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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gasmotor
Ventil) mit einem Mantel i> umgeben, in welchem
Kühlwasser cirkulicrt.
Es findet also während zweier Umdrehungen der
Kurbelwelle nur eine Explosion statt. Nie oben an-
geführt, hat man aufeinander folgend:
1) 1. Hingang: (^augperiode 1 . i,
2) 1. Rückgang: Kompressions- Drehung.
3)2. Hingang: Explosion u. Ar- ,. i,
beitsperiode ^^
4) 2. Rückgang: Austrittsperiode ! ^^yung.
Nach der Zahl dieser Perioden bezeichnet man
diese G. als Viertaktmotoren, gegenüber den
Zweitaktmotoren (vgl. S. 58 Id), bei denen bei
jeder Umdrehung der Kurbelwelle eine Explosion
stattfindet.
Das Wesentliche der Ottoschen und anderer nach
denselben Principien arbeitenden G. besteht außer
diesem Viertaktsystem darin, daß im Cylinder ein
Raum gelassen wird zur Aufuahme eines Teiles der
Vcrbrennungsgase von der vorhergehenden Arbeits-
periode, daß diese Vcrbrennungsgase benutzt werden,
um mit der eingesaugten Luft und dem Oase ein an:
Entzündungskanal schnell und weiterhin langsam
explodierendes bez. brennendes Gemisch zu bilden
und daß vor der Entzündung das eingesaugte Ge-
misch komprimiert wird, wodurch die Entzündung,
welche im Totpunkt stattfindet, weit sicherer und die
Drucksteigerung höher ausfällt als ohne Kompression.
Wenn auch diese Punkte im einzelnen bei srühern
Konstruktionen schon angewendet bez. in Vorschlag
gebracht waren, so traten sie doch zuerst vereinigt in
dem von Otto geschaffenen Motor auf und sicherten
uebst der einfachen und zweckmäßigen Konstruktion
der einzelnen Organe des Motors diesem seinen
sparsamen Betrieb, seine Zuverlässigkeit und damit
seine außerordentliche Verbreitung und Beliebtheit.
Nach denselben Principien sind auch die G. von
Gebr. Körting in Hannover, Buß, Sombart ck Co.
in Magdeburg (deren Gasmotorengeschäft jetzt vom
Grusonwerk in Magdebürg-Vuckau übernommen ist),
Dresdener Gasmotorenfabrik Moritz Hille in Dres-
den, H. Paucksch, Aktien-Gesellschaft in Landsberg
a. d. Warthe u. s. w. Diese G. unterscheiden sich nur
in Bauart und Konstruktion, Einzelheiten, welche,
zugleich Gegenstände der Patentansprüche, haupt-
sächlich die Steuerung, Zündvorrichtung und Regu-
lierung betreffen.
DieSteuerung erfolgt bei den frühern Deutzer
Motoren (Fig. 3 u. 4, Taf. I) für den Einlaß durch
einen Schieber, bei neuern auch durch ein Ventil.
Der neue stchendeOttofcheVentil m otor ist in
Fig. 3, Taf. II, der liegende in Fig. 4, Taf. II, ab-
gebildet. Die G. von Gebr. Körting find die ersten
Vcntilmotorcn. Ein K örtingscherVontil - Gas -
motor siebender Bauart ist in Fig. 1, Taf. II,
dargestellt. Die Schwungradwelle wird von zwei La-
gern gehalten, deren Fuß zum Cylinder ausgebaut ist.
Seitlich am Gestell siud die Ein- und Auslaßventile
und die Zündvorrichtung angeordnet. Bei ll be-
findet sich das Eintrittsventil für Luft und Gas,
das sog. Mischventil und der Flammenzünder. Das
Gehäuse bei b enthält das Austrittsventil. Die Be-
wegung der Ventile erfolgt teils felbstthätig, teils
durch Hebel, die von entsprechenden, auf der Steuer-
welle e sitzenden Daumen bewegt werden; auf der
Kurbelwelle fitzt bei <I ein Zahnrad, das in ein
doppelt so großes auf o eingreift, fodaß die Steuer-
welle wie beim Deutzer Motor halb fo schnell um-
läust als die Kurbelwelle. Fig. 2, Taf. II, zeigt
diefen Motor in direkter Verbindung mit einer ein-
fach wirkenden Pumpe. Einen Körtingschen
Ventilmotor liegender Konstruktion stellt
Fig. 0, Taf. II, dar und zwar direkt gekuppelt mit
einer Dynamomaschine, welche Verbindung, zur
Stromerzeugung bei elektrischen Beleuchtungsanla-
gen benutzt, man Gasdynamo nennt, ebenso
wie man eine direkte Verbindung einer Dampf-
maschine mit einer Dynamomaschine Dampfdynamo
benennt (vgl. Dampfmaschine, Bd. 4, S. 743a).
Die Zündung erfolgt je nach dem Motoren-
system entweder durch Flammenzünder, Glühzünder
oderelektrisch. Neben- M^-------^
stehende Fig. 3 zeigt ^--
die^chieber-Flam-
menzündung des
Ottoschen Motors.
Das Cylindcrende
nebst Schieber ä ist
hier senkrecht geschnit
tcn und zwar letzterer
in dem in Fig. 2 mit ^
bezeichneten Kanal,
der im Moment der
Zündung vor dem
Einströmungslanal <'
steht. Der durch den
Kanal 2 im Schieber
gebildete Hohlraum
wird mit Gas gefüllt,
welches sich an dcr
vor dem Schieber
brennenden Flamme
entzündet und dann
Fig. 3.
von außen abgeschnitten wird. Unmittelbar darauf
strömt durch den feinen Kanal n aus dem Inhalt des
Cylinders ein Teil komprimiertes Gemisch nach 2
über, sodaft sich hier der Cylinderdruck einstellt und
bei dem in demselben Moment eintretenden Vor-
übergehen des Kanals 2 an der Kante des Kanals 0
(Fig. 2) die Flamme in den Cylinder hineinschlägt.
Auch bei der Ventil-Flammenzündung der
Körtingschen G. wird eine Flamme in dem Zün-
duugsorgan, hier ein Ventil, an einer außen bren-
nenden Gasflamme entzündet und darauf mit der
Ladung im Cylinder in Verbindung gebracht.
Große Verbreitung hat seit 18W die Zündung
dur ch G lühkörper gefunden. Den Vorgang hier-
bei macht vorstehende Fig. 4 deutlich. Es wird
das explosive Gemisch im rechten Augenblick mit
einem glühend erhaltenen Körper in Verbindung ge-