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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Frith - Fritsch (Anton Joh.)
u. s. w. ablegt. Die Larve nährt sich von dem In-
halt der noch weichen Körner, die deshalb nach dem
Reifen eine leichte Ware (schwedisch "Frit") liefern.
Die dritte Generation im September belegt die
Wintersaaten mit ihren Eiern, überwintert als Puppe
und erscheint im April des nächsten Jahres. Die F.
hat in Schweden und Oberösterreich oft geschadet.
Frith, Bucht, s. Fjord.
Frith, John, Freund William Tyndales (f.d.).
Frith, William, engl. Genremaler, geb. 1819
zu Studley (Jorkshire), bildete sich seit 1835 auf der
Londoner Akademie. Er ist einer der ausgezeichnet-
sten Schilderer des engl. Volkslebens sowie des
Genrehaften im allgemeinen, wozu ihm die Sitten
der Gegenwart den <^toff geben. Wettrennen, Pro-
menaden und ähnliche öffentliche Scenen weiß er in
äußerst lebendiger, wahrer Schilderung vorzuführen
und nicht selten die Charakteristik feinerGruppen mit
gemütlichem Scherz zu würzen. Das berühmteste
dieser Bilder ist der vorl^ ä^ (1858; Natioual-
galerie in London; Stich von Vlanchard); ferner
sind zu nennen: Strand von Namsgate, Lord Fop-
pington seine Abenteuer erzählend, Verhaftung auf
der Eisenbahnstation, Vermählung des Prinzen von
Wales (1865), Vor dem Mittagessen in Voswells
Wohnung in Vond-Street (1808), Swift und Va-
nessa (1881), Eine Kunstausstellung (1883). Auch
Historienbilder, wie Eromwell an der Leiche Karls I.
(1884), John Knor in Holyrood (1885), malte er.
F. ist Mitglied der Londoner Akademie. Er schrieb:
"^1^ kModio^vapii^ Äiiä i'tmuujöcouc^" (2 Bde.,
Lond. 1887; neue Ausg. 1888) und "^ui-tder re-
iniiii8c,6nc63" (ebd. 1888).
Frithjofsfaga, s. Fridthiofsfaga.
Fritlgern (Fridigern), westgot. Häuptling,
Gegner des Athanarich um 370n. Chr., trat im Som-
mer 376 mit angeblich 200000 waffenfähigen Goten
und ibren Familien, vor dem Andrang der Hunnen
zurückweichend, aus der Walachai auf röm. Gebiet
(nach Mosten) über. Die schlimme Behandlnng aber,
welche die Goten seitens der röm. Beamten und
Offiziere bei und nach der Uberfabrt über die Donau
erfuhren, trieb sie im Frühjahr 377 zur Empöruug
gegen die Römer. F. siegte bei Marcianopolis,
plünderte weit und breit und fcblug 9. Aug. 378
den Kaiser Valeus bei Adrianopel vernichtend. F.
kämpfte dann noch 379 und 380 gegen Valens' Nach-
folger Theodosius und starb 381, ohne den Friedens-
schluß seiues Volks mit den Römern erlebt zu haben.
I'i-itiiiI.ria. ^., Vecherblume, Pflanzen-
gattung aus der Familie der Liliaccen (s. d.). Man
kennt etwa 40 Arten, die vorzugsweise in der nördl.
gemäßigten Zone vorkommen. Sie sind charakterisiert
durck einen beblätterten Stengel, an dem die stets
hängenden Blumen aus den Achseln der Deck-
blätter entspringen oder an der Spitze doldenartig
gesammelt sind oder auch wohl einzeln stehen. Die
Blumen haben die Form einer halbgeschlosseuen
Glocke und unterscheiden sich von denen der eigent-
lichen Lilien durch eine weiße Nettargrube am
Grunde jedes der sechs Abschnitte des Perigons.
Die in den Gärten vervreitetste Art ist I< imperialis
2^., die Kaiserkrone. Sie ist die schönste ihrer
Gattung und in Persien zu Hause. Ihre großen,
gelblich- oder bräuulichrotcn Blumen stehen an der
Spitze des Stengels in einer Art von Dolde, über-
ragt von einem für diese Art charakteristischen
Blätterschopfe, worin diese Lilie der Ananas ähn-
lich ist. Aus den Vlumistengärten Hollands sind
mehrere Spielarten mit zum Teil größern Vlumcn
von roter, gelber oder orangegclber Färbung in
unsere Gärten übergegangen. Die Einführung der
Kaiserkrone über Konstantinopel datiert von 1570.
Eine zweite in den Blumengärten häufige, zwar
weniger fchöne, aber interessante Art ist 1^. ^Icis^i-ig
^,., Schachblume oder Kiebitzei genannt, in
Europa weit verbreitet und auch in Laubwäldern
Deutschlands nicht selten, gekennzeichnet durch die
einzeln oder paarweise am Stengel sitzenden,
glockigen, purpurroten, abwechselnd mit dunklern
und Hellern, in der Weise eines Schachbretts ge-
fleckten Vlnmen. Kaspar Vauhin in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrh, kennt schon früh- und spät-
blühende Spielarten, und die Blumistengärten
Hollands führen Varietäten mit reinweißen, weißen
gefleckten und in verschiedenen Nuancen gefärbten
Blumen. Im Oktober gepflanzt, anfangs in einem
gegen Frost gesicherten Raum aufbewahrt und später
in das Wohnzimmer gebracht, bringen sie hier bis
zum Ausgang des Winters ihre Blumen zur Ent-
wicklung: im freien Lande blühen sie im Mai. Von
bcsonderm Interesse ist auch 1^. 1camt8oIilUc6ii8i8
Don., die Sar anah lilie, wegen ihrer nickenden,
glockenförmigen, schwarzpurpurnen Blumen. Außer
den genannten finden fich in den Gärten noch fol-
gende Arten: I< persicH ^., Blumen in einer pyra-
midalen Traube, bläulich-violettpurpurn, weit-
glockig, l'. pMiäiÜnvH F^'ttnk mit großen, blaß-
gelben, innen bräunlich gefleckten, ^. Zr^ea. ZoiFs.
mit braunroten, auf der Außenseite der Abschnitte
mit einer grünen Linie bezeichneten Blumen u. a.
Die Vccherblumen verhalten sich alle gegen da^
Klima Deutschlands mehr oder weniger hart und
bedürfen keiner Pflege weiter, als daß man die
Zwiebeln alle 3-4 Jahre, wenn Blätter und Stengel
abgestorben sind, aus dem Boden nimmt, einige
Wochen lang im Schatten trocken werden läßt und
in Töpfen mit Sand bis Ende September auf-
bewahrt und, nachdem man die Vrutzwiebeln ab-
genommen hat, in frisch bereiteten Boden pflanzt.
Fritsch,Ahasverus,fchwarzburg-rudolstädtischer
Kanzler, geb. 16. Dez. 1629 zu Mücheln im jetzigen
Reg.-Bez. Merseburg, studierte in Jena Jurispru-
denz, wurde 1657 Lehrer des Grafen Albert Anton
von Schwarzburg-Rudolstadt, 1661 Hof- und
Iustizrat, 1679 Kanzleidirektor und Kousistorial-
präfident, 1681 Kanzler. Er starb 24. Aug. 1701 in
Nudolstadt. F. war einer der fruchtbarsten Schrift-
steller seiner Zeit. Gegen 300 histor., jurist. und
geistliche Schriften hat er veröffentlicht, auch geist-
liche Lieder. Seine "Christentums-Fragen" wurden
von Fr. Delitzsch neu herausgegeben (Dresd. 1841).
Fritsch, czech. Fric, Anton Joh., Zoolog und
Paläontolog, geb. 30. Juli 1832 in Prag, studierte
daselbst erst Jurisprudenz, dann Medizin und pro-
movierte 1860 in der letztern Wissenschaft. 1862
habilitierte er sich an der Technischen Hochschule,
1863 an der Universität in Prag. Gegenwärtig ist
er ord. Professor der Zoologie an der böhm. Uni-
versität in Prag und Direktor der zoolog. und pa-
läontologischen Abteilung des Museums des König-
reichs Böhmen, sowie Mitglied des Komitees für
die Landesdurchforschung von Böhmen. Von seinen
zahlreichen, darunter auch czech. Schriften sind her-
vorzuheben: "Naturgeschichte der Vögel Europas"
(mit 61 Tafeln, Prag 1853-72), "Cephalopoden
der böhm. Kreideformation" (unter Mitwirkung
von U. Schlönbach, mit 16 Tafeln, ebd. 1372),