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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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823
Georg. V. (König von Hannover) - Georg (Prinz von Preußen)
nem Königreich Hannover hatte er 1820 eine Ver-
fassung und 1823 eine Verwaltungsreform ver-
lieben, bis zu diesem Jahre hatte er auch in Brann-
schweig die Vormnndsckast für den minderjäbrigen !
Herzog Karl geführt. Ihm folgte sein Brnder ^^il- i
Helm IV. G. war entschieden ein Mann von guten !
(Geistesanlagen: er verstand sich äußerlich gefällig ^
zn geben, war eitel und lieft sich gern den "ersten
(Gentleman von Enropa" nennen, war aber tbat-
sächlich einer der liederlichsten Männer seiner ^eit,
ein Trinker, Spieler und Wüstling, obne jedes
Schamgefübl, als Fürst und Illtensch gleick niedrig
in seinem Renten und Handeln.
Vgl. W. Wallace, ^Icml>ii8 ot' tlie lifß and rei^n
l)f (l60i^o l V". (3 Bde., ^ond. 1832); Charlotte Bury,
l)iai'^ illn^trativs ot' t1i6 tim68 ot' (^or^6 IV.
(2 Bde., ebd. 1838; 2. Aufl., 4 Bde., ebd. 1844)'
Herzog von Buctingbam, >1>moii'5 ot'tlie conn ot'
^n"1iuul llurili^ tlio K^eiicx (2 Bde., edd. 185<>);
ders., ^i6moii'8 ot' tl^o couit of ti"oi^6 IV. (2 Bde.,
ebd. 1859); Greville, .lomiilli ot' t!i6 lei^us ot'
I<inF8 (s8oi^6 IV. anä ^ViNilun IV. (3 Bde., ebd.
1874): Thackeray, ^N6 toui- ^eoi'^63 (ebd. 1801
u. ö.); Pauli, Geschichte Englands seit 1814, Bd. 1
(ebd. 1804); Walpole, Histoi)- of ^n^Wnä tiom
tiu' ^on< ni^ion ot' tlio ^l<>at >vai- in 1815) (5 Bde.,
2. Aufl., ebd. 1880-80).
Georg V., König von Hannover, einiger
Sobn des Königs Ernst August und der mecklenb.
Prinzessin Friederike lgest. 29. Juni 1841, Schwester
der Königin ^uise von Preußen), ward 27. Mai
1819 in Berlin geboren, wo sich sein Vater als da-
maliger Herzog von Cumberland ansbielt. Alls die
(5'rziebung des seit seinein 14.Iabre erblindeten Prin-
zen übte die in polit.Beziebung absoliltistisck gesinnte
Mutter einen verderblichen Einfluß aus, und später
wurde G. von Rtännern, die obne eigene polit. Eba-
ratterfestigteit der Neigllng de<^ inngen Primen, in
Illusionen zu leben, niemals ernstlich entgegentraten,
vorbereitet. Als 1848 die haunov. Versassung durcb
das Miuisterium Stüve in freiheitliä'"em Sinne um- ^
gestaltet war, mißtraute man sckon damals dem ^
Kronprinzen; er wurde daber veraulaßt, eiue feier- !
liche Zustimmungsurkunde zu unterzeickneil'. aber!
obgleich G. die nene Verfassung bei seiner Tbron-
besteignng 18. Nov. 185>1 nochmals feierlichst be
stätigte, fetzte er diefe doch 1. Aug. I85)5>, unter 'Niit
Wirkung des Ministers von Borries und des Bun-
destages, wieder außer Wirksamkeit. G. war ein
eifriger Anbänger der engl. Hockkirche; sein Abso-
lutismus batte einen stark mystischen Cbarakter. !
Die Ministerien wechselten in rascher Folge, sobald
sie selbständige Ansickten znr Tnrchfübrung bringen
wollten. Tie (^roßineisterschaft der Freimaurerlogen
lfeit 14. Iail. 185)7) wllrde dabei zu polit. Zwecken
benlltzt und alle feiner Politik widerstrebenden Män ,
ner faben sich in kleinlicher Weise zurückgesetzt und
verfolgt, wäbrend febr zweifelbafte Personlickleiten
auf den >tonig Einfluß gewannen. Tie öfterr. Tiplo-
matie und die von ibr instrnierten Gefinnullgs
genossell bewirkten eine fortgesetzte Unterstützung der
österr. Politik gegen Preußen, sodaß Illlli 1<^<>0 G.
alle Warnungen der Zweiten Kammer, der städti
fchen Kollegien der Residenz, felbst seines lang-
jährigen Ratgebers Zimmermann unbeacbtet ließ.
Unvorbereitet und mangelhaft ausgerüstet und obne
geeignete Fübrung (die meisten (')enerale erbaten !
den Abschied), glaubte der König trotz seiner Erblin-
dung sich an die "Spitze seiner tapfern Armee"
stellen zu können, binderte aber durch feine Gegen-
wart die fackgemäße Leitung und jede entschiedene
Maßregel. Nach der Kapitulation lebte G. mit
Familie meist in Hietzing bei Wien, von wo aus
er auch 23. Sept. 1800 gegen die Einverleibung
Hannovers in den preuß. Staat (Gesetz vom 20. Sept.
1800) protestierte und dann eine sortgesetzte Agi-
tation gegen Preußen unterhielt. Der von Preußen
und G.s Bevollmächtigtem, Windthorst, 29. Sept.
1807 entworfene und vom preuß. Landtag 1. Febr.
1808 genebmigte Vertrag über Auszahlung einer
Entschädigungssumme von 10 Mill. Thlrn. an G.
wurde 2. März desselben Iabres wieder suspendiert,
weil die Befürchtung nabe lag, daß G. diefe Gelder
zur Agitation gegen Preußen verwenden werde.
Seitdem wllrde dies Vertragsvermögen lWelfen-
fonds) dnrck eine befondere Kommiffion verwaltet,
die ibren Sitz in Hannover batte. Erst 1892 erfolgte
die Aufbebung des Seqnesters. 1871 siedelte G.
mit der Familie nach Gmunden, 1870 aber mit
feiner ältesten Tochter Friederike nach Paris über,
um sich dort ärztlich bebandeln zu lassen. G. starb
12. Fllui 1878 in Paris und binterlieh aus seiner
18. Febr. 1843 mit der Prinzessin Marie von Alten-
burg (geb. 14. April 1818) geschlossenen Ebe außer
dem Herzog Ernst Angust von Enmberland (s. d."
zwei Töchter: Friederike, geb. 9. Jan. 1848,vermäblt
24. April 1880 mit Alfons, Freiberrn von Pawel-
Rammingen, und Mary, geb. 3. Dez. 1849. - Vgl.
Meding, Memoiren zur Zeitgesckickte (3 Bde., ^pz.
1,^81^84); Opermann, Znr Gesckickte des König-
reicks Hannover von 1832 bis 1800 l2 Bde., ebd.
1800-02). I.von Grieckenland.
Georg, König der Hellenen, s. Georg, König
Georg, t^roßberzog von Mectlenburg - Stre -
litz, geb. 12. Alig. 1779 zu Haunover, entstammte
der Ehe des Großberzogs Karl Ludwig Friedrick
mit der Prinzessin Friederike von Hessen-Darmstadt,
trat 0. Nov. 1810 die Regierung an, hob nach dem
Vorgange Preußens die Leibeigenschaft auf, sorgte
mit großem Eifer für die Hebnng des Schulunter-
richts und verschönerte seine Residenz durch mannig-
sacke Ballten. G. vermählte sich 12. Aug. 1817 mit
der Prinzessin Marie von Hessen-Eassel lind starb
0. Sept. 1800. Fbm folgte fein <-obn Friedrich
Wilbelm (s. d.). Sein zweiter Sohn, Georg (geb.
11. Jan. 1824), starb als russ. Generalinfpeeieur
20. Funi 1870 in Petersburg.
Georg, Friedr.Wilt^. Ernst,Prinz vonP reuhen,
geb. 12. Febr. 1820, ^ohn des Prinzen Friedrick
nnd der Prinzessin ^liise von Anhalt-Bernbnrg,
und Enkel des Prinzen Ludwig (geb. 1773, gest.
1790), des jüngern Bruders König Friedrich Wil-
belms lli., trat 183<l in die preuß. Armee und
avancierte bis 1800 bis zum Generallieuteuant;
1.^01 wllrde er zum Chef des 1. pommerfchen Ula-
nenregiments Nr. 4 llild 1800 zum General der
Kavallerie ernannt; auch ist er zweiter Chef des
4. Garde ^andwebrregiments. Prinz G. entwickele
fckon früb feine N'eiguilg für Kunft und Litteratilv
auf Reisen in England, Frankreich und Ftalien und
bat sich dnrck eine Reihe dramat. Arbeiten rühmlick
bekannt gemacht. Die meisten sind im Druck unter
dem Namen b'i. Conrad erscbienen; mehrere sind znr
Auffübrung gelangt, wie "Pbädra" (1877), "Kleo-
patra" (1877), "Wo liegt das Glück" (1877), und
haben sich auf dem Repertoire der Bübne erbalten.
Sonst sind noch zu nenneni "Don ^ylviv" (1877),
<(Die Marquise von Brinvilliers" (1877; auchu.d.T.