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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Frostspalten - Fronde
Mböl, Schweineschmalz, dickem Terpentin und!
Kolophonium. Diese Klebgürtel fangen nicht nur
den F., sondern auch andere am Stamm empor-
steigende und den Obstbaum schädigende Insekten,
> B. manche Rüsselkäfer. Dem F. verwandt und
nir die Obstbäume, wie für manche Waldbäume,
;. B. die Birke, verderblich ist der große Frost-
spanner, Blatträuber, Entblätterer oder
Waldlindenspanner ((^eoinLti-a 8. ilil'Lruia. de-
folitn-ia Iv., s. Tafel: S ch ä d l i ch e F o r st i n s e k t e n ^
ll,Fig.6,Vd.6, S.999). Auch hier ist das Weibchen !
flügellos. 1861 wurden von diesem F. in einem i
hannov. Forstrevier über 9 Mill. Puppen gesammelt. ^
Frostspalten oder Frostrifse der Holzgewächse !
verdanken ihre Entstehung bei sehr strenger Kälte
der Verschiedenartigst in der Zufannnenziehung z
des Stanlmes in der Peripherie und in radialer !
Richtung. Die Folge hiervon ist das oft von einem ^
heftigen Knalle begleitete Auffpringen oder Auf-
klaffen des Stammes an einer Seite. Mcift fchliehen
sich die Spalten bei eintretendem Tauwetter wieder
und es findet dann auch eine Uberwallung der Wund
ränder ftatt. Schließt sich die Wunde nicht voll-
ständig, so ist sie mit Baumwachs oder mit einer.
Mischnng aus Lehm und Kuhdüngcr auszufüllen^
Platzen die schwach vernarbten Stellen in den nach,
sten Wintern wiederholt auf, so entstehen weitvor,
tretende, leistenartige Erhöhungen, die sog. Frost,
leisten. Am meisten leiden durch F. harte Laub
bölzer mit starken Markstrahlen, besonders Eiche'
Notbuche, Wallnuß, Ulme, Ahorn, Esche, Edel-
kastanie, weniger die Nadelhölzer.
Frostspanner, s. Frostschmetterling.
Frostwirkung, Frostziehen im Pflanzenreich,
s. Frostschaden.
Frothe (bei Saro Grammaticus Frotho), in
iMnd. Quellen Frödhi, bei mittelhochdeutschen
Dichtern Fruote, Frutc, ein Hauptheld der dä'n.
Sage. Aus einer Reihe von Königen dieses Namens
hat sich um eine Gestalt die Sage konzentriert und
diese zum dä'n. Nationalhelden erhoben. F. unter-
warf alle Nachbarvölker, vor allen .Hunnen und Sla-
wen. Seine Lebenszeit fetzt man in die Zeit (5hristi.
Er brachte feinem Volke Glück und Wohlstand und
Gold in Hülle und Fülle. Zwei Riefenjungfrauen
brachte er aus Schweden nach Dänemark, die auf
alles erzeugenden Handmühlen Fruchtbarkeit und
Wohlstand mahlten, bis sie, aufgebracht über die
ununterbrochene Arbeit, ein Heer unter dem See-
tönige Mysing erzeugten, das F. besiegte. Sein
Ruf ging über die Grenzen feines Landes hinaus,
denn deutsche Minnesinger preisen seine Tugenden
und sein Glück; in der deutschen Gudrun spielt F.
eine bedeutende Rolle.
Frothingham(spr.-ingämm),Oetavius Brooks,
amerik. Schriftsteller, geb/20. Nov. 1822 zu Boston
^Massachusetts), graduierte am H^i-vai-ä ('oiie^"
1843 und wurde 1847 unitarischer Geistlicher zu
malern (Massachusetts), später zu Jersey City uud
Neuyork. Seine theol. Richtung ist eine freie,
rationalistische. Außer seinen zahlreichen Predigten
veröffentlichte er einige für die Geschichte der geistigen
Entwicklung Amerikas höchst wichtige Werke: "I.ii'<^
ok ^Ii6()(1oi'? I^i'lcci'" (Bost. 1874), "'I>an8c6n-
(l6QtHii3m in^6^vli!n<;laii(l" (Neuyork 1876),"(Ft)i'i'it
8mit1i, 3. dioFrapii^" (ebd. 1878), "I^ite 0t' (^601^0
NiMv" (Vost. 1882), "Nkmoii- ot^Viliiain II. <^HN-
ninF" (ebd. 1886). Seine religiöse Gesinnung zeigen
"3t0i'i6Z t'roin tlie Ii^i3 ol H tOHcIißi')) (Lond. 1863),
Vrockbaus' KonvcrsationZ-L^xikon. 11. Auss.. VII.
((8t0i'i68 ol tue P^ti'illtcll8" (ebd. 1864), "^ c^iiä'8
l)00k ot'rsli^ion" (neue Ausg., Neuyork 1870), "Ike
relission of linmHnit^" (1873). 18l>1 erschienen seine
Frotteur (frz., spr. -töhr), einer der frottiert
(s. Frottieren), auch den Fußboden bohnt. ^ l(s-d.j.
Frottierapparat, Vorrichtung der Spinnerei
Frottieren (frz.), reiben, insbesondere das znm
Zwecke der Hautreizung und Reinigung angewendete
Reiben der Haut mit leinenen oder baumwollenen
Tüchern (Frottiertüchern, Fro ttierhand -
schuhen, s. Badehandtücher), weichen Bürsten
(F r o t t i e r b ü r st e n) oder dem Luffaschwamm. Da-
durch wird nicht nur die Haut von den obersten
schichten der cingetrocknetcn Epidermis befreit und
deshalb weicher und geschmeidiger gemacht, sondern
es wird auch durch die Reizung der Hautnerven eine
in vielen Fälleil sehr wohlthätige Erregung des
Nervensystems und durch die Steigerung des Blut-
zuflusses zur Haut eine erhöhte Wärme derselben
und eine Steigerung der Schweißabsonderung her-
beigeführt. Befonders wohlthätig ist das F. nach
kalten Bädern und kalten Übergießungen und bildet
in Verbindung mit folchcn ein gutes Mittel gegen
rhcumatifche Affektionen und zur Abhärtung gegen
Erkältungen. Ebenfo fpielt das F. bei Wiederbe-
lebungsversuchen Scheintoter eine wichtige Rolle.
- Über das F. der Parkettfußböden f. Bohnen.
Frottierstoff, f. Badehandtücher; vgl. Frot-
tieren. lFrottierbürste.
Frottoir (frz., spr. -toahr), Frottierlappen,
Frottöla oder ^lotto cont^No, eine Form der
didaktisch-satir. Dichtung, die in Italien vom 14. bis
in das 16. Jahrh, in Gebrauch war. Sie bestand
zuerst aus 11- und 7silbigen Versen mit zahlreichen
Bindereimen; der Gedankengang sprang regellos
von einem aufs andere über; man schaltete vieles
Sprichwörtliche und hie und da absichtlich ganz sinn-
lose ^ätze ein. Seit Ende des 15. Jahrh/pflegt die
F. aus Reimpaaren von 7silbigen Versen zu be-
stehen, wobei der Sinn stets in der Mitte des Paares
abschließt und so eine Verkettung entsteht. Zugleich
aber nannte man seit dieser Zeit F. eine besondere
Art der NailatH (s. Canzone), auch L6r26ii6tt3. ge-
nannt (Ripresa von 4 Versen, Strophe von 8, deren
beidl' letzte mit denen der Ripresa identisch sind; der
Vers ist meist achtsilbig).
Frouard (spr. fruahr), Flecken imArrondissement
und Kanton Naney des franz. Depart. Meurthe-et-
Mofelle am rechten Moselufer, nördlich von Nancy
in der Nähe der Mündung der Mcurthe, an den
Linien Paris-Deutfch-Avrieourt (Grenze) und F.-
Pagny-Longuyon (112 Km) der Franz. Ostbahn, hat
(18^1) 3204 E. Das nach dem Kriege von 1870
nnd 1871 erbaute Fort bei Bouriörcs-aur-Dames
rechts von der Meurthe und das Fort bei Amance
beherrschen die Thaler der Mosel und Meurthe, die
Straße von 'Nancy nach Metz und die Bahnlinien
Nancy-Metz und Paris-Metz.
Fronde (spr.fruhd), James Anthony, engl. Ge-
schichtschreiber, geb. 23. April 1818 zu Dartington
(Devonshire), besuchte das Oriel OÜ6F6 in Oxford
und wurde 1842 zum Fellow des I^xeter ^oiioFe
erwählt. F. stand um diefe Zeit mit Newman und
den Puseyiten in Verbindung, schrieb für die "I^iv68
0s tN6 ^Ii^1i8li 8Hint8" und empfing 1844 die ersten
Weihen. Sehr bald ging jedoch in seinen Ansichten
eine vollständige Wandlung vor. 1847 veröffentlichte
er "8na<1mv3 ot'tke clouds" (London), "^0M68i3
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