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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Friedrich (Kaspar David) - Friedrichsdorf
des Joh. Huß und ihre Bedeutung für die neuere
Zeit" (ebd. 1862), "Astrologie und Reformation"
(Münch. 1864), "Das wahre Zeitalter des heil.
Rupert" (Bamberg 1866), "Kirchengeschichte Teutsch-
lands" (2 Bde., ebd. 1867-69), "Drei un-
edierte Konzilien aus der Merowingerzeit" (ebd.
1867), "Das päpstlich gewährleistete Recht der
deutschen Nation, nicht an die päpstl. Unfehlbarkeit
zu glauben" (Münch. 1870), "esoauiiiä ä6 ^uri-6-
crematI. äe pot68tat6 pa,M6 6t concilii F6U6ra1i^
tractatu" uodi1i8" (Innsbr. 1871), "Zur Ver-
teidigung meines Tagebuchs" (Nördl. 1872), "Der
Mechanismus der vatikanischen Religion" (1. u.
2. Aufl., Bonn 1876), "Beiträge zur Kirchen-
geschichte des 18. Jahrh." (Münck. 1876), die groß
angelegte "Geschichte des Vatikanischen Konzils"
(3 Bde., Bonn 1877-87), "Zur ältesten Geschichte
des Primats in der Kirche" (ebd. 1879), "Bei-
träge zur Geschichte des Jesuitenordens" (Münch.
l88l), "Die Constantinische Schenkung" (Nördl.
l.889); außerdem Arbeiten in den "Sitzungsberichten
und Abhandlungen der Königlich bayr. Akademie
der Wissenschaften", deren Mitglied F. seit 1869 ist.
Friedrich, Kaspar David, Landschaftsmaler,
geb. 5. Sept. 1774 zu Greifswald, machte seine
Studien seit 1794 auf der Akademie in Kopenhagen
und seit 1798 in Dresden. Er beschränkte sich an-
fangs fast ganz auf das Zeichnen in Sepia, das er
trefflich zu bcbandeln verstand; erst später lieferte er
auch Ölgemälde. Eine große Winterlandschaft,
einen Kirckhof mit den Ruinen einer got. Kapelle
zwifchen Eichen vorstellend, bewirkte 1811 seine
Aufnabme in die Berliner Akademie, worauf er
1815 Professor und Mitglied der Kunstakademie in
Dresden wurde. Dort starb er 7. Mai 1840. F.
gehört zu den frühesten Vertretern der romantischen
Richtung in der Landschaftsmalerei. Die National-
galerie zu Berlin besitzt von ihm: Harzlandschaft,
Mondaufgang am Meere (1823); die Dresdener
Galerie: Hünengrab, Rast bei der Heuernte (1835).
Ein treffliches Altargemälde lieferte er für die Kirche
zu Tetschen in Böhmen.
Friedrich, Woldemar, Maler, geb. 20. Aug.
1846 zu Gnadau in der Provinz Sachsen, war seil
1863 Schüler Steffecks und vollendete feit 1865 bei
Ramberg, Plockhorst und Verlat in Weimar seine
Studien. Nachdem er den Deutsch-Französischen
Krieg von 1870 und 1871 mitgemacht, besuchte
er 1873 Italien und wurde 1881 Professor an
der Kunstschule in Weimar, wo ihn vorzugsweise
dekorative Arbeiten für das Schloß Hummelshain
und für Eisenach beschäftigten. 1886 wurde er an
die Kunstakademie nach Berlin berufen, 1887 an
Stelle Thumanns zum Lehrer an der Antikenklasse
daselbst ernannt. Er ist seit 1889 Mitglied der >
Berliner Akademie und Professor. Von seinen Ge- ^
mälden sind zu nennen: Die heil. Elisabeth am Wart-
burgbrunnen den Armen Hilfe spendend (1868),
Frühling (1881); das allegorische Deckengemälde
in der Kuppel der Eingangshalle des Berliner Aus-
stellungspalastes (1886), Der Reichstag zu Worms
als Wandgemälde in der Aula des Gmnnasiums zu
Wittenberg (1892). Auch hat F. Illustrationen zu
Hallbergers Schiller-Ausgabe (5. Aufl., Stuttg. 1892
fg.), zur Prachtausgabe "Der wilde Jäger" von
Iul. Wolff (2. Aufl., Verl. 1891) und zu feinem Werk
"Sechs Monate in Indien" (Lpz. 1893) gefertigt.
Friedrichdor hieß die preuft. Pistole (s.d.), zum
Teil mit der Inschrift "5 Thaler". Dieselbe wurde
Vrockhaus' Konversations Lexikon. 14. Aufl.. VII.
1750-1855 geprägt und von 1832 bis Ende Juni
1874 in Preußen zu 5^ Thlr. Silbercourant an
den Staatskassen angenommen; in dem letzten
Vierteljahre dieses Zeitraums fand zugleich ihre
Einziehung für Reichsrechnung (zu 17 M.) statt.
Die Feinheit des F. war seit 1771 21 Karat 8 Gran
oder 902'/g Tausendteile, sein Gewicht ^35 Mark oder
6,68i6 3; 38^"/i3 Stück wurden aus der feinen Mark
geprägt, sodaß sein Feingewicht 6,0320 F war --
16,8292 deutsche Mark. Es wurden auch doppelte
und halbe F. geprägt. Infolge des Wiener Münz-
vertrags vom 24. Jan. 1857 wurden an Stelle der
F., wie der deutschen Pistolen überhaupt, Kronen
(s. d.) und halbe Kronen geprägt. (Vgl. Frederikdor.)
Friedrich-Karl-Hafen, Hafen an der Küste
von Kaiser-Wilhelms-Land, im N. der Astrolabebai.
Friedrichroda, Stadt im Landratsamtsbezirk
Waltershaufen des Herzogtums Sachsen-Coburg-
Gotha, bedeutendste Sommerfrische Thüringens,
12 km südwestlich von Gotha, in 450 in Höhe,
am nördl. AbHange des Thüringerwaldes, in einem
nach S. und W. von dichtbewaldeten, bis zu 700 m
hohen Bergen, nach O. und N. von freien Höhen
umgebenen schönen Thale am Schilfwasser und an
den Nebenlinien Fröttstedt-F. (s. Friedrichrodaer
Eisenbahn) und F.-Gräfenroda (im Bau) der Preuß.
Staatsbahnen. F. hat (1890) mit Reinhards-
brunn 3752 E., darunter 32 Katholiken, Post zweiter
Klasse, Telegraph, Gewerbebank, Filiale der Spar-
kasse zu Gotha, Bürgerschule, 2 Wasserleitungen,
evang. Kirche, kath. Kapelle, zwei Badeanstalten
(Sol- und Fichtennadelbäder, Inhalationen von
Fichtennadeldämpsen), Wellenbad, Sanatorium
(Dr. Kothe), Institut für schwed. Heilgymnastik und
Molkenbereitungsanstalt, sowie Bleicherei, Wä-
scherei, Drillichweberei, Spielwarenfabrikation und
Landwirtschaft. Die Zahl der Kurgäste betrug 1872:
3245,1882: 5259,1892: 9381. Südwestlich, gegen-
über dem kegelförmigen Gottlob, der Burgberg mit
den Resten der Schauenburg (634 m), erbaut von
Ludwig dem Bärtigen, dem Stammvater der Thü-
ringer Landgrafen; 1 km nordwestlich das Zu F. ge-
hörige herzogl.Lustfchloß Reinhard sbrunn(s.d.).
Von F. aus sind mehrere der schönsten Punkte des
Thüringerwaldes (Spießberg, Heuberg, Tanzbuche,
Inselsberg u. s. w.) in kurzer Zeit zu erreichen. -
Vgl. Roth, F. und seine Umgebung (11. Aufl., Ohr-
druf 1892); G. Wagner, Berg- und Vadeftadt F.
und ihre Umgebung (11. Aufl. 1890); Trinius,
Thüringer Wanderbüch (4 Bde., Minden 1886-90).
Friedrichrodaer Eisenbahn, von Fröttstedt
nach Friedrickroda (9,ikin, 1876 eröffnet), ehemalige
^ackscn-Coburg-Gothaer, feit 1. April 1889 Preuß.
Staatsbahn.
Friedrichsburg, ehemalige brandend. Kolonie
an der afrik. Goldlüfte, f. Ahanta.
Friedrichsdorf, ^tadt im Obertaunuskreis
des prcuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, zum Amt Hom-
burg gehörig, 5 km im NO. von Homburg, am
südöstl. AbHange des Taunus, hat (1890) 1184 E.,
darunter 99 Katholiken und 12 Israeliten, Post,
Telegraph, ein Erzichungsinstitut (Realprogym-
nasium) und eine Mädchenerziehungsanstalt; Woll-
weberei, Strumpfwirkerei, Lohgerberei, Hut-, Tabak-
und Lederfabriten, Zwiebacksbäckercien. - 1687
gründeten hier 32 Familien vertriebener franz.
Hugenotten, welche Landgraf Friedrich II. von
Hessen-Homburg aufnahm und unterstützte, das
Dorf F., welches 1821 Stadtrechte erhielt. In Kirche
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