän, 1848 Fregattenkapitän,
dann Gouverneur der Strafkolonie Cayenne und
1853 Konteradmiral. In den folgenden Jahren war
F. als Generalstabschef der Flotte von Brest, dann
als Oberbefehlshaber der Station des Stillen Meers
und später als Chef der Marineangelegenheitcn in
Algerien thätig, wurde 1859 zum Viceadmiral be-
fördert und mit dem Befehl über die Mittelmeer-
flotte betraut. Er wurde sodann in das Komitee
für Marineangelegenheiten (Admiralitätsrat) be-
rufen, worin ihm 1864 der Vorsitz übertragen wurde.
Bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges er-
hielt F. den Befehl über die für die Nordsee bestimmte
Flotte und lief 9. Aug. mit 8 Panzerschiffen von
Cherbourg aus. Er suchte von Helgoland aus die
Blockade der deutschen Nordseeküste durchzuführen,
enthielt sich jedoch jedes Angriffs auf Wilhelmshaven
und die auf der Außenreede der Jade zum Schutze
des Kriegshafens liegende deutsche Panzerflotte.
Am 12. Sept. 1870 kehrte F. mit seiner Flotte nach
Cherbourg zurück und erfuhr unterwegs seine durch
die Negicrung der nationalen Verteidigung erfolgte
Ernennung zum Minister der Marine und der Ko-
lonien. Bei der Negierungsdelegation in Tours
übernahm F. die obere Leitung der militär. An-
gelegenheiten, mußte jedoch nach dem Eintreffen
Gambettas auf jede selbständige Thätigkeit Verzicht
leisten. Im Febr. 1871 in die konstituierende Natio-
nalversammlung gewählt, gehörte F. dem rechten
Centrum an. In Thiers' erstem, 19. Febr. 1871 gebil-
deten Ministerium fand er keine Stelle, wurde aber
1876 in den Senat berufen und 9. März im Kabi-
nett Dufaure abermals mit der Leitung deo Mi-
nisteriums der Marine und der Kolonien betraut;
16. Mai 1877 trat er mit dem ganzen Kabinett
zurück. Er starb 24. Nov. 1884.
Fourier (spr. furihr, frz. lourriLr), derjenige
Unteroffizier bei den Fußiruppen, der die Quartier-
und Vcrpflegungsgeschafte zu besorgen und das
Kaserneninventar zu beaufsichtigen hat (s. Quartier-
meister). Auf Friedcnsmärschen geht er seinem
Truppenteil (Compagnie, Bataillon u. s. w.) als
Quartiermacher einen Tagesmarsch voraus, um mit
den Ortsbehörden die Unterbringung der Truppe
zu regeln und die Quartiere zu prüfen; einige
Mannschaften der Compagnie (Fourierfchützen
genannt) sind ihm hierbei zugeteilt. Die F. eines
Bataillons stehen unter einem Lieutenant als
Fourieroffizier; der mit den Quarticrangelcgen-
heitcn eines Stabes beauftragte Unteroffizier heißt
Stabs fourier. Im Kriege können die F. nur bei
genügender Sicherheit in die Quartiere vorausgehen.
Im Biwak sorgen sie für Herbcischaffung und Ver-
teilung der Verpflegung und der Lagerbedürfnisse.
Fourier (spr. furieh), Francois Marie Charles,
franz. Socialist, geb. 7. April'1772 zu Vesancon,
besuchte das College seiner Vaterstadt, konnte aber
seinem wissenschaftlichen Triebe nicht nach Wunsch
genügen, da ihn sein Vater, ein Tuchhändler zu Ae-
sancon, zum Handel bestimmte. Der Unmut über
einen verfehlten bürgerlichen Beruf legte, wie es
scheint, mit den Grund zu seinem Kampfe gegen den
Zwang der gesellschaftlichen Verhältnisse. Durch die
Französische Revolution um sein väterliches Erdteil
gebracht, bekleidete er zu Rouen, dann zu Marseille
und Lyon untergeordnete Stellen im Handelsfache.
F. starb 10. Okt. 1837. Über sein sociales System,
den Fourierismus, s. Socialismus und Pha-
lanstere. Die Hauptwerke F.s sind: "^liLorio cleg
tlUlltlL IN0UVeiN0Nt3 et cl63 (I63tii1663 ß"u6l'Hi63"
(anonym, Lyon 1808), "'Iraitö äs 1'a830ciltti0ii äo-
in68tiqu6 ll<n'ico1o" (2Vde.,BesanconundPar.1822;
später u. d. T. "^1iöori6 cle 1'unito nuivoi'36l1e",
4 Bde., ebd. 1841 fg.) und "I^o uonvsau manäe in-
äu8ti-i0l ot 30ci0wii-o" (ebd. 1829; 2. Aufl. 1845).
Auch redigierte er die Zeitschrift "1^6 ?IiaIllii8t6r6"
(1832 - 34), welche dann (1836) unter dem neuen
Titel "1^ 1'ilHianS6" erschien. Nach seinem Tode er-
schienen seine "(^nvi-68 coinMt63" (6 Bde., Par.
1841-45; neuer Abdruck 1870). - Vgl. Pellarm,
1''., 83. V16 6t 82 t1i60li6 (5. Aufl., Par. 1872); Bebel,
Charles F. (Stuttg. 1888); Warschauer, Geschichte
des Socialismus und Kommunismus im 19. Jahrh.
Abteil. 2: F., seine Theorie und Schule (Lpz.1893).
Fourier (spr. furieh), Jean BaptisteIos., Baron,
franz. Mathematiker, geb. 21. März 1768 zu Auxerre
als Sohn eines Schneiders, war ein Zögling der
dortigen Kriegsschule und erhielt schon in seinem
18. Jahre eine Professur an derselben, wurde spä-
ter an der Pariser Normalschule, kurz darauf an
der Polytechnischen Schule angestellt und folgte
dem General Bonaparte nach Ägypten. Hier lei-
stete er wichtige polit. Dienste und war zugleich
Sekretär des Iu8tiwt ä'^v^to und eifriger Mit-