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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Garro-Berge – Garten

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Garrison'

W. L. G. 1805–79. The story of his life told by his children (4 Bde., Neuyork 1885–89; ein Auszug daraus, von Gizycki, erschien Berlin 1890).

Garro-Berge, soviel wie Garo-Berge (s. d.).

Gärröhre oder Gärspund, Vorrichtung, mittels deren der Zutritt der Luft bei der Gärung der Weine und Nachgärung der Biere von den betreffenden Flüssigkeiten abgehalten werden soll. In ihrer ursprünglich angewandten Form besteht sie aus einer zweimal rechtwinklig gebogenen Glasröhre, die mit einem Schenkel luftdicht in eine Durchbohrung des Faßspundes eingekittet ist, während der andere Schenkel in ein kleines, mit Wasser gefülltes Gefäß taucht. Hierdurch wird dem Entweichen der bei der Gärung entstehenden Kohlensäure kein Hindernis bereitet, während die Luft durch den Wasserverschluß der Röhre nicht in das Faß eindringen kann. Man benutzt auch einen thönernen Spund, dessen obere Fläche einen napfförmigen Rand hat und in den ein centrales, beiderseitig offenes Rohr eingefügt ist; dieses wird durch ein anderes, oben geschlossenes Rohr überstülpt, das mit seinem untern Rande in den mit Wasser gefüllten Napf taucht. Bei einer ähnlichen, aus Metall gefertigten Vorrichtung ist das innere Rohr oben eben abgeschliffen und legt sich gegen eine Kautschukplatte, mit welcher der Boden des äußern Rohres inwendig gefüttert ist; die entwickelte Kohlensäure muß hier durch eigene Spannung den Druck überwinden, den das, event. mit Gewichten belastete, äußere Rohr ausübt. Eine weitere Form der G. ist die, bei der ein in den Spund gesetztes Rohr mit einem Kugelverschluß versehen ist, dessen Kugel durch die Kohlensäure gehoben wird, aber wenn die Spannung sich ausgeglichen hat, in die ursprüngliche Lage zurückfällt und den Verschluß herstellt.

Garrot (frz., spr. -roh), früher benutztes chirurg. Instrument zum Zusammenpressen durchschnittener großer Adern bei Operationen.

Garrotte (frz.; span. garrote) oder Garotte, ein rechtwinklig an einem aufrecht stehenden Stabe befestigtes Halseisen, durch dessen Zuschrauben in Spanien die Todesstrafe mittels Erdrosselung vollstreckt wird. Unter Garrottieren versteht man neuerdings auch eine in England und Nordamerika auf offener Straße vorgekommene Art der Beraubung, wobei die Verbrecher das ausersehene Opfer und ausplündern. Nachdem im Anfange der sechziger Jahre dieses Unwesen in England in erschreckender Weise überhandgenommen hatte, wurde 1863 ein Gesetz erlassen, welches Angeklagte, die des betreffenden Vergehens für schuldig erklärt wurden, mit der Prügelstrafe bedrohte.

Garrovillas (spr. -willjas), Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Caceres, 19 km im NNW. von Caceres, von Bergen umgeben, am linken Ufer des Tajo, hat (1887) 4992 E., Tuchfabriken, Gerberei und Mahlmühlen. G. gegenüber ein Turm der 1232 von den Mauren zerstörten Stadt Alconetar.

Garrŭlax, Vogelgattung, s. Heherlinge.

Garrulinae, Vogelfamilie, s. Heher.

Garrulität (vom lat. garrulus, d. h. geschwätzig), Geschwätzigkeit.

Garrŭlus, Vogelgattung, s. Heher.

Garsault (spr. -ßoh), Francois Alexandre de, franz. Rechtsgelehrter, s. Pitaval.

Garschaum, der bei der Roheisenerzeugung vom Eisen aufgenommene, aber nicht chemisch gebundene ↔ Kohlenstoff, der sich als Graphit in der Hitze und beim Erkalten ausscheidet, beim Lösen des Eisens in Säuren als schwarze Masse zurückbleibt.

Gárschin, Wsewolod Michailowitsch, russ. Novellist, geb. 14. (2.) Febr. 1855 im Gouvernement Woronesch, besuchte ein Realgymnasium in Petersburg und dann das Berginstitut daselbst. 1877 nahm er am Russisch-Türkischen Kriege als Freiwilliger teil und wurde 23. (11.) Aug. bei Ajaslar verwundet. Seine 1877 begonnene litterar. Thätigkeit mußte er 1880 bis Frühjahr 1882 wegen eines seelischen Leidens unterbrechen. Seit 1883 war er in Petersburg Sekretär des Kongresses der Vertreter der russ. Eisenbahnen. Von 1884 litt er an Tiefsinn und starb 5. April (24. März) 1888 an den Folgen eines in Geistesstörung vollführten Sturzes von der Haustreppe, Seine Novellen sind: «Vier Tage», «Ein Vorfall» (Fortsetzung dazu die spätere Novelle «Nadeshda Nikolajewna»), «Der Hasenfuß», «Eine Begegnung», «Die Künstler», «Attalea princeps», «Der Offizier und sein Diener», «Erinnerungen des Soldaten Iwanow», «Das rote Blümchen» (mit Schilderung des Seelenzustandes eines Irrsinnigen) u. a. Sie erschienen in drei Sammlungen (Petersb. 1883, 1885 u. 1888); einige deutsch: «Pessimistische Erzählungen», übersetzt von W. Henckel (Münch. 1887).

Garschlacke, s. Gare.

Gärspund, s. Gärröhre.

Garston (spr. gahrst’n), Hafenstadt in der engl. Grafschaft Lancaster, rechts am Ästuar des Mersey, 8 km im SO. von Liverpool, dessen Vorstadt sie eigentlich ist, hat (1891) 13444 E., Docks, metallurgische Werkstätten und Fleischverpackungsgeschäfte, Ausfuhr von Kohlen und Salz.

Gaert., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Jos. Gärtner (s. d.).

Gartempe (spr. -tángp), linker Nebenfluß der Creuse, entspringt zwischen Guéret und Ahun im Depart. Creuse, fließt durch Haute-Vienne und Vienne und mündet 170 km lang bei La Roche-Posay. Er ist im Unterlauf 70 m breit.

Garten, ein eingefriedigtes Stück Land, welches zum Anbau von Nutz- oder Zierpflanzen benutzt wird. Man unterscheidet Nutzgärten: Obstgärten, Gemüsegärten, Baumschulen und Handelsgärten aller Art; Ziergärten: Hausgärten, Blumengärten, Rosengärten, Parks; wissenschaftliche G.: botanische, dendrologische, pomologische, önologische G. und Schulgärten.

I. Nutzgärten. Obstgärten sollen ausschließlich dem Obstbau gewidmet sein; nur der Baumgarten, welcher allein hochstämmiges Obst bei 8–15 m Stammentfernung aufnimmt, gestattet in den ersten 10–12 Jahren als Unterfrucht Gemüse und Hackfrüchte, später Gras- und Kleenutzung. Der deutsche Hausobstgarten nimmt alle Obstbaumformen auf, die derart angeordnet sind, daß sich die einzelnen Formen möglichst wenig gegenseitig beschatten. Der franz. Zwergobstgarten nimmt nur Zwergformen auf (s. Obstbaumformen). Auch hier wird oft zu eng gepflanzt. Für den intensivern Betrieb der Obstgärten empfiehlt es sich, das ganze Terrain vor der Pflanzung 70–100 cm tief zu rigolen (Vgl. Obstbau, Obstbaumpflege, Obstbaumzucht.)

Gemüsegärten müssen mindestens 50 cm tief rigolt sein; im übrigen ist ein nicht zu bindiger, frischer Boden der günstigste. Bei der Anlage eines Gemüsegartens ist zunächst die Einrichtung