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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gasbeleuchtung
mit flüssigem, beißen: Blei au-ögegosse,i lverden,
oder sic worden mit Flanschen und zwischengelegten
Dichtungsringen zusammengeschraubt. Man legt
die Röhren so tief in den Boden, daß sie der Ein-
wirtung des Frostes entzogen sind, d. i. l-1,5 m,
und giebt ihnen etwas Gefalle. Diejenigen Teile
der Rohrleitungen, welche niän so tief gelegt wer-
den können, sind bei starker 5välte leicht dem Ein-
frieren iZuduften) ausgesetzt. Man hilft in folgen
Fällen durch Einschütten von Spiritus oder Chlor-
calcium sowie durch Ausblasen der Leitungen mit
Luft unter starkem Drucke ab. An dcn tiefsten Punt-
ten stellt ntan Siphons oder W asfertöpfe atif,
aus welchen die in der Leitung sich allmählich an-
sammelnde, nachträglich aus dem Gase kondensierte
Flüssigieit ausgepumpt wird. Von der Gasanstalt
ausgehend wird das Gas duvcb weite Röbren bi^
in die Hauptstraßen geleitet, und verzweigt sich in
immer zahlreichern kleinen Röhren zunächst bis an
die einzelnen Häuser, wird durch die sog. Zulei-
tnngen in die Häuser, durch die Steigleitungen in
die einzelnen Stockwerke zu den Gasmessern (s. d.)
geleitet und von da aus zur Verbrauchsstelle ge-
N'chrl. Die Leitungen im Innern der Häuser werden
fast durchgebends aus Schmiedeeisenröhren (s. d.)
hergestellt; über die Preise der Gasröhren s. Gas-
und Wasserleitungsarbeiten. Die Verbindung dic-
scr Rohre wird durch Verschraubung hergestellt;
zum Absperren dienen Absperrhähne, für große
Gußrohrleitungen Absperrventile und Tchieber-
ventile. Im gesamten Gasrobrnetz findet je nach
den Verhältnissen ein Verlust statt, sowohl an
Gas selbst durch Undichtheiten sowie an Druck
durch Reibnng. Unter Gasverlust versteht man die
Differenz zwischen der auf der Gasanstalt ab-
gegebenen und derjenigen Gasmenge, welche als
von den Abonnenten verbraucht nachgewiesen wer-
den kann. Tiefer Verlust beträgt durchschnittlich
5-10 Proz. des abgegebenen Gases. Derselbe darf
jedoch nicht bloß der Undichtheit des Rohrnetzes zu-
geschrieben werden, da er auch die Ungenauigkcitcn
in der Messung und Berechnung dec- Gasverbrauchs
sowie die Volumveränderungen durch Temperatur-
unterschiede in sich schließt. Der Druckverlust in
den Leitungen ist je nach den Umständen verschie-
den. In der Regel muß auf der Gasanstalt fo viel
Druck gegeben werden, daß derselbe an den ent-
ferntesten Punkten des Rohrnetzes noch wenigstens
20 mm Wassersäule entspricht. Zur selbstthätigen
Aufzeichnung des Druckes verwendet man Druck-
schreiber. Diese Apparate bestehen aus einer
schwimmenden Glocke, welche einen Schreibstift
trägt. Unter der Glocke ist der ;u registrierende Gas-
druck. Die Glocke bewegt sich je nach oer Stärke des
Druckes vertikal auf und ab. Läßt man nun den
Schreibstift auf ein Blatt Pavier schreiben, welches,
um eine Walze gerollt, von einem Ulmvcrk um eine
vertikale Achse in 24 Stunden einmal umgedreht
wird, so erhält man eine Druckkurve aufgeschrieben,
welche angiebt, welcher Druck zu jeder Tageszeit an
der betreffenden Stelle vorhanden war.
In den Beleuchtun.qsapparatelt läßt man das
Gas aus geeigneten Öffnungen ausströmen und ent-
zündet es, wobei sich an der Ausströmungsöffnung
eine leuchtende Flamme bildet, deren Größe von der
Größe der Öffnung und dem in der Rohrleitung
herrschenden Druck abhängt, während die Leucht-
lrast der Flamme namentlich durch oie Konstruk-
tion der Bclcucbtungsapparate (insbesondere der
i Brenner) bedingt ist. Von lchtern haben die ein-
l fachste Form die Flach brenn er, deren Aus-
ftrömungsöffnung der Flamme eine flächenartige
Gestalt erteilt. Man unterscheidet zwei Arten von
Flachbrennern: a. den Fledermaus-, Schmet-
terling -, S ch l i tz - oder S cbnittbrenner (f. nach-
stehende Fig. 2), in desfen kugelig abgerundeten
Zig, 2.
^- 4.
Fiss. ss.
Brennerkopf ein Schlitz eingearbeitet ist, durch den
eine Flamme von der in Fig. 3 dargestellten Form
gebildet wird, die bei Luftzug aber leicht flackert. Bei
dem Zwillingsbren-
ner (Fig. 4) sind zwei
Schnittbrenner fo ge-
geneinander geneigt,
daß sich beide Flam-
men zu einer einzigen
vereinigen, d. Fisch -
schwanz-, Zwei-
loch- oder Manche-
sterbrenner. Der
obenabgeplatteteVren- Fig. 5.
nerkopf (Fig. 5i) trägt
in seiner Mitte eine kleine napfförmige Vertiefung,
in welche zwei Öffnungen uuter einem Winkel von 90
bis 100" gebohrt sind, wodurch eine fifchschwanz-
sörmige Flamme von der in Fig. <i dargestellten
Form erzeugt wird. Um zu verhüten, daß die freie
klamme das Auge blendet, sowie zum Schutze gegen
Luftzug umgießt man frei brennende Flammen mit
Glasglocken.
Bei den Rundbrenncrn oder Argandschen
Lampen (s.d.) hat die Flamme eine cylindrische
Form, was das Aussetzen eines Lampencylinders
ermöglicht, der eine größere Leuchtkraft bewirkt.
Nock mebr wird die Leuchtkraft durch Anwendung
des fog. Regenerativprincips, das zuerst bei Gas-
feuerungen (s. d.) Anwendung fand, gesteigert. Bei
den nach diesem Princip namentlich von Friedr.
Siemens ausgebildeten Lampen (Regenerativ-
lampcn) wird die Hitze der abziehenden Verbren-
nungsgafe zur Vorwärmung der Verbrennungslnft
ausgenützt, wodurch die Flamme höhere Tempera-
tur und fomit (bei paffend gewählter Luftmenge)
eine höhere Leuchtkraft erhält. Bei der großen Rc-
^onerativlampe von Siemens (Fig. 7, 3.568), die bis
zu 2000 Kerzen Leuchtkraft liefern kann und nament-
lich zur Beleuchtung von Straßen und Plätzen Ver-
wendung findet, strömt das Gas aus feinen kreis-
förmig angeordneten Röhrchen nach aufwärts aus,
die Flamme biegt sich um einen Thoncylinder nach
innen und wird nach abwärts gezogen. Die Ver-
drennungsgase wärmen hier in einem Blechkörper
"Regenerator) die unten eintretende Verdrennungs-
luft vor und ziehen dann durch eine gekrümmte Esse
nach oben ab. Die Flamme ist nach außen durch
einen kurzen Glascylinder gescbützt. Große Ver-