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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Frankfurter Journal - Frankfurter Waldbahn
fchleppschiffahrt auf der Oder, Elbe und deu an-
schließenden Flüssen und Kanälen betreibt. Sie
führt von "Grube Vaterland" an der Linie Frank-
furt a. O.-Cüstrin nach dem Frankfurter Stadt-
bahnhof und Wafserumschlagsplatze. und nimmt
viele Fabrikanschlußgleise auf. Die F. G. ging 1882
aus Privathänden für 573500 M. in Aktien an
die jetzige Gesellschaft über.
Frankfurter Journal, in Frankfurt a. M.
dreimal täglich erscheinende uationalliberale Zei-
tung, mit Handelsblatt und der täglichen belletristi-
schen Beilage "Didaskalia"; Verleger: Friedr.Varth,
Nechtsauwalt a. D. in Frankfurt a. M., Redacteur:
G. Strehlke, für die "Didaskalia": Adolf Vartels.
Das F. I. ist eine der ältesten deutschen Zeitungen,
doch besteht sie nicht schon, wie die alte Tradition
besagt, seit 1615, sondern wurde ein halbes Jahr-
hundert später von dem Frankfurter Buchhändler
Wilh. Serlin begründet. Die erste sichere Nachricht
über das Blatt datiert vom 1.1l>73. Es führte an-
fangs den Titel: "Die holländifchen Progressen",
weil seine Nachrichten besonders aus niederländ. Kor-
respondenzen geschöpft waren, und erschien wöchent-
lich zweimal. Es war bis in das zweite Viertel
des 18. Jahrh, wohl das gelesenste Blatt in Deutsch-
land. Bis 1802 werden die Serlinschen Erben als
Verleger genannt, obwohl bereits 1798 der Frank-
furter Advokat Dietz, der auch die Redaktion sührte,
im Verein mit andern das Verlagsrecht erworben
hatte. 1811 - 13 wurde die Zeitung durch den
Fürst-Primas Dalberg unterdrückt. Danach ge-
langte sie, seit 1814 täglich erscheinend, in den Besitz
der Buchdrucker Heller und Rohm (bis 1866), unter
denen sie bis 1845 eine zweite Blüte erlebte und
etwa 30 Jahre lang das Hauptblatt für Süddeutsch-
land war. 1881 erwarb das Blatt der nationallibe-
rale Reichstagsabgeordnete Brüning, der es 1882
mit der "Frankfurter Presse" vereinigte; 1884-88
hatte den Verlag eine Aktiengesellschaft, dann bis
1890 Moritz Schauenburg in Lahr. 1817-33 er-
schien mit dem Journal das sonntägliche Unter-
haltungsblatt "Wochenblatt für Stadt und Land",
seit 1823 täglich die "Didaskalia".
Frankfurter Parlament, s. Deutfchland und
Deutsches Reich, Bd. 5, S. 187 fg.
Frankfurter Rezeß(Kompositionsschrift
oder Buch), eine von Melanchthon entworfene,
18. März 1558 zu Frankfurt a. M. von den drei
Kurfürsten Otto Heinrich von der Pfalz, August
von Sachfen, Joachim II. von Brandenburg, dem
Pfalzgrafen Wolfgang von Zwcibrücken, Herzog
Christoph von Württemberg und Landgraf Philipp
von Hessen unterzeichnete Erklärung. Darin be-
kannten sie sich wiederholt zur Augsburgischen Kon-
fession und Apologie und sprachen sich über die
innerkirchlichen Streitigkeiten im vermittelnden
Sinne Melanchthons aus. Herzog Joh. Friedrich
von Sachsen lieh durch Flacius (s. d.) dem F. R.
das "Konfutationsbuch" entgegenstellen.
Frankfurter Schwarz, Drusenschwärze,
sckwarze Farbe, die durch Verkohleu von Weinhefe,
Weintrestern, Weinreben (daher auch Reben-
schwarz) in verschlossenen eisernen Cylindern und
feines Pulvern und Schlämmen der dabei verbleiben-
den kohligen Masse gewonnen wird. Das F. S. dient
als Malerfarbe und Zusatz zur Druckerschwärze.
Frankfurter Nnion, ein 22. Mai 1744 unter-
zeichnetes Bündnis deutscher Reichsfürsten zum
Zweck der Unterstützung des von Osterreich und
England schwer bedrängten Kaisers Karl VII. (s. d.).
Die weitgehenden Associationspläne Friedrichs
d. Gr., der alle deutschen Reichsstände im Westen
und Südwesten zu einem bewaffneten Bunde um
Karl VII. fcharen wollte, erwiesen sich bei der Nnent-
schlossenheit der kaiserl. Regierung und beider Furcht
der Fürsten vor Österreich als undurchführbar; man
mußte sich mit einer Vereinigung weniger Fürsten
begnügen; Preußen, Kurpfalz, Hessen-Cassel ver-
banden sich im Frühjahr 1744 zu Frankfurt mit
Karl VII., um die kaiserl. Würde und die Reichs-
verfassung aufrecht zu erhalten und den Frieden in
Deutschland herzustellen. Die militär. Leistungen
der einzelnen Bundesgenossen sowie der jedem in
Aussicht gestellte Lohn wurden bestimmt; Karl VII.
sollte Böhmen erhalten, doch den Teil östlich
der Elbe an Preußen abtreten, das dafür zur
Wicdercroberung Böhmens helfen follte. Im Aug.
1744 brach Friedrich mit feinem Heere als mit
"kaiserl. Hilfstruppen" in Böhmen ein und eröffnete
so den Zweiten Schlesischen Krieg.
Frankfurter Verbindungsbahn zu Frank-
furt a. M. (s. d.), die der Stadt gehörige Verbin-
dungs- und Hafenbahn (7,74 km) rechts des Mains.
Ursprünglich zur Verbindung des Oft- mit den West-
bahnhöfen und dem Hafen erbaut (6,031cm) und
31. Jan. 1859 eröffnet, wurde sie beim Bau des
Hauptbahnhofs (1883 - 88) von der Hess. Lud-
wigsbahn (s. d.) in der Richtung auf Griesheim
um 1,71 km fortgefetzt und diese Fortsetzung von
der Stadt erworben. Die Anlagekosten betrugen
760500 M. Sie dient auch der Personenbeförderung.
Frankfurter Waldbahn, normalspurige Pri-
vatbahn (20,2 km), von der Untermainbrücke in
Sachsenhausen bei Frankfurt a. M. nach Neu-Isen-
burg (6,4 km) mit Abzweigungen nach Niederrad
(4,2 I^m) und Schwanheim (9,6 kin). Die Bahn
wurde der Firma Horstmann & Co. in Hannover
unterm 6. Sept. 1887 landespolizeilick genebmigt,
ist somit eine Kleinbahn im Sinne des Kleinbahnen-
gesetzes vom 28. Juli 1892. Der Betneb wurde
5. Febr. 1889 eröffnet, auf der Schlußstrecke der
Abzweigung nach Schwanheim jedoch erst 18. April
desselben Jahres. Für Personen- und Güterverkehr
eingerichtet, vermittelt die F. W. hauptsächlich den
Personenverkehr nach den Vororten Neu-Isenburg,
Niederrad und Schwanheim sowie nach den Erho-
lungsorten im Stadtwald. Die F. W. ist teils als
Straßenbahn angelegt, teils hat dieselbe auch eigene
Bahnkörper; kleinere Strecken sind doppelgleisig.
Auf der Station Louisa ist sie mit der Main-Neckar-
Eisenbahn (s. d.) verbunden, auch führt ein Anschluß-
gleis nach der Station Goldstein der Hess. Ludwigs-
bahn. An Betriebsmitteln sind vorhanden: 8 Loko-
motiven, 40 Personen- und 14 Güterwagen. Die
Einnahmen 1890 betrugen 215330 M. Die Fort-
setzung der F. W. nach der bess. Provinz Starken-
burg ist durch den von der Hess. Negierung be-
schlossenen Bau einer Bahn von Neu-Isenburg über
Sprendlingen, einerseits nach der Station Langen
der Main-Neckarbahn, andererseits über Dreieichen-
hain und Ober-Roden nach Offenbach bereits ge-
sichert (Hess. Gesetz vom 15. Nov. 1890), doch haben
die Verhandlungen wegen Herstellung der Schluß-
strecke in Preußen bis zur Hess. Grenze zwischen den
beteiligten Staaten uock zu keinem endgültigen Er-
gebnis geführt. Die 13. Febr. 1890 mit einem
Grundkapital von 1750000 M. gegründete Frank-
furter Waldbahngefellschaft übernahm die Bahn