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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Frank (Albert Bernh.) - Frank (Jakob)
eingeführt. Früher gab es für Amerika und
Afrika besondere Kolonialwährungen. Man rech-
nete daselbst (am längsten in Guayana) nach I^ivi-68
coloniaieZ (Kolonialpfunden), in Amerika auch
?rauc3 ä68 luäes (^westindische F.) genannt, von
20 Sous zu 12 Deniers. Auf Vtartinique waren
180, auf Guadeloupe und in Guayana 185, auf
Munion aber 2001^. eol. ^ 100 franz. Franken.
Das ftanz. Münzfystem ist 1816 auf dem Fest-
lande des damaligen Königreichs Sardinien mit
Ausnahme des Herzogtums Genua, 1832 gesetzlich
(thatsächlich schon 1830) in Belgien, im Grohherzog-
tum Luxemburg 1849 auch bei den Behörden, 1850
in der Schweiz eingeführt worden; feit 1865 gilt es
im ganzen Königreich Italien. (S. Lira.) Der ehe-
malige Schweiz er franken, welchen mehrere Kan-
tone prägten, war eine bessere Silbermünze ^
I^? F. franz. Silbercourant. Im Sommer 1868
hat auch Rumänien den franz. Münzfuß eingeführt,
der F. heißt hier I^u (s. d., Mehrzahl I.01), zum
Unterschiede von dem bisherigen Piaster oder I^tzu
auch ^01.1 liw (neuer Löwe). In Bulgarien, wo
schon ein Erlaß vom 11. (23.) Juli 187!) die Tari-
sicrung fremder Münzen in F. angeordnet hatte,
verfügte ein Dekret vom 27. Mai (8. Juni) 1880 die
Prägung von Silber-, Nickel- und Bronzemünzen
nach dem neuen Münzfuße (hier heißt der F. I^ev
oder I^6^v ^Mehrzahl 1^6va, I^va oderl^vat!, d. i.
ebenfalls Löwe). 1871 ist dieser Münzfuß in
Spanien, wo der F. Peseta (s. d.) heißt, in Krast
getreten (s. auch Alsonsino). Serbien hat 1873
den franz. Münzfuß (der F. heißt Dinar, s. d.) ange-
nommen. In Griechenland sollte der franz. Münz-
fuß (die neue Drachme, s. d., zu 100 Lepta -- 1 F.)
gesetzlich seit 1869 gelten, seine Einführung erfolgte
aber erst 1. (13.) Jan. 1883; kleine Prägungen
nach dem Frantenfuße fanden schon feit 1868 statt.
In Finland ist die Mark (s. d.) den: franz. Gold-
franten gleich, in Rußland der Halbimperial (f. Im-
perial) dem 20-Franksstück. In Österreich-Ungarn
prägte man seit 1870 Goldstücke zu 8 und 4 Gulden,
welche genau den 20- und 10-Franksstücken ent-
sprachen; die Prägung dieser Stücke ist ader durch
Gesetz vom 2. Aug. 1892 eingestellt. (Vgl. Latei-
nische Münzkonvention.)
Den franz. Münzfuß haben ferner die meisten
span.-amerit. Republiken angenommen. Der alt-
span. Münzfuß besteht nur noch in Mexiko; Costa-
Rica, Paraguay und Uruguay haben sowohl von
der altspanischen als auch der französischen ganz
verschiedene Währungen. In Venezuela bildet der
F. unter dem Namen Volivar (s. d.) die Geldeinheit
(früher von 1872 bis 1879 war dieselbe dcr Vene-
zolano von 5 F.). In allen andern span.-amerik.
Freistaaten und auch in Haiti ist die Geldeinheit ^
5 F. und heißt im allgemeinen Peso oder Piaster
zu 100 Centavos. (S. Peso, Peseta und Piaster.)
Frank, Albert Bernh., Votanilcr, gcb. 17. Jan.
1839 zu Dresden, studierte in Leipzig Naturwissen-
schaften und erhielt 1865 die Stelle als Custos am
Universitätsherbarium daselbst; 1866 habilitierte er
sich als Docent dcr Botanik, wurde 1878 außerord.
Professor und folgte 1881 einem Rufe als Professor
der Pflanzenphysiologie und Direktor des Pflanzen-
physiologischen Instituts an die Landwirtschaftliche
Hochschule zu Berlin. Von seinen Schriften sind
besonders folgende zu nennen: "Über die Entstehung
Intercellularräumc" (Lpz. 1867), "Beiträge zur
PswvMphysiologie" (ebd. 1868), "Tie natürliche
Brockhaus' Konversationslexikon. 11. Anst.. VII.
wagerechte Richtung von Pflanzentcilen und ihre
Abhängigkeit vom Lichte und dcr Gravitation" (ebd.
1870), "Die Krankheiten der Pflanzen" (Bresl. 1880),
"Lehrbuch der Pflanzenphysiologie mit besonderer
Berücksichtigung dcr Kulturpflanzen" (Berl. 1890),
"Lehrbuch der Botanik" (Bd. 1, Lpz. 1892). Außer-
dem hat F. zahlreiche kleine Abhandlungen in Fach-
zeitschriften veröffentlicht, in dcn letzten Jahren
hauptfächlich über die von ihm entdeckte Symbiose
gewisser Pflanzen mit Wurzelpilzen und die damit
in Verbindung stehende Ernährung der Pflanzen
durch den Stickstoff der Luft.
Frank, Franz Hermann Reinhold von, luth.
Theolog, geb. 25. März 1827 zu Altenburg, studierte
in Leipzig, wurde 1851 Subrektor zu Ratzeburg,
1853 Professor am Gymnasium zu Altenburg, 1857
auherord. und 1858 ord. Professor der Theologie in
Erlangen, wo er, 1892 in den persönlichen Adelsstand
erhoben, 7. Febr. 1894 starb. Außer zahlreichen
Abhandlungen, namentlich in der von ihm mehrere
Jahre mitredigierten Erlanger "Zeitschrift für Pro-
teftantismus und Kirche" und der von ihm mit-
begründeten "Neuen Kirchlichen Zeitfchrift" (Leipzig,
feit 1890), fchrieb F.: "Die Theologie der Concor-
dienformel" (4 Bde., Erlangen 1858-64), "System
der christl. Gewißheit" (2 Bde., ebd. 1870-73;
2. Aufl. 1881-84), "Aus dem Leben christl. Frauen"
(Gütersl. 1873), "System der christl. Wahrheit"
(2 Bde., Erlangen 1878-80; 2. Aufl. 1885-86),
"System der christl. Sittlichkeit" (2 Bde., ebd. 1884
-87), "über die kirchliche Bedeutung der Theo-,
logie A. Nitfchls" (ebd. 1888; 3. Aufl. u. d. T. "Zur
Theologie A. Ritschls", Lpz. 1891), "Dogmatische
Studien" (Lpz. 1892), "Vademecum für angehende
Theologen" (ebd. 1892).
Frank, Gustav Wilhelm, prot. Theolog, geb.
25. Sept. 1832 in Schleiz, studierte in Jena, wurde
dafelbst 1859 Privatdocent und 1864 außerord.
Professor, 1867 ord. Professor der Dogmatik, Ethik
und Symbolik in Wien und im gleichen Jahre
Mitglied des EvangelifchenOberkirchenrats. Erver-.
öffentlichte: "Die Ienaifche Theologie in ihrer ge-
schichtlichen Entwicklung" (Lpz. 1858), "Johann
Major, der wittenberger Poet" (Halle 1863), "Karl
Friedr.Bahrdt" (in Raumers "Histor. Taschenbuch",
Lpz. 1866), "Die evang.-theol. Fakultät in Wien von
ihrer Gründung bis zur Gegenwart" (Wien 1871),
"Geschichte der prot. Theologie" (3 Bde., Lpz. 1862
- 75), "Das Toleranzpatent Kaiser Joseph II."
(Wien 1882), "Mystizismus und Pietismus im
19. Jahrh." (im "Histor. Taschenbuch", Lpz. 1887).
Auch gab er Apelts "Religionsphilosophie" (ebd.
1860) und den 8. Band von K. von Hases Werken
(edd. 1892) heraus.
Frank, Jakob, eigentlich Iankiew Lebowicz,
jüd. Sektierer und Abenteurer, geb. 1712 als Sohn
eines Rabbiners in Südgalizien, trat in Saloniki der
^ckte des Sabbatai Zevi (s. d.) bei. Später machte
er sich in Podolien zum Haupte der Sabbatianer,
indem er sich für den Messias und Gottmenschen
ausgab. Unsittliche Orgien veranlaßten 1756 ihre
Verhaftung und den Bann der Synagoge. Doch
gewann F. den Schutz des Bifchofs Tombrowski
in Podolien, ließ sich mit 1000 Anhängern taufen
und in Warschau firmeln. Als er aber zwölf Apostel
wählte, sich als wiedergeborenen Christus göttlich
verehren lieh u. dgl., wurde er 1760-73 auf der
Festung Czcnstochau gefangen gehalten. Dann trat
er als Spion in die Dienste Katharinas von Ruß-