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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Goguettes – Gold (Metall)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gograf'

Eigen begüterten Landsassen suchen mußten. Er hatte über sie auch den Blutbann. Nach dem Sachsenspiegel wurde er durch das Landvolk gewählt.

Goguettes (frz., spr. gogétt), lustige Scherzreden, Schwänke, heiterer Gesang; auch Name von Pariser Sängergesellschaften.

Gog und Magog, Namen eines fabelhaften Fürsten und seines Landes, von welchen der Prophet Ezechiel Kap. 38 und 39 weissagt. Er erwartet, daß am Ende der Tage nach Wiederherstellung Israels ein letzter Ansturm der Heidenwelt auf das Heilige Land und die Heilige Stadt unter Führung dieses Gog stattfinden wird. Indem Jahwe Gog vernichtet, wird erwiesen, daß jener seine Stadt nicht aus Schwäche, sondern um der Sünden seines Volkes willen preisgegeben hat, und hierdurch wird Jahwes Ehre wiederhergestellt. Nach neuern Vermutungen ist Gog Wiederhall des lydischen Königsnamens Gyges (Gugu auf den Keilinschriften). Auch bei arab., pers. und syr. Schriftstellern sowie in der Offenb. Joh. 20, 8 werden G. u. M. erwähnt, doch hier so, daß sie bloß Namen für barbarische Völker des Nordens sind, wie man denn auch Gog mit den Skythen in Verbindung gebracht hat.

Gohlis, Stadtteil von Leipzig (s. d.).

Göhrde, ein wildreicher Eichen- und Buchenwald (270 qkm) im Kreis Dannenberg des preuß. Reg.-Bez. Lüneburg, südwestlich von Hitzacker, ist denkwürdig durch den Sieg der Verbündeten unter Walmoden über die franz. Division Pecheux 16. Sept. 1813, wobei sich das Lützowsche Korps beteiligte. Das dortige königl. Jagdschloß G., an der Linie Wittenberge-Lüneburg der Preuß. Staatsbahnen, auf welchem 1700 Herzog Georg von Celle mit König Karl XII. von Schweden und den Generalstaaten Hollands ein Bündnis gegen Friedrich IV. von Dänemark schloß, ließ König Ernst August von Hannover wiederherstellen.

Gohren, Karl Theod. von, Agrikulturchemiker, geb. 25. Febr. 1836 in Jena, studierte in Jena und Berlin Naturwissenschaften. Er war einige Zeit Assistent am Laboratorium in Jena, wurde 1859 Leiter der mährisch-schlesischen agrikulturchem. Versuchsanstalt in Blansko, 1864 Professor der Chemie und Technologie und Lokaldirektor an der landwirtschaftlichen Lehranstalt Tetschen-Liebwerd, 1872 Direktor der landwirtschaftlichen Lehranstalt (Francisco-Josephinum) in Mödling. G. schrieb: «Anleitung zu chem. Untersuchungen mit besonderer Beziehung auf Landwirtschaft» (Prag 1867), «Über landwirtschaftliches Unterrichtswesen» (ebd. 1867), «Die Agrikulturchemie nach dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft und Erfahrung» (2 Tle.; Tl. 1 in 3. Aufl., Lpz. 1872–77), «Boden und Atmosphäre» (ebd. 1877), «Methodischer Leitfaden für den chem. Unterricht an landwirtschaftlichen Fachschulen» (Wien 1882).

Göhren auf Rügen, Dorf im Kreis Rügen des preuß. Reg.-Bez. Stralsund, hat (1890) 357 E., Post und Telegraph, liegt 20 km östlich von Putbus am Fuße des Nordperd, eines weithin sichtbaren und als Lotsenmarke dienenden Berges, der die höchste Erhebung der weit nach Osten in die Ostsee hineinragenden schmalen Hügelkette, des Göhrener Höwts, der Insel Rügen bildet, ist von Laubwaldungen umgeben und wird als Seebad viel besucht (1892: 3400 Kurgäste).

Goï, Mehrzahl Gojim (hebr.), bedeutet im allgemeinen «Volk», im besondern Sprachgebrauch die ↔ Heidenvölker im Gegensatze zu dem auserwählten Gottesvolk Israel, in der neuhebr. Rabbinersprache jeden Nichtjuden, Heiden und Christen. Schabbes-Goi (Sabbat-Goi) heißt ein Christ, der für den Juden die diesem am Sabbat verbotenen Arbeiten verrichtet.

Goidelisch, s. Gälisch.

Goisern, Dorf im Gerichtsbezirk Ischl der österr. Bezirkshauptmannschaft Gmunden in Oberösterreich, in 500 m Höhe, rechts der Traun und an der Linie Steinach-Ischl-Schärding der Österr. Staatsbahnen, in reizender Lage, angesichts des Saarsteins und des Ramsauer Gebirges, hat (1890) 1087, als Gemeinde mit 30 Ortschaften 4152 E., Post, Telegraph, eine alte kath. und eine schöne evang. Kirche und ist die größte evang. Pfarre in Oberösterreich (2717 Evangelische). Bei G. liegt das in neuer Zeit eingerichtete, dem Forstärar gehörige Valeriebad mit warmen Schwefelquellen. – Vgl. Locker, Die jod- und bromhaltige Schwefelquelle zu G. im Salzkammergut (Wien 1884).

Goïto, Flecken im Distrikt Volta der ital. Provinz Mantua, am Mincio, mit 760, als Gemeinde 5378 E. Hier siegten 8. April und 30. Mai 1848 die Piemontesen über die Österreicher.

Goître exophthalmique (frz., spr. Göahtr -mick), s. Basedowsche Krankheit.

Gojim, s. Goi.

Gökingk, Leop. Friedr. Günther von, s. Göckingk.

Gök-Irmak (d. h. Blauer Fluß), der letzte linksseitige Nebenfluß des Kisil-Irmak (Halys) in Kleinasien, entspringt in etwa 1000 m Höhe nördlich von Ilkas-Dagh. Schon bei Kastamuni verliert er den Charakter eines Gebirgsstroms. Unfern seiner Mündung wird er durch Felsen eng eingeschnürt, und bildet das strategisch wichtige Défile Kara-Dereh.

Gök-su (d. h. Blauwasser), der Kalykadnos der Alten, der Saleph des Mittelalters in Cilicien, Fluß in Kleinasien, im Wilajet Adana, entspringt am Geik-Dagh und mündet nach einem Lauf von etwa 200 km im NO. vom Kap Lifan el Kahbe in das Mittelländische Meer. Im G. ertrank 1190 Kaiser Friedrich Barbarossa.

Gök Tepe, asiat. Ort, s. Geoktepe.

Goktscha oder Göktschaj (d. i. blaues Wasser), armenisch Sewanga, See im Kleinen Kaukasus, im Kreis Nowo-Bajaset des russ. Gouvernements Eriwan in Transkaukasien, liegt in einem Kesselthal 1934 m ü. d. M., umgeben von 4000 m hohen Porphyr- und Lavafelsen, ist 71,4 km lang, bis 35 km breit, 41–120 m tief und umfaßt 1393,29 qkm. Er wird durch zahlreiche Bergflüsse gespeist und hat im NW. einen Abfluß durch die Sanga zum Aras. Im See liegt die Insel Sewanga (1 qkm) mit einem alten armenischen Kloster. Er ist reich an Fischen, namentlich an einer Forellenart.

Goktschaj, russ.-kaukas. Kreis und Kreisstadt, s. Geoktschaj.

Göl (türk.), See, z. B. Kara-Göl.

Golcar, Stadt im West-Riding der engl. Grafschaft York, unweit des Colne, im W. von Huddersfield, hat (1891) 9108 E. und Tuchindustrie.

Gold (lat. aurum), chem. Zeichen Au, Atomgewicht 196,2.

I. Eigenschaften. G., das edelste und am höchsten geschätzte Metall, besitzt im kompakten, geschmolzenen Zustande eine ihm eigentümliche gelbe Farbe, die danach «goldgelb» genannt wird; im feinverteilten Zustande, wie es durch chem. Agentien aus den Lösungen seiner Salze abgeschieden

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 120.