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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Glaukomatös – Gldf.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Glaukom'

liebe hypermetropische Augen. Bei vorhandener, nicht selten ererbter Anlage wird der Glaukomanfall häufig durch heftige Gemütserregungen, anhaltende Schlaflosigkeit, Excesse und Schwächezustände jeder Art hervorgerufen. Mitunter tritt das G. auch im Anschluß an andere Augenkrankheiten (Hornhautnarben, Regenbogenhautentzündung mit umfangreichen Verwachsungen, Luxation der Linse, Blutungen der Netzhaut u. a.) auf und wird dann als sekundäres G. unterschieden. Früher galt der Grüne Star als unheilbar; erst A. von Gräfe erwarb sich das unsterbliche Verdienst, die Iridektomie (s. d.), welche die krankhaft erhöhte Spannung im Innern des Augapfels herabsetzt, in die Behandlung des G. eingeführt und dadurch die Zahl der Opfer, die diese Krankheit früher forderte, ganz erheblich verringert zu haben. Freilich muß diese Operation möglichst frühzeitig vorgenommen werden, bevor es noch zu tiefgreifenden Entartungen des Sehnerven gekommen ist. – Vgl. Schweigger, Über G. (Sammlung klinischer Vorträge, Heft 124, Lpz. 1877); Mauthner, Glaukom (Vorträge, Heft 9, Wiesb. 1881); Arlt, Zur Lehre vom G. (Wien 1884).

Glaukomatös, mit dem Grünen Star oder Glaukom (s. d.) behaftet.

Glaukon, Sohn des Minos, s. Glaukos.

Glaukonit, Glaukonitformation, Glaukonitischer Sandstein, s. Grünsand.

Glaukophan, ein zur Amphibolgruppe gehöriges und mit der monoklinen Hornblende isomorphes, wie diese nach einem Prisma von 124 bis 125° spaltbares Mineral, das meist säulenförmige Krystalle ohne deutliche Endformen, auch körnige Aggregate bildet von graulich-indigoblauer bis lavendelblauer und schwärzlich blauer Farbe und kräftigem Trichroismus. Auch chemisch gehört es zu den Hornblenden, unter denen es ein an Natron und an Thonerde reiches Glied darstellt, vorwiegend Na2Al2Si4O12; das spec. Gewicht ist 3,1. Der G. ist vor dem Lötrohr leicht schmelzbar, von Säuren nur sehr unvollkommen angreifbar. Bis zu 20 mm lange und 7 mm dicke Krystalle finden sich in dem Glimmerschiefer der Insel Syra, wo auch ein fast nur aus G. bestehender Schiefer vorkommt, reichlich in krystallinischen Schiefern der Insel Groix im Depart. Morbihan und der japan. Insel Shikoku; ferner eingewachsen im Gneis bei Zermatt, im Eklogit bei Germagnano in Italien. Mikroskopischer G. findet sich in mehrern krystallinischen Schiefern. Sehr nahe dem G. steht der schwarzbraune Gastaldit, eine ebenfalls natronhaltige, noch thonerdereichere, eisenoxydfreie Hornblende aus Piemont.

Glaukopis (grch.), Beiname der Göttin Athena. Da die Eule (grch. glaux) wohl wegen ihrer großen, unheimlich glühenden Augen der Athene heilig war, so hat man das Wort vielfach als eulenäugig gedeutet. Wahrscheinlich ist aber der Sachverhalt umgekehrt, die Athener haben ihr nur um jenes homerischen Beiworts willen, mit willkürlicher Etymologie, die Eule beigegeben.

Glaukos. 1) G. Pontĭos, ein griech. Gott des Meers, war, wie man erzählte, ursprünglich ein Fischer aus der böot. Stadt Anthedon. Als er einst sah, daß gefangene Fische durch Berührung oder den Genuß eines Krautes wieder auflebten, aß er selbst von dem Wunderkraute und stürzte sich, von göttlicher Begeisterung erfüllt, sogleich in das Meer. Nach anderer Überlieferung that er dies aus Verzweiflung darüber, daß ihm zur Unsterblichkeit nicht ↔ auch ewige Jugend verliehen war, oder aus Verdruß, weil er die Zweifel, die andere betreffs seiner Unsterblichkeit hegten, nicht widerlegen konnte. Er ward zum Meergott. Als solcher wurde er an vielen Orten, wo Fischfang und Schiffahrt blühten, z. B. auf Delos, Naxos, am Kap Malea und andern Orten verehrt. Man schrieb ihm namentlich die Gabe untrüglicher Weissagung zu. Seinem Wesen nach steht er dem Kreise des Dionysos nahe. Von den Schriftstellern wird er als Gott mit weißem schilfbekränzten Haar, am Leibe mit Muscheln, Meergras und Steinen bedeckt und mit großem Fischschweif versehen geschildert. – Vgl. Gaedechens, G. der Meergott (Gött. 1860).

2) G., Sohn des Sisyphos und der Merope, Gemahl der Eurymede oder Eurynome, Vater des Bellerophontes, König von Ephyre-Korinth, zeugte in Lakedämon mit der Panteidyia die Leda. Bei den Leichenspielen zu Ehren des Pelias in Jolkos oder Potniae wurde er von Iolaos mit dem Viergespann besiegt und darauf von seinen eigenen Pferden zerrissen. Zum Unterschied von dem ihm nahe verwandten G. Pontios wurde er nach dem Orte Potniae in Böotien G. Potnieus genannt. – Vgl. G. Hermann, De Aesch. Glaucis (Opusc., Bd. 2, Lpz. 1827); Völcker, Die Mythologie des Japetischen Geschlechts (Gieß. 1824).

3) G., Sohn des Hippolochos, Enkel des Bellerophon, unter Sarpedon Führer der Lykier, die dem Priamos zu Hilfe gezogen waren. Berühmt ist seine in Homers Ilias (VI, 119–236) geschilderte Begegnung mit Diomedes auf dem Schlachtfelde, wo beide Helden sich an die von alters her zwischen ihren Geschlechtern bestehende Gastfreundschaft erinnern und zum Zeichen der Freundschaft ihre Waffen tauschen. G. empfängt dabei für seine goldene eine eherne Rüstung. Er wird später von Teukros verwundet, von Apollon aber wieder geheilt und endlich vom Telamonier Aias getötet. Sein Leichnam wurde von dem Scheiterhaufen auf Befehl des Apollon durch die Winde nach Lykien gebracht und dort bestattet.

4) G. (Glaukon), Sohn des Minos, des Königs von Kreta und der Pasiphae oder Krete, fiel auf der Jagd nach einer Maus (nach andern beim Ballspiel) in ein Honigfaß und erstickte. Minos befahl dem Seher Polyeidos aus Argos, den Sohn zu suchen. Von Vögeln wird diesem der Weg gezeigt. Da er aber den gefundenen Leichnam nicht wieder zu beleben vermag, wird er vom Könige in das Grabmal des Sohnes mit eingeschlossen. Er hatte jedoch gesehen, wie eine Schlange, die von ihm erschlagen war, durch eine andere mit einem wunderkräftigen Kraute wieder lebendig gemacht wurde. Er ruft nun durch das gleiche Mittel den G. ins Leben zurück, und beide werden aus dem Grabmal befreit.

Glaux L., Milchkraut, Pflanzengattung aus der Familie der Primulaceen (s. d.) mit nur einer Art, G. maritima L., an salzhaltigen Orten, an den Meeresküsten der nördlichen gemäßigten Zone. Es ist eine niedrige krautartige Pflanze mit kleinen fleischigen Blättern und rötlichweißen Blüten. Die Blüten haben einen glockenförmigen fünfteiligen Kelch, der die Farbe der Blüte bedingt, da die Blumenkrone fehlt. Die Frucht ist kugelig. Das Kraut war offizinell.

Glaymore (engl., spr. glehmohr), das zweischneidige schott. Schwert des spätern Mittelalters.

Gldf., hinter naturhistor. Benennungen Abkürzung von Georg August Goldfuß (s. d.).