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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fritsch (Gustav) - Fritzen (Adolf)
"Geolog. Bilder aus der Vorzeit Böhmens" (ebd.
1873), "Reptilien und Fische der böhm. Krcide-
formation" (mit 10 Tafeln, ebd. 1878), "Fauna
der Gaskohle und der Kaltsteine der Permformatiou
Böhmens" (Bd. 1-3, ebd. 1879-94).
Fritsch, Gustav, Naturforscher und Reisender,
geb. 5. März 1838 in Cottbus, studierte 1857
-62 in Berlin, Breslau und Heidelberg erst
Naturwissenschaften, dann Medizin und unternahm
1863-66 eine Reise nach Südafrika, wo er von
Kapstadt aus die westl. und östl. Provinzen, den
Oranje-Freistaat, Natal und die Vetschuanenländer
durchzog und im Lande der Vamangwato unter
dem 22.'" südl. Vr. seinen nördlichsten Punkt erreichte.
1867 wurde er Assistent am Anatomischen Institut,
1874 außerord.Professor an der Universität Berlin;
auch begleitete er 1868 die Erpedition zur Beobach-
tung der Sonnenfinsternis nach Aden und 1874
die zur Veobacbtnng des Venusdnrcbgangs nach
Ispahan in Persien; an die erstere schloß sich eine
archäol.-photogr. Expedition nach Oberägypten
unter Leitung von Joh. Dümichen, an die andere
eine ausgedehnte Reise zu zoolog. Zwecken nach
Kleinasien an. 1881-82 bereiste er im Auftrage
der königl. Akademie der Wissenschaften Ägypten und
die östl. Mittelmeerländer zum Studium der elektri-
schen Fische. F.s Arbeiten liegen hauptsächlich auf
dem Gebiete der Anthropologie, Physiologie, ver-
gleichenden Anatomie und wissenschaftlichen Photo-
graphie. Er schrieb: "Drei Jahre in Südafrika"
(Vresl. 1868), "Die elektrische Erregbarkeit des Groß-
hirns" (im "Archiv für Anatomie und Physiologie",
1870),"DieEingeborenen^üdasrikas"(Bresl.1873j,
"Über das stereostopische Sehen im Mikroskop" (Berl.
1873), "Untersuchungen über den feinern Ban des
Fischgehirns" (ebd. 1878), "Die elektrischen Fische" ll.
11,Lpz. 1886-90), "Unsere Körperform" (Berl.1893).
Fritsch, Heinr., Franenarzt und Geburtshelfer,
geb. 5. Dez. 1844 zu Halle a. S., studierte in Tü-
bingen, Würzburg und Halle Medizin, wurde As-
sistent Olshausens an der Halleschen Frauenklinik,
habilitierte sich 1873 als Privatdocent, wurde 1877
auherord. Professor und 1882 ord. Professor und
Direktor der geburtshilflichen Klinik in Breslau,
wo nach seinen Plänen 1887-90 die neue großar-
tige Universitäts-Frauentlinik errichtet wurde. Sein
Hauptverdienst liegt in seinen zahlreicken Arbeiten
über Wochenbetthygieine und Wochenbetterkran-
kungen; von seinen größern Werken sind hervorzu-
heben: "Klinik der geburtshilflichen Operationen"
(4. Aufl., Halle 1888), "Die Krankheiten der Frauen"
(5. Aufl., Verl. 1892), "Die Lageveränderungen und
Entzündungen der Gebärmutter" (Stuttg. 1885),
"Grundzüge der Pathologie und Therapie des
Wochenbetts" (ebd. 1884).
Fritsch, Jak. Friedr., Freiherr von, sachsen-
weimar. Minister, geb. 22. März 1731 als Sohn
des kursächs. Ministers Thomas Freiherrn von F.,
studierte in Leipzig und Göttingen, trat 1754 als
Legationsrat in weimar. Dienste, wurde 1756
Wirkl. Hofrat und Geh. Referendar, 1762 Geh.
Legationsrat und Mitglied des Geh. Konsiliums, er-
hielt 1766 den Titel Geheimrat und trat 1772 als
Wirkl. Geheimrat an die Spitze des Weimar. Mi-
nisteriums. Er widerriet in dieser Stellung anfangs
der Anstellung Goethes im Geh. Konsilium, tieft
aber auf den Wunsch des Herzogs Karl August
seinen Widerspruch fallen und führte sein Amt bis
^800. Kurz nach seiner ehrenvollen Verabschiedung
Vrockhaus' Konvorsations Lexikon. 14. Aufl.. VII.
erblindete er völlig, erlangte aber 1804 durch eine
glückliche Operation in Dresden sein Augenlicht
wieder und verbrachte den Rest semes Lebens in
wissenschaftlicher Muße teils in Weimar teils aus
seinem Gute Seerhausen. Er starb 13. Jan. 1814
in Weimar. Von seinen Söhnen war der zweite,
Karl Wilhelm, Freiherr von F., geb. 16. Juni
1769 zu Weimar, gest. daselbst 16. Okt. 1851, von
1815 bis 1843 ebenfalls Weimar. Staatsminister.
- Vgl. Freiherr von Beaulieu-Marconnay, Anna
Amalia, Karl August und der Minister von F.
(Weim. 1874).
Fritsch, Karl, Meteorolog und Naturforscher,
geb. 12. Aug. 1812 zu Prag, studierte daselbst Jura
und Philosophie und war dann einige Zeit als
Finanzbeamter in Prag angestellt, bis er 1851 Ad-
junkt der Ccntralanstalt für Meteorologie und Erd-
magnetismus wurde. Schon 1846-48 hatte er
mit Kreil Osterreich bereist, um magnetische Beob-
achtungen anzustellen. Nachdem er 1862 Vicedirek-
tor der Centralanstalt geworden war, dehnte er das
Beobachtungsnetz immer weiter über Österreich aus.
Auch nachdem er 1872 in den Ruhestand getreten
war, behielt er die Leitung der phänolog. Station.
Er starb 26. Dez. 1879 zu Wien. Die Ergebnisse
seiner Beobachtungen legte er in den Denkschriften
und Sitzungsberichten der Wiener Akademie, in den
Schriften der Österreichischen Gesellschaft für Me-
teorologie und andern Fachzeitschriften nieder.
Fritsch, Karl von, Geolog und Reisender, geb.
11. Nov. 1838 zu Weimar, besuchte die Forstakademie
zu Eisenach und studierte in Göttingen Geologie.
Nachdem er Madeira und die Canarischen Inseln
besucht hatte, habilitierte er sich 1863 in Zürich,
reiste 1866 zur Beobachtung eines Vulkanausbruchs
nach Santorin und wurde 1867 von derSenckenbcrg-
schcn Naturforscheuden Gesellschaft als Docent für
Mineralogie und Geologie nach Frankfurt berufen.
Mit Johannes Justus Rein bereiste er 1872 Marokko
und den Hohen Atlas. 1873 wurde er ord. Professor
der Geologie in Halle. Er schrieb: "Reisebilder von
den Canarischen Inseln" (Gotha 1867), "Das Gott-
hardgebiet" (Bern 1874), "Allgemeine Geologie"
(Stuttg. 1888); mit G. Härtung und Reih: "Tene-
rife, geologisch-topographisch dargestellt" (Winterth.
1867); mit Reih: "Geolog. Beschreibimg der Insel
Tenerife" (ebd. 1868).
Fritten, im allgemeinen das Erhitzen einer
pulverförmigcn Mischung bis Mr beginnenden Er-
weichung und zum oberflächlichen Aneinanderhaften
der Teilchen; in der Glasfabrikation das Vorglühen
der Glasmasse bis zum Beginn des Echmelzens.
Frittenporzellan oder Glasporzellan, ein
in Frankreich und Italien im 18. Jahrh, hergestelltes
und auch jetzt noch beliebtes, start durchscheinendes
und beim Erhitzen leicht zerspringendes Porzellan,
das gleichsam den Übergang vom Milchglas zum
echten Porzellan bildet. Das französische F.
(1695 von Morin in St. Cloud bei Paris erfunden)
wird aus Sand, Salpeter, Soda, Kochsalz, Gips
und Alaun dargestellt; das englische F. enthält
neben Koalin eine Reihe von Fluhmitteln: zersetzten
Feldspat (l^oriiiLliLwue), Knochenasche, Gips u.s.w.
Frittfliege, soviel wie Fritfliege (s. d.).
rriturs (frz., spr.-tühr), Bratschmalz, Brat-
butter: damit Gebackenes; Schüssel Backfische.
Fritzen, Adolf, Bischof von Strahburg, geb.
10. Aug. 1838 zu Eleve, studierte Theologie, Philo-
logie und Geschichte in Tübingen, Münster, Berlin
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