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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Franz de Assisi; Franz I. de; Franz von Assisi

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Franz de Assisi (König von Spanien) - Franz von Assisi (der Heilige)

die Insel bis auf die Citadelle von Messina verloren. So wenig die Versprechungen, welche F. durch General Brea hatte machen lassen, Sicilien sicherten, retteten die zu spät ergriffenen Maßregeln Unteritalien: die Ersetzung der bisherigen Ratgeber durch ein liberales Kabinett unter Spinelli (28. Juni), die Wiederherstellung der Verfassung von 1848 (1. Juli), die Zusage völliger Straflosigkeit und einer nationalen Politik. Als im August Garibaldi auf das Festland übersetzte, fielen ihm die Massen zu; die Truppen F.' leisteten nur geringen Widerstand, seine Seeoffiziere bewiesen sich feig und unzuverlässig, seine Minister traten in Verbindung mit dem Gegner, seine eigenen Oheime mit den Aufständischen. So mußte F. 6. Sept. 1860 mit den treu gebliebenen 40000 Mann Neapel verlassen und hinter den Volturno weichen; als Victor Emanuel II. jetzt eingriff, mußte er hinter dem Garigliano seine Verteidigung suchen. In Gaëta eingeschlossen, hielt er sich mutvoll, mußte aber nach der Abfahrt der franz. Flotte (19. Jan.) sich 13. Febr. 1861 ergeben; seine letzten Plätze Messina und Civitella überwand Cialdini 12. März. Mit seiner Gemahlin auf einem franz. Schiff 14. Febr. abgezogen, wohnte F. bis 1870 zu Rom im Palast Farnese, lebte dann in Bayern und später meist in Paris. Sein Einspruch gegen seine Thronentsetzung (16. Febr. 1861), den er gegen Humbert 9. Jan. 1879 wiederholte, blieb ebenso wirkungslos als die teuer bezahlten Brigantenerhebungen in den Abruzzen gegen Italien, für das sich eine überwältigende Mehrheit bei der Volksabstimmung entschieden hatte. F. starb 27. Dez. 1894 in Arco. - Vgl. Reuchlin, Geschichte Italiens, Tl. 4 (Lpz. 1873); Nic. Nisco, Francesco II. re .(Neap. 1891).

Franz de Assisi, Maria Ferdinand, König von Spanien, geb. 13. Mai 1822, Sohn des span. Infanten Franz de Paula, seit 10. Okt. 1846 vermählt mit Königin Isabella II. von Spanien, erhielt am Vermählungstage den Titel König und Generalkapitän der Armee. Wegen seiner körperlichen und geistigen Schwäche hatte der franz. König Ludwig Philipp, der im Einverständnis mit der span. Königswitwe Christine diese Heirat stiftete, gerade F. zum Gemahl der Königin ausgewählt, in der Hoffnung, daß dieser seinem Sohne Montpensier, der sich gleichzeitig mit Isabellas Schwester, der Infantin Luise Fernanda vermählte, bei der künftigen Thronfolge am wenigsten im Wege stehen werde. Als Isabella durch die Revolution im Sept. 1868 gestürzt wurde, folgte ihr F. in die Verbannung nach Frankreich, trennte sich aber im März 1870 infolge eines Vertrags vollständig von ihr. Sein Wohnort ist Paris.

Franz I. de' Medici, Großherzog von Toscana, geb. 25. März 1541, erhielt von seinem Vater Cosimo I. schon 1564 die Leitung der Regierungsgeschäfte, nahm aber erst nach dessen Tod auch den Titel Großherzog an, als welcher er 1576 auch von Österreich anerkannt wurde. An Talent seinem Vater weit nachstehend, überbot er ihn nur in seinen üblen Eigenschaften. Der Übermut des von ihm begünstigten Adels, Käuflichkeit und Gewaltthätigkeit des Beamtentums, der Verfall des öffentlichen Anstands und der öffentlichen Sicherheit nahmen unter ihm rasch zu. Übel angesehen von den ital. Staaten wegen seiner Vorrangsansprüche, verdarb er es mit Frankreich und Katharina de' Medici durch seine Hinneigung zu Spanien. Dagegen verstand er es, sich bedeutende Einkünfte durch Handelsgeschäfte, durch Spielbanken, die er in Rom und Venedig hielt, und durch rücksichtslose Besteuerung seiner Unterthanen zu verschaffen. Außer den Naturwissenschaften, in denen er umfangreiche Kenntnisse besaß, pflegte er namentlich die Kunst. Da sein rechtmäßiger Erbe von der Schwester Kaiser Maximilians II., der Erzherzogin Johanna, Filippo (geb. 1578), schon 1583 gestorben war, folgte ihm nach seinem plötzlichen Tod, 19. Okt. 1587, sein Bruder Ferdinand I. (s. d.) de' Medici. Seine zweite Gattin war Bianca Cappello (s. d.). Seine Tochter Maria de' Medici heiratete Heinrich IV. von Frankreich.

Franz von Assisi, der Heilige, Stifter des Ordens der Franziskaner (s. d.), geb. 1182 in Assisi bei Spoleto, hieß ursprünglich Giovanni Bernardone und erhielt von seinem Vater Pietro, einem reichen Kaufmann, den Beinamen Francesco wegen seiner Fertigkeit im Gebrauch der franz. Sprache. F. führte als Jüngling ein ausgelassenes Leben. 1201 wurde er auf einem Kriegszug gegen Perugia gefangen und ein Jahr lang in Haft gehalten. Nach Hause zurückgekehrt, fiel er in eine schwere Krankheit, wodurch er zur Umkehr veranlaßt wurde. Er widmete sich der Pflege von Kranken und der Unterstützung von Dürftigen, bettelte Geld zusammen und verkaufte Tuchballen seines Vaters, um das ihm von den Benediktinern geschenkte verfallene Kirchlein der Maria von den Engeln (Portiuncula genannt) wieder herzustellen. Vom Vater verstoßen, lebte F. 2 Jahre als Einsiedler, bis er 1208 in der Portiunculakirche eine Predigt über Matth. 10, 7-10 hörte. Jetzt verkaufte er alle Habe, legte eine braune Kutte und einen Strick an und zog Buße predigend im Lande umher. Bald schlossen sich ihm gleichgesinnte Genossen an, die er paarweise in die Welt hinausschickte, die Sünder zu bekehren und Kranke zu pflegen. 1210 gab er ihnen in 23 Kapiteln eine Regel, worin namentlich das Gelübde der Armut viel strenger gefaßt wurde als in allen bisherigen Orden, indem die Verzichtleistung auf allen irdischen Besitz nicht nur für die einzelnen Individuen, sondern auch für die Klöster und den ganzen Orden vorgeschrieben wurde (s. Bettelmönche). Von seinen Genossen begleitet, begab sich F. nach Rom, um von Papst Innocenz III. die Bestätigung dieser Regel zu erhalten. Dieser verweigerte sie zunächst, erteilte sie dann jedoch vorläufig mündlich, und F. kehrte nach Assisi zurück, um von da aus auf verschiedenen Missionsreisen durch Italien, Frankreich, Spanien und Portugal sich neue Genossen zu werben. Auch die vierte Lateransynode (1215), bei der die beiden Stifter der Bettelmönchorden, F. und Dominicus, sich persönlich kennen lernten, gestattete nur erst mündlich Duldung des Ordens; aber schon 1216 beschloß die erste Generalversammlung der Franziskaner, Brüder in alle Länder zu senden. F. selber zog 1219 mit elf Schülern nach Ägypten, wo ein Kreuzheer Damiette belagerte, suchte den Sultan Kamel zu bekehren und wurde nach mehrfachen Proben seines Heldenmuts von diesem unverletzt entlassen. 1223 wurde der Orden endlich förmlich durch Honorius III. bestätigt. Schon 1224 zog sich F. in die Einsamkeit auf den Alverno zurück. Hier erschien ihm nach der Legende am Feste der Kreuzeserhöhung 1224 Christus selbst als gekreuzigter Seraph (s. d.) und drückte ihm seine Wundmale auf. Daher erhielt er den Beinamen Seraphischer Vater (pater seraphicus), der Orden den der