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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Goldorfe – Goldprobe

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Goldoni'

jurist. Studien nochmals aufzunehmen. Er disputierte in Padua und ging hierauf nach Venedig, um zu praktizieren. Durch ein übereilt gegebenes Eheversprechen in große Sorge versetzt, verließ er Venedig und wanderte bis 1736 unstet umher, bis er sich in Genua mit der Tochter des Notars Conio verehelichte und aufs neue nach Venedig zog, wo er nun das Fach der Charakter- und Sittenstücke zu pflegen anfing, worin ihm Molière Vorbild war. (Vgl. Lüder, C. G. in seinem Verhältnis zu Molière, Oppeln 1883.) Er trat hierdurch in einen Kampf gegen die hergebrachte Form der sog. Comedia dell’ arte, der Stegreifharlekinaden und Maskenstücke, in dem er nach großer Anstrengung Sieger blieb. Sein Leben behielt den unsteten Charakter. Bald hielt er sich mit seiner Familie in Bologna, Modena, Rimini, Siena, bald in Pisa und Mantua auf, bald als Advokat, bald für eine Schauspielergesellschaft Theaterstücke dichtend. In Paris, wohin er 1761 gezogen war und wo er Beifall fand, erhielt er durch die Dauphine die Stelle eines Lehrers der ital. Sprache bei den Töchtern Ludwigs XV., später bis zur Revolution ein Jahrgehalt. Am 7. Jan. 1793 wurde ihm dasselbe auf Chéniers Antrag durch den Nationalkonvent wieder zuerkannt, als er schon auf dem Sterbebett lag. Er starb tags darauf. 1883 ward ihm in Venedig ein Bronzestandbild errichtet.

G. hat 150 Stücke geschrieben. Wenn er auch bei einer solchen Fruchtbarkeit oft flüchtig arbeitete, so hat er doch die Hauptzüge des Nationalcharakters seiner Zeit treu aufgefaßt, und blieb deshalb der Liebling des Volks. Seine Sprache ist oft nachlässig, dabei aber natürlicher und wahrer als die späterer Lustspieldichter. Die Stücke, die, dem Volksgeschmack nachgebend, die nationalen Masken mit mundartlicher Sprache beibehalten, sind die ergötzlichsten. Manche von ihnen haben auch in Übersetzungen und Bearbeitungen auf der deutschen Bühne Glück gemacht wegen des Reichtums an guten Einfällen und komischen Situationen. Unter den vielen Ausgaben der Werke G.s (die erste Vened. 1753–57) ist die von Venedig (47 Bde., 1788–95) die vollständigste, die von Florenz (53 Bde., 1827) die geschmackvollste. Auswahlen gaben Montucci (4 Bde., Lpz. 1828), Prosdocimi (Triest 1858), Mantegazza (Mail. 1884), Nocchi (Flor. 1886) u. a., eine deutsche Übersetzung Saal (11 Bde., Lpz. 1767–77). «Mémoires pour servir à l’histoire de sa vie et à celle de son théâtre» (3 Bde., Par. 1787; neue Ausg., Bd. 1, Vened. 1883; eine anonyme ital. Übersetzung, ebd. 1788; eine andere, Prato 1822; neue Ausg., Flor. 1861; deutsch von Schatz, 3 Bde., Lpz. 1788–89) schrieb G. in franz. Sprache, in der er auch einige Lustspiele dichtete, von denen eins, «Le bourru bienfaisant», 1771 in Fontainebleau und Paris mit großem Beifall gegeben wurde. Zu seinen heftigsten Gegnern gehörte Carlo Gozzi (s. d.), der im Eifer für die Comedia dell’ arte den Verdränger der Masken auf der Scene mit Epigrammen und Impromptus verfolgte. – Vgl. die Biographien G.s von Carrer (Vened. 1824), Calvi (Mail. 1826), Meneghezzi (ebd. 1827), Molmenti (ebd. 1875), Galanti (Padua 1882), Aloi (Palermo 1884), Mantovani (Mail. 1885) u. a.; die Bibliografia Goldoniana lieferte Spinelli (ebd. 1884); G.s Briefwechsel haben G. M. Urbani de Gelthof («Lettere», Vened.1880) und E. Masi (Bologna 1880) heraus gegeben.

Goldorfe, Fisch, s. Aland. ↔

Goldoxyd-Ammoniak oder Knallgold, Au2O3(NH3)4, ein gelbbraunes oder grünliches Pulver, das beim Übergießen von Goldoxyd mit Ammoniakflüssigkeit entsteht und sich äußerst leicht, im trocknen Zustande schon bei leisester Berührung, mit furchtbar heftiger Explosion zersetzt.

Goldoxyde,

  • a. Goldoxydul, Au2O, erhält man durch Zersetzung von Goldbromur mit Kalilauge. Es ist ein violettes Pulver, frisch gefällt in kaltem Wasser löslich. Beim Erhitzen der Lösung fällt Aurohydroxyd, Au(OH), aus. Chlor- und Bromwasserstoffsäure lösen es teilweise zu Chlorid und Bromid, während Gold zurückbleibt. Sauerstoffsäuren sind ohne Wirkung. –
  • b. Goldoxyd oder Goldsäure, Au2O2, entsteht beim Fällen einer Lösung von Goldchlorid mit Magnesiumcarbonat und Waschen des Niederschlags mit Salpetersäure. Man erhält zunächst Aurihydroxyd, Au(OH)3, beim Trocknen über Phosphorpentoxyd Aurylhydroxyd, AuO•OH, bei 150° aber das wasserfreie Oxyd. Goldoxyd bildet mit den stärkern Säuren Salze, in denen es als Basis auftritt, andererseits aber verhält es sich den Basen gegenüber als Säure. Diese Salze nennt man Aurate. Goldsaures Kalium oder Kaliumaurat, KAuO2+3H2O, bildet gelbliche, leicht lösliche Nadeln, wird erhalten beim Verdampfen einer Lösung von Goldoxyd in schwach überschüssigem Kali. Alle Sauerstoffverbindungen des Goldes liefern beim Erhitzen reines Gold.
  • Unterschwefligsaures Goldoxydulnatrium, 3Na2S2O3+Au2S2O3+4H2O, erhält man durch Fällen einer mit Natriumthiosulfat versetzten Lösung von Goldchlorid mit Alkohol als farbloses in Wasser lösliches Salz. Die Lösung findet in der Photographie Verwendung.

Goldoxydul, s. Goldoxyde.

Goldpapier, mit Blattgold überzogenes Papier; auch ein Papier, das mit in Leimwasser angerührtem Bronzepulver bestrichen ist.

Goldparmäne, Winter-Goldparmäne, eine Sorte der Goldreinetten, der 12. Klasse des Diel-Lucasschen Systems (s. Apfel). Der Baum ist gegen rauhe Witterung wenig empfindlich und trägt fast immer reichlich; seine Anpflanzung empfiehlt sich also in nördl. Lagen.

Goldperlen, s. Perlen.

Goldpezza, s. Denaro.

Goldplattierung, s. Plattieren und Gold (S. 123b).

Goldpräparate, die technische Verwendung findenden Verbindungen des Goldes und die aus Gold hergestellten Materialien. Von diesen ist zu nennen: Präcipitiertes metallisches Gold zur Porzellanmalerei; Goldbronze als Muschelgold zur Malerei und Verzierung von ornamentalen Schriftstücken; Blattgold zum Vergolden der mannigfachsten Gegenstände; Goldpurpur zum Färben des Glases; Goldchlorid als ätherische Lösung (Goldäther) zum Vergolden von Stahlwaren, als Lösung in Schwefelbalsam; Glanzgold, zum leichten Vergolden von Porzellan; Goldamalgam zur Feuervergoldung; Goldsalz zum Fixieren der photogr. Bilder; Kalium-Goldcyanid zur galvanischen Vergoldung.

Goldprobe, die Ermittelung des Goldgehalts (Feingehalts) der Goldwaren. Bei Schmuckgegenständen, deren Form nicht zerstört werden darf, bestimmt man den Gehalt annähernd durch die Strichprobe. Dieselbe beruht darauf, daß Legierungen beim Reiben auf der Fläche eines schwarzen