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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gomez - Gomperz
später in Roman und Drama mehrfach den Vorwurf
Zu seinen idealistisch-realistischen Schöpfungen her-
gab. 1846 kehrte er nach Portugal zurück. Die Re-
volution von 1848 begeisterte ihn Zu seinen frühesten
Liedern "^aridaläi", "^ Husäa, ä6 Hungrig," und
"^ liderä^äe". 1852 gab er sein erstes Drama
heraus: "(^nixi", das in Lissabon unter rauschendem
Beifall Zur Darstellung kam. Ihm folgte 1858 eine
Sammlung lyrischer Poesien: "(^antos matutinoZ"
und "NipQLineroZ" (2. erweiterte Ausg., Lissab. 1866,
u. d. T. "V6r808"), und später zahlreiche Dramen,
unter welchen die hervorragendsten "Oäio äe i-N^a",
"I^iMäoZ äs tiFr6", "^ prouidi^uo" und "^16^568
80ci3.68" sind. Beachtenswert sind auch: "08 in-
coZnitoZ äo munäo", "081i6i'ä6iro8 äo millionario",
"0 ckäro vermeilio", "^ proliidilMo", "^ ad-
NKFH^llo", "^ V1UV3>", "0 ca8HM6NtO 6 ll M0rt5l1^H'>.
Mehrere davon sind von F. Denis und Richon ins
Französische übersetzt. G. wurde 1859 Bibliothekar
des Marineministeriums und Konservator im Nuseo
li6 tmtiAuiäa,ä63 N3.va68. Er starb 4. Nov. 1891.
Dieser Periode entstammen nächst mancher Gelegen-
heitsdichtung auf Zeitereignisse viele Romane: "08
86ivaZ6Q8" (1875), "0 rsmoräo vivo" (1876),
"^ruct03 äs vario 8ador" (1878), "Nuita xai'i'H 6
pouc^ uv9." (1879) und vor allem der histor. See-
roman "0 Ninor cla patria" (1879). Seinem Freund
und Wohlthäter widmete er eine ausführliche Lebens-
beschreibung: "t3arr6tt. Nsmorias di0^r9,i>1iic9>8"
(Lissab. 1881). Eine Gesamtausgabe seiner Werke
begann 1866 (8 Bde., Lissabon) und wird weiter ge-
führt. C. von Reinhardstoettner hat über G. eine
Studie geschrieben (in seinen "Aufsätzen und Ab-
handlungen", Verl. 1887).
Gomez, Antonio, Teilnehmer am Attentat Or-
sinis (s. d.) auf Napoleon III.
Gommelme, s. Dextrin.
Gommern, Stadt im Kreis Ierichow I des
preuß. Reg.-Vez. Magdeburg, 18 1cm im SO. von
Magdeburg, an der Ehle und der Linie Magdeburg-
Zerbst der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amts-
gerichts (Landgericht Magdeburg) und Steueramtes,
hat (1890) 4409 E., darunter 361 Katholiken, Post,
Telegraph, ein altes, von König Heinrich I. gegrün-
detes Schloß, ietzt Gefängnis, städtische Sparkasse;
Zucker-, Stärke- und Kartonnagenfabrik, Brauerei,
Dampfmühle, 2 Mahl- und Schneidemühlen, Destil-
lation' Handel mit Holz, Getreide, Zuckerrüben,
Düngemitteln, böhm. Braunkohle und Vieh und
große Grauwackebrüche (jährlich für etwa I Mill. M.).
Gömör, Komitat im diesseitigen Theihkreise des
Königreichs Ungarn, grenzt im N. an die Komitate
Liptau und Zips, im O. an Abauj-Torna und Vor-
sod, im S. an Heves, im W. an Neograd und Sohl,
hat 4275,4 hkm, (1890) 174810 E. (93 695 Ma-
gyaren, 74731 Slowaken, 4770Deutsche), darunter
73197 Römisch-, 4019 Griechisch-Katholische, 59486
Lutherische, 33479 Reformierte und 4572 Israeli-
ten; 30305 bewohnte Häuser. Hauptort ist Nima-
Szombat (s. d., Groß-Steffelsdorf). Der Boden
ist größtenteils (durch Zweige der Karpaten) ge-
birgig. Der bedeutendste Berg ist der Königsberg
(Kralova Hola, 1943 m). Die bei dem Dorfe
Agtelek (s. d.) befindliche Tropfsteinhöhle ist eine
der merkwürdigsten Europas. G. wird nach allen
Richtungen von flößbaren Gewässern durchschnitten,
unter denen namentlich der Gran- und der Sajo-
stuß hervorzuheben sind, welche zur Belebung der
Gewerb- und Handelsthätigkeit viel beitragen. Der
Ackerbau ist wegen des gebirgigen Bodens nicht
bedeutsam; desto ausgedehnter aber ist die Obst-
kultur, der Bergbau und die durch treffliche Weiden
begünstigte Viehzucht. Die Erzeugnisse der letztern
gehören Zu den besten in Ungarn und bilden einen
sehr gewinnbringenden Handelsartikel. Vortrefflich
lst der Anbau von Hanf und Flachs. Der Holzreich-
tum in den ausgedehnten Waldungen ist bedeutend.
Betreffs des Mineralreichtums gehört G. zu den ge-
segnetsten Komitaten ; an Eisenerzen ist es das reichste,
daher auch zahlreiche Eisenhämmer und Eisengieße-
reien bestehen. Die bedeutendsten Bergwerke sind
zu Theißholz, Dobschau und Rosenau. Unter den
übrigen Industriezweigen sind namentlich hervor-
zuheben die Fabrikation von Papier, Leinwand und
Töpferwaren, sowie Glas in Kokova. überaus
reich ist das Komitat an Mineralquellen. Das
Komitat umfaßt die Städte mit geordnetem Magi-
strat: Dobschau, Iolsva (Elsch), Nagy Nöcze(Groß-
Ranschenbach), Rosenau, Rima Szombat und die
Stuhlbezirke Nagy Röcze (Amtssitz Iolsva), Ni-
masze'cs (Amtssitz Feled), Nima-Szombat (Amtssitz
Nyustya), Rosenau und Tornalja.
Gömsrer Bahnen, von Banre've nach Fülek
(49 Km), von Vänrsve nach Dobschau (70 km) und
von Feled nach Theißholz (50 km), 1873 und 1874
eröffnete Industriebahnen der Ungar. Staatsbahn.
Gomorrha, s. Sodom.
Gomperz, Theod., Philolog, geb. 29. März 1832
zu Vrünn, studierte in Wien Jura, Philosophie und
Philologie und habilitierte sich 1867 in Wien, wo
er 1869 außerord., 1873 ord. Professor der klassischen
Philologie, 1867 korrespondierendes, 1882 wirk-
liches Mitglied der Akademie der Wissenschaften
wurde. Den Mittelpunkt von G.' philol. Studien
bildet die griech. Philosophie. Namentlich machte
er sich verdient um die Entzifferung der Herculani-
schen Rollen mit ihren beträchtlicheil Überresten epi-
kureischer Philosophie. Außer zahlreichen Aufsätzen
in Zeitschristen und Sammelwerken veröffentlichte
er: "Demosthenes der Staatsmann" (Wien 1864),
"?1iii0ä6mi äo ira. libsl" (Lpz. 1864), "Traum-
deutung und Zauberei" (Wien 1866), "Hercu-
lanische Studien" (2 Bde., Lpz. 1865-66), "Bei-
träge zur Kritik und Erklärung ariech. Schriftstel-
ler" (4 Hefte, Wien 1875-90), "Neue Bruchstücke
Epikurs" (ebd. 1876), "Die Bruchstücke der griech.
Tragiker und Cobets neueste kritische Manier" (ebd.
1878), "Herodoteische Studien" (2 Tle., ebd. 1883),
"Ein bisher unbekanntes griech. Schriftsystem" (ebd.
1884), "Zu Philodems Büchern von der Musik"
(ebd. 1885), "Über den Abschluß des herodoteischen
Geschichtswerkes" (ebd. 1886), "Platonische Auf-
sätze" (Heft 1, ebd. 1887), "Zu Heraklits Lehre und
den Überresten seines Werkes" (ebd. 1887), "Zu
Aristoteles' Poetik" (ebd. 1888), "über die Charaktere
Theophrasts" (ebd. 1888), "Nachlese zu den Bruch-
stücken der griech. Tragiker" (ebd. 1888), "Die
Apologie der Heilkunst, eine griech. Sophistenrede
des 5. vorchristl. Jahrh." (ebd. 1890), "Philodem
und die ästhetischen Schriften der Herculanifchen
Bibliothek" (ebd. 1891), "Die Schrift vom Staats-
wefen der Athener" (ebd. 1891), "Die jüngst ent-
deckten Überreste einer den Platonischen Phädon
enthaltenden Papyrnsrolle" (ebd. 1892), "Aus der
Hekale des Kallimachos" (ebd. 1893); außerdem er-
schien unter seiner Redaktion eine Übersetzung von
Lpz. 1869-80). Von seinem Hauptwerke, "Griech.