Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Glühwachs; Glühwein; Glühwurm; Glukōnsäure; Glukosamīn; Glukōse; Glukosīde; Glumaci; Glumae; Glümer

93

Glühwachs – Glümer

dieser Eigenschaften wird der G. mit Vorteil zum Plätten, Bügeln, Bratrösten, Kochen und Warmhalten u. s. w. benutzt. Die Deutsche Glühstoff-Gesellschaft in Dresden hat Alleinfabrikation dieser Briquetts und liefert auch die dazu nötigen Apparate, z. B. Feldkocher, Plätt- und Bügeleisen für Haushalt und Gewerbe, Wagenwärmer, Pferdebahnheizungen, Bratröster, Tellerwärmer, Fensterentfroster (zur Verhütung des Zufrierens von Schaufenstern) und sonstige tragbare Heizvorrichtungen zur Erwärmung von Treppenhäusern, Fluren, Veranden u. s. w., wo die Anbringung eines Schornsteins nicht möglich ist.

Glühwachs, Vergolderwachs, dient in der Schmuckwarenfabrikation dazu, goldenen oder vergoldeten Gegenständen eine rötliche Farbe zu erteilen. Man erhält G. z. B., wenn man zu 6 Teilen geschmolzenem Wachs unter stetem Umrühren das feingepulverte Gemisch von 3 Teilen Grünspan, 1½ Teilen Kupferoxyd, 3 Teilen Zinkvitriol, ½ Teil Borax, 3 Teilen Eisenoxyd und 1 Teil Eisenvitriol fügt. Beim Gebrauch wird das geschmolzene G. mit einem Pinsel aufgetragen, worauf die Werkstücke über Kohlenfeuer bis zum Verbrennen des G. erhitzt, in Wasser abgelöscht und mit Essig abgebürstet werden.

Glühwein, Negus, Necus oder Nicus, ein durch Erwärmen von Rotwein mit Zimmet, Gewürznelken und Zucker bereitetes Getränk.

Glühwurm, Feuerfliege, im allgemeinen mehrere Insekten, die durch phosphorisches Licht im Dunkeln leuchten, besonders die Gruppe der Leuchtkäfer (Lampyridae). Von der Gattung Johanniswürmchen (Lampyris) kennt man in Deutschland zwei Arten, eine größere (Lampyris noctiluca L.), bei der beide Geschlechter gleich stark, und eine kleinere (Lampyris splendidula L.), bei welcher das Weibchen stärker (und am ganzen Körper) leuchtet als das Männchen. Das ungeflügelte, an dunkeln, grasigen Orten sich aufhaltende Weibchen ist dem Männchen ganz unähnlich, larvenartig langgestreckt, einem gegliederten Wurme mit kurzen Beinen ähnlich, woher der Name. Das schöne bläulichweiße Licht des Johanniswürmchens kommt aus den zwei vorletzten Ringen des Bauches, welche auch am Tage durch eine gelbliche Färbung ausgezeichnet sind. Die gelblichweiße leuchtende Substanz ist in zwei kleinen Säcken unter den Ringen eingeschlossen und besteht aus durchsichtigen Zellen, die von vielen Luftröhren durchzogen sind. Die nähere Ursache des Leuchtens ist noch nicht hinlänglich aufgeklärt. Bringt man jene Säckchen unter Wasser, so leuchten sie wohl 48 Stunden lang ununterbrochen fort. Die Larven, welche ebenfalls leuchten, fressen Schnecken und verpuppen sich in den ausgefressenen Gehäusen. Außer diesen beiden Arten giebt es noch viele verwandte Gattungen. Im tropischen Amerika leben zahlreiche Arten von Schnellkäfern, die am Brustschilde zwei heller gefärbte Flecken tragen, aus welchen während der Nachtzeit ein sehr starkes Licht ausströmt. Besonders berühmt ist der Cucujo (s. d.).

Glukōnsäure, Dextronsäure, Maltonsäure, eine organische Säure von der Zusammensetzung C₆H₁₂O₇ = CH₂OH(CHOH)₄·COOH, die bei der Oxydation von Traubenzucker, Rohrzucker, Maltose, Dextrin und Stärke durch Oxydation mit Bromwasser erhalten wird. Sie bildet einen in Alkohol fast unlöslichen Sirup; ihre Salze mit den Erdalkalien krystallisieren. Durch weitere Oxydation wird sie in Zuckersäure übergeführt.

Glukosamīn, soviel wie Glykosamin, s. Chitin.

Glukōse, s. Glykose.

Glukosīde, s. Glykoside.

Glumae nennt man in den Blütenständen der Gramineen gewisse Blättchen, die unterhalb der Blütchen stehen; dieselben werden auch als Deckspelzen bezeichnet. (S. Gramineen.)

Glumaci (Glomaci), s. Daleminzen.

Glümer, Adolf von, preuß. General der Infanterie, geb. 5. Juni 1814 zu Lengefeld auf dem Eichsfelde, trat 1831 in das 26. Infanterieregiment, besuchte die Allgemeine Kriegsschule, wurde 1842‒43 zur Garde-Artilleriebrigade und darauf zur topogr. Abteilung des Generalstabes kommandiert. 1847‒51 war er Adjutant der 7. Landwehrbrigade, nahm aber inzwischen 1849 am Feldzuge gegen die Aufständischen in Baden teil und wurde 1856 als Major in den Generalstab der 11. Division, 1858 in den des 6. Armeekorps versetzt. 1859 wurde er Commandeur des Füsilierbataillons des 23. Regiments zu Neisse, dann auch Direktor der dortigen Divisionsschule und bald darauf Oberstlieutenant, aber schon Okt. 1861 Oberst des 1. westpreuß. Grenadierregiments Nr. 6. 1866 wurde G. zum Generalmajor ernannt und führte eine Brigade der Division des Generals von Beyer (Main-Armee), die an den Gefechten von Hammelburg, Helmstadt, Roßbrunn und vor Würzburg teilnahm. Nach dem Feldzug wurde G. Commandeur der 32. Infanteriebrigade in Trier und übernahm 18. Juli 1870 das Kommando der 13. Felddivision. Er nahm 6. Aug. an der Schlacht von Spicheren teil, besetzte 7. Aug. Forbach und kämpfte hierauf glücklich in den Schlachten bei Colombey-Nouilly und Gravelotte (14. und 18. Aug.) sowie in vielen kleinen Ausfallgefechten vor Metz, bis er 3. Okt. an die Spitze der großherzoglichen bad. Division berufen wurde. G., der erkrankt war, konnte erst 9. Dez. in Dijon das Kommando übernehmen und lieferte bereits 18. Dez. das blutige und siegreiche Gefecht bei Nuits. An den ruhmreichen Tagen des Werderschen Korps nahm die bad. Division thätigsten Anteil. In der Entscheidungsschlacht an der Lisaine (15. bis 17. Jan. 1871) kommandierte G. bei Montbéliard und hielt diese ungünstige Stellung gegen alle feindlichen Angriffe. Nach dem Frieden zum Commandeur der 29. Division in Freiburg i. Br. ernannt, wurde G. 1873 Gouverneur der Festung Metz, nahm aber bald als General der Infanterie seinen Abschied und lebt in Freiburg i. Br.

Glümer, Claire von, Schriftstellerin, geb. 18. Okt. 1825 in Blankenburg am Harz, Tochter von Karl Weddo von G., der als polit. Flüchtling an verschiedenen Orten der Schweiz und Frankreichs lebte. Als nach Ausbruch der Bewegung von 1848 ihr Vater nach Deutschland zurückkehrte, berief er im Nov. 1848 seine Tochter nach Frankfurt und übertrug ihr die Parlamentsberichte für die «Magdeburgische Zeitung», die sie bis zum Tage der Kaiserwahl fortführte. 1851 wandte sie sich nach Dresden. Hier war sie ihrem wegen Beteiligung am Maiaufstande zu lebenslänglicher Gefängnisstrafe verurteilten Bruder Bodo von G. zu einem Fluchtversuche behilflich und wurde deshalb aus Sachsen verwiesen. Sie lebte nun in Wolfenbüttel, bis sie 1859 nach Begnadigung ihres Bruders wiederum ihren Aufenthalt in Dresden nahm. Von ihren litterar. Arbeiten sind besonders zu nennen: «Fata Morgana.