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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Geilfus; Geilnau; Geilung; Gein.; Geinitz; Geĭra; Geirangerfjord; Geiregat; Geis; Geisa

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Geilfus - Geisa

ten" gab Dacheux heraus (2 Bde., Freiburg 1877-82); ausgewählte Schriften frei bearbeitet Lorenzi (4 Bde., Trier 1881-83). - Vgl. Dacheux, Un réformateur catholique (Straßb. 1876); Martin in der "Allgemeinen deutschen Biographie" (Bd. 8).

Geilfus, Georg, schweiz. Historiker, geb. 24. Jan. 1815 in Lampertheim, studierte seit 1833 in Gießen Mathematik, Naturwissenschaften und Cameralia, mußte aber wegen Teilnahme an der Burschenschaft nach Straßburg fliehen. 1848 als Lehrer für Geschichte und Geographie in Winterthur angestellt, wurde er 1856 Rektor der gesamten Schulen der Stadt, bekleidete das Rektorat bis 1868, trat 1876 in den Ruhestand und starb 1891. Sein Hauptwerk ist "Helvetia. Vaterländische Sage und Geschichte" (4. Aufl., Zür. 1879). Kleinere Schriften sind: "Der Stadtrechtsbrief, welchen der Graf Rudolf von Habsburg 1264 denen von Winterthur erteilte" (Winterth. 1864), "Joachim von Watt, genannt Vadianus, als geogr. Schriftsteller" (edd. 1865), "Briefe von Wolfgang Dieterich Sulzer, weiland Stadtschreiber von Winterthur" (ebd. 1866), "Zur Entstehungsgeschichte des Eidgenössischen Bundes" (ebd. 1872), "Bullingers Erzählung des Sempacher Krieges" (ebd. 1865), "Lose Blätter aus der Geschichte von Winterthur im 16. Jahrh." (ebd. 1867-71), "Kulturgeschichtliches von Winterthur aus dem 18. Jahrh." (edd. 1882), "Das Leben des Geographen Fr. Jakob Melchior Ziegler" (ebd. 1884).

Geilnau, Dorf im Unterlahnkreis des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, rechts an der Lahn, hat (1890) 325 E. und ist bekannt durch seine Mineralquelle, einen alkalischen Säuerling, dessen Wasser weithin versendet wird.

Geilung, der durch eine reiche Düngung hervorgerufene üppige Stand der Feldfrüchte; Geilstelle, ein in dieser Richtung sich auszeichnender Fleck innerhalb eines Feldes.

Gein., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Hans Bruno Geinitz (s. d.).

Geinitz, Hans Bruno, Geognost und Paläontolog, geb. 16. Okt. 1814 zu Altenburg, studierte in Berlin und Jena Naturwissenschaften, wurde 1838 Hilfslehrer an der technischen Bildungsanstalt zu Dresden, 1850 Professor der Mineralogie und Geognosie an der Polytechnischen Schule daselbst und 1857 Direktor des Mineralogischen Museums. Unter den zahlreichen Arbeiten, durch welche G. insbesondere die Kenntnis der Paläontolog. Verhältnisse Sachsens wesentlich gefördert hat, sind hervorzuheben: "Charakteristik der Schichten und Petrefakten des sächs.-böhm. Kreidcgebirges" (4 Hefte, Dresd. u. Lpz. 1839-43), "Grundriß der Versteinerungskunde" (ebd. 1846), "Die Versteinerungen des deutschen Zechsteingebirges" (ebd. 1848); "Das Quadersandsteingebirge oder Kreidegebirge in Deutschland" (Freiberg 1849-50), "Das Quadergebirge oder die Kreideformation in Sachsen" (Lpz. 1850), "Die Versteinerungen der Grauwackenformation in Sachsen und den angrenzenden Länderabteilungen" (2 Bde., ebd. 1852-53), "Darstellung der Flora des Hainichen-Ebersdorfer und des Flöhaer Kohlenbassins" (ebd. 1854), "Die Versteinerungen der Steintohlenformation in Sachsen" (ebd. 1855), "Geognostische Darstellung der Steinkohlenformation in Sachsen mit besonderer Berücksichtigung des Rotliegenden" (ebd. 1856), "Die Leitpflanzen des Rotliegenden und des Zechsteingebirges" (ebd. 1858), "Dyas oder die Zechsteinformation und das Rot-

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liegende" (2 Hefte, ebd. 1861-62), "Geologie der Steinkohlen Deutschlands und anderer Länder Europas" (mit andern, Münch. 1865), "Über ein Äquivalent der takonischen Schiefer Nordamerikas in Deutschland" (mit K. Th. Liebe, Jena 1866), "Carbonformation und Dyas in Nebraska" (Dresd. 1866), "Die fossilen Fischschuppen aus dem Plänerkalke von Strehten" (ebd. 1868), "Das Elbthalgebirge in Sachsen" (2 Bde., Cassel 1871-75), "Die Urnenfelder von Strehlen und Großenhain" (ebd. 1875), "Über fossile Pflanzen- und Tierarten in den argentin. Provinzen San Juan und Mendoza" (ebd. 1876), "Nachträge zur Dyas" (2 Hefte, ebd. 1880-82). Mit Leonhard redigierte G. 1863-79 das "Neue Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie".

Geĭra (portug., d. h. Morgen), älteres Feldmaß in Portugal und Brasilien von 4840 Quadrat-Varas = 58,564 a.

Geirangerfjord, der südlichste und schmalste Arm des Storfjord in Norwegen (etwa 62° 10' nördl. Breite), im Amt Romsoal, ist durch seine großartige, wilde Naturschönheit berühmt. Zahllose Wasserfälle stürzen von den senkrechten, bis 1700 m hohen Felswänden herab. Dahinter gewaltige Schneeberge. Am Ende des Fjords liegt Marok.

Geiregat (spr. cheirechatt), Pieter, vläm. Schriftsteller, geb. 25. Febr. 1828 in Gent, bildete sich durch Selbstudium und ist seit 1855 Mitredacteur der "Gazette van Gent". Aus dem Volke geboren, hat er zumal die niedern Stände zum Gegenstand seiner Darstellung gewählt. In dieser Hinsicht sind hervorzuheben: "Het Werkmansleven. Eene zedeschets" (Gent 1849), "Volksverhalen" (ebd. 1860), "Twee Kruideniers. Eene geschiedenis onzer dagen" (ebd. 1864) und "Sofia. Geschiedenis van een meisje uit de volksklasse" (Antw. 1872). Seine dramat. Stücke zeichnen sich aus durch treffliche Charatkerschilderung und feines Gefühl. Zu den bekanntesten gehören: "De Vleier" (Gent 1866), "Zonder liefde geen leven" (Antw. 1868), "Het Strijkijzer" (ebd. 1869) und "Gestolen Geld" (ebd. 1887); dagegen fehlt seinen Trauerspielen "De Graven van Egmont en Hoorne" (Roeselare 1860) und "De Speelbank van Spa" (Gent 1867) das wahrhaft Tragische. Großen Erfolg hatten auch seine erzählenden Schriften über die vaterländische Geschichte; hierher gehören: "Onze Voorouders" (Gent 1876), "Karel de Stoute en andere verhalen uit de vaderlandsche Geschiedenis" (ebd. 1876) und "De Slag van Woeringen" (ebd. 1876).

Geis, soviel wie Geiß.

Geisa, Stadt im Verwaltungsbezirk Dermbach des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, 16 km im NO. von Hünfeld, am Nordabhange der Hohen Rhön, an der Mündung der G. in die Ulster, in 273 m Höhe, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Eisenach), hat (1890) 1650 E., darunter 107 Evangelische und 157 Israliten, Post, Telegraph, zwei Korkfabriken, Gerbereien, Viehhandel. Dabei eine Ruine auf einem Basaltfelsen. - G. gehörte bis 1803 dem Bistum (vor 1752 Abtei) Fulda. Im Aug. 1858 wurde die Oberstadt (86 Wohnhäuser), 28. April 1883 fast die ganze Unterstadt (90 Häuser) durch Feuer zerstört.

Geisa (ungar. Gyözö, Géza, das lat. Victor), Großfürst der Magyaren, regierte wahrscheinlich 972-995. Er trat 973 mit dem Deutschen Reiche in friedlichen Verkehr, ließ seinen Sohn Waik (als