Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Giulio Romano (Sänger); Giumaleu; Giunta; Giunti; Giuntinen; Giuppana; Giura; Giurgevo; Giurgiu; Giusti

26

Giulio Romano (Sänger) – Giusti

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Giulio Romano'

badend) in der Dresdener Galerie, Venus und Vulkan im Louvre zu Paris, Heilige Margareta bezwingt den Drachen im Hofmuseum zu Wien. Als Architekt gehört er zu den Vorläufern des Barockstils, dem seine meist unerfreuliche Sucht nach Neuheit und überraschender Wirkung entgegenarbeitete. – Vgl. C. d'Arco, Istoria della vita e delle opere di Giulio Pippi Romano (Mantua 1842).

Giulĭo Romano (spr. dschu-), ital. Sänger und Komponist, s. Caccini.

Giumaleu (spr. dschu-; auch Dzumaleu), Gebirgsstock in der Bukowina, zwischen der Goldenen Bistritz und der Moldawa, ist reich bewaldet. Die wichtigsten Kuppen sind Bernariel (1322 m) oberhalb im NO. von Dorna Watra, Opčinamare (1329 m) östlich von Jakobeni, Alluno (1661 m) südlich von Posoritta und die höchste Giumaleu-Kaldu (1859 m).

Giunta (spr. dschun-), auch Junta, im venet. Dialekt Zonta, als Geschlechtsname Giunti, berühmte alte Buchdruckerfamilie. Sie stammte aus Florenz, wo sie schon im 14. Jahrh, urkundlich vorkommt. Nach einem offenen Schreiben der Stadt Florenz vom 22. Sept. 1594 zu Gunsten des Lucantonio G. hatten dieser und sein Bruder Filippo bereits mehrere Jahre zu Florenz den Buchhandel betrieben, als ersterer etwa 1480 nach Venedig übersiedelte, wo er 1482 sein erstes Werk verlegte. Bis 1510 ließ er bei verschiedenen Buchdruckern drucken, von da an hatte er seine eigene Druckerei. Er starb 1537 oder 1538. Von seinen drei Söhnen führte Tommaso das Geschäft unter der Firma «Erben des Lucantonio G.» fort; der Brand der Druckerei (Nov. 1557) brachte nur eine vorübergehende Störung. Nach Tommaso wurde das Geschäft (apud Juntas) von einem andern Tommaso, einem Enkel des Gio-Maria, mit großem materiellen Erfolge fortgeführt, dann von einem Florentiner Verwandten Modesto. Bis 1657 läßt sich die Thätigkeit der G. in Venedig verfolgen.

Filippo G. (geb. 1450), der in Florenz gebliebene Bruder des Lucantonio, ist das Haupt der (wichtigern) Florentiner Firma und Begründer des hohen Ruhmes der Giunti. 1497 erschien als sein erster datierter Druck die «Epitome proverbiorum» des Zenobius mit denselben schönen Typen wie 1488 die Ausgabe des Homer (Florenz). Durch die Herausgabe schöner griech., lat., aber auch ital. Klassiker (meist in Oktavformat) zeichnete er sich auch weiterhin aus. Zum Schutze gegen Nachdruck verlieh ihm und seinen Söhnen Papst Leo X. 1516 ein Privileg auf je 10 Jahre für alle seine Drucke. Nach seinem Tode (1517) setzten die «heredi di Phil. Di G.» das Geschäft fort; Bernardo G., der auch einzelne Werke auf eigene Rechnung herausgab, war dessen Seele und trat 1531 allein an die Spitze der Firma. Er starb Okt. 1551. Daneben druckte auch sein Bruder Benedetto G. Die Druckerei bestand bis in den Anfang des 17. Jahrh. (um 1623); von 1604 und 1608 giebt es gedruckte Verlagskataloge der Firma. Das gewöhnliche Druckerzeichen der G. ist die von zwei flügellosen Engeln getragene heraldische Lilie, deren drei Blätter von vier natürlichen Lilienstengeln eingefaßt find; die Drucke der venet. Linie haben überdies meist die Buchstaben L. A. (Lucantonio).

Ein Jakobus (Sohn des Franziskus) G. wird 1520 in Lyon als Verleger erwähnt, 1561–70 dessen Erben; die Firma der Juntae bestand dort auch noch 1592. – Andere Glieder der weitverzweigten Familie der G. waren im 16. und 17. Jahrh. ↔ in verschiedenen Städten Italiens und Spaniens als Buchdrucker thätig.

Vgl. A. M. Bandini, De Florentina Juntarum typographia (2 Bde., Lucca 1791); A. A. Renouard, Annales de l’imprimerie des Alde (3. Aufl., Par. 1834, Anhang: Verzeichnisse der Drucke der G.).

Giunti, s. Giunta.

Giuntinen (spr. dschun-) oder (gewöhnlicher) Juntinen, die Erzeugnisse, welche aus den Offizinen der Buchdruckerfamilie Giunti (s. Giunta) hervorgingen.

Giuppana (spr. dschu-), eine der Elaphitischen Inseln (s. d.).

Giura, das antike Gyaros, eine der kleinsten Cykladen, zwischen den Inseln Keos und Tenos, 16 km nordwestlich von Syra, bergig, kahl und unbewohnt, war zur Römerzeit Verbannungsort.

Giurgevo, s. Giurgiu.

Giurgiu (spr. dschurdschu), auch Giurgevo (spr. dschurdschewo), Hauptstadt des rumän. Kreises Vlasca, Rustschuk gegenüber, an der Donau und an der Linie Bukarest-G.-Varna der Staatsbahn, Sitz eines Hauptzollamtes und deutschen Vicekonsuls, hat 12559, nach anderer Schätzung etwa 21000 E., 5 Kirchen, 2 Synagogen, 1 Spital, 3 Kasernen, 1 Hauptzollamt, öffentliche Gärten und ein Gymnasium. Die Industrie beschränkt sich auf Dampfmühlenbetrieb. G. ist als Hafen von Bukarest ein Hauptstapelplatz des untern Donauhandels. Als Landungsplatz der Schiffe bei Hochwasser dient Smarda, 4 km entfernt. Der Gesamtverkehr im Hafen betrug (1892) 266 Dampfer, 513 Schlepper und 495 Segelschiffe. Die österr.-ungar. Flagge waltet vor. Der Wert der Einfuhr betrug (1892) 30,00 Mill. Frs., darunter vor allem Metall und Mineralwaren, Steinkohlen (250000 t, aus Ungarn und Großbritannien), Chemikalien (1900 t), Textil- und Kolonialwaren; die Ausfuhr 26,41 Mill. Frs., darunter vor allem Weizen (83025 t), Mais (53085 t), Gerste, Raps und Hirse.

G. wurde im 14. Jahrh. von Genuesen gegründet. Um G. kämpfte Michael der Tapfere 1594 gegen die Türken und errang 27. Okt. 1595 einen großen Sieg über Sinan Pascha. G. war mit Ismail, Braila und Turnu Magurele Hauptwaffenplatz der Türken am linken Donauuser und spielte in den russ.-türk. Kriegen eine bedeutende Rolle. Die Stadt war bis 1829 stark befestigt. Die Russen eroberten G. 27. Febr. 1770 unter Stoffeln gegen Tschelebi Pascha. Im März 1771 kapitulierte G. an die Russen unter Ohlitz. Am 30. Mai 1772 wurde zu G. ein Waffenstillstand geschlossen; 3. Febr. 1773 besiegte Romanzow hier den Seraskier. Die Österreicher belagerten die Stadt Juni 1790 und schlossen hier 19. Sept. 1790 einen Waffenstillstand mit der Pforte. Die Russen erfochten 1807 unter Michelson einen Sieg über die Türken. Am 1. April 1809 und 27. Sept. 1810 zwangen die Russen G. zur Kapitulation, 1822 und 1828 wurde die Stadt von ihnen belagert. Am 11. Nov. 1829 räumten die Türken G. und schleiften die Festung. Trotzdem die Russen die Stadt im Herbst 1853 besetzten, konnten sie im November den Stromübergang der Türken nicht hindern, und erlitten durch Omer Pascha eine Niederlage 7.Juli 1854. Im J. 1878 war G. Stapelplatz für die Verproviantierung der russ. Armee.

Giusti (spr. dschu-), Giuseppe, ital. Dichter, geb. 13. Mai 1809 in Monsummano bei Pistoja, studierte in Pisa die Rechte. Nach erlangtem Doktorgrad arbeitete er in Florenz einige Zeit unter der

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 27.