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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gador - Gaffky
zen. Salzsäure bewirkt völlige Zersetzung unter Ab- ^
scheidung gallertartiger Kieselsäure. Der G. findet
sich fast stets nur im Granit eingewachsen, z. V. zu !
Finbo, Itterby, Falun in Schweden, Hitterö in '
Norwegm, im Nadauthal am Harz, bei Schreiber- z
hau in Schlesien. !
Gador, Stadt in der span. Provinz Almeria, ^
am Nordabhange der Gebirgskette Sierra dc ^
G., die, durch einen Nebenfluß des Ulmeria von
der Sierra Nevada getrennt, im Pico Higuena
2325 in erreicht, hat (1887) 2873 E. Den Reichtum
an Blei beuten engl. Kapitalisten aus.
Gad's Hill (fpr. gädds), Hügel in der cngl. Graf-
schaft Kent, nordnordwestlich bei Rochestcr, bekannt
durch eine Scene in Shakespeares "Heinrich IV." und
als Wohnort von Charles-Dickens.
Va.ÄU8 inorrküa. 7v., der Kabeljau (s. d.).
Günther vereinigt unter diesem Namen den Kabel-
jau und <als Varietät) den Dorsch (s. d.); (^acluZ
iie^IoiiiniZ /^., der Schellfisch (s. d.).
Gaekwar, Gaikawar (engl. (-nicmvai-), erb-
licher Titel des Herrschers des indobrit. Vasallen-
Gaelisch, s. Gälisch. Istaates Varoda ls. d.j.
Gaeta, ein halbgedccktcs, ein- bis zwcimastiges
dalmatinisches Fischerfahrzcug zum Sardellenfang
mit Zugnetz und Leuchtkorb.
Gaeta, Hauptstadt des Kreises G. (143583 E.)
in der Provinz Caserta, Hafenstadt und eine der
stärksten Festungen Italiens, liegt 15 km im W.
der Mündung des Garigliano, auf einem dnrch eine
schmale Landzunge mit dem Festlande verbundenen
felsigen und vegetationsarmen Vorgebirge am
Tyrrhenischen Meere, welches hier den herrlichen
Golf von G. (8inu8(^j0tauu8) bildet, und an der
Linie Sparanise-G. (00 km) des Mittelmecrnetzes.
G. ist Sitz eines Bischofs und eines Festungs- und
Artillerie-Lotaltonunandos und hat (1881) 0429,
mit dem Vorgo 10901 (5., in Garnison das 90. In-
fanterieregiment und 2 Compagnien des 25.Festungs-
artilleriercgiments, eine Kathedrale des heil. Eras-
mus mit antiken Bauresten, eine moderne St. Fran-
rei und Handel. Im Kastell auf einem Felfen über
der Stadt ist der Connetable Karl von Bourbon und
der Prinz Ludwig von Hessen-Philippsthal, der
tapfere Verteidiger G.s im 1.1806, beigefetzt. Die
Festung besteht aus einem bastionierten niedrigen
Wall mit Graben und Glacis, an den Thoren mit
Außenwerken. Dahinter liegt eine Art Terrasse, und
an diese stößt rückwärts die steile, cskarpierte Felsen-
wand, in die Geschützkasematten eingebrochen sind.
Seit 1884 sind zwei neue Forts auf Monte-Orlando
und Monte-Conca gebaut. Die Umgebungen der
Stadt sind reizend und mit vielen Landhäusern und
Orangegärten geziert. Auf dem Monte-Corvo, 2 kni
von G., steht der Torre d'Orlando, ein Rundbau
l50 m), das Grabmal des L. Munatius Plancus.
Eine schöne Aussicht über Küste und Inseln bietet
auch der Torrc Angiovina an der Citadelle. In der
Nabe liegt Formia (s. d.).
Geschichte. G., der Sage nach von Meas ge-
gründet und nach dessen hier bestatteter Amme
Caseta benannt, ist eine griech. Kolonie. Im Alter-
tum war die Umgebung mit Villen, Theatern, Tem-
peln, Mausoleen erfüllt. Kaifcr Antoninus Pius
legte den Hafen an oder erweiterte ihn wenigstens.
Bei der Teilung des Römischen Reichs (395) kam G.
Mm weström. Teil, gehörte später zum Byzantinischen
Reich, hatte eine Zeit lang republikanische Verfassung
und wurde darauf vonHerzögcn regiert, die den Papst
als Lehnsherrn anerkannten, bis es 25. Dez. 1435
Alfons V. von Aragonien eroberte. Dann kam es
an Neapel. G. wurde im Spanifchen Erbfolgekrieg
von den Österreichern unter General Daun 30. Sepr.
1707 nach dreimonatiger Belagerung eM'nrnt.
Nachdem der Platz 1711 stärker befestigt worden,
belagerte 1734 ein vereinigtes franz.-fpan. und
fardin. Armeekorps unter dem nachmaligen König
Karl von Neapel 5 Monate lang die Festung und
zwang sie 0. Aug. auf ehrenvolle Bedingungen zur
Übergabe. Vom Mai bis zum 5. Juni 1799 hielten
sie die Franzosen besetzt und belagerten sie wieder
vom Febr. bis 18. Juli 1800. InsI. 1815 räumte
der neapolit. Oberst Vegani den Platz nach mehr-
monatiger Belagerung durch die Österreicher. Nach
seiner Flucht aus Rom hielt sich Pius IX. vom
25. Nov. 1848 bis zum 4. Sept. 1849 in G. auf.
Nachdem sich 2. Nov. 1800 Capua ergeben, zog sich
Franz II. von Neapel mit dem Neste seines Heers
nach G. zurück, das nun von der Landseite, seit
19. Jan. 1801 auch von der Seeseite durch die
piemont. Streitkräfte eingeschlossen und 13. Febr.
1801 durch Verrat zur Übergabe gezwungen wurde.
- Vgl^ Garnier, .lournlü du 8ie^6 do (-. (Par. 1801).
Gaeta, Herzog von, s. Cialdini.
Gaffel, diejenigen Segelstangen der Schiffe,
welche im Gegensatz zu den Rahen (s. d.) in der Längs-
richtung angebracht sind. Sie tragen ihren Namen von
der gabelähnlichen Form ihres innern und stärkern
Endes, mit der sie die Masten selbst, oder, wenn diese
zu dick sind, einen dünnern hinter ihnen besestigten sog.
^chnaumast umfassen, an dem sie auf und ab gleiten
können. Das innere Ende der G. heißt Klau, das
äußere dünnere Vik. Die Rahsegel sind rechteckig,
die Gaffelfegel trapezförmig geschnitten. Weil
letztere in der Längsrichtung des Schiffs stehen,
tann man mit ihnen schärfer an den Wind gehen
als mit Rahsegeln. Auf kleinen Fahrzeugen führt
man deshalb die letztern nickt, sondern nur Gaffel-
segel. Auf großen schiffen dienen diefe nur bei seit-
lichem Winde, weil sie sonst den Wind aus den
Rahsegeln nehmen würden, sowie als Sturmsegel.
Auf dreimastigen Schiffen hat jeder Mast ein Gaffel-
segel. Von vorn an gerecknet beißen sie Vor-,
Großgaffelfegel und V e s a n. Au^ Briggs (s. d.)
wird das hinterste Briggsegel, auf Schonern (s. d.)
! Großsegel genannt. Auf Barkfchiffen (s. Bark),
deren hinterster Mast keine Nahen führt, hat man
über dem Befan noch ein zweites,' das Gaffel top-
fegel, das an der Verlängerung des Befanmastcs,
der Besanstänge, sährt. Die hintere uutere Ecke der
Gaffelfegel, die Schoot, wird entweder mit einem
Flaschenzuge nach dem Deck zu oder an einem Baum
ausgeholt, der mit feinem innern Ende am Mast
drehbar befestigt ist und in horizontaler Richtung
! schwingen kann.
Gaffel, ein am Niederrhein gebräuchlicher Aus-
druck, bedeutet ursprünglich wohl Steuer ((^adklw,
! s. d.), Abgabe, Abzugsgeld (s. d.), dann Gilde,
! Zunft; Gaffelbruder, Gildcbruder, Zunftmit-
! glied; Gaffelhcrr, Natsabgeordncter zur Zunst-
^ Versammlung; Gaffelmeister, Zunftältester.
! Gaffelschoner, ein zweimastiges Segelschiff,
! welches in beiden Masten nur Gaffelsegel und Gaf-
^ feltopsegel führt, daher auch Vor- und Hinter-
schoner genannt. (S. Dreimastgaffelfchoner.)
Gaffky, Georg Theodor August, Mediziner, geb.
17. Febr. 1850 zu Hannover, studierte 1869-73 zu