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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gleichspannmaschine – Gleim

Gleichspannmaschine, eine Compounddynamomaschine (s. d.), bei der infolge passender Wahl der Windungszahlen beider Magnetbewicklungen die Klemmspannung unabhängig von der Belastung ist, also (nahezu) die gleiche bleibt, ob viel oder wenig Strom aus der Maschine entnommen wird. Daß es mittels gemischter Bewicklung der Feldmagnete möglich sei, die Klemmenspannnng einer Dynamomaschine praktisch konstant zu erhalten, hat zuerst Deprez 1881 gezeigt; die erste gelungene Ausführung einer G. ist der Firma Siemens+Halske zu verdanken.

Gleichstrom, Gleichstrommaschine, s. Dynamomaschinen (Bd. 5, S. 651 a).

Gleichstromtransformator, s. Transformatoren.

Gleich und Ungleich, s. Gerade und Ungerade.

Gleichung heißt das Urteil, daß zwei Größen für einander gesetzt werden können. Die verglichenen, durch das Zeichen der Gleichheit (=) getrennten Ausdrücke heißen die Teile oder Seiten der G. Die G. ist entweder eine unbedingte, identische, eine Identität, die sich beweisen läßt, z. B. a + b = b + a, ab = ba, oder eine bedingte, eine Bestimmungsgleichung, die einen bestimmten Wert einer Größe, der «Unbekannten», voraussetzt. Eine solche Unbekannte wird in einer G. meist durch die letzten Buchstaben des Alphabets (x,y,z) ausgedrückt, während bekannte Größen mit a,b,c u.s.w. bezeichnet werden. So genügt der Wert 5 für x der G. 2x + 3 = 13. Durch eine G., die nicht identisch ist, wird eine Unbekannte ein- oder mehrdeutig bestimmt. Algebraische Gleichungen (s. d.) sind vom n ten Grade, wenn sie eine Unbekannte von der n ten Potenz enthalten. Jede G. vom n ten Grade hat n Werte (Wurzeln, s. d.), die, für die Unbekannte gesetzt, die G. erfüllen. Eine G. heißt irreducibel, wenn sie nicht in G. niedern Grades zerfällbar ist; wenn sie aber numerisch ist, d. h. außer der Unbekannten keinen Buchstaben enthält, so können ihre Wurzeln mit beliebiger Annäherung berechnet werden. Durch ein System von n G. mit denselben n Unbekannten sind diese bestimmt. Sind mehr Unbekannte wie G. vorhanden, so giebt es für die Unbekannten unendlich viele Werte, wenn nicht besondere Bedingungen bestehen. (S. Diophantische Gleichungen.) Vgl. Quadratische Gleichungen und Kubische Gleichungen, über die G. einer Geraden, einer Kurve u. s. w. s. Geometrie

Gleichung, persönliche, auch persönlicher Fehler genannt, eine wichtige Fehlerquelle bei den astron. Beobachtungen. Zuerst wurde sie von Bessel erkannt, indem es sich herausstellte, daß er die Durchgänge der Sterne durch die Fäden des Passageninstruments anders, und zwar früher als z. B. Argelander und Struve, beobachtete. Wenn auch im Laufe der Jahre diese Fehler veränderlich zu sein scheinen, so sind sie doch in kürzern Intervallen so konstant, daß sie nicht als zufällige Beobachtungsfehler angesehen werden dürfen. Seitdem man in neuester Zeit dieser Fehlerquelle besondere Aufmerksamkeit zuwandte, findet man sie in den verschiedenartigsten Beobachtungen, im Schätzen linearer Maße so gut wie bei Zeitabschätzungen; sie ist abhängig von der Haltung des Kopfes, von der Bewegungsrichtung des Sterns, von seiner Helligkeit, von der Schnelligkeit seiner Bewegung, von der Beschaffenheit der Luft u.s.w. und kann oft sehr auffallend große Beträge erreichen. Sie ist auf physiol. Ursachen zurückzuführen, ↔ weil bei jeder Beobachtung verschiedene Sinneserregungen in Betracht kommen und eine vollständige Beobachtung aus der Kombination solcher Sinneserregungen besteht. Durch Einführung der Registrierapparate (s. Chronoskop und Chronograph, Bd. 4, S. 297a) sind die persönlichen Fehler bei der Beobachtung von Durchgängen geringer und beständiger geworden als bei der ältern Beobachtungsmethode nach Auge und Ohr.

Gleichung der Bahn, s. Mittelpunktsgleichung.

Gleichung des Mondes, jährliche, eine durch die Erde im Laufe des Mondes verursachte periodische Störung (s. d.), die den Betrag von 11,2' in Länge erreichen kann und die Periode von einem Jahr hat.

Gleichungen, algebraische, s. Algebraische Gleichungen; chemische, s. Chemische Zeichen.

Gleichzeher, s. Dickhäuter und Huftiere.

Gleichzeitige Doppeltelegraphie, Gesamtname für das telegr. Gegensprechen, Doppelsprechen und Doppelgegensprechen (s. Doppeltelegraphie).

Gleig (spr. glegg), George Robert, engl. Schrift steller, geb. 20. April 1796 in Stirling, in Glasgow und Oxford erzogen, erlangte 1812 ein Offizierspatent und trat 1813 in die Armee des Herzogs von Wellington in Spanien. 1814 nahm er an dem Feldzuge gegen die Vereinigten Staaten teil und wurde bei der Eroberung von Washington schwer verwundet. Darauf nahm er seine Studien in Oxford wieder auf, trat in den geistlichen Stand und wurde 1822 zum Pfarrer in Ash, dann zum Pfarrer in Ivychurch in Kent, 1814 zum Kaplan des Militärhospitals in Chelsea, 1846 zum obersten Feldpropst der engl. Armee befördert. Später übernahm er auch den Posten des Generalinspektors der Militärschulen, in dem er sich besonders um die Hebung der Soldatenschulen Verdienste erwarb. 1875 zog er sich in den Ruhestand zurück und starb 9. Juli 1888 in Stratfield Turgis bei Winchfield. 1825 veröffent lichte G. die humoristische Erzählung «The subaltern», in der er die Erlebnisse seines Militärdienstes in Spanien schilderte, dann «Campaigns of the British army at Washington and New Orleans» (l847; neue Aufl. 1861), «The Story of the battle of Waterloo» (1847). Von seinen spätern, meist der Geschichte der Armee und der Gründung der engl. Weltmacht gewidmeten Werken sind zu nennen: «Chronicles of Chelsea College and the Chelsea pensioners» (1829), «Lives of eminent British commanders7 (3 Bde., 1831), «History of the British Empire in India» (4 Bde., 1830–35), «Chelsea Hospital and its traditions» (3 Bde., 1838), «Memoirs of Warren Hastings» (3 Bde., 1841), «The life of Lord Clive» (1848), «History of the British colonies» (1850), «Life of Arthur, first Duke of Wellington» (1862), «Life of Sir Walter Scott» (1871) u. s. w. Eine Sammlung seiner kleinern Schriften gab er in «Essays, biographical, historical and miscellancous» (2 Bde., 1858).

Gleim, Joh. Wilh. Ludw., Dichter, geb. 2. April 1719 zu Ermsleben im Halberstädtischen, studierte seit 1739 in Halle die Rechte, wandte aber schon damals unter A. Baumgartens und G. Meiers Einfluß seine Hauptteilnahme ästhetisch litterar. Studien zu, während seine poet. Neigungen im freundschaftlichen Verkehr mit Uz und Götz vielfache Anregung erfuhren. 1740 ward er Hauslehrer in Potsdam und bald auch Sekretär des Prinzen Wilhelm von Schwedt, in dessen Gefolge er 1744

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 69.