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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gedrittschein - Geer (Fluß)
im NNW. von der Stadt Gedis im Wilajet Khoda-
wendikjar, fließt zuerst durch tiefe Schluchten, dann
vorwiegend in westl. Richtung durch die Sandschaks
Saruchan und Smyrna des Wilajets Aidin und
ergießt sich nach einem Laufe von 300 km in den
Golf von Smyrna. In der Regenzeit hat der G.
5-6 m Tiefe, im Sommer, mit Ausnahme des
Unterlauss, nur wenig und zwar ungenießbares
Wasser. Bei Manissa ist er 30 m breit. Sein Thal
benutzt zum Teil die Bahnlinie Smyrna-Alaschehr.
Gedrittschein, s. Aspekten.
Gedrosia oder Gadrosia, auch Cedrosia,
bei den Alten das an Indien grenzende nördlichere
Küstenland am Eingang des Persischen Meerbusens,
das sich beinahe gänzlich mit dem heutigen Velu-
tschistan deckt. G. ist namentlich durch den Rückzug
Alexanders aus Indien bekannt. Bei Herodot und
den Altern kommt der Name G. nicht vor. Das
Land wird als unwirtbar geschildert, voll hoher
Kugel und tiefen Sandes unter glühender Sonnen-
hitze. Vor Alexander foll nur Semiramis und Cyrus
dasselbe mit einem Heer durchzogen haben: erstere
sei nur mit zwanzig, letzterer nur mit sieben Män-
nern entkommen. Die Hauptstadt der Gedrosen
wird Pura und Rhambacia, auch Parsis genannt.
Gedymin, Großfürst, f. Gedimin.
Geefs (fpr. chehfs), Joseph, belg. Bildhauer,
Bruder des folgenden, geb. 25. Dez. 1808 zu Ant-
werpen, ging 1836 nach Rom, wurde 1841 Professor
der Skulptur an der Akademie zu Antwerpen und
1846 Mitglied der Belgischen Akademie. Er starb
10. Okt. 1885 in Antwerpen. Von seinen Werken
sind hervorzuheben: das Standbild des Arztes Andr.
Vesalius in Brüssel (1847), das des ersten belg. Buch-
druckers Maertens in Alost (1856), das bronzene
Reiterstandbild des Königs Leopold 1. in Antwerpen
(1868), Der gefallene Engel (eins seiner bekanntesten
Werke, im ?a1ai8 äes d6aux-art8 zu Brüssel).
Geefs (spr. chehfs), Willem, belg. Bildhauer,
geb. 10. Sept. 1806 zu Antwerpen, studierte daselbst
und in Paris und kehrte 1830 nach Belgien zurück.
Er ließ sich anfangs in Brüssel nieder, wurde 1834
Professor an der Akademie zu Antwerpen und 1845
Mitglied der Belgischen Akademie. Seine Haupt-
werke in Brüssel sind: das Marmorstandbild des
Generals Velliard (1836), das Marmordenkmal des
Grafen Friedrich von Merode in der Kathedrale
(1837), das Monument für die in der Revolution
von 1830 Gefallenen auf der Place des Martyrs,
das Standbild Verhaegens im Vorhof der Univer-
sität, das des Königs Leopold I. auf der Kongreß-
säule (1859), das Denkmal desselben Herrschers in
Laeken (1880); ferner die eherne Kolossalstatue des
Rubens in Antwerpen (1840; s. Tafel: Nieder-
ländische Kunst IV, Fi.q. 2), die des Kompo-
nisten Gre'try in Lüttich (1842), eine holzgeschnitzte
Kanzel mit fünf Marmorsiguren in der dortigen
Paulskirche (1844), das Standbild König Leopolds 1.
in Namur (1869). Diefe Arbeiten zeigen die Vor-
züge der franz. Schule und eine meisterhafte Indi-
vidualisierung sowie einen hohen Adel der Darstel-
lung, während andere Arbeiten, wie: Francescada
Rimini, Der verliebte Löwe (1851; Museum zu
Brüssel), Paul und Virginie (1851 für die Königin
von England ausgeführt), zugleich eine große In-
nigkeit des Gefühls und Zartheit der Behandlung
bekunden. G. starb 19. Jan. 1883 in Brüssel. -
Seine Gemahlin, Fanny G. (geb. 1814, gest. 1883),
geborene Corr, eine Schülerin von Navez, hat
sich als Malerin im Bildnis- und Genrefach einen
Namen gemacht.
Geel (spr. chehl), Stadt, s. Gheel.
Geel (spr. chehl), Jak., Holland. Philolog, geb.
1789 zu Amsterdam, erhielt seine klassische Bildung
auf dem dortigen Athenäum, namentlich unter van
Lennep, lebte seit 1811 als Hauslehrer im Haag und
wurde 1823 zweiter Bibliothekar, dann 1833 Ober-
bibliothekar und Honorarprofessor in Leiden, wo er
11. Nov. 1862 starb. Seine philol. Arbeiten sind
die Ausgaben des Theokrit mit den Scholien
(Amsterd. 1820), der "^.useäotg. H6in8t6i-Ku8i3,u3,"
(Leid. 1826), der "Zclwlia, in suetouium" von
Ruhnken (ebd. 1838), der "Excerpts. VaticauH" aus
Polybius (ebd. 1829), des "01^mpicn8" von Dio
Chrysostomus (ebd. 1840), der "?Iio6lli88H6" des
Euripides (ebd. 1846). In der "H^wi-ia critica
80p1n8t9.ruin (irascoruin" (Iltr. 1823) bearbeitete
er einen damals noch wenig berücksichtigten Gegen-
stand. G. verfaßte auch einen Katalog der Leidener
Bibliothek (1852) und trug mit Bake, Peerlkamp
und Hamaker durch Gründung der "Zidliotksca.
critica nova." (Leid. 1825 fg.) zur Wiederbelebung
der klassischen Studien in den Niederlanden bei.
Geel (spr. chehl), Jan Franciscus van, belg.
Bildhauer, geb. 18. Sept. 1756 zu Mecheln, Schüler
von Pieter de Valck, wurde 1817 Professor an der
Akademie in Antwerpen und starb daselbst 20. Jan.
1830. In seiner Vaterstadt befindet sich die Mehr-
zahl seiner Werke, so: Maria Magdalena im Dome
und drei Apostelstandbilder in der Liebfrauenkirche.
Sein Sohn, Jan Ludwig van G., geb. 1787
zu Mecheln, studierte 1809-13 in Paris, bildete
sich dann in Rom weiter aus und ward 1816 Bild-
hauer des Königs der Niederlande. Von seiner
Hand sind: das Löwenmonument auf dem Schlacht-
felde von Waterloo, das Standbild des Prinzen
Karl von Lothringen und des Claudius Civilis.
^ G. starb 28. Mai 1852 in Brüssel.
! Geelong (spr. dschihlöng), Seestadt in der brit.
Kolonie Victoria in Australien, amGeelong - Har -
bour, der westl. Seitenbucht der Port-Phillipbai,
in sehr fruchtbarer Umgebung, hat (1891) mit den
Vorstädten 24210 E., gerade Straßen, viele an-
sehnliche Gebäude, zahlreiche Schulen, ein Kranken-,
ein Waisenhaus, Handelskammer, Handwerkerinsti-
tut, Schisfswerfte, Banken; Kammgarnspinnerei,
i Weberei und Wollwäscherei. G. ist Hauptstapelplatz
' und Ausfuhrhafen für Wolle, Leder und Getreide.
! Geelvink-Bai (fpr. chehl-), große Bucht an
, der westl. Nordküste des niederländ. Neuguinea,
! greift 500 km weit in das Land ein, ist durch
fchmale Landengen von der Mac(5lure-Bai ge-
trennt, empfängt an der nordöstl. Ecke mehrere
Arme des bedeutenden Amberno- oder Rochussen-
flusses, hat bewaldete und sumpfige Küsten, aber
gute Häfen, besonders Doreh an der Nordwestecke,
und ist bekannt als Ausgangspunkt wichtiger For-
schungsexpeditionen und als Centralstation nieder-
länd. und deutscher Missionen. Die Inseln in und
vor der G. bedecken insgesamt 6927 ykm.
Geelvink Ehannel (spr. chehl- tschännel),
Meeresstrahe zwischen der Westküste Westaustra-
liens und den Rissen und Klippen der Houtman-
Rocks oder Abrolhos.
Geer (spr. chehr) oder Ieker, Fluß in Belgien,
entspringt in der Provinz Lüttich, berührt Waremme
und Tongern und mündet bei Mastricht von links
in die Maas.