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Gladbacher Kreisbahn - Gladiatoren
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gladbach'
Kanalisation und Gasbeleuchtung. Ferner bestehen ein paritätisches Gymnasium, 1315 von den Benediktinern gegründet
(Direktor Dr. Schweikert, 18 Lehrer, 12 Klassen, 296 Schüler) und mit einem pädagogischen Seminar verbunden, eine städtische
paritätische Realschule, städtische paritätische und private kath. Mädchenschule, Handwerker- und Fortbildungsschule;
städtische Badeanstalt, Leihhaus, Pflegehaus, 2 Krankenhäuser, Pflegeanstalten für Geisteskranke und für blödsinnige Kinder.
Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 2)
Die Stadt ist ein Hauptsitz der rhein. Baumwollindustrie und hat 32 Spinnereien mit etwa 160000 Spindeln, darunter die große
Aktienspinnerei und -Weberei (1200 Arbeiter), 89 mechan. Webereien (7320 Stühle), 21 Färbereien, 7 Druckereien,
14 Appreturanstalten, 9 Eisengießereien, 19 Maschinen-, 1 Dampfkesselarmaturen-, 2 Maschinenölfabriken, 21 Buchbindereien,
je eine Papierhülsen-, Asphaltpappe-, Seifen-, Schuh-, Wagen-, Cigarren-, Schokoladen- und Zuckerwaren-, Putzwolle-, Watte-,
Webschützen-, Kleider-, Kratzen- und Bürstenfabrik, 2 Leinen-, 2 Papier-, 7 Geschäftsbücher-, 3 Strumpfwarenfabriken,
6 Zwirnereien, 2 lithogr. Anstalten, 5 Brauereien, 3 Ringofenziegeleien, je 2 Wasser- und Farbholzmühlen, 3 Dampfschreinereien,
4 mechan. Tischlereien, 3 Gerbereien und Riemenfabriken, endlich Fettschmelzereien, Seilereien und Bleichereien. Die
Gesamtzahl der beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen beträgt etwa 16 200. G. ist Sitz der Rheinisch-Westfälischen
Textilberufsgenossenschaft und ihrer 2. Sektion, der 12. Sektion der Fuhrwerks- sowie der 9. Sektion der Rheinischen
Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft. – G. ist sehr alt, mit der zuerst zur Zeit Karls d. Gr., dann zum zweitenmal durch
Erzbischof Gero 972 gestifteten berühmten Benediktinerabtei entstanden und besaß bereits 1366 Stadtrechte; ihre große
industrielle Entwicklung stammt erst aus neuester Zeit. –
3) G. oder Bergisch-Gladbach, Stadt im Kreis
Mülheim des preuß. Reg.-Bez. Köln, an der Nebenlinie Mülheim-Immekeppel der Preuß. Staatsbahnen, hatte 1855: 3142,
1890: 9538 (4795 männl., 4743 weibl.) E., darunter 674 Evangelische, Post zweiter Klasse, Telegraph, drei kath., eine evang.
Kirche, eine Kapelle, höhere Privatknabenschule; Fabrikation von Papier (J. W. Zanders mit 980, Poensgen + Heyer mit 150
Arbeitern), Maschinen und Eisenwaren, Spinnerei (vom Hövel + Co. mit 200 Arbeitern), Ringofenziegeleien,
Farbholzschneidemühlen, Eisengießerei, Pulverfabriken, Zinkhütte, Drahtweberei und Kalköfen.
Gladbacher Kreisbahn von Neuß nach Viersen (22,2 km, genehmigt
1871, eröffnet 1877 und 1878), Strecke der Rheinischen Eisenbahn, jetzt preuß. Staatsbahn.
Gladenbach, Flecken im Kreis Biedenkopf des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, 18 km im SSO. von
Biedenkopf, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Marburg) und einer Oberförsterei, hat (1890) 1379 E., Post zweiter Klasse,
Telegraph; Spar- und Leihkasse, Wollspinnerei, 2 Branntweinbrennereien, Brauerei. In der Nähe Eisengruben, die Eisenhütten
Justushütte und Aurorahütte und das verfallene
Schloß Blankenstein.
Gladiatoren (von lat. gladius, d. i. Schwert), bei den Römern die
Fechter, die in öffentlichen Schaustellungen miteinander auf Leben und Tod kämpften. Der
Gebrauch stammte aus Etrurien, wo solche Kämpfe ursprünglich bei Leichenfeiern an ↔ die Stelle von
Menschenopfern getreten zu sein scheinen; doch war er auch sonst in Italien verbreitet, namentlich in Capua eifrig gepflegt.
In Rom gaben zuerst 264 v. Chr. Marcus und Decimus Brutus bei der Bestattung ihres Vaters das Schauspiel von
Gladiatorenkämpfen (munus gladiatorium); seit 105 v. Chr. wurden sie von den höhern
Beamten von Amts wegen veranstaltet, in der Kaiserzeit nach Griechenland und Kleinasien übertragen. Im letzten Jahrhundert der
Republik und in der Kaiserzeit gehörten sie zu den Lustbarkeiten des Volks, das sie leidenschaftlich liebte und von Magistraten,
namentlich den Ädilen und Kaisern, immer verschwenderischer dargeboten erhielt. Schon 183 v. Chr. kämpften bei einer
Bestattung 120 Mann. Diese Zahl gebot Augustus auch den Prätoren, die Gladiatorenspiele nur außerordentlicherweise und
höchstens zweimal im Jahre geben durften, nicht zu überschreiten; aber schon vorher waren weit größere Massen aufgetreten,
und die Zahl steigerte sich noch unter den folgenden Kaisern, unter denen Caligula, Claudius, Nero, Trajan und Hadrian, dann
namentlich Commodus, der selbst als Gladiator auftrat, durch ihre Neigung zu diesen Kämpfen bekannt sind. Unter Trajan wurden
123 Tage lang Gladiatoren- und Tierkämpfe, die oft mit jenen verbunden waren, veranstaltet, bei denen man 11000 Tiere tötete
und 10000 G. kämpften. Gordian ließ in 12 Spielen, die er als Ädil gab, nie weniger als 150 Paare, mehrmals 500 auftreten.
In der ältern Zeit war der gewöhnliche Ort für diese Schauspiele das Forum, bei Bestattungen wurde jedoch auch unmittelbar vor
dem Scheiterhaufen durch sog. Bustuarii gekämpft; später errichtete man
Amphitheater (s. d.). Die G. waren in der Regel Sklaven, sehr oft auch Kriegsgefangene, außerdem
verurteilte Verbrecher, sowie auch Leute, die sich, was in der Kaiserzeit nicht selten geschah, freiwillig anwerben ließen. Hadrian
verbot, Sklaven ohne Angabe eines Grundes an Gladiatorenschulen zu verkaufen. Die G. wurden in Scharen
(familiae) in Rom und andern Städten, wie zu Capua und Präneste, unter strenger Disciplin in
eigenen Anstalten (ludi gladiatorii) unterhalten und geübt. Diese Anstalten wurden durch
Aufseher (lanistae) geleitet, die teils ein Gewerbe aus der Vermietung oder dem Verkauf
von G. machten, teils im Dienste reicher Römer standen, denen in den Parteikämpfen der Republik der Besitz von vielen G. nicht
bloß für Spiele, sondern auch als Waffe bei polit. Kämpfen wichtig war. So führten Clodius und Milo durch ihre G. ihren Streit.
Die G. wurden nach der Weise der Bewaffnung, des Kampfes u.s.w. unterschieden. In der Hauptsache zerfallen sie in schwer
und in leicht bewaffnete. Zu letztern gehören die retiarii, welche als Schutzwaffe nur einen
Ärmel am linken Arm mit einem über der Schulter in die Höhe stehenden Stück Leder führten und mit einem Netz, das sie dem
Gegner überzuwerfen suchten, einem Dreizack und Dolch kämpften, aber nie miteinander, sondern stets mit andern G. Ferner
waren leicht bewaffnet die velites und die secutores,
schwer bewaffnet waren Galli und Myrmidones, ferner
die Samnites, die namentlich an ihrem großen viereckigen Schilde kenntlich waren, wie die
Threces an ihrem kleinen runden Schild und gebogenen Schwert. Am schwersten bewaffnet
waren die hoplomachi. Die dimachaeri kämpften mit
zwei Schwertern, die essedarii fochten
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 30.