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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fußboden
unregelmäßigen natürlichen Feldsteinen,
welches nur zu provisorischen Zufuhrwegen oder
als Hospstaster untergeordneter Gebäude verwen-
det wird: 2) Pflaster aus bearbeiteten, sog.
Würselsteinen, deren sechs Seitenflächen regel-
recht bearbeitet werden. Beide Arten erfordern eine
Unterlage aus Kies, oder eine sog. Packlage aus un-
regelmäßigen Steinen, über welche eine Kieslage ge-
streckt wird. Häusig wendet man auch eine 20 cm
oder Veton in Gipskalk oder hydraulischem Kalk-
mörtel, weniger gut Cementmörtel erfordert. Das
Material kommt aus Schlesien, Nassau, Westfalen,
Belgien, Tirol, Italien, Griechenland, 'Ägypten,
Tunis; 7) Schieferplatten aus Nutlar a. d. Ruhr
und aus Lehesten in Thüringen.
Die F. aus künstlichen Steinen können her-
bestellt werden als: 8) flachseitiges Ziegel-
steinpflaster, 6,5 cm hoch m Sand verlegt mit
Fig. i.
starie Unterlage aus Beton an. Die Fugen bear- '
beiteter Pflastersteine werden mit Kies ausgefüllt,
oder ihr oberer Teil mit Cementmörtel oder Äsphalt ,
vergossen. Für Fußgängerwege stellt man auch Pfla- !
st er aus vieleckigen kleinen Steinen in Sandbettung ^
her, sog. Mosa'ikpslaster, welches unter Anwen- !
düng farbiger Steinchen nach Muster verlegt wird;
3) Pflaster aus Platten treten als Trottoir-
beläge auf und zwar werden die Platten aus Gra-
nit, Syenit, Diorit, Basaltlava hergestellt. Ihre
Fugen sind mit Cementmörtel zu vergießen. Die
Platten erfordern eine 30 cm starke Sandbettung
oder eine Packung aus Ziegelbrocken u. dgl. Auch
die harten Sandsteinsorten werden häusig zu solchen
Plattenbelägen verwendet, aber nutzen sich leichter
ab. Durch Stampfen des Cementbetons werden aucb
Fig. 2.
Fig. 3.
-4-
ausgegossenen Mörtelfugen oder voll in Mörtel
vermauert; 9) hochkantiges Ziegelsteinpfla-
ster, 12 cm stark, welches auch
durch zwei Flachschichten Zie-
gel übereinander ersetzt werden
kann und da angewendet wird,
wo das Pflaster starke Be-
lastungen auszuhalten hat. Das
Verlegen geschieht so wie bei 8;
10) F. aus Cementfliesen,
aus Cement und Sand gegossen,
bez. gestampft, von 2,5 bis 5 cm
Stärke, können in ihrer obern
mrrm
Fig. 6.
Schicht gefärbt seinoder durch Pressung buntfarbige
Muster erhalten. ^)ie werden in Sand verlegt und
ihre Fugen mit Cementmörtel vergossen. Bei ge-
Fig. 4.
Platten hergestellt, welche einen Überzug von Ce-
mentmörtel aus ihrer Oberfläche erhalten. Für die
Herstellung der F. im Innern der Gebäude kommen
auch Plattenbelüge zur Anwendung, wie z. B.: !
4) geschliffene oder schleisrecht gestockteGra- z
nitplatten; 5) Sandsteinplatten als sog.
^ollinger oder Wesersandstcin (aus Holz-
minden, Stadtoldendors, Oeynhausen, Karlshafen),
welche eine graue und rötliche Farbe zeigen und,
in Muster verlegt, häufig als Fußbodenbelag in
Kirchen verwendet werden; ii) K altsteinpla tt en
oder Kaltsteinfliesen aus Jurakalk als sog.
Solnhosener Platten (aus Solnhofen in Bayern),
welches Material als Lithographenstein bekannt ist.
Der Stein von hellgelblichcr bis grauer Farbe ist
volitursähig. Sie sind in hydraulischem oder Fett-
taltmörtel mit Gipszusatz zu verlegen. Bei ihrer
geringen Stärke (2-4 cm) erfordern sie eine Unter-
lage aus Ziegeipackung mit Mortelüberguh. Sog.
schwedische Fliesen (Kalkstein von der Insel
Aland) kommen in norddeutschen Städten (Lübeck,
Wismar, Rostock) häufig zur Verwendung. Zu den
Kaltsteinplatten gehört der Marmorplatten-
delag, der auch eine Unterlage aus Hiegolbrocken
Fig. 5.
Fig. 7.
ringer Stärke erfordern sie eine Unterlage als flach-
seitiges Ziegelsteinpflaster oder ein Beton; 11) Ter-
razzo-Fliesen, 2,5 bis 5 cm stark, erhalten durch
Pressung hergestellte Muster und werden in Cement-
mörtel verlegt; 12) Kunststein-Fliesen werden
durch Pressung gefertigt aus Cement, Thon, Kalk,
Gips, Wasserglaslösung; 13) Fliesen aus ge-
branntem Thon, von welchen die Mettlacher
Fliesen von Villerov ck Noch die bekanntesten sind.