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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Französisches Raygras; Französisches Recht

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Französisches Raygras - Französisches Recht

wagt haben. - Die älteste gedruckte Grammatik dieser neufranz. Sprache rührt her von dem Engländer Palsgrave ("L'esclarcissement de la langue françoyse", Lond. 1530; neue Ausg. von Genin, Par. 1852); dieser folgte wenige Jahre darauf die gleichfalls für Engländer geschriebene Grammatik von Giles du Guez (ebenfalls von Genin hinter Palsgrave herausgegeben). Die erste in Frankreich erschienene Grammatik des Französischen ist die lateinisch geschriebene von Jacques Dubois (latinisiert Sylvius), "In linguam gallicam isagoge" (Par. 1531), dessen Beispiel, zum Teil orthographische Neuerungen nach phonetischen Grundsätzen anstrebend, Louis Meygret, Petrus Ramus, Caucius, Jean Pillot u. a. folgten. Vgl. Livet, La grammaire française au XVIe siècle (Par. 1859). Auf gründlicherer Gelehrsamkeit fußen die Arbeiten von Robert und Henri Etienne (Stephanus), deren berühmter "Traité de la conformité du langage français avec le grec" und "La précellence du langage français" 1851-53 von Léon Feugère neu herausgegeben sind. In Zusammenhang mit den Arbeiten der Französischen Akademie stehen Vaugelas' "Remarques sur la langue française" (zuerst Par. 1647; neue Ausg. von Chassang, 2 Bde., Versailles 1880). Von den spätern grammatischen Schriften sind die geschätztesten die "Grammaire générale et raisonnée de Port-Royal" (Par. 1660), die von de Wailly (1763), Girault-Duvivier (2 Bde., 1811), Landais, Bescherelle, Poitevin, Boniface. Auf Diez' Lehren über die histor. Entwicklung der Sprache fußt die jetzt ganz veraltete "Grammaire historique" von A. Brachet (Par. 1867 u. ö.); an ihre Stelle ist getreten Clédat, "Nouvelle grammaire historique du français" (ebd. 1889), A. Darmesteter, "Cours de grammaire historique" (ebd. 1890). Unter den Deutschen (seit 1830) sind hervorzuheben: Städler, "Wissenschaftliche Grammatik der F. S." (Berl. 1843); Mätzner, "Syntax der neufranz. Sprache" (2 Bde., ebd. 1843-45); ders., "Franz. Grammatik" (3. Aufl., ebd. 1884); Lücking, "Franz. Schulgrammatik" (ebd. 1880); Koschwitz, "Grammatik der neufranz. Schriftsprache" (Tl. 1, Oppeln 1889).

Das erste nennenswerte Wörterbuch verdankt die F. S. Rob. Etienne ("Dictionnaire françois-latin", Par. 1539), wovon Jacques du Puy eine mit den Zusätzen von I. [oder J.] Thierry vermehrte Ausgabe 1564 erscheinen ließ; dieser folgte 1573 und dann öfters eine Ausgabe mit den Zusätzen von Jean Nicot, dessen Werk seine Vorläufer verdrängte. Ein auf breiterer Basis angelegtes Wörterbuch ist das von Richelet (2 Bde., Genf 1680; 3 Bde., Lyon 1759), das schon auf Etymologie Rücksicht nimmt und pikant gewählte Belegstellen citiert. Zugleich eine Art von Encyklopädie bildet das "Dictionnaire universel" von Antoine Furetière (2 Bde., Rotterd. 1690), das, von den Jesuiten neu aufgelegt, unter dem Namen des "Dictionnaire de Trévoux" noch berühmter geworden ist (seit 1704 u. ö.), aber von der Französischen Akademie für ein Plagiat erklärt wurde und das Erscheinen des von ihr längst vorbereiteten "Dictionnaire de l'Académie française" beschleunigte. Dies wurde zuerst in 2 Bänden (Par. 1694) veröffentlicht und ist seitdem die eigentlich lexikalische Autorität der Franzosen geworden (7. Aufl. 1878; Supplément von Raymond, 1836; Complément von Landais, 1837; von L. Barré, 1842 und 1881; mit deutscher Übersetzung, 2. Aufl., 2 Bde., Grimma 1840). Von spätern auf dieser Basis ausgeführten franz. Wörterbüchern sind noch nennenswert das von Boiste (Par. 1800; 14. Aufl. 1857), Bescherelle (2 Bde., 1843-46), Larousse (15 Bde. und 2 Bde. Supplement, 1864-90). Das großartig angelegte "Dictionnaire historique de la langue française, publ. par l'Académie" ist 1858-90 bis zum 4. Bde., Tl. 2 (bis zum Worte aubier) gediehen. Die wissenschaftlich wertvollste Arbeit ist das "Dictionnaire" von Littré (4 Bde., Par. 1863-72; Supplemente 1878 und 1892) und das im Erscheinen begriffene, auf zwei Bände berechnete "Dictionnaire général de la langue française etc." von Darmesteter, Hatzfeld und Thomas (Par. 1889 fg.). - Unter den französisch-deutschen Wörterbüchern sind am bekanntesten geworden die von Frisch (2 Bde., Lpz. 1793), von Schwan (6 Bde. und Supplement Mannh. 1782-98; neue Aufl. 1820), von Mozin (4 Tle., Stuttg. 1811; 3. Aufl. von Peschier, 4 Bde., 1850-51; Supplement von Peschier, ebd. 1859), von Peschier (2 Bde., ebd. 1861-62). Alle genannten überragt Sachs und Villatte, "Encyklopäd. Wörterbuch der franz. und deutschen Sprache" (2 Bde., Berl. 1869-79; Supplement 1894); ein Auszug daraus die Hand- und Schulausgabe (2 Tle., ebd. 1873-80 u. ö.). - Bloß etymologische Wörterbücher der F. S. erschienen von Menage (1650 u. ö.), Borel (1655), Pougens (1819), Roquefort (1829), Noël und Carpentier (1831), Mazure (1864); der neuern Wissenschaft entsprechen: Diez, "Etymolog. Wörterbuch der roman. Sprachen" (5. Ausg., Bonn 1887); Scheler, "Dictionnaire d'étymologie française" (3. Aufl., Brüss. 1888; in deutschem Auszug, ebd. 1865); Bergerol, Dictionnaire étymologique de la langue française (Par. 1892); für die Schule bestimmt, aber heute veraltet, ist Brachets "Dictionnaire étymologique" (Par. 1870 u. ö.). - Die Synonymik haben vorzüglich behandelt Girard (1718; neue Ausg. von Beauzée, 1769 u. ö.) und F. Guizot (1809; 8. Ausg. 1874), am besten Lafaye (4. Aufl. 1879), für Deutsche Schmitz (3. Aufl., Lpz. 1883). - Wissenschaftliche Zeitschriften: "Zeitschrift für roman. Philologie" (Halle, seit 1887), "Romania" (Par., seit 1872), namentlich aber die "Zeitschrift für (neu)franz. Sprache und Litteratur" (Oppeln, seit 1879), die "Revue de Philologie française" (seit 1888) und die "Franz. Studien" (Heilbronn, seit 1881). Eine zusammenhängende Geschichte der F. S. hat Suchier in Gröbers "Grundriß der roman. Philologie", Bd. 1 (Straßb. 1888; franz. Übersetzung von P. Monet, Par. 1891), gegeben.

Französisches Raygras, s. Arrhenatherum.

Französisches Recht. Die älteste Geschichte des F. R. fällt mit der des german. Rechts im allgemeinen zusammen, nur mit der Eigentümlichkeit, daß in Frankreich eine größere Verschmelzung mit roman. Elementen stattfinden mußte. Da die in Gallien eingewanderten Germanen das Volkstum der alten Einwohner ebenso fortbestehen ließen, wie sie das ihrige bewahrten, so erzeugte sich auch hier das sog. System der persönlichen Rechte, wonach jeder Stamm, zum mindesten in privatrechtlicher Beziehung, nach seinen eigenen Gesetzen lebte. So bestanden nebeneinander fränk. und burgund. Volksrecht, das westgot. Gesetzbuch, alamann. Volksrecht, (in den an das Elsaß stoßenden Teilen) und, vorherrschend im Süden, das erhalten gebliebene namentlich durch die Kirche begünstigte röm. Recht. Die karoling. Herrscher erließen nur für bestimmte besondere Gegenstände und Verhältnisse allgemein verbindliche Verordnungen (Kapitularien). Diese