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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fuchs (Joh. Nepomuk von) - Fuchsenten
Fuchs, Joh. Nepomuk von, Mineralog und Che-
miker, geb. 15. Mai 1774 zu Mattenzcll bei Brem^
bcrg am Vayrischell Wald, widmete sich zu Wien
und Heidelberg der Medizin, zu Freiberg, Bcrliu
und Paris chem. und Mineralog. Studien und habi-
litierte sich 1805 zu Landsbut, wo er 1807 eine or-
dentliche Professur erhielt. Er wurde 1823 zum Kon-
servator der Mineralog. Sammlungen zu München,
1826 zum Professor der Mineralogie daselbst er-
uannt. Daneben wirkte er anch 1833-49 als Mit-
glied des Obcrmcdizinalausschusses und 1835 - 44
als Oberberg- und Salinenrat. Seit 1852 in den
Ruhestand verseht und im Dez. 1854 in den erblichen
Adelstand erboben, starb er 5. März 1850 zu Mün-
chen. F. hat der Mineralogie und anorganischen
Chemie durch zahlreiche Entdeckungen wesentliche
Dienste geleistet. In weitern Kreisen ist F. bekannt
durch die Erfindung (1823) des Wasserglases (s. d.)
und die Anwendung desselben auf die Stereochromie
(s. d.). Er selbst veröffentlichte hierüber "Vereitung,
Eigenschaften und Nutzanwendung des Wasser-
glases" (Münck. 1857). Ferner schrieb er: "Nbcr
den gegenwärtigen Einfluß der Chemie und Mine-
ralogie" (Münch. 1824), die Abhandlungen über
den Amorphismus, die Schrift "über die Theorien
der Erde, den Amorphismus fester Körper u. s. w."
<edd. 1844), in der er gegen die sog. Erhebungs-
theorie auftrat. I. A. Wagner gab als 3. Bd. sei-
nes ".Handbuchs der Naturgeschichte" heraus: "Mi-
neralogie nach I. A. von Fuchs" (Kcmpten 1842).
. F.' "Gesammelte Schriften" gab Kaiser (Münch.
1856) heraus.
Fuchs, Karl, Jurist, geb. 10. Juni 182l zu
Hanau, studierte in Marburg und Heidelberg erst
Philologie, dann Jurisprudenz, habilitierte sich
1851 zu Marburg, wurde 1857 austerord. und 1863
ord. Professor daselbst. Seit 1871 ständiges Mit-
glied des Universität^kuratorium^, wurde F. 1871
zum Geh. Iustizrat ernannt. Er starb 20. Okt. 1884
zu Marburg. Von seinen Schriften sind hervorzu-
heben: "Beiträge zum Civilprozesi" (1. Heft: "Die
Lehre von der Litisdenunziation", Marb. 1855: ^
2. Heft: "Das Konkursverfahren", ebd. 1863), "Kri- ,
tische Studien zum Pandeltenterte" (Lpz. 1867), !
"Der deutsche Konkursprozcß" (ebd. 1877). !
Fuchs, Konrad Heinr., Mediziner, geb. 7. Dez. !
1803 zu Bamberg, studierte in Würzburg Medizin, z
war 1825-29 Ecdönleins Assistent im Julius- ^
Hospital daselbst, wo er sich auch nach einer längern ^
Studienreise durch Frankreich und Italien 1831 als
Privatdocent habilitierte. 1833 wurde er außer-
ord., 1836 ord. Professor der Poliklinik daselbst,
1838 ord. Professor der speciellen Pathologie und
Therapie und Direktor der mcdiz. Klinik in Göt-
tingcn, woselbst er 2. Dez. 1855 starb. Er schrieb:
"Die trankhaften Veränderungen der .^aut und
ihrer Anhänge" (3 Bde., Gött/1840-41), "Lehr-
buch der speciellen Nosologie und Therapie" (2 Bde.,
cod. 1845-48), beide Werke gleich ausgezeichnet
durch reiche Erfahrung wie durch sorgfältige Be-
obachtung und Klarheit der Darstellung. Auch gab
er "Die ältesten Schriftsteller über die Lustseuche in
Deutschland von 1495 bis 1510"(Gött.1843) heraus.
Fuchs, Leonhard, Botaniker, geb. 17. Jan. 1501
zu Wembdingen in Bayern, studierte in Ingolstadt
unter Reuchlin und promovierte 1524 zum Doktor
der Medizin. Er trat zum Protestantismus über
und wurde 1535 Professor der Medizin in Tübingen,
wo er 10. Mai 1566 starb. F. gilt als einer der
Väter der Botanik, da er in seinen beiden Haupt-
werken "D<3 IiiZtoi-ia 8tii-Mim" (Basel 1545) und
"New Kreuterbuch" (ebd. 1543 u. 1545) schon den
Versuch machte, eine wissenschaftliche Terminologie
in der Botanik einzuführen und zahlreiche Ab-
bildungen seiner Pflanzenbcschreibungen beifügte.
Fuchs, Melchior von, Historiker, geb. 1603 zu
Riga, studierte in Deutschland, wurde von seiner
Vaterstadt 1639 zum Ratsherrn, dann zum Bürger-
meister und als solcher sechsmal zum Burggrafen
Nigas gewählt, deren auswärtige Angelegenheiten
er als gewandter Diplomat vertrat. Verdienste er-
warb er sich als Historiker durch seine "lliswria
mnt^ti r0Fiinini8 Lt ^rivilo^ioruin civitiitis IxiZen-
5i8" (Riga 1654). Das Werk: "Das rote Buch
int0r ^i'cllieinzcoMli^, enthaltend die^ctci zwischen
den Erzbischöffcn, Horr - Meistern und der Stadt
Riga in Livland <lc; nuno 1158-1489" (hg. von
Friebc, Riga 1791), das ihm früher zugeschrieben
wurde, hat sich neuerdings als ein von dem Rats-
herrn Witte hergestellter Auszug aus der verloren
gegangenen Stadtchronik des Hellcweg erwiesen. F.
starb 11. Nov. 1678 in Riga. - Vgl. Böthführ,
Die Nigische Natslinie (Riga 1877).
Fuchs, Paul, Freiherr von, brandenb. Staats-
mann, geb. 1640 zu Stettin, wurde 1667 Professor
zu Duisburg. Seit 1670 war er Gehcimsekretär
des Großen Kurfürsten, den er auf allen Reisen und
Fcldzügen begleitete. 1682 wurde er Mitglied des
Geheimen Rats. Mehrfach war er als Publizist
thätig zur Verteidigung der brandenb. Politik', be-
sondere aber wurden ibm viele diplomat. Sendun-
gen übertragen, so 1685 an den Prinzen von Ora-
nien, dessen Streit mit der ^tadt Amsterdam er
schlichtete'. 1688 führte F. mitBentinck die geheimen
Unterhandlungen über die Beteiligung Branden-
burgs an der engl. Erpedition Wilhelms III. 1694
wurde F. Kurator der Universitäten und richtete die
neue Universität Halle ein. Er starb 7. Aug. 1704
auf seinem Gute Malchow bei Berlin. - Vgl. Sal-
pius, Paul von F. (Lpz. 1877).
Fuchs, Robert, Komponist, geb. 15. Febr. 1847
zu Frauenthal (Steiermark), war ursprünglich zum
Lehrer bestimmt, wandte sich aber der Musik zu
und studierte am Wiener Konservatorium (1865-
69), wo er seit 1875 als Lehrer der Komposition
wirkt, ^einc Kompositionen umfassen zwei Opern,
"Die Königsbraut" (zuerst Wien 1889) und "Die
Teufelsglocke" (Lpz. 1893), zwei Sinfonien, drei
Serenaden, ein .Klavierkonzert und zahlreiche Klavier-
stücke, Lieder, Ehöre sowie kammermusitalischc Werke.
Fuchsaffe, s. Lemur.
Fuchsbrennen, s. Fuchs (student.).
Füchse, fliegende, s. Flcdcrhunde.
Fuchseuten (4'a<1ovn^> oder Höhlcngänse,
eine Gattung der Siebschnäbler (s. d.), welche einen
libergang zwischen Enten und Gänfen bildet. Der
etwa kopflange, all derWnrzel gleich hohe und breite
Schnabel, dessen Querlamcllen seitlich sichtbar sind,
hat eine kräftige Hornkuppe; die Schienen sind etwa
zur Hälfte uactt, Lauf und Mittelzehe fast gleich
lang, ersterer vorn mit sechseckigen Schuppen. Das
Gefieder ist bunt, befonders weift, schwarz und rost-
rot. Die sieben bekannten Arten hewohnen das
mittlere und uördl. Europa, das südl. Asien, Nord-
und Südafrika und Australien, besonders an den
Meeresküsten,nisten inHöhlungen und stellen sich als
Mitbewohner in den Höhlen der Kaninchen und selbst
der Füchse ein. Hierher gehört die Brandgans (s. d.)