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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Georg Friedrich (Markgr. v. Bad.-Durl.) - Georg Friedrich (Markgr. v. Br.-Ansb.)
der heiligcll Jungfrau, des tatb. Glaubells lilld dos
Hauses ^sterreick kämpfen sollte. Papst Paul II.
bestätigte ihn. Er hatte seinen Sitz zu Müblftädt
in Kärntcn. Im 1l>. Jahrb. ging der Orden ein; das
Haupttloster kam an die Jesuiten, die Güter an die
Krone. Auck in Bayern gab es einen geistlichen
Ritterorden des beiligen G., dessen Ursprung bis in
die Zeit der Kreuzzüge auf die Herzöge Otto III.
und Eckhard zurückgeführt wurde. Kaiser Maxi-
milian I. stellte ibn wieder ber, dock geriet er aber-
mals in Verfall, bis .Nurfürst .Uarl Albreckt ispäter
Kaifer Karl VII.) ihn als Ritterorden erneuerte.
iS. Georgsorden.)
Georg ssriedrich, Markgraf von Baden-
Dur l a ch, Parteigänger im Dreißigjäbrigen Kriege,
geb. Z<>. Iail. 157.'", erbielt zuerst eineir Teil, 1M1
liach dem Tode seilles Bruders Ernst Friedrich das
ganze väterliche Erbe. Um durch seine Parteinahme
sür die prot. Union sein Land nicht zu gefäbrden,
trat er es 1tt^2 an seinen Sobn Friedrich ab und
warb selbst Truppen gegen die siegreichen katb.
Mächte. Mit Mansfeld zusammen besiegte er Tilly
bei Wiesloch 27. April 1l>i^, wurde aber, als er sick
dann von Mansfeld getrennt batte, <;. Viai bei
Wimpfsen von Tilly geschlagen. G. F. begab sich
nun nach Genf: 1<^7 trat er in dän. Diensten noch-
mals in den Krieg ein, zog sich vor dem anrücken-
den Heere Wallcnsteins auf die Insel Poel zurück
und rettete sich voll hier nach Heiligcnhafen in Hol-
stein, wo sein Heer von den verfolgenden Kaiser-
lichen fast ganz aufgerieben wurde. G. F. zog sich
darauf von der Teilnabme am öffentlichen Leben
nach Straßburg zurück, wo er 24. Sept. 16^8 starb.
Georg der Reiche, Herzog von Bayern-
Lands Hut, geb. 1455, hielt 1475 seine wegen ibrer
Pracktentfaltung berühmte Hockzeit mitHedwig von
Polen und folgte 15>. Jan. I47l> seinem Vater, Lud
wig dem Reichen, in der Regierung. Gleich seinem
Vetter Albrecht voll München bemühte er sick,
namentlick durch Begünstigung des röm. Rechts,
die landesherrliche Gewalt zu erweitern. Er trat in
gutes Einvernebmen mit konig Marimilian und !
auch mit den Münchener Wittelsbachern, verschrieb
aber, da er keinen Sohn binterliesi, den Hausgesetzen
zum Trotz seine Lande, die an Albreckt fallen sollten,
15W seiner Tochter Elisabetb und ibrem Gemahl
Ruprecht von der Pfalz, Sobn des Kurfürsten Phi-
lipp, wodurck uack G.s Tod ii. Dez. 15M) der
Landshuter Erbfolgetrieg ls. d.) ausbrack. - Vgl.
Riezler, Geschickte Bayerns, Bd. :i iGotha 1Ws>).
Georg Podieb r ad, König von B ö b m en, s.
Podiebrad und Kullstat, Georg Boezko von.
Georg Wilhelm, Kursürst von B r a n d e nb u rg
l1^19 - 4M, Sobn des Kurfürsten Iobann Sigis-
mund und Vater des Großen .Kurfürsten, geb. :iNov.
1595, gelangte 1619 zur Regierung. Schwach und
unentschlossen, war er der damals sehr schwierigen
polit. Lage durchaus nicht gewachsen. Sein katb.
Minister Graf Adam von Schwarzenberg bestimmte
ibn zu einer dem Kaiser freundlichen Politik und
schädigte dadurch sowohl die Sache des Protestau-
tismus als die der Mark, wo Wallensteins Heer
nack Willkür Erpressungen ieder Art vornebmen
durste. Nachdem G. V. zunäckst ein voll seinem
Schwager, dem Sckwedenkönige Gustav Adolf, an-
getragenes Bündnis aus Mißtranen gegen dessen
poln. Ziele abgelehnt batte, ließ er sich 1631 nur
durch Drohungen zum Beitritt bestimmen, beteiligte
sich jedoch dann nur wenig am kriege; den Prager
Frieden mit dein Kaiser nabm er 1K35 im Einver-
ständnis mit einem großen Teile seines Landes an.
Aus Rache besetzten die Schweden ganz Brandenburg
und verwüsteten es vollständig. G. W. verließ die
Mark und zog sich nach Königsberg i. Pr. zurück, wo
er 1. Dez. UiK) starb. Seine Gemahlin war eine
Tochter des Kurfürsten Friedrich IV. von der Pfalz.
Georg der Fromme, Markgraf von Bran-
denburg-Ansbach, ein Sobu Friedrichs des 'Äl-
tern, geb. 4. März 14.^4, kam I5iM an den ungar.
Hof, wo er fpäter als Erzieher des jungen Königs
Ludwig und Mitglied der vormundschaftlichen Re-
gierung bedeutenden Einfluß übte. Auf seine Gunst
bei den Fagellonen gestützt, strebte er, sich eine größere
territoriale Stellung in Scklesien zu schassen, wo er
den Pfandbesitz in den Fürstentümern ^ppeln und
Ratibor und den Herrschaften ^derberg und Beutben
sowie das Fürstentum Fägerndorf (l5>^'>) erwarb.
Seit 1515 Mitregent seines Bruders Kasimir in der
Markgrafschaft, führte er dafelbst nach dem Tode des
Bruders (15^7) die Reformatiou, die er schon vor-
ber gefördert batte, vollends durch ikirckenordnung
vou 15-^), wie er auch seinen Bruder, den Hock^
meister Albrecht ls. d.), in dem Entschluß zur Säku-
larisation des Ordenslandes Preußen bestärkte. Er
war auf den Reichstagen von 1529 und 15W unter
den fürstl. Fübrern der Protestanten. Mit seinem
Neffen und Mündel Albrecht Alcibiades teilte er
1541 nach ärgerlichen Streitigkeiten die frank.
Lande. G., dreimal vermäblt, starb mit Hinterlas-
sung eines Sohnes, Georg Friedrick, 27. Dez. 154:>.
- Vgl. Nenstadt, Markgraf G. von Brandellburg als
Erzieher am ungar. Hofe (Dissertation, Bresl. 1^^)>.
Georg Friedrich, Markgraf voll Brandeil-
b urg - An s b a ck und Bayrcutb, Kurator im Herzog-
tum Preußen, geb. 5. April 15N> als einziger Sodn
des Markgrafen Georg des Frommen von Ansback,
ward nach dem frühen Tode des Vaters von der
Mutter sorgsam erzogen, übernahm 1556 die Regie
rung von Ansback, wurde darauf auch mit den
schles. Besitzungen seines Vaters, mit dem Herzogtum
Fägerndorf und den Herrschaften Beutben und Oder-
berg belehnt und erbte 1557 nach dem Aussterben
der Bayreutber Linie mit Albreckt Alcibiades auch
die Markgraffchaft Bayreuth. Als der letzte der
fränk.Hohenzollern im Herzogtum Preußen,Albrecht
Friedrich, Sohn Herzog Albreckts, in Sckwermut
verfiel, erhielt G. F. als nächster Anverwandter
1577, trotz des Einspruchs der preuß. stände, die
Vormundschaft über den kranken Herzog und wurde
157k durch König Stepban Batbory von Polen,
den Obcrlehnsherrn von Preußen, mit dem Herzog-
tum belehnt. G. F. bewies ein ungewöbnliches
Talent für die Verwaltungsorganisation, für die
Ordnung und Hebung des Finanzwesens. ^>n fran-
ken hat er den Behördenorganismus vollständig
umgestaltet, das ganz beruntergekommene Bay
renther Land zu neuer Blüte gebracht, die Stände
zurückgedrängt, das Militärwesen und vor allem
die Finanzen verbessert, der prot. Kirche eine kon-
sistorialverfaffung gegeben. Dem lutb. Glauben auf-
richtig ergeben, trat er der konkordienformel bei
und brachte sie in seinem Lande zur Geltung. Einen
schweren Stand batte er in Ostpreußen gegell den
übermächtigen Adel, der sich weitgebende Vorreckte
angeeignet hatte ulld sich dem straffen Regiment
des Markgrafen aufs beftigste widerfetzte. Fn gutein
Einvernebmen mit Stepban Bathorv, gestützt auf
die prcuß. Städte, gelang es G. F., die landesherr-