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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Geigenharz; Geigenklavier; Geiger; Geijer

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Geigenharz - Geijer

wald in Bayern und Markneukirchen in Sachsen, ist der Geigenbau Hausindustrie und besitzt in den dort befindlichen Fachschulen (s. Musikinstrumentenbauschulen) eine kräftige Stütze.

Geigenharz, s. Kolophonium.

Geigenklavier, s. Gambenwerk.

Geiger, Abraham, jüd. Theolog, geb. 24. Mai 1810 zu Frankfurt a. M., studierte in Heidelberg und Bonn Philosophie und morgenländ. Sprachen und wurde 1832 Rabbiner in Wiesbaden. Seit 1835 gab er mit mehrern andern Gelehrten die «Zeitschrift für jüd. Theologie» (Bd. 1‒6, Frankf. a. M., Stuttg. u. Grünberg 1835‒47) heraus. 1838 wurde er Rabbiner in Breslau, 1863 in Frankfurt a. M., 1870 Rabbiner der Gesamtgemeinde und Lehrer an der neuerrichteten Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums in Berlin, wo er 23. Okt. 1874 starb. Außer polemischen Schriften, Predigten und zahlreichen Beiträgen zu der genannten Zeitschrift und der später von ihm herausgegebenen «Jüd. Zeitschrift für Wissenschaft und Leben» (Bresl. 1862‒74), die er fast allein schrieb, veröffentlichte er: «Was hat Mohammed aus dem Judentum aufgenommen?» (Bonn 1833), die Monographien «Melo Chofnajim» (Berl. 1840) über Joseph Salomo del Medigo, «Nite Naamanim» (ebd. 1847) über die nordfranz. Exegetenschule, später in «Parschandatha» (Lpz. 1855) ergänzt, die Übersetzung vom «Divan des Castiliers Abu'l-Hassan Juda ha-Levi» (Bresl. 1851), «Jüd. Dichtungen der span. und ital. Schule» (Lpz. 1855), «Salomo Gabirol und seine Dichtungen» (ebd. 1867), «Lehr- und Lesebuch zur Sprache der Mischnah» (2 Abteil., Bresl. 1845), «Urschrift und Übersetzungen der Bibel in ihrer Abhängigkeit von der innern Entwicklung des Judentums» (ebd. 1857), «Das Judentum und seine Geschichte» (3 Bde., ebd. 1865‒71; 2. Aufl., Bd. 1, 1865) und «Israel. Gebetbuch» (2. Aufl., 2 Bde., Berl. 1870). G.s «Nachgelassene Schriften» (5 Bde., Berl. 1875‒77) veröffentlichte sein Sohn Ludwig G. – Vgl. Schreiber, Abraham G. als Reformator des Judentums (Löbau 1879).

Geiger, Lazarus, Sprachforscher und Philosoph, geb. 21. Mai 1829 in Frankfurt a. M., empfing seine Universitätsbildung in Bonn, Heidelberg und Würzburg und wirkte von 1861 bis zu seinem Tode (29. Aug. 1870) als Lehrer an der israel. Realschule seines Geburtsortes. G.s wissenschaftliche Thätigkeit liegt hauptsächlich auf dem Gebiete der Sprachphilosophie; seine bedeutendsten Werke sind: «Ursprung und Entwicklung der menschlichen Sprache und Vernunft» (Bd. 1, Stuttg. 1868; Bd. 2 [nach des Verfassers Tode aus seinem Nachlaß herausgegeben], ebd. 1872), «Der Ursprung der Sprache» (ebd. 1869). Außerdem sind zu nennen: «Über Umfang und Quelle der erfahrungsfreien Erkenntnis» (Frankf. 1865), «Über deutsche Schriftsprache und Grammatik» (ebd. 1871). – Vgl. Peschier, Lazarus G. Sein Leben und Denken (Frankf. 1871); Rosenthal, Lazarus G. Seine Lehre vom Ursprunge der Sprache und Vernunft und sein Leben (Stuttg. 1883).

Geiger, Ludw., Kultur- und Litterarhistoriker, Sohn Abraham G.s, geb. 5. Juni 1848 in Breslau, studierte in Heidelberg, Göttingen und Bonn Geschichte und Litteraturgeschichte und siedelte 1870 nach Berlin über, wo er seit 1873 an der Universität als Privatdocent, seit 1880 als Professor wirkt. Seiner Dissertation «Über Melanchthons Oratio continens historiam Capnionis» (Franks. 1868) ließ er «Joh. Reuchlin. Sein Leben und seine Werke» (Lpz. 1871) folgen, das dann in «Joh. Reuchlins Briefwechsel» (in der «Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart», Tüb. 1875) seine Ergänzung fand. Demselben Studienkreise gehört seine Schrift «Das Studium der hebr. Sprache in Deutschland vom Ende des 15. bis zur Mitte des 16. Jahrh.» (Bresl. 1870) an. Ferner veröffentlichte er die «Geschichte der Juden in Berlin» (Berl. 1871), «Petrarca» (Lpz. 1874; ins Italienische übersetzt, Mail. 1877), «Renaissance und Humanismus in Italien und Deutschland» (Berl. 1882), «Firlifimini und andere Curiosa» (ebd. 1886), «Vorträge und Versuche. Beiträge zur Litteraturgeschichte» (Dresd.1890), «Berlin 1688‒1840. Geschichte des geistigen Lebens der preuß. Hauptstadt» (Bd. 1, Berl. 1892‒93), eine Neubearbeitung des Burckhardtschen Buchs «Kultur der Renaissance in Italien» (4. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1885). Seit 1880 giebt er das «Goethe-Jahrbuch» heraus (bis 1894 15 Bde., Frankfurt). Er war ferner bis 1892 Herausgeber und eifriger Mitarbeiter der «Zeitschrift für Geschichte der Juden in Deutschland» (5 Bde., Braunschw. 1886 fg.), Mitherausgeber der «Berliner Neudrucke» und der «Zeitschrift für vergleichende Litteraturgeschichte und Renaissance-Litteratur».

Geiger, Nikolaus, Bildhauer und Maler, geb. 6. Dez. 1849 zu Lauingen in Bayern, kam 1866 nach München und bildete sich auf der dortigen Akademie unter Knabl. 1870 entstand die Holzgruppe Christi Geburt, ferner die Walkürengruppe sowie Romeo und Julie, wofür G. den ersten Akademiepreis gewann. Seit 1873 in Berlin thätig, schuf er dekorative Arbeiten für den Speisesaal der Tiele-Winklerschen Villa daselbst und, nach einem einjährigen Aufenthalt in Italien, die Figur der Arbeit für den Sitzungssaal der Berliner Reichsbank in Bronze; auf der Weltausstellung zu Melbourne erhielt er eine Medaille für seine Victoria. Für die Kuppel des Ausstellungsgebäudes in Berlin 1886 entwarf G. die Gestalten der Harmonie, Phantasie und Begeisterung, für das Giebelfeld der Hedwigskirche eine Anbetung der heiligen drei Könige; ferner ist zu nennen: Märchenerzählerin. Gleichzeitig wendete er sich aber auch der Malerei zu und malte u. a.: Die Gemeinschaft der Heiligen, als Deckengemälde in der Hedwigskirche zu Berlin, sowie Sünderin mit ihrem Kinde in der Vorhalle einer Kirche, Accord (zwei Mädchen; 1884). 1893 wurde G. zum Mitglied der Akademie der Künste in Berlin gewählt.

Geiger, Peter Joh. Nepomuk, Historienmaler und Zeichner, geb. 11. Jan. 1805 zu Wien, war Schüler der Akademie daselbst, bildete sich aber mehr selbständig nach alten Meistern, wobei er zum Gewinn des Lebensunterhalts sich mit dem Schnitzen von Pfeifenköpfen u. dgl. beschäftigen mußte. Nach dem Erscheinen seiner Lithographien zu A. Zieglers «Vaterländischen Immortellen» 1841 erhielt G. zahlreiche Aufträge von Mitgliedern der kaiserl. Familie, die Privatalbums mit Aquarellen zu schmücken. Am meisten beschäftigte ihn Erzherzog Ferdinand Max, an dessen Orientreise G. 1850 teilnahm. 1853 wurde er Professor an der Wiener Akademie. G. starb, seit längerer Zeit nicht mehr künstlerisch thätig, 30. Okt. 1880 zu Wien. – Vgl. Wiesböck, G.s Werke (Lpz. 1868).

Geijer (spr. jei-), Erik Gustaf, schwed. Geschichtschreiber, geb. 12. Jan. 1783 zu Ransäter in Wermland,studierte seit 1799 zu Upsala, wurde 1810 Docent der Geschichte zu Upsala, ließ sich jedoch bald darauf am Reichsarchiv in Stockholm anstellen. Hier stiftete