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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Friedrich Eugen (Herzog von Württemberg) - Friedrich (Joh.)
Württemberg (3 Bde., ebd. 1886-87); ders., Polit.
und militär. Korrespondenz König F.s von Württem-
berg mit Kaiser Napoleon I. 1805-13 (ebd. 1889).
Friedrich Eugen, Herzog von Württem-
berg, geb. 21. Jan. 1732 als vierter Sohn des
Herzogs Karl Alexander und der Prinzessin Marie
Auguste von Thurn und Taxis, wurde 1741 - 44
am Hofe Friedrichs d. Gr. ausgebildet und 1749
von diesem zum Obersten der Reiterei und Chef eines
Dragonerregiments ernannt. 1753 vermählte er
sich mit des Königs Nichte Friederike, Tochter des
Markgrafen Friedrich Wilhelm von Brandenburg-
Schwedt, nahm dann mit Auszeichnung am Sieben-
jährigen Kriege teil, wurde Ende 1757 Gcneral-
lieutenant, kämpfte 1760 und 1761 besonders in
Brandenburg, Pommern und Mecklenburg, trat
1769 aus dem preuh. Dienst und lebte nun lange
Jahre in Mömpelgard. Durch einen Vergleich mit
seinem Bruder, dem Herzog Karl Eugen, erhielt er
1786 als Statthalter die Regierung über Mömpel-.
gard und die damit verbundenen burgund. und
elsäss. Herrschaften, muhte aber 1791 dieses ganz
von franz. Gebiete umschlossene Land verlassenund
wurde 1792 von Friedrich Wilhelm 11. von Preußen
zum Generalgouverneur von Ansbach und Vayreuth
^m.ittnt. Nach dem Tode seiner Brüder Karl Eugen
(gest. 1793) und Ludwig Eugen (gest. 20. Mai 1795)
übernahm F. E. die Regierung des Herzogtums,
das in dem Kriege gegen Frankreich sehr zu leiden
hatte. Er mußte 17^ Juli 1796 mit Moreau einen
Waffenstillstand schließen, dem 7. Aug. der Friede
zu Paris folgte. F. E. starb 23. Dez. 1797 zu
Hohenheim, ihm folgte fein ältester ^ohn Fried-
rich I. Den Namen F. E.s führt jetzt das west-
preuß. Kürassierregiment Nr. 5.
Friedrich von Hausen, Minnesänger aus
vornehmem rhein. Geschlecht, urkundlich seit 1171
bezeugt, mehrmals in Italien im Gefolge von Fried-
rich I. und Heinrich VI., die ihn zu wichtigen Ge-
schäften heranzogen. Mit Friedrich I. zog er 1189
ins Heilige Land und fand dort 6. Mai 1190 im
Treffen bei Philomelium feinen Tod. Durch F. v. H.,
den seine polit. Reifen oft nach Burgund und der
Provence führten, drang die Liebesdialcktik und die
formelle Schulung der roman. Lyrik in den deut-
ichen Minnefang ein. Er hat ein Lied von Folquet
de Marseille nachgeahmt. Ausgabe in "Des Minne-
sangs Frühling" von Lachmann und Haupt, Nr. 8.
Friedrich, Friedr., Romanschriftsteller, geo.
2. Mai 1828 in Groß-Vahlberg im Braunschwcigi-
schen, besuchte das Gymnasium in Wolfenbüttel,
studierte in Göttingen, Halle und Jena zuerst Theo-
logie, dann Philosophie und Litteratur, gehörte 1853
-56 der Redaktion der Leipziger "Illustrierten Zei-
tung" an und lebte dann in Leipzig. 1867 zog er
nach Berlin, 1872 nach Eisenach, 1876 wieder nach
Leipzig und 1887 nach Dresden; er starb 13. April
1890 in Plauen bei Dresden. Von seinen Romanen
sind hervorzuheben: "Fromm und frei" (3 Bde.,
Verl. 1872), "Die Frau des Ministers" (2 Bde., ebd.
1871), "Die Schloßfrau" (3 Bde., Lpz. 1883).
Außerdem erfchienen von ihm "Die Orthodoxen"
(2 Bde., Lpz. 1857; 2. Aufl., 4Bde., 1871), "Aus
dem Volksleben", Erzählungen (2 Bde., Prag 1859),
"Kriegsbilder" (Jena 1860; 2. Aufl. 1865), "Leip-
ziger Meßbilder" (Lpz. 1860), "Deutsches Leben",
Erzählungen (2 Bde., ebd. 1861), "Eine Warte am
Rhein", Schauspiel (ebd. 1862), "Die Liebe. Lustige
Bilder" (Wien 1865; 2. Aufl., Lpz. 1881), "Ehe-
männer und Ehefrauen" (Berl. 1866; 6. Aufl. 1875;
Neue Folge, 1869; illustrierte Ausg., 2 Tle., 1882),
"Des Haufes Ehre" (2 Bde., ebd. 1884), "Mit den
Waffen" (3 Bde., ebd. 1835), "Das Pflegekind des
Junggesellen" (2 Bde., ebd. 1886), "Die Frau des
Arbeiters. Socialer Roman" (3 Bde., ebd. 1887),
"In der Hochflut" (2 Bde., ebd. 1887), "Charaktere"
(2 Bde., ebd. 1888), "Vorurteile" (2 Bde., ebd.
1888), "Nach Glück" (3 Bde., ebd. 1889), "Entartet"
(2 Bde., ebd. 1889) u. a.
Friedrich, Harald, Maler, geb. 14. April 1858
in Dresden, Sohn des Genremalers Adolf F. (geb.
1824, gest. 1889) und der Stilllebenmalerin Karo-
line F. (geb. 1828), war ein Schüler von Pohle und
Pauwels in Dresden, sowie A. von Werners in
Berlin und ist Lehrer an der Technischen Hockschule
in Hannover. Er hat außer Porträts und Stillleben
besonders Genrebilder gemalt, so: Mignon und der
Harfner (1880), In der Markuskirche zu Venedig
(1881), Pifferaro (1882), Ein Besuch bei Watteau,
Klosterfreuden im Keller (1886), Ein amüsantes
Kapitel (1887), Schachspieler (1888), Die Politiker
(1889), Der Hofmaler (1890), Im Atelier (1891).
Friedrich, Joh., altkath. Theolog und Historiker,
geb. 5. Mai 1836 zu Pordorf (Oberfranken), studierte
in Vamberg und München, empfing 1859 die Priester-
weihe und ward Kaplan in Marttfcheinfeld, habili-
tierte sich 1862in München,wo er 1865 außerord. und
1872 trotz des Protestes des Münchener Erzbischofs
ord. Professor der Theologie wurde. 1869 berief
ihn Kardinal Fürst Hohenlohe-Schillingsfürst als
theol. Beirat beim Vatikanischen Konzil nach Rom;
sein "Tagebuch, während des Vatikanischen Kon-
zils geführt" (Nördl. 1871; 2. Aufl. 1873), sowie
die "1)ocuin6QtH ad illnkti'Huäuin Concilium Vati-
cHiium a,nui 1870" (2 Bde., edd. 1871) sind reich-
haltige Quellen für eine unbefangene Würdigung
der damaligen Vorgänge in Rom. Als der Erz-
bifchof Scherr von München-Freising die Unter-
werfung der theol. Fakultät unter die Beschlüsse
des Konzils forderte, verweigerte F. mit Döllinger
diefelbe und wurde, gleich diefem, 17. April 1871
exkommuniziert, nachdem schon vorher den Theo-
logen der Befuch seiner Kollegien verboten worden
war. Als er 25. Juni seinem gleichfalls anti-infalli-
bilistischen Kollegen Zenger, dem die Pfarrgeisilich-
keit die Sterbesakramente verweigerte, dieselben
reichte, wurde er vom Erzbischof seines Venefiziums
an der Hofkirche entsetzt. An der Entwicklung des
Altkatholicismus nahm F. regen Anteil und ge-
hörte bis 1878, wo er sich infolge der Aufhebung
des obligatorischen Priestercolibats zurückzog, zu
den Führern der Bewegung. Als ihn Bischof Ket-
teler wegen eines Vortrags in Konstanz 1873 in
einem offenen Briefe angriff, schrieb er gegen diesen
als offene Antwort die geharnischte Broschüre: "Die
Wortdrüchigkeit und Unwahrhaftigkeit deutscher
Bischöfe" (4. Aufl., Konstanz 1873). 1874 eröffnete
er die (alt-) kath.-theol. Fakultät in Bern mit der
Rede "Der Kampf gegen die deutschen Theologen
und theol. Fakultäten in den letzten 20 Jahren"
(Bern 1875) und las an derselben zwei Semester
über Kirchengeschichte. Zurückgekehrt, hielt F. wie-
der ununterbrochen kirckengeschichtliche Vorlesungen
an der Münchener Universität, bis ihn 1882 der
Kultusminister, dem Drängen der ultramontanen
Kammermazorität nachgebend, als Professor der
Geschichte in die philos. Fakultät versetzte. F. schrieb
ferner: "Joh. Wessel" (Regensb. 1862), "Die Lehre