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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Genelli - General
Zustimmung der Eltern zur Ehe ihrer Kinder, oder
die Zustimmung des Eigentümers, wenn ein anderer
dessen Sachen in dem Glauben veräußert, sie ge-
gehören ihm. In jedem Falle wird die G. auf die
Zeit der Vornahme der Handlung zurückbezogen,
soweit nicht inzwischen erworbene Rechte dritter
Personen im Wege stehen. Den Nömern ist es nicht
bedenklich gewesen, bei eigenmächtiger Besitzent-
setzung im Namen eines Dritten eine.Haftung des
Dritten aus unerlaubter Handlung eintreten zu
lassen, wenn derselbe nachträglich die eigenmächtige
Vesitzentsetzung genehmigt hat. Für das Straf-
recht gilt das natürlich nicht in dem Sinne, daß
sich jemand zum Urheber einer ohne sein Wissen
von einem andern begangenen strafbaren Hand-
lung dadnrch machen läßt, daß er die begangene
Handlung nachträglich genehmigt. Nur kann er
sich durch Aneignung der Vorteile der strafbaren
Handlung eines andern einer Begünstigung (s. d.)
oder Hehlerei (s.d.) schuldig machen. - G. im ver-
waltungs rechtlichen Sinne, s. Konzession.
Genelli (spr. dsche-), Bonaventura, Zeichner und
Maler, geb. 28. Sept. 1798 zu Berlin, erhielt seinen
ersten Unterricht in der Kunst von seinem Vater,
dem Kunststicker Ianus G. (geb. 1771 in Kopen-
hagen, gest. 1812 in Berlin), und von seinem Oheim,
dem Architekten Hans Christian G. (geb. 1703,
gest. 1824 in Berlin). Nachdem er dann an der
Berliner Akademie unter Hummel gelernt, ging er
1822 als Stipendiat nach Rom. Sein Anschluß an
Thorwaldsen, Koch, Riepenhausen, M. Wagner,
Reinhart, die Nazarener und schließlich an Preller
und Rahl wurden für feine heroische Richtung maß-
gebend, aber die Lust am Erfinden war bei ihm so
vorwaltend, daß er sich damals nur schwer zur Voll-
endung größerer Darstellungen entschließen konnte.
Nach seiner Rückkehr aus Italien (1832) wandte sich
G. nach Leipzig, wo er in dem sog. Römischen Hause
des I)l. Härtel Scenen aus der Bacchusfabel und
anderes zu malen übernahm, aber nur einige kleine
Bilder über den Fenstern und die Komposition für
die Saaldecke (Bacchus unter den Mufen) abfchloß.
1836 nach München übergesiedelt, hatte G. lange
Jahre mit den drückendsten Sorgen zu kämpfen; die
genialen Kompositionen, die ihm gleichwohl in Fülle
entströmten, fanden nur in engen: Kreise Anerken-
nung; öffentliche Aufgaben wurden ihm nicht zu teil.
Graf Schack erwarb indes einige feiner Aquarelle und
Ölbilder, vier andere größere Aquarelle dieser Zeit
der Baron von Sina in Wien (Asop den Hirten
Fabeln erzählend, Homer dem Volke seine Gesänge
vortragend, Apoll unter den Hirten, Sappho ihre
Gedichte den Frauen vortragend). Mehrere Folgen
von Entwürfen gelangten zur Veröffentlichung. So:
36 Umrisse zu Dantes "Göttlicher Komödie" (ge
stochen von H. Schütz, Münch. 1840 fg.; neue Ausg.,
Lpz. 1865), 49 Darstellungen zu Homer (gestochen
von Schütz, Stuttg. 1844; neue Ausg., ebd. 1866),
das "Leben einer Hexe" (10 Blatt, Originale in
der Nationalgalerie zu Berlin, gestochen von Merz
und Gonzenbach, Text von Ulnci, Düsseld. 1850),
"Aus dem Leben eines Wüstlings" (18 Tafeln,
lithographiert von G. Koch, Lpz. 1866; f. Tafel:
Deutsche Kunst VII, Fig. 5) und "Aus dem
Leben eines Künstlers" (24 Kompositionen, in
welchen er seinen eigenen Entwicklungsgang schil-
derte, gestochen von Merz, Schütz und Gonzenbach,
Lpz. 1867). Nachdem G. in München noch das
Ölbild: Raub der Europa, für Graf Schack voll-
endet hatte (Karton in der Nationalgalerie zu Ber-
lin, gestochen von Burger; frühere Darstellung in
Aquarell in Privatbesitz in Leipzig), erhielt er 1859
durch den Großherzog Karl Alexander eine Berufung
nach Weimar, wo ihm die Muße zu teil ward, wei-
tere größere Arbeiten in Öl auszuführen. So ent-
stand für den Großherzog von Weimar: Jupiter im
Schutze der Nacht auf Liebesabenteuer ausgehend.
Für den Grafen Schack malte er: Engel verkünden
dem Abraham die Geburt Isaaks (1862), Lylurgos
von den Bacchantinnen in den Tod gehetzt (1863),
den Entwurf für einen Theatervorhang: Hercules
Musagetes beiOmphale (1866), Bacchus unter den
Mufen (1868). Gegenüber den oft phantastisch-üppi-
gen Darstellungen früherer Zeit tragen besonders
jene seiner letzten 10 Lebensjahre den Stempel der
Abklärung und Vollendung. Ein Bild: Bacchus
unter den Seeräubern (vom Grafen Schack bestellt),
kam nicht mehr zur Ausführung; den Karton besitzt
das großherzogl. Museum zu Weimar. Zu den
Werken aus letzter Zeit gehört außerdem das Aqua-
rell: Sisyphus, durch den Todesengel vom Mahle
hinweggeführt (in der Akademie zu Wien). G. starb
13. Nov. 1868 zu Weimar. Sein künstlerischer
Nachlaß ist zumeist (284 Blätter) in die Sammlun-
gen der Wiener Akademie übergegangen. 43 aus-
gewählte Blätter der Wiener Sammlung (gestochen
von Merz, Schütz und H. Spieß) sind u. d. T.
"8awi-H" seit 1870 in Leipzig erschienen. Wenn
auch lange verkannt, hat G. dennoch am Abend
seines Lebens warme Anerkennung gefunden. An
Carstens anknüpfend, vertritt er mit einer Entschie-
denheit, die oft etwas Fremdartiges hatte, immer
aber nur Selbsterdachtes und Selbstempfundenes
gab, die klassische Richtung.
Qsnop" ((^Liiippi), Pflauzenart, s. ^ckilisa, Ab-
sinth und ^i-teniisia.
Qsnvra. (lat.), Plural von (^6nn3 (s. d.).
General, die höchste Nangklasse der Offiziere,
die ihrerseits wieder verschiedene Stufen hat. Die
höchste Rangstufe der G. ist die eines General-
feldmarsch alls ts.Feldmarschall). Die General-
obersten und Generalfeldzeugmeister der
deutschen Armee stehen den Generalfeldmarfchä'llen
ungefähr gleich. Die Commandeure der Armeekorps
werden auch Kommandierende G. genannt
(s. Generalkommando) und sind in Deutschland und
Rußland G. der Infanterie oder Kavallerie,
in Österreich G. der Kavallerie oder Feldzeugmeister;
seit 1889 giebt es in Deutschland auch G. der Ar-
tillerie. Bei den Franzosen fehlt diese Zwischen-
stufe; ihre Korps werden meist von Divisions-
generalen geführt. Die Divisionsgenerale werden
in Deutschland und Rußland Generallieute-
nant s (s. d.), in Österreich Feldmarschalllicute -
nants genannt. Bis zum Range eines Divisions-
generals hinab gebührt den G. der Titel Excellenz.
Die niedrigste Stufe, die Vrigadegenerale,
werden in Deutschland und Österreich General-
major (s. d.) genannt. - Über den Chargengehalt
der G. s. Diensteinkommen.
Die Bezeichnung G. stammt aus dein Franzö-
sischen und wurde für einen Befehlshaber, der nicht
einen einzelnen Truppenteil, sondern die Allge-
meinheit kommandiert, schon im 16. Jahrh., vom
17. Jahrh, an auch in Deutschland gebraucht. G.
6u c^cl wird der Höchstkommandierende einer Ar-
mee genannt. - Einige geistliche Orden, z. B. die
Jesuiten, nennen ihren obersten Vorsteher G.