Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

374
Fröhliche Brüder - Frohsdorf
gen" (Cass. 1853-54; 5.Aufl. 1860), "Silhouetten-
sibel" (ebd. 1855), "Neue Silhouetten und Reime"
(2 Bde., Verl. 1855), "Buntes Allerlei" (ebd. 1857),
"Lilgen Konfallgen" (ebd. 1858), "Neue große Sil-
bouettensibel" (ebd. 1859), "Blumen am Wege, ein
Strauß für die Jugend" (ebd. 1882). Die überaus
zarten und charakteristischen Originalsilhouetten
fanden auf Ausstellungen wiederholt allgemeine
Anerkennung. F. lebt in Berlin.
Fröhliche Brüder, Ritterorden, f. Marianer.
Frohme, Karl Franz Egon, socialistischer Poli-
tiker, geb. 4. Febr. 1850 zu Hannover, widmete sich
dem Maschinenbau und wirkte schon seit 1870 für
die Socialdemokratie öffentlich in Wort und Schrift;
gleichzeitig warf er sich auf das Studium der Ge-
schichte und Nationalökonomie und bereiste Deutsch-
land, die Schweiz, Holland, Belgien, Österreich,
England und Dänemark. Seine polit. Thätigkeit
zog ihm mehrmals längere Gefängnisstrafen zu.
F. war Redacteur mehrerer socialistischer Blätter,
u. a. des "Frankfurter Volksfreundes", und lebt jetzt
als Schriftsteller in Hamburg-Eimsbüttel. Dem
Reichstag gehört er seit 1881 an, zuerst sür ssanau-
Gelnhau'sen, seit 1884 für Altona. Er gilt als An-
hänger einer gemäßigtem Richtung der Social-
demokratie. Außer parteipolit. Agitationsschriften
veröffentlichte er: "Entwicklung der Eigentums-
Frohne, s. Frone. sverhältnisse".
Frohnleichnam, s. Fronleichnam.
Frohnleiten, Markt in der österr. Vezirks-
bauptmannschaft Graz in Steiermark, rechts der
Mur, in 407 m Höhe, an der Linie Wien-Graz
der Österr. Südbahn, hat (1890) 1160 E., Post,
Telegraph, Bezirksgericht (392,5a likm, 14 Orts-
gemeinden, 41 Ortschaften, 16088 deutsche kath. E.),
Pfarrkirche, altes Servitcnkloster (1683), Rathaus,
Hammerwerke und besuchte Kaltwasserheilanstalt.
Frohschammer, Jakob, Philosoph, geb. 6. Jan.
1821 zu Illkofen in Bayern, widmete sich fcit
1841 zu München theol. und philos. Studien, trat
1847 in den Priesterstand ein und ward eine Zeit
lang an verschiedenen Orten der Tiöcese Regcns-
burg in der <^eelsorge verwendet, bis er die Er-
laubnis erhielt, sich in München sür die akade-
mische Laufbahn vorzubereiten. Hier wurde F. 1854
außerord. Professor in der thcol. Fakultät; 1855
trat er als ord. Professor in die philos. Fakultät
über. Gleichzeitig legte er das Amt eines Ilniver-
sitätspredigers nieder, das er seit 1851 verwaltet
hatte. Seine litterar. Thätigkeit begann er mit
"Beiträgen zur Kirchengeschichte" (Landsh. 1850),
denen das Werk "über den Ursprung der mensch-
lichen Seelen. Rechtfertigung des Generationis-
mus" (Münch. 1854) und die gegen K. Vogt ge-
richtete Streitschrift "Menschenseele und Phvsiolo-
M" (ebd. 1855) folgten. Erstere Schrift wurde in
Rom auf den Index gefetzt. In der "Einleitung in
die Philosophie und Grundriß der Metaphysik"
(Münch. 1858) belcuchteteF.die verschiedenenStand-
punkte und Methoden der Philosophie und begrün-
dete seine eigene Auffassung. Ferner veröffentlichte
er die Schriften "über die Aufgabe der Naturphilo-
sophie und ibr Verhältnis zur Naturwissenschaft"
< Münch.1861) und"l'lbcr dieFreiheit derWissenschaft"
lebd. 1861). Den Angriffen seiner Gegner antwor-
tete er in einigen kleinern Schriften sowie in der
von ihm begründeten Zeitschrift "Athenäum" (ebd.
1862-64). Ihr erster Jahrgang wurde nebst F.s
"Einleitung in die Philosophie" und "über die
Freiheit der Wissenschaft" ebenfalls auf den Inder
gesetzt, und der Papst selbst richtete 1862 ein Schrei-
ben gegen diese Abhandlungen an den Erzbischof
von München-Freising. Als F. die unbedingte Unter-
werfung ablehnte, ward er Ostern 1863 vom Erz-
bischof 3. äivwig suspendiert und den Theologen
der Besuch seiner Vorlesungen verboten.
Obwohl die kath. Gelehrten wegen seines offenen
Konflikts mit dem Papste sich fast alle von ihm
abwendeten und in ihrer Versammlung in Mün-
chen (1863) die Unterwerfung der Wissenschaft
unter die kirchliche Autorität forderten, blieb F.
dennoch seiner eingeschlagenen Richtung treu und
bekämpfte damals schon alle jene Ansprüche des
Papstes, die nachmals den großen Kirchen- und
Kulturkampf hervorriefen. Zunächst wandte er
sich gegen die Encyklika und den Syllabus von
1864 in seiner "Beleuchtung der Encyklika" (Lpz.
1865 anonym, 1870 unter seinem Namen); 1868
erschien ein größeres Werk: "Das Christentum
und die moderne Naturwissenschaft" (Wien), das
eine Kritik des histor. und dogmatischen Christen-
tums enthält. 1869 veröffentlichte er: "Das Recbt
der eigenen Überzeugung" (Leipzig). Mit Bezug
auf das Vatikanische Konzil erschienen zwei Bro-
schüren (1869): "Zur Würdigung der Unfehl-
barkeit des Papstes und der Kirche" (München)
und "Die polit. Bedeutung der Unfehlbarkeit des
Papstes und der Kirche" (ebd.), und 1871 eine Kritik
des neuen Dogmas in Form eines offenen Send-
schreibens an den Erzbischof von München: "Die
Unfehlbarkeit des Papstes" (ebd.). An dem nun
beginnenden Kulturkampfe beteiligte sich F. in vielen
größern und kleinern Aufsätzen in Zeitungen und
Zeitschriften, die gesammelt u. d. T. "Über die reli-
giösen und kirchcnpolit. Fragen der Gegenwart"
(Elberf. 1875) erschienen sind. außerdem publizierte
er: "Das neue Wissen und der neue Glaube" (Lpz.
1873), eine Trilogie von Broschüren gegen das Papst-
tum: "Der Fels Petri in Rom", "Der Primat Petri
und des Papstes" und "Das Christentum Christi
und das Christentum des Papstes" (Kempten und
Princip des Weltprozcsses" <Münch. 1877). An dieses
Werk, das F.s philos. Grundlehre darstellt, schließen
sich dessen weitere Schriften an: "Monaden und
Weltpdantasie" (ebd. 1879), "über die Bedeutung
der Einbildungskraft in der Philosophie Kants und
Spinozas" (ebd. 1879), "Über die Principien der
Aristotelischen Philosophie und die Bedeutung der
Phantasie in derselben" (ebd. 1881), "über die Ge-
nesis der Menschheit und deren geistige Entwicke-
lung in Religion, Sittlichkeit und Sprache" (ebd.
1883), "Die Philosophie als Idealwissenschaft und
System" (ebd. 1884), "über die Organisation und
Kultur der menschlichen Gesellschaft" sebd. 1885),
"Die Philosophie des Thomas von Aquino" (Lpz.
1889), "über das Mysterium Magnum des Daseins"
(ebd. 1891), "System der Philosophie im Umriß"
lAbteil. 1, Münch. 1892). F. starb 14. Juni 1893 in
Bad Krmth. - Vgl. Münz, Jakob F. (Vl'r/.2F9^).
Frohsdorf oder Froschdorf, ursprünglich
Krottendorf, Dorf in der österr. Vezirtshaupt-
mannsckast und dem Gerichtsdezirk Wiener-Neu-
stadt in Niederösterreich, zur Gemeinde Lanzenkirchen
<2051 E.) gehörig, 52 km südlich von Wien uiNveit
der ungar. Grenze, rechts an der Leitha und am Fuße
des großen Kaiserwaldes, hat (1890) 682 E., Post,
Gut mit stattlichem Schloß und Park, eine von der