Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Furtwängler; Furunkel; Fürwort; Fury- und Hecla-Straße; Fusagasuga; Fusain; Fusan

435

Furtwängler - Fusan

Sammlung alter Schwarzwälder Wanduhren vom Ende des 16. Jahrh. an, ständiger Ausstellung von Erzeugnissen der Schwarzwälder Gewerbethätigkeit, Zeichenbureau und einer Bibliothek; ferner bedeutende Fabrikation aller Arten Uhren mit und ohne Gehäuse sowie von feinern Schwarzwälder Taschenuhren, Orchestrions und andern Musikinstrumenten, von Luftdrucktelegraphen, Strohhüten und Strohgeflechten sowie lebhaften Holzhandel. - F. wurde im 9. Jahrh. vom Kloster St. Georgen gegründet, welches im Zinken Katzensteig einen Fronhof besaß, und bildete mit einigen Zinken eine der 10 Vogteien der Herrschaft Triberg. 1749 wurde es zum Marktflecken, 1873 zur Stadt erhoben und litt wiederholt durch große Brände (l704, 1712, 1857). - Vgl. Kreuzer, Zeitgeschichte von F. (1850).

Furtwängler, Adolf, Archäolog, geb. 30. Juni 1853 zu Freiburg i. Br., studierte in Freiburg, Leipzig und München klassische Philologie und Archäologie und reiste 1876-78 als Stipendiat des deutschen Archäologischen Instituts nach Italien und Griechenland. 1878-79 war er an der Leitung der deutschen Ausgrabungen in Olympia beteiligt, habilitierte sich 1879 in Bonn, war seit 1880 an den königl. Museen in Berlin angestellt und zugleich Privatdocent daselbst, wurde 1884 außerord. Professor, 1894 in München ord. Professor der Archäologie und Konservator des Museums der Gipsabgüsse. Er schrieb: "Eros in der Vasenmalerei" (Münch. 1874), "Dornauszieher und Knabe mit der Gans" (Berl. 1876), "Plinius und seine Quellen über die bildenden Künste" (Lpz. 1877), "Bronzefunde aus Olympia" (Berl. 1879), "Der Satyr aus Pergamon" (ebd. 1880), "Goldfund von Vettersfelde" (ebd. 1883), "Beschreibung der Vasensammlung im Antiquarium der königl. Museen zu Berlin" (2 Bde., ebd. 1885), "Die Sammlung Sabouroff" (2 Bde., ebd. 1883-87, mit 149 Tafeln), "Mykenische Vasen" (mit Löschcke, ebd. 1886), "Olympia, Ergebnisse der Ausgrabungen", Bd. 4: "Die Bronzen" (ebd. 1890), "Meisterwerke der griech. Plastik" (Lpz. 1893).

Furunkel, Schwär oder Blutschwär, eine umschriebene Entzündung der Haut und des unterliegenden Zellgewebes, welche gewöhnlich von einem Haarbalge oder einer Talgdrüse ihren Ausgang nimmt, einen derben schmerzhaften geröteten Knoten von der Größe einer Erbse oder darüber bildet und in Eiterung endet, wobei der mittlere Teil des Knotens abstirbt und schließlich als blutig-eiteriger Pfropf von abgestorbenem Zellgewebe (sog. Eiterstock) nach außen entleert wird. Ist dies geschehen, so lassen Schmerz und Schwellung nach und die zurückbleibende runde Öffnung, die meist wie mit einem Locheisen ausgeschlagen erscheint, vernarbt leicht und schnell. Fast alle Körperstellen können von Schwären befallen werden; am häufigsten kommen sie an den Hinterbacken, den Schenkeln, in der Achselhöhle und im Nacken, bei Kindern auch häufig in der Kopfhaut vor. Nur selten tritt ein F. vereinzelt auf, gewöhnlich erscheinen während oder nach der Heilung eines Schwären noch mehrere andere, ja es können gleichzeitig oder in kürzern Zwischenräumen zahlreiche F. an den verschiedensten Körperstellen bei sonst ganz gesunden Menschen, dann bei der Zuckerharnruhr, in der Rekonvalescenz des Typhus u. s. w. auftreten, welchen Zustand man mit dem Namen der Furunkulose belegt hat. Nicht selten ist der Ausbruch eines Schwären mit Fieber verbunden, und während seines Verlaufs treten mehr oder minder beträchtliche Drüsenschwellungen in seiner Umgebung auf. Bilden sich eine größere Zahl von F. dicht nebeneinander, sodaß die Haut durch die einzelnen Eiterherde siebförmig durchbrochen erscheint, dann spricht man von Karbunkel (s. d.). Manche Menschen werden bei der geringfügigsten Veranlassung von F. befallen, ja zu manchen Zeiten, besonders im Herbst und Frühjahr, beobachtet man bisweilen ein fast epidemisches Auftreten dieser Hautkrankheit. Fast immer ist die Furunkelbildung eine Folge des Eindringens von Eiterkokken, insbesondere von Staphylokokken, in die Ausführungsgänge von Hautdrüsen. (S. Eiter und Eiterung.)

Die Behandlung des F. besteht darin, daß man im Anfang die Entzündung durch eiskalte Umschläge oder Eisbeutel rückgängig zu machen sucht. Gelingt dies nicht, so ist baldigst unter Lokalanästhesie mit Cocain oder Äthersirup ein Einschnitt zu machen, um die schmerzhafte Spannung der Haut zu mildern und dem Eiter Abfluß zu verschaffen. Bei ausgedehnter schmerzhafter, harter Hautschwellung in der Umgebung des F. sind feuchtwarme Umschläge zweckmäßig. Bei anhaltender oder allgemeiner Furunkulose ist die zweckmäßige Kräftigung und Stärkung des Körpers Hauptaufgabe der Behandlung, welche im einzelnen Falle bald durch Milchkuren, warme Bäder, Aufenthalt im Wald oder Hochgebirge, bald durch wiederholte Trinkkuren in Karlsbad oder Marienbad, bald durch den längern Gebrauch von Eisenwässern, Arsenik u. dgl. zu erreichen ist. Über die F. des Gehörganges s. Ohrenkrankheiten.

Fürwort, s. Pronomen.

Fury- und Hecla-Straße (spr. fjuhri), Sund im arktischen Amerika unter 70° nördl. Br., zwischen der Melvillehalbinsel und dem westl. Baffinland, führt vom Foxkanal in den Boothiagolf. Er erhielt den Namen nach den Schiffen seines Entdeckers Parry (1822).

Fusagasuga, Stadt im Departamento Cundinamarca in der südamerik. Republik Columbia, am Westabhang der Cordillera Oriental, in 1720 m Höhe, zählt (1870) 7027 E.

Fusain (frz., spr. füsäng), Name der aus dem Holz des Spindelbaums (frz. fusain, s. Evonymus) gewonnenen Holzkohle, welche neuerdings von den Franzosen zu Kohlenzeichnungen (peinture au fusain) benutzt wird.

Fusan (Pu-San-kai), Stadt auf der südöstl. Spitze der Halbinsel Korea in Ostasien, an der Mündung des Nak-tong, ist mit einem Umkreis von 2400 qkm seit 1877 durch Vertrag den Japanern geöffnet und seit 1882 dem fremden Handel überhaupt zugänglich geworden. Die japan. Kolonie hatte (1889) 8033 E. und 102 Handlungshäuser, eine Schule und ein Krankenhaus. Die Stadt der Eingeborenen liegt 5 km entfernt. Die Einfuhr aus Japan ist zum großen Teile nicht japan. Ursprungs; indessen führt Japan außer Kupfer auch eigenes Garn, Zündhölzer, Branntwein u. s. w. ein. Zur Ausfuhr gelangen vor allem Reis, ferner Rindshäute, Tigerfelle, Knochen, Bohnen, eßbare Algen, Eier, getrocknete Fische, Haifischflossen, Muscheln und rohe Seide. Der Gesamtwert der Einfuhr betrug 1885: 380 000, 1889: 996 517 Doll.; der der Ausfuhr 1885: 253 000, 1889: 912 126 Doll. Regelmäßiger Dampferverkehr besteht mit Nagasaki, Shang-Hai, Chemulpo, Wön-san (Gensan) und Wladiwostok. Nach