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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Goldchlorür – Goldene Rose

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Golschloride'

  • die entsprechende Kaliumverbindung finden zum Schönen der Photographien Verwendung. –

Die Verbindungen des Goldes mit Brom und Jod sind den Chlorverbindungen analog; das Goldjodid ist sehr unbeständig.

Goldchlorür, s. Goldchloride.

Goldcyanide.

  • a. Goldcyanür, AuCy, entsteht beim Fällen einer sauren Lösung von Goldchlorid mit Cyankalium oder beim Eindampfen einer Lösung von Goldchlorid mit Quecksilbercyanid und Auslaugen des Rückstandes mit Alkohol als gelbes unlösliches Pulver; es löst sich in Alkalicyaniden zu krystallisierbaren Doppelsalzen. Kaliumgoldcyanür, KAuCy2, entsteht auch beim Lösen von Knallgold in Cyankalium; es bildet große gelbe prismatische Krystalle. –
  • b. Goldcyanid, AuCy3 + 3 H2O, weiße luftbeständige, in Wasser leicht lösliche Blätter. Man fällt Kaliumgoldcyanid mit Silbernitrat, entzieht dem Niederschlag durch kalte Salzsäure das Goldcyanid und läßt verdunsten. Kaliumgoldcyanid, KAuCy4, krystallisiert mit 1½ Molekülen Wasser in tafelförmigen Krystallen, wenn man eine möglichst neutrale Lösung von Goldchlorid in eine heiße Lösung von Cyankalium gießt.

Die Cyanverbindungen des Goldes finden Anwendung bei der galvanischen Vergoldung.

Goldcyanür, s. Goldcyanide.

Gold-Denier, s. Denier.

Golddollar, s. Dollar.

Golddraht, s. Draht (Bd. 5, S. 480 a), Gold (S. 123 b).

Golddrossel, s. Pirol.

Golddruck. Der Druck in Gold, Silber, Kupfer u. s. w. erfolgt auf dem Wege des Buch- wie des Steindrucks in der Weise, daß man mit einer konsistenten Firnisfarbe die Schrift u. s. w. vordruckt und sie dann entweder mit fein pulverisierter Bronze überreibt, die auf der Vordruckfarbe fest haften bleibt, oder mit fein geschlagenem Blattmetall belegt. Ein späteres Satinieren der Drucke erhöht den Glanz der Bronze wie des Blattmetalls. Neuerdings hat man auch versucht, Bronze direkt zu verdrucken, sie also gleich zu einer druckfertigen Farbe zu präparieren, jedoch ohne befriedigendes Resultat. Der G. auf Buchdecken erfolgt zumeist mit Blattgold; doch hat man neuerdings besonders für den Aufdruck an Ornamenten durch Bronzen verschiedener Nuancen schöne Wirkungen erzielt. Auch in diesem Fall muß die Bronze aufgestrichen (aufgepudert) werden. (S. Buchbinderei, Bd. 3, S. 652 a und Bronzedruck.)

Golde, tungus. Volksstamm am Flusse Amur in Ostasien, von der Mündung des Sungari östlich bis zu der des Flusses Gorin sowie auf chines. Gebiet längs des Sungari bis zur Stadt Sansin, und längs des Ussuri bis 44° 45' nördl. Br. Ihre eigentliche Heimat scheint das Ussurigebiet zu sein. Bei den Chinesen heißen sie Jü-phi-ta-tse, d. i. Fischhäuter, weil sie sich zum Teil (besonders die am Amur) mit Fischhäuten kleiden. Sie selbst nennen sich am Ussuri Chodseng. Ihre Zahl beträgt auf russ. Gebiet 2500 Seelen; die Sprache steht unter allen tungus. Dialekten dem Mandschu am nächsten. Die G. sind Schamanen, erweisen dem Bär, Tiger und Panther göttliche Verehrung und leben in Polygamie. Ihre Hauptbeschäftigung ist Fischfang und Jagd, doch sind sie auch in Schmiede- und Tischlerarbeiten geschickt, überhaupt fehlt es ihnen nicht an Gewandtheit und geistigen Fähigkeiten. Vor der Vereinigung des Amurgebietes mit Rußland standen die G. unter mandschurischen Beamten, zahlten aber ↔ schon Rußland einen Tribut (Jassak) an Zobelfellen. – Vgl. von Schrenck, Reisen und Forschungen im Amurlande (Bd. 3, Lief. 1, Petersb. 1881).

Goldelfenbeinkunst, s. Chryselephantin.

Goldelixir, Bezeichnung für diejenige Materie, mittels deren die Alchimisten vorgaben, unedle Metalle in Gold verwandeln zu können; dann aber auch gleichbedeutend mit Goldtinktur (s. d.).

Golden, Golden City (spr. gohld'n ßiti), Hauptort des County Jefferson im nordamerik. Staate Colorado, 18 km westlich von Denver, am Clear-River, ist Eisenbahnknotenpunkt, Sitz der Staatsbergbauschule, hat (1890) 2383 E., Schmelz-, Glas-und Backsteinwerke sowie bedeutenden Bergbau.

Goldene Ader, s. Hämorrhoiden.

Goldene Aue, Güldene Aue, Teil des Helmethales in Thüringen, zieht sich verbreiternd von Nordhausen bis Sangerhausen und Artern, im N. vom Südharz, im S. vom Kyffhäuser-Gebirge und dessen westl. Ausläufern begleitet. Die G. A. ist ein sehr fruchtbares und anmutiges Thal, hat eine Höhe von 145 bis 180 m und war wahrscheinlich mit dem östlich gelegenen Rieth ehedem Meeresboden. – Vgl. Dietrich, Merkwürdigkeiten der Güldenen Aue (Roßla 1879).

Goldene Bistritza, s. Bistritza.

Goldene Bulle (lat. bulla aurea), zunächst das nach Art einer Medaille doppelseitig geprägte goldene Siegel, welches im Mittelalter seit dem 9. Jahrh. besonders wichtigen oder feierlichen Urkunden, namentlich der Kaiser, angehängt zu werden pflegte, dann aber auch eine mit dem goldenen Siegel versehene Urkunde selbst (s. auch Bulle und Chrysobullon). Die berühmteste G. B. ist die in lat. Sprache abgefaßte Kaiser Karls IV., die nach längern Vorberatungen in ihrem Hauptteile auf dem Reichstage zu Nürnberg 10. Jan., in einem zweiten Teile auf dem Reichstage zu Metz 25. Dez. 1356 festgestellt und angenommen wurde, ein großes Verfassungsgesetz des Deutschen Reichs, das als solches in seinen Grundlagen bis zu dessen Auflösung 1806 gegolten hat. Es sind hier namentlich die Rechte der Kurfürsten (s. d.) geregelt worden, vor allem ihr ausschließliches Recht, den röm.-deutschen König und künftigen Kaiser zu wählen, wie es sich seit dem großen Interregnum allmählich herausgebildet hatte, und die Formen, in denen solche Wahl zu geschehen hatte. Auch über den Landfrieden wurden darin Bestimmungen getroffen und alle Innungen und Städtebündnisse verboten. – Vgl. von Olenschlager, Neue Erläuterung der güldnen Bulle (Frankf. 1766); O. Harnack, Das Kurfürstenkollegium bis zur Mitte des 14. Jahrh. Nebst kritischem Abdrucke der ältesten Ausfertigung der G. B. (Gieß. 1883).

Goldene Hochzeit, s. Hochzeit.

Goldene Horde (russ. Zolotája Ordá), Name des Heerlagers Dschutschis, des ältesten Sohnes Dschingis-Chans, wahrscheinlich benannt nach dem goldenen Zelte des Chans. Sie begründete das Chanat Kiptschak (s. d.) oder das Reich der G. H.

Goldene Mark, s. Eichsfeld.

Goldene Mitte, s. Aurea mediocritas.

Goldener Adlerorden, s. Adlerorden.

Goldener Borromeischer Bund, s. Borromeo, Carlo.

Goldener Chersones, s. Birma (Bd. 3, S. 28 a).

Goldener Grund, s. Ems (Fluß).

Goldene Rose (lat. rosa aurea), die alljährlich am vierten Fastensonntag (Lätare),dem sog. Rosen-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 127.