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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Georgenberg (Benediktinerabtei) - Georgetown (in Südamerika)
Georgenberg, Sankt, Benediktinerabtei in
Tirol, s. Vieckt.
Georgengesellfchaft, s. Georg (der Heilige).
Georgenhemd, s. Nothemd.
Georgens, Jan Dan., Pädagog, geb. 12. Inni
1823 bei Dürtheiin an der Hardt, studierte in Hei-
delberg, Gieften und Berlin Naturwissenschaften
nnd Pädagogik, begründete 1848 in Worms ein In-
stitnt für höhere weibliche Bildnng, mit den! er
1850 nach Baden übersiedelte. 1852 begab sich G.
nach Wien, wo er vier Jahre lang die (5'rziebnng der
linder des Grafen Friedrich Deym leitete: 1856
begründete er mit dem Direktor des ersten Wiener
.Hinderhospitals, Professor Manthner, anf Scklosi
^iesing bei Wien die Erziehungsanstalt Levana für
geistesschwache linder. (5r stand dieser Anstalt bis
1866 vor, lebte bieranf in der Schweiz und Nürn-
berg , siedelte 1.^68 nach Berlin über und starb
^ Nov. 1.^<; zu Doberan. (5r schrieb: "Bildewert-
statt als Arbeitsühnng für die Ingend" (in Ge-
meinsckast mit seiner Fran I. S. M. von Gayette-
Georgens ls. d.j, Bd. 1 und Bd. 2, Heft 1, Glogau
1856 - 61), "Sternbilder-Buch" (ebenfalls mit i
I. S. M. von Gayette-Georgens, Wien 1858), !
"Die Heilpädagogik" (mit H. Deinhardt, 2 Bde.,
^pz. 1861-63), "Die Scknlen der weiblichen Hand-
arbeit" (12 Hefte, wesentlich von seiner ,>rau, zum
Teil in 3. Aufl., ebd. 1877 - 86), "Mutter- und
Kindergarten-Buch" (6 Hefte, ebd. 1879), "Illu-
striertes allgemeines Familien-Spielbnch" (mit
I. ^. M. von Gavette-Georgens, ebd. 1882),
"Illustriertes Sport-Bnck" (ebd. 1882-83), "Das
Spiel und die Spiele" (ebd. 1884).
Georgenfchild,^. Georg (der Heilige).
Georgenthal, ^antt, ezech. .lirctin, Stadt
im Gericktsbezirk Warnsdorf der österr. Bezirks-
banptlnannschaft Rnmburg in Böhmen, in 407 in
Höbe, am Nordabhange des ^ausitzer Gebirges, am
Fuße des Kreuzbergs (563 m) unweit der sächs.
Grenze, an der ^inie Bodenback-Warnsdorf (Sta-
tion Grnnd-G.) der Böhm. Nordbalm, bat (18l"0)
2530 dentsche (5., Post, Telegrapb und auf dem
Krenzberg eine Wallfahrtskapelle. Im 17. Jahrh,
erbaute Caspar Kittel hier eine Glashütte, "die
Rollhütte", und wurde so der Begründer des schon
früh bis Holland, Dänemark und Kurland weit
verzweigten böhm. Glashandels, deinen Namen
leitet G. von Georg von Schleinitz auf Tollenstein
der, der 1552 hier die Ansiedelung begründete und
derselben 1587 beim Kaiser Rudolf II. besondere
Rechte und ein Stadtwappen erwirkte.
Georgenthal, Dorf im Landratsamt Ohrdrnf
des Herzogtums Sachsen-Gotba, in 383 m Höhe, an
der Apselstädt und den Nebenlinien Gotha-Gräfen-
roda und (>>.-Tambach (<>,ii 1<n") der Preuß. Staats-
badnen, in gesnnder und angenehmer Gegend, Sitz
einer berzogl. ^derförsterei, bat (18i>0> ^43 C'., Post,
Telegrapb, ein altes Schloß, Rninen einer Cister-
eienserabtei, eine Badeanstalt (Sool- und Fichten-
nadelbäder) und wird als Sommerfrische besncbt.
- Vgl. G., klimatischer Kurort im Tlmringerwald
(Obrdrnf 1876): Stiebler, G. und Unigegend; ders.,
Kloster und Ort G. (Tl. 1, Gotba 1.^l>2)^ >
Georges, Karl Crnst, ^erilograpb, geb. 2<l. Dez. ^
1806 zu Gotba, studierte in (^)öttingen llnd Leipzig ^
Pbilologie, wurde l>!3lj Hilfslehrer am Realgmn- !
uasinm zu Gotha, 184<" Oberlebrer, 185"; zur Dis-
position gestellt und erbielt 1<^i3den Titel Professor.
Bereits 1828 begann er in Gemeinschaft mit ^üne-
mann die Ausarbeitung der 7. Aufl. des Scheller-
schcn "^at.-dentschen Handwörterbuchs", die er nack
^ünemanns Tode seit 1830 allein fortsetzte und endlich
in der 10. Aufl. (2 Bde., Lpz. 1848) durch ein völlig
nen gearbeitetes und unter seinem eigenen Namen
erschienenes Werk ersetzte (2 Bde., 7. Aufl. 1880). In-
zwischeu batte G. 1830-34 selbständig ein"Deutsch-
lat. Handwörterbuch" in 2 Bon. ausgearbeitet, dao
1882 in 7. Anst. erschien. 1864 und 1865 bearbei-
tete G. ein "Kleines lat.-deutsches und deutsch-lat.
Handwörterbuch" (6. u. 5. Aufl., 2 Bde., Lpz. 18W
u. 1888) und 1876 ein "Lat.-deutsches ilnd dentsch-
lat. Schulwörterbuch" (4. u. 3. Ausg., ebd. 1887
n. 1888). Auch lieferte G. eine gänzlicke Umge-
staltnng von Schellers "Kleinem lat. Wörterbuch in
etymolog. Ordnllng" Cz/pz. 1840). Bon G.' übrigen
Werken sind außer der Schulschrift "Zur ^ebre
vom Überfetzen aus dem lateinischen" (Gotha 1852)
und einer Denkschrift anf F. Wüstemann (ebd. 1857)
zn nennen die "(inomolo^" (^/pz. 1863), das
"^erikon der lat. Wortformen" (ebd. 18W) und der
"Thesaurus der klassischen Latinität" (Bd. 1 in
3 Abteil., ebd. 1854-62; Bd. 2, Abteil. 1 , 1864).
Von letzterm Werke besorgte G. selbst nur die erste
Abteilung des ersten Bandes, das übrige Müblmann.
Georges (spr. schorsch), Margnerite Georges
Weymer, bekannt nnter dem Namen Mademoiselle
G., franz. Schauspielerin, geb. 23. ^ebr. 1786 zu
Bayeux, spielte schon im Alter von 12 I. tra-
gische Rollen und bildete sich in der Detlamations-
i'chnle des Conservatoire zu Paris aus. 1802 trat
sie aus dem^niMro t'i-nn<,'lN8 auf in den Rollen der
Klytämnestra, Dido und Semiramis und bezauberte
durch maiestätische Schönheit wie durch beroiscbes
Spiel das Publikum. Sie gab 180^ Vorstellungen
in Erfurt bei Gelegenheit der dortigen Monarchen-
zusammenkunft. Bald darauf verließ sie plötzlich
Paris, ging nach Wien und spielte dann eine Zeit
lang am Hoftbeater in Petersburg. (5in abermali-
ges plötzliches Verlassen von Paris (1816", wobin
sie 1813 zurückgekehrt war, batte ilnen Aussckluß
aus der Liste der Gesellschastsmitglieder des 'l'li^Ui-6
i'i'Hn^ik zur Folge. Sie spielte dann ans der Bühne
des Odöon in Paris, seit 1831 an der Porte
St.-Martin und wnrde hier die Hauptstütze des
romantischen Dramas. Seit 1840 durchzog sie
Deutschland und Rußland und trat bald in der
Provinz, bald in Benefizvorstellungen in Paris auf.
Sie wurde zuletzt Lehrerin für theatralische Dekla-
mation am Conservatoire in Paris und starb da-
selbst 11. Jan. 1867.
George Sand lspr. schorsch siangd), Pseudonym
der franz. Schriftstellerin Dudevant (s. d.).
Georgesee (spr. dschordsch-; I.ük^ Okor^e),
auch Horieon genannt, See im nördl. Teil des
nordamerik. Nnionsstaates Neuyork, hart an der
Grenze von Vermont, ist 57 kin lang, 1-6 kin breit,
bis 120 m tief. Im N. steht er mit dem Champlainsee
in Verbindung. Das Wasser ist klar und mit über
300 Inseln besät. Der G. ist beliehtes Reiseziel;
die Ufer bedecken zahlreiche Sommerfrischen.
Georgetown (spr. dschordschtann), Stadt aus
Aseension (s. d.).
Georgetown (spr. dschordschtaun) oder D eme-
rara, ehenials Stabroek, Hauptstadt der Kolonie
Britisch-Guayana in Südamerika, 2 kin oberhalb
der Mündung des Demerara, hat i18i>1) 53176 (5.,
darunter zahlreiche Farbige. Die Straßen sind breit
und meist mit Baumreihen bepflanzt, die Häuser