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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gaya - Gay-Lussac
als er verwiesen wurde, nach Brüssel, wo sie 3. März
1852 starb. - Vgl. Samte-Beuve, ^a.u86ri68 än
I.uuäi (6. Bd.).
Gaya. 1) Bezirkshauptmannschaft in Mähren,
hat 461,75 qkm, (1890) 46 998 (21943 männl.,
25 055 weibl.) E., darunter 372 Evangelische und
1480 Israeliten, 9476 Häuser und 10542 Wohn-
parteien in 52 Gemeinden mit 54 Ortschaften und
umfaßt die Gerichtsbezirke G. und Steinitz.- 2) G.,
slaw. ^ov, Stadt und Sitz der Bezirkshaupt-
mannschaft G., in einer seichten Thalmulde an der
zur March gehenden Stupawa und an der Linie
Brünn-Vlarapaß derOsterr.-Ungar.Staatsbahn, hat
(1890) 3720 E. (1281 Deutsche, 2373 Czechen), dar-
unter 820 Israeliten, welche eine besondere Gemeinde
bilden, Post, Telegraph, Bezirksgericht (318,8 (ikm,
38 Gemeinden und 38 Ortschaften, 33 704 E.), Rat-
haus (1561) mit Turm, Pfarrkirche, ehemals Kon-
ventkirche eines 1781 aufgehobenen Kapuziner-
tlosters, Piaristenkollegium, deutsches Kommunal-
Untergymnasium; Zuckerfabrik, Braunkohlengruben,
Handel mit Landcsprodukten, Zwetschen, Kirschen,
Feldwirtschaft, Weinbau, besonders auf den Pola-
manahügeln bei G.
Gayah (Gaja), Stadt in Vengalen, s. Bihar.
Gayal, ostind. Ochsenart, s. Ochs.
Gayangos, Don Pascual, span. Gelehrter und
Bibliophile, geb. 21. Juni 1809 in Sevilla, ist zu
Madrid Professor des Arabischen, das er in Paris
unter Sylvestre de Sacy und später in Afrika
studiert hatte, sowie Mitglied verschiedener Aka-
demien und gelehrter Gesellschaften des In- und
Auslandes. Seine Hauptwerke, die auch außer-
halb Spaniens verdiente Anerkennung gefunden
haben, sind die "H^torig. ä6 1o8 1-6768 ä6 6ra-
uaä9. 7 663ci'ipci0ii ä6 (Fi-ana^a" (Par. 1842), eine
"U^inoria. 80dr6 1a aut6nticillaä ä6 la. crouieg. ä6i
Noi-o 1^^813" (Madr. 1850), ferner die Bearbeitung
und engl. Übersetzung des umfassenden Wertes von
Al-Maqqari über span.-arab. Litteratur und Ge-
schichte, und die mit wertvollen Zusätzen versehene
span. Bearbeitung von Ticknors span. Litteraturge-
schichte. Hierzu tommen die Ausgaben der "(li-an
conHuiLta 66 ultrainar", der "I^idl08 ä6 03.I)Hli6i'iH"
UNd der "N8ci'it0r68 6H j)I'O83. 3.Ut61'i0I'68 gl 81^10
XV" im 44., 40. und 51. Band der "kidliot^a ä6
3.M0I-68 68Msioi63", der "0arta8 ä6i cHläing,! (^18N6-
108" (Madr. 1867) und "(^rta8 7 i'6iaci0N68 ä6 Ü61'
nan l^0rt63 ai 6mp6rHä0r <Ü3<i'i08 V" (Par. 1870).
Seine letzte größere Arbeit war die Redaktion des
Gayer, Karl, Forstmann, geb. 15. Okt. 1822 zu
Speier am Rhein, trat 1843 in den bayr. Staats-
forstdienst, wurde 1855 Professor an der Forstlehr-
anstalt Aschaffendurg, 1878 an der Universität
München und trat 1892 von diesem Amte zurück.
Er schrieb: "Die Forstbenutzung" (Berl. 1863;
7. Aufl. 1888), das beste Lehr- und Handbuch für
diese Wissenschaft, "Der Waldbau" (ebd. 1878
- 80; 3. Aufl. 1889), welches Werk eine neue,
auf die naturgefetzlichen Grundlagen begründete
Richtung für die Lehre des Waldbaues herbeiführte,
"Der gemifchte Wald" (ebd. 1886).
Gayerde (zur Erinnerung an Gay-Lussac so
genannt) oder Kehrsalpeter, in der Fabrikation
des Salpeters die mit organischen Stoffen, Harn,
Mist u. dgl. imprägnierte Erde, in der sich im
Verlauf des Verwesungsprozesses Salpeter bildet,
der dann durch Auswaschen mit Wasser und Ver-
say-2ussac
dampfen der Laugen zu gewinnen ist. Der so dar-
gestellte Salpeter wird auch als Gaysalpeter
bezeichnet. Die Aufsindung der großen Lager von
Salpeter in Chile und Peru hat der nach Gay-Lussac
benannten Methode der Fabrikation des Salpeters
in Europa ein Ende bereitet.
Gayette-Georgens, Ieanne Sophie Marie
von, Schriftstellerin, geb. 11. Okt. 1817 in Kol-
berg, trat zuerst unter dem Pseudonym Ieanne
Marie mit dem Roman "Elisenhof" (Bresl. 1847)
an die Öffentlichkeit, wurde 1856 Vorsteherin der
von ihrem spätern Gatten Jan Daniel Georgens
(s. d.) in Liesing bei Wien gegründeten Erziehungs-
und Pflegeanstalt "Levana" und stand einem ähn-
lichen Institut, das gleichfalls den Namen Levana
führt, seit 1868 in Berlin vor, wo sie seitdem lebt.
Von ihren schriftstellerischen Arbeiten sind hervor-
zuheben: "Gedichte" (Lpz. 1850), die lyrische Samm-
lung "Oceana" (1870), "Sich selbst erobert. Ein
Mä'dchenroman" (2 Bde., Berl. 1871; neue Ausg.
1873), "Geist des Schönen in Kunst und Leben.
Praktische Ästhetik für die gebildete Frauenwelt"
(3. Ausg., ebd. 1876), "Die Frauen in Erwerb und
Beruf. 12 Vortrage" (ebd. 1872), "Konversation
und gesellschaftliche Unterhaltung" (2. Ausg., Lpz.
1882), "Was du thun und nicht thun sollst. Denkgut
in Spruchgaben" (Berl. 1890) u. a.
Gay-Luffac (spr. gä lüssack), Louis Joseph,
franz. Chemiker und Physiker, geb. 6. Dez. 1778 zu
St. Le'onard le Noblat im Depart. Haute-Vienne,
wurde 1808 Professor der Physik an der Sorbonne
zu Paris und wirtte außerdem seit 1809 als Pro-
fessor der Chemie an der Polytechnischen Schule,
bis er 1832 die Professur der allgemeinen Chemie
am "laräin ä68 1'1aiit68 übernahm. Seit 1830 war
er Mitglied der Deputiertenkammer; 1839 erhielt
er die Pairswürde. Er starb 9. Mai 1850 zu Paris.
1805 beobachtete er, gemeinschaftlich mit A. von
Humboldt, daß genau 2 Volumina Wasserstoff mit
1 Volumen Sauerstoff sich zu Wasser vereinigen,
und fand später, daß ähnliche einfache Verhältnisse
bei der Vereinigung aller Gase obwalten. Man ver-
dankt ihm eine Reihe der wichtigsten Entdeckungen
auf dem Gebiete der Physik und Chemie. Hierher
gehören z. B. seine Forschungen über die Ausdeh-
nung der Gase durch Wärme (s. Gay-Lussacsches
Gesetz), über das specifische Gewicht und die Wärme-
kapacität der Gasarten, über die Metalle der Al-
kalien, welche er zuerst durch chem. Zersetzung von
Alkalisalzen darzustellen lehrte, das Cyan, das
Jod, Chlor, die Versuche mit der Voltaschen Säule
u.s. w. In technolog. Beziehung waren von großer
Wichtigkeit seine Studien über Salpeterbildung
(s. Gay-Erde), vor allem aber die Ausbildung ver-
schiedener analytischer Vestimmungsmethoden, wo-
durch die Untersuchung von Rohmaterialien und
Produkten auf ihre wertbestimmenden Bestandteile
ermöglicht und erleichtert wurde. Die Alkalimetrie,
die Acidimetrie, die Chlorometrie wurden von ihm
erdacht, die volumetrische Untersuchung des Silbers
wird noch heute in allen Münzwerlstätten der Erde
nach dem G.schen Verfahren ausgeübt. Einen Teil
seiner frühern chem. Forfchungen hat er im Verein
mit The'nard angestellt und in den "Ii6o1i6lc!i63
pü^8ico-cliiiniqn68 6tc." (2 Bde., Par. 1811) be-
kannt gemacht. Seine übrigen Entdeckungen sind
meist enthalten in den "^nn^68 66 cdimi6" und
in den "^nngi63 66 cdiinik 6t ä6 pk)'8iciu6", die
er seit 18!6 bis 1850 mit Arago u. a. herausgab,