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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Froberg; Froberger; Frobisher; Frobisher-Bai; Froc; Frock; Frohburg; Fröhlich

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Froberg - Fröhlich

geführte zierliche Kursivschrift nach. Seine Wirksamkeit vor allem hob Basel im Anfang des 16. Jahrh. an die Spitze des deutschen Buchhandels. Sein Druckerzeichen besteht in zwei gekrönten Schlangen, die sich um einen unten von zwei Händen gehaltenen Stab winden, auf dem eine Taube sitzt. Er starb im Okt. 1527. Seine Offizin wurde von seinem ältern Sohne Hieronymus (gest. 1563), seinem Schwiegersohne Nik. Episcopius (gest. 1564) und später von seinen Enkeln Ambrosius und Aurelius, Söhnen des Hieronymus, bis 1603 fortgesetzt.

Froberg, Grafschaft des alten Deutschen Reichs, am Doubs, zwischen dem Stifte Basel und Hochburgund, kam im 16. Jahrh. an das Hochstift Basel und 1780 an Frankreich, wobei der Name in Montjoie umgewandelt wurde.

Froberger, Johann Jakob, Orgelspieler, geb. um 1605 in Halle a. S., war 1637 - 57 Hoforganist in Wien, aber wie es scheint, häufig zu längern Studienreisen (1637 - 41 bei Frescobaldi) und Kunstfahrten, die ihn auch nach Frankreich führten, beurlaubt. Nachdem er noch England besucht hatte, verbrachte er das letzte Jahrzehnt bei der Herzogin Sibylla von Württemberg auf deren Schloß zu Héricourt bei Montbéliard, wo er 7. Mai 1667 starb. F. war ein ideenreicher Musiker und wurde besonders bedeutend für die Klavierkomposition, in der er einen neuen freien Stil begründete. - Vgl. Franz Beier, Über J. J. F.s Leben (in der "Sammlung musikalischer Vorträge", Nr. 59 - 60, Lpz. 1881).

Frobisher (spr. -bisch'r), Sir Martin, engl. Seefahrer und Seeheld des 16. Jahrh., geb. zu Doncaster in der Grafschaft York, faßte den Plan, eine nordwestl. Durchfahrt nach China aufzusuchen. Auf Verwenden Dudleys, Grafen von Warwick, brachte er eine Gesellschaft zusammen, durch deren Unterstützung er mit zwei kleinen Schiffen 8. Juni 1576 von Deptford absegeln konnte. Am 11. Juli erblickte er angeblich unter 61° nördl. Br. das Land; doch hinderte ihn das Eis zu landen. Am 28. glaubte er die Küste von Labrador zu sehen; 29. Juli sah er ein drittes Land, angeblich die Westspitze von Meta incognita und 11. Aug. befand er sich in einer Meerenge, die er 300 - 340 km hinauffuhr und die nach ihm die Frobisher-Bai (s. d.) genannt wurde, worauf er 1. Okt. nach Harwich zurückkam. Ein Stein, den ein Matrose mitgebracht hatte und den man für goldhaltig hielt, veranlaßte die Gesellschaft zu einer zweiten Expedition, mit der F. 26. Mai 1577 abging. Mit einer Ladung solcher Steine kehrte er zurück und wurde von der Königin Elisabeth beauftragt, in dem neuentdeckten Lande ein Fort zu erbauen und eine Besatzung nebst Arbeitern dort zurückzulassen. Er ging 31. Mai 1578 mit drei Schiffen dahin ab, denen zwölf andere folgten. Am 20. Juni entdeckte er eine Küste, die er Westengland nannte und für die Königin in Besitz nahm. In die Meerenge aber konnte er wegen des Eises nicht einlaufen, begnügte sich daher, 500 t des vermeintlichen Goldsteins einzunehmen, und kehrte nach England zurück. Da sich bald die Wertlosigkeit des Steins zeigte, gab man das Unternehmen auf. F. befehligte als Viceadmiral 1586 ein Schiff der Flotte unter Drake in Westindien und erhielt auf dem Schlachtfelde 23. Juli 1588 wegen seiner Dienste gegen die span. Armada die Ritterwürde; er befehligte das Schiff "Triumph". 1590 kreuzte er als Geschwaderchef an der span. Küste. Mit 10 Schiffen Heinrich IV. von Frankreich 1594 zu Hilfe geschickt, ^[Spaltenwechsel] wurde er nach einer Landung in der Bretagne, um Brest zu erobern, bei der Einnahme des Forts Crozon 7. Nov. verwundet und starb bald darauf zu Portsmouth. Die Beschreibung seiner Reisen findet sich im 3. Band der Sammlung von Reisebeschreibungen der Hakluyt Society.

Frobisher-Bai, schmale Meeresbucht an der Südostküste von Baffinland im arktischen Amerika, zwischen den Halbinseln Nugumiut und Meta incognita, denen sich die Resolutioninsel und Hallinsel vorlagern. 1576 durch Frobisher (s. d.) entdeckt, galt der Einschnitt bis F. Halls Untersuchung (1862) fälschlich für eine Meeresstraße.

Froc (engl.), s. Frock.

Frock, das Obergewand der Ordensgeistlichen, namentlich der Benediktiner, das über dem Skapulier angelegt wird. Auch das Büßergewand mit langen weiten Ärmeln, in Verbindung mit nacktem Fuße, wird mitunter F. genannt. Im 18. Jahrh. wurde auch ein langer bequemer Reise- und Reitrock in England Froc genannt. (Vgl. Frack.)

Frohburg, Stadt in der Amtshauptmannschaft Borna der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, 8 km im SO. von Borna, an der rechts zur Pleiße gehenden Wyhra, in 173 m Höhe, an der Linie Leipzig-Borna-Chemnitz der Sächs. Staatsbahnen (Bahnhof 2 km entfernt), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Leipzig), hat (1890) 2969 E., darunter 33 Katholiken, Post, Telegraph, got. Kirche (1637), Rittergut mit altem Schloß und großem Park; städtische Sparkasse, Plüschweberei (100 Stühle) für Lausigker Fabriken, Kattundruckerei, Pappen-und Cigarrenfabrikation, Ziegelei, Töpferei, Gerberei, Braunkohlenwerke und Fabrikation von Braunkohlenpreßsteinen, Kalkstein- und Porphyrbrüche sowie Obstbau. Zur Gemeinde F. gehören die Pappenfabrik und Holzschleiferei Abtmühle und ein Rittergut mit bedeutender Schafzucht.

Fröhlich, Abraham Emanuel, schweiz. Dichter, geb. 1. Febr. 1796 zu Brugg im Aargau, studierte in Zürich Theologie, wurde Lehrer, dann Rektor an der Kantonsschule zu Aarau und Diakon, und starb 1. Dez. 1865 in Baden bei Aarau. Seinen litterar. Ruf begründete er durch "Fabeln" (Aarau 1825), "Hundert neue Fabeln" (Zür. 1825; 2. Aufl., Aarau 1829), die er als "Bilder des häuslichen und öffentlichen, des polit., pädagogischen und kirchlichen Lebens, Bilder des Marktes und der Einsamkeit" bezeichnet. Satirische, gegen Freigeisterei und Umsturzideen, in Form und Stil von Rückerts "Weisheit des Brahmanen", gerichtete Dichtungen sind "Der junge Deutsch-Michel" (Zür. 1843; 3. Aufl. 1846) und "Reimsprüche aus Staat, Kirche, Schule" (ebd. 1850). Seine "Gesammelten Schriften" füllen 5 Bände (Frauenfeld 1853). Eine Auswahl "Fabeln, Lieder und erzählende Dichtungen" erschien in der "Nationalbibliothek" (Aarau 1884).

Fröhlich, Karl Hermann, Jugenddichter und Silhouettenkünstler, geb. 8. April 1821 zu Stralsund, erwarb sich früh die Fertigkeit, mit der Schere Figuren aus Papier zu schneiden, die er, seit 1833 als Drucker erst in Berlin, seit 1839 auf der Wanderschaft, seit 1845 wieder dauernd in Berlin thätig, in seiner Mußezeit zu hoher Vollendung fortentwickelte. Seine Blätter, begleitet von ansprechenden Dichtungen, erschienen zuerst u. d. T. "Blumen am Wege" (Cass. 1851; 2. Aufl. u. d. T. "Gedichte", Berl. 1862). Es folgten: "Fabeln und Erzählun-^[folgende Seite]