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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gala - Galaktose
des G., ein Kollegienheft aus dem 1.161 n. Chr."
(Halle 1869) die Vermutung begründet, daß wir hier
ein Kollegienheft vor nns haben, das der Verfasser
veröffentlichte, um seine Lehrvorträge einem größern
Kreise zugänglich zu machen. Eine sehr wesentlich
verbesserte Lesart wurde durch nochmalige Lesung
Studemunds erzielt. Nacb einem vorläufigen Be-
rickt in seinen "Mitteilungen antiquarischen In-
balts aus den Palimpsesten des G." (Lpz. 1869)
gab er heraus: "(laii Institutionum coiniußntarii
<iuatuoi'. lüoäiciL VtzroneugiF lienno coliati apo-
^raMuin" (ebd. 1374). Auf dieser neuen Stude-
nmndschen Lesung, welche viele und wesentliche
ileue Resultate zu Tage förderte, ruhen die jüng-
sten Ausgaben: von Krüger, Mommsen und Stude-
mund in der "^oiisctio lidiornni jni-i" autsiu^ti-
ni^ni" (Berl. 1877), von Huschke die ^äitio 8op^-
1-Hta tei-tia (Lpz. 1878) und in den citierten "^ui-i8-
pruäeutiÄO ant0in8tiniaiik0 (iiM0 8npci8unt"; auch
ausländische Editionen: die französische von E. Du-
bois (1881) und die des Schotten Muirbead (1880).
Einige Forscher nebmen an, daß G. nicht in Rom
gelebt hat, sondern Provinzialjurist war, vielleicht
zu Troas in Asien (Mommsensche Hypothese, neuer-
dlltgs wieder vertreten von I. E. Kuntze, "DerPro-
vinzialjurist G., wissenschaftlich abgeschätzt", Lpz.
1883). Außer den Institutionen schrieb G. Kommen-
tarien zu den 12 Tafeln, zur 1^6x ^ulia, und ?apia,
zu den Provinzialedikten und Ke^ (inotiäian^e.
Gala (span.), im allgemeinen festlicher Schmuck,
im besondern die festliche etikettenmäßige Hoftracht.
Vorschriften für diese findetman bereits um die Mitte
des 15. Iabrb. in Purgund, dessen Hof in allen
Angelegenheiten der Mode und der höfischen Sitte
den Ton angab, auch für die Niederlande und ganz
Teutschland. Später war Spanien, dann Frankreich
in dieser Bezielmng maßgebend.
Galacz, rumän. Stadt, s. Galatz.
Galago (0to1icnu3), eine Gattung der Halb-
affen ss. d.), die große äußere Ohren und ansehn-
liche Augen besitzen. Die erstern schlagen sie während
der Ruhe zusammen. Die Finger haben platte Nägel,
und der Zeigefinger der Hinterhand hat eine Kralle.
Die obern Schneidezähne sind klein und meißel-
förmig, die untern lang und breit. Der Schwanz
ist buschig und das Weibchen bat 6 Zitzen. Diese
nächtlichen Tiere bewobnen die Wälder de^ kontinen-
talen, tropischen Afrika. Der gewöhnliche G.
(Otolienuä (lawzo^aA?e,-, s. Tafel: HalbaffenI,
Fig. 3) bat eine Körperlänge von 16 und eine
Schwanzlänge von 23 cm, kopflangc, oval zuge-
spitzte nackte Ohren von Fleischfarbe, einen im letzten
Drittel stärker buschigen Schwanz, Pelz sehr weich,
nach den Lokalitäten der Herkunft der einzelnen In-
dividucn nickt ganz gleich gefärbt, die vom Senegal
sind oben fahlgrau, die von Kordofan silbergrau mit
rötlickcm Anftug an Kopf und Hals, die von Mo-
zambiauo endlich sind dunkler.
Galaktane, aus dem Pflanzenreich stammende
gummiartige Substanzen, die bei der Inversion
durch verdünnte Säuren Galaktose geben.
Galaktat, milcksaures Salz.
GalaktlN, gummiartige Substanz, ist in den
Samen der Leguminosen entbaltcn, besonders in den
Schalen des Luzernesamens (42 Proz.). Beim Be-
handeln mit verdünnten Säuren liefert G. Galaktose
(s. d.). G. wurde auch ein in der Milch gefundenes
Alkaloio genannt. ^bezüglich.
Galaktifch, auf die Milchstraße (grch. Galarias)
Galakto... (grch.), Milch....
Galaktocele (grch), Milchbruch, eine mebr
oder weniger große Geschwulst der weiblichen Brust-
drüsen, die infolge der Erweiterung eines oder meh-
rerer verstopfter Milchgänge durch Milch entsteht.
Q2.i2.ktoaSnaron ntüs N/<., Milchbaum,
ein im Küstenlande von Venezuela und auch in
andern Tropengegenden Südamerikas, besonders
in Gebirgen, wachsender Baum aus der Familie der
Nrticaceen (s. d.), der wegen der genießbaren Milch,
die er enthält, bei den Eingeborenen als?ai0 äs
vaca (Kuhba um) bekannt und berühmt ist. Es ist
ein hochstämmiger Baum mit umfangreicher Krone,
lederartigen, bis 26 cm langen und 8-10 cm brei-
ten Blättern, einhäusigen Blüten und kugeligen,
walnußartigen, einsamigen Früchten. Stamm und
Äste enthalten eine gelblichweiße, kuhmilchartige,
angenehm schmeckende, nur etwas klebrige, dabei
wohlriechende und sehr nahrhafte Milch, die aus Ein-
schnitten in großer Menge hervorstießt, besonders
bei Tagesanbruch. An der Luft gerinnt ihre Ober-
fläche, eine gelbe, tüfeartige, zähe Haut bildend.
Galaktometer (grch.), Instrument zur Prüfung
der Milch auf ihre Nnverfälschtheit und ihren Fett-
gehalt. Zu den G. gehören die Apparate zur Be-
stimmung des specifischen Gewichts der Milck, na-
mentlich das Lattodensimeter von Quevenne, ferner
die Rahmmcsscr oder Cremometer (s. d.), namentlich
von Ehcvallier, die das optische Verhalten der Milch
benutzenden Instrumente, die Laktoskope von Donni,
Vogel, Feser, Heeren u. a., schließlich die eine direkte
Bestimmung des Fcttgebalts der Milch bewirkenden
Apparate, das Laktobutyromctcr von Marcband-
Salleron und die aräometrische Fettdestimmungs-
methodo von Soxhlet. Das Laktodensimetcr
giebt über don Fettgehalt der Milch nur sebr un-
sichern Aufschluß, ist dagegen bei der Milchtontrolle
ein vorzügliches Instrument. (Vgl. Butyrometer.)
Den genauesten Ausschluß über die Zusammen-
setzung der Milck, über die Menge der einzelnen
Bestandteile derselben erhält man jedoch immer durch
die vollständige Gewichtsanalyse. - Vgl. von der
Becke, Die Milchprüfungsmethoden (Brem. 1883);
Kirckncr, Handbuch der Milchwirtschaft (2. Aufl.,
Berl. 1886).
Galaktophöra(grch.),milchtreibende, die Milch-
absonderung befördernde Mittel.
Galaktopleröfis (grck.), Mllchübcrfluß.
Galaktopöa (grch.), milännachende, milchver-
mehrende Mittel; galaktopöisch, milchmachend,
milchvermehrend.
Galaktopyretos (grch.), Milchfieber.
Galaktorrhöe (grch.), Milchfluß, die krank-
haft vermehrte Milchabsonderung, wobei ein fort-
gesetztes Ausfließen dcr Milch (bis zu mehrern Li-
tern täglich) aus beiden Brüsten erfolgt und große
Schwäche, Abmagerung, Nervosität und Blutarmut
hervorgerufen werden kann. Man suckt die über-
mäßige Milchsekretion durch stärkere Abführungs-
mittel, knappe Diät und Anlegung eines Druckver-
bandes auf beide Brüste zu vermindern; von innern
Mitteln ist das Iodkalium am meisten zu empfehlen.
Beim Wiedereintreten der Menstruation pflegt die
G. vun selbst zu verschwinden.
Galaktose, eine Zuckerart von der Zusammen-
setzung l'^II^Os, isomer mit Traubenzucker und
Fruchtzucker, entsteht neben Traubenzucker bei der
Spaltung des Milchzuckers durch verdünnte Säuren
und außerdem aus vielen Gummiarten. Sie kry-